Myosotis sylvatica

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Wald-Vergissmeinnicht
Myosotis sylvatica
Myosotis sylvatica.jpeg
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledone
Kerneudikotyledone
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung unklare Verwandtschaft
Familie Boretschgewächse
Boraginaceae
Gattung Vergissmeinnicht
Myosotis




Botanik

Jungpflanzenanzucht

Aussaat M Juni - M Juli im Freiland/Kasten für Freilandkultur, A - E Aug. für Gewächshauskultur
Saatgutbedarf 2 g für 1000 Pflanzen
Keimtemperatur 10 - 18° C
Keimdauer 14 Tage
Jungpflanzenbezug Woche 33 - 43

- Lichtkeimer (im Dunkeln schwächere Keimrate)

Pflanzung und Pflanztechnik

Freilandkultur:
Pflanzung in humosen, durchlässigen Boden -> ungeeignet sind schwere Böden mit Staunässe
- bei vorheriger weiter Saat können die abgehäreten Sämlinge direkt in das Beet gepflanzt werden
- Pflanzenabstand 20 x 20 cm, Pflanztermin Aug, bei Zwischentöpfen kann noch im Sep gepflanzt werden
- Winterschäden durch zu große und zu dicht stehende Pflanzen -> besonders bei N-Überdüngung
bei Kahlfrost Schutz durch Bedecken mit Stroh, Vlies u.a.
- Verkauf ab M März

Topfen:

Topfen 4 - 6 Wochen nach der Aussaat für frostfreie Unterglaskultur
Topfgröße 9 - 10 cm Topf oder Packs
Topftermin bis A Okt
Substrat P- Erde oder vergleichbare Praxiserde -> ca. 25 % Lehmanteil
pH- Wert 6,5 - 7,0
Platzbedarf Freiland 15 - 20 x 20, Gewächshaus 50 - 60 Pfl./m2
Kulturdauer 8 - 10 Mon.

bei weiter Saat oder Verwendung zugekaufter Jungpflanzen aus Kleintöpfen direkt in den Endtopf
- Aufstellung frostfrei und so kalt wie möglich
die Töpfe können bei früher Aussaat bis zum Frosteintritt im Freiland aufgestellt werden die Kulturfläche muß hell und gut lüftbar sein, bei Sonne kann die Temperatur auf 15° C ansteigen
- Substrat: P- Erde oder vergleichbare Praxiserde -> ca. 25 % Lehmanteil
die Pflanzen sollen nicht in den Untergrung wurzeln wegen unkontrollierter Nährstoffaufnahme

Wachstumsfaktoren

1.Temperatur

Vegetatives Wachstum:
nach dem Topfen für einige Wochen 10 - 12° C -> kompakter Wuchs
bestes Wachstum bei 18° C TT und 8° C NT -> große Blumen und s-> hohe Frostverträglichkeit
daher im Herbst und Fruhjahr starke, im Sommer schwache Entwicklung
in sehr warmen Sommern sterben große Pflanzen ab
- im Winter frostfrei halten, Freilandkulturen mit Vlies bedecken
- für einen kompakten Wuchs sind niedrige Temperaturen (< 10° C) günstig aber nicht immer gegeben
starke und lockere Laubbildung bei Myosotis (-> Wachstumsregulierung)

- ab E Dez. kann mit 10 - 12° C angetrieben werden -> reichen zur Verfrühung aus

Blütenbildung:
Induktion nach einer Phase niedriger Temperatur -> Vernalisationsbedürfnis
eine niedrige NT scheint besonders wichtig zu sein
je höher die TT und NT, umso weniger zahlreich und kleiner sind die Blüten


Kulturverfahren

Wachstumsregulierung

Hemmstoffbehandlung:
nach dem Einwurzeln einmal, im Feb - Maz 1 - 2 mal mit 0,3 % Alar spritzeneine Aufhellung der Blütenfarbe ist möglich.
- auch ein bis zwei Anwendungen mit 0,3 bis 0,6 % Basacel möglich -> bessere Hemmwirkung mit Alar
die Temperatur muß nach der Behandlung für 36 Std. auf ca. 15° C angehoben werden
- eine späte Behandlung mit Alar und Basacel nach M Maz reduziert die Blütenstiellänge stark
- eine Behandlung mit 0,05 % Folicur im Feb/Mär ist gut wirksam, es können winzige Punktnekrosen entstehen
auch Desmel wird 0,1 %ig eingesetzt.

Bewässerung

Luftfeuchtigkeit:
um 70 %, in diesem Bereich ist der Befallsdruck durch Pilzkrankheiten nicht zu hoch
Spinnmilben können sich nicht niederlassen,
- bei höherer Luftfeuchte kann das Blattflächenwachstum zu stark werden.

Gesamtentzug:
beide Arten sind in der mittleren Bedarfsgruppe anzusiedeln
N- Entzug liegt bei 150 - 200 mg/Pflanze
- übermäßiges Wachstum bei hoher N-Düngung
bei sehr hohen Gehalten im Substrat ist die Wurzelbildung gehemmt, die Anfälligkeit gegen Pilzinfektionen nimmt zu

Düngung

Düngungsverfahren:
Grunddüngung mit 1 bis 1,5 g Salz pro l (Pikiererde)
- flüssige Nachdüngung nach der Durchwurzelung als Bewässerungsdüngung mit 1,0 g Salz pro l 15+10+15
in der zweiten Kulturhälfte auf kalibetonten Dünger umstellen 1,0 - 1,5 g/l 15+5+25 oder Kalisalpeter (13+0+46).
- Intervalldüngung mit 1,5 - 2,0 g Salz (15+10+15) pro l und Woche
nach einem Drittel der Kulturzeit umstellen auf 15+5+25 und in der gleichen Konzentration anwenden


Pflanzenschutz

Auflaufkrankheiten Pythium: Umkippen der Sämlinge

Botrytis cinerea: Blätter verfärben sich dunkelbraun und faulen, bei hoher Luftfeuchte bildet sich Schimmelrasen.

Echter Mehltau: Weißer Pilzbelag auf den Blättern.

Falscher Mehltau: Blattoberseits hellbraune Verfärbung, unter den Blättern dichter violettbrauner Sporenbelag.

Blattläuse: Oft am Herz der Pflanze versteckt.

Unverträglichkeiten: Betanal, Dicuran, Tenoran, Pomarsol forte (Aussaaten), Polyram Combi (Aussaaten), PD 5

Bei Winterkulturen ist ca. 8 Std vor der Behandlung mit systemischen Präparaten die Temperatur auf 12° C anzuheben und noch weitere 5 - 8 Std. danach zu halten.

Ernte

Lagerung

Vermarktung

Sorten

Sorte Farbe Wuchsform Größe Blühtermin
"Amethyst" tiefblau 15 cm
"Compindi" tiefblau gleichmäßig 15 cm früh
"Blaue Kugel" leuchtblau kugeliger Wuchs 15 cm
"Indigo Compacta" intensivblau gleichmäßiger, geschlossener Wuchs 20-25 cm
"Miro" leuchtend dunkelblau 15 cm
"Nina Blau" tiefblau 15 cm früh
"Nina Weiß" weiß 15 cm früh
"Nina Rosa" karminrosa 15 cm früh
"Viktoria Alba" reinweiß 15 cm
"Viktoria Rosea" zartrosa 15 cm

Quellen

Ulrich Harm (2010): Neustadter Hefte - Frühjahrsblüher. DRL Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 

Kataloge S&G. Walz. 

Frau Berger Kulturbeschreibung Gbr. Hannover. 

Pflanzenschutzdienst Baden Württemberg: Verträglichkeitsliste

Fischer, Baudach (1993): Stickstoffbedarf von Bellis. In: Gb+Gw. 36. 

Janssen (1993): Teelt van Bellis en myosotis in opkomst. In: Vakblad voor de Bloemisterij. 35. 

Bachthaler, E. (1991): Keimung von Myosotis. In: Gb+Gw. 10. 

mündl. Mitteilungen und Erfahrungen aus Betrieben

Einzelnachweise


Weblinks