Schmalblättriger Doppelsame
Schmalblättriger Doppelsame | |
---|---|
Diplotaxis tenuifolia | |
Synonyme | |
Rucola | |
![]() Diplotaxis tenuifolia - Bestand am Wegesrand
| |
Systematik | |
Klasse | Bedecktsamer Magnoliopsida |
Gruppe | Eudikotyledonen |
Rosiden | |
Ordnung | Kreuzblütlerartige Brassicales |
Familie | Kreuzblütler Brassicaceae |
Gattung | Doppelsame Diplotaxis |
Der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia), auch Wilde Rauke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Er ist im Mittelmeergebiet beheimatet. In Deutschland hat man ihn zum ersten Mal 768 nachgewiesen.
Im Lebensmittelhandel findet man den Schmalblättrigen Doppelsamen unter dem Namen Rucola und im Samenfachhandel als Rucola selvatica.
Als Verbraucher verwendet man den würzigen Rucola als Blattsalat oder Gewürz.
Inhaltsverzeichnis
Botanik
Erscheinungsbild und Laubblatt
Der Schmalblättrige Doppelsame wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 70, selten bis zu 100 cm. Die Pflanzenteile, besonders die Blätter, riechen durch Senfölglykoside intensiv-scharf, würzig. Die grünen Pflanzenteile sind bereift. Der aufrechte, häufig verzweigte Stängel ist mehr oder weniger kahl und kann am Grunde etwas verholzen.
Es wird keine deutliche grundständige Blattrosette ausgebildet. Der Stängel ist mindestens bis zur Mitte beblättert und trägt etwa drei bis sechs gestielte, kahle Laubblätter. Bei den unteren Laubblättern sind die Blattspreiten mit einer Länge von 2 bis 15 cm und einer Breite von 1 bis 6 (bis 8) cm elliptisch bis verkehrt-eiförmig mit einem gewellten Rand oder sind bis zu tief fiederteilig, mit zwei bis fünf länglichen bis linearen Abschnitten. Die oberen Laubblätter sind oft den unteren ähnlich aber je weiter nach oben mit schmaleren Abschnitten. Der Schmalblättrige Doppelsame ist ein meist mit Grundblättern oder -knospen überdauernder Chamaephyt.
Blütenstand und Blüte
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. In einem endständigen, anfangs schirmtraubigen, später traubigen Blütenstand stehen vielen Blüten zusammen.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier 4 bis 7 mm langen Kelchblätter besitzen einen deutlichen weißen Hautrand und sind kahl oder mit geraden Trichomen flaumig behaart. Die vier schwefelgelben, auf der Unterseite deutlich helleren Kronblätter sind 7 bis 11 (selten bis zu 15) mm lang und 5 bis 8 mm breit mit gerundetem Ende. Die sechs Staubblätter bestehen aus 4 bis 8 mm langen Staubfäden und 2,5 bis 3 mm langen Staubbeuteln. Im Fruchtknoten sind 20 bis 32 (selten bis zu 46) Samenanlagen enthalten. Die Blüten sind „nektarführende Scheibenblumen“ mit mehr oder weniger verborgenem Nektar. Es erfolgt Insekten- und Selbstbestäubung.
Bilder zur Pflanze
Frucht und Samen
Der vom Stängel abstehende Fruchtstiel ist mit einer Länge von 0,8 bis 3,5 mm etwa so lang wie die Schoten, außerdem befindet sich zwischen Kelchansatz und Schote ein 0,5 bis 3 mm langer Abschnitt. Die meist aufrechten Schoten weisen eine Länge von 2 bis 4 (bis 6) cm und einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 mm auf und sind etwas leicht abgeflacht, mit einem 1,5 bis 3 mm langen, schnabelförmigen samenlosen obersten Segment. Die Samen sind zweireihig angeordnet. Die Samen weisen eine Größe von 1 bis 1,3 × 0,6 bis 0,9 mm auf.
Die Schotenfrüchte platzen reif und trocken auf, besonders wenn die Pflanze geschüttelt wird (typischer Trockenstreuer).
- Bilder
Insektenbesuch
Chromosomenzahl und Inhaltsstoffe
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22. Die Pflanze enthält glykosidisch gebundene Senföle, z. B. Glucoerucin.
Vorkommen als Wildpflanze
In Mitteleuropa findet den Schmalblättrigen Doppelsamen heute gebietsweise häufig in Unkrautgesellschaften, an Wegen, Schuttplätzen, Dämmen, in Brachen, selten auf Äckern. Er liebt mäßig basen- und stickstoffhaltigen, sandig lockeren Boden. Nach Ellenberg ist es eine wärmeliebende Lichtpflanze und eine Verbandscharakterart halbruderaler Pionier- und Lockerrasen-Gesellschaften (Convolvulo-Elymion = (Agropyrion) repentis).
Weiter Informationen sieh auch unter Gemüse am Wegesrand.
Verwendung in der Küche
Diplotaxis tenuifolia wird (wie auch Eruca sativa) als Salatpflanze und Würzmittel unter dem Namen Rucola verwendet und gehandelt.
Anbau von Diplotaxis tenuifolia
Über 90 % des in Deutschland angebauten Rucolas entsprechen der Art: Diplotaxis tenuifolia. Bei den ersten Anbauversuchen vor vielen Jahren mit den Rucola-Arten Eruca und Diplotaxis zeigte sich bald, dass die Masse der Verbraucher den feinblättrigen Diplotaxis tenuifolia mit seinem ansprechendem Geschmack bevorzugt. Inzwischen gibt es intensive Bemühungen der Gemüsezüchter Sorten (auch Kreuzungen) mit besonders guten Eigenschaften bereitzustellen. Weiter Informationen siehe unter Rucola Anbau.
Wert als Nahrungsmittel
Der Verzehr von Rucola bzw. Diplotaxis tenuifilia kann einen wertvollen Betrag zur gesunden Ernährung des Menschen leisten. So empfehlen z.B. die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ und die
„Deutsche Krebsgesellschaft“ im Rahmen der Kampagne „5 am Tag“, fünf Mal am Tag eine Portion Obst und Gemüse zu essen.
Einen umfassenden Überblick über gesundheitliche Wirkungen von Gemüse findet man über die Internetseite „Gemüse-ist-mehr als eine Nahrungsmittel“. Hier werden Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt in knapper, gut lesbarer Form aufgelistet und die vorbeugende Wirkung von Gemüse auf viele, meist chronische Erkrankungen dargelegt.
Siehe auch in Hortipendium
- Obst- und Gemüse als Nahrungsmittel
- Rucola
- Rucola Anbau
- Rucola im Hausgarten
- Eruca sativa Ölrauke oder Senfrauke
Quellen
- Artikelautor: Josef Schlaghecken
- Ihsan A. Al-Shehbaz, John F. Gaskin: Brassicaceae in der Flora of North America, Volume 7, 2010, S. 433: Diplotaxis tenuifolia - Online. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
Weblinks
- Rucola Informationsblatt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (PDF-Datei; 79 kB)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
- Deutsche Krebsgesellschaft
- Gemüse-ist-mehr als ein Nahrungsmittel.
- 5 am Tag