Kirschenschorf

Aus Hortipendium
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Kirschenschorf
Venturia pruni-cerasi

Bild fehlt

Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Dothideomycetes
Unterklasse Pleosporomycetidae
Ordnung Pleosporales
Familie Venturiaceae
Gattung Venturia

Der Kirschenschorf (Venturia pruni-cerasi) hat in regenreichen Jahren eine Bedeutung. Unter diesen Bedingungen kann der Kirschenschorf zu Ertragseinbußen von 30 bis 40% führen. Zu den Wirtspflanzen gehören insbesondere Prunus cerasus, hier vor allem die Sorte „Schattenmorelle”, aber auch Prunus avium.

Beschreibung

Der Pilz befällt vorwiegend die Früchte, auf denen sich kleine, samtartige, schwärzlich-grüne Flecke von 1 bis 2 mm Durchmesser zeigen. Diese Befallsstellen verlaufen und die Kirschen weisen einen verwaschenen, schwärzlichen Belag auf. Die befallenen Früchte trocknen ein, zum Teil kann es an den Früchten zu Rissbildungen kommen. Sekundär können dann Fruchtfäuleerreger wie Monilia-Pilze infizieren. Krankheitssymptome treten etwa ab Mitte Juni auf. Spätschorfbefall kann zu rußtauähnlichen Belägen führen. Auf den Blättern treten etwa eine Woche nach den ersten Fruchtsymptomen blattoberseits matte, stumpfe Flecke auf, die nur schwer erkennbar sind. Bei starkem Befall werden Blätter vorzeitig abgeworfen. Befall ist auch an Trieben möglich in Form von unscheinbaren, schwärzlichen Strichen oder Punkten, die aber nicht zum Aufplatzen der Rinde führen.

Lebensweise

Der Pilz überwintert in Myzelform an Trieben und Fruchtmumien, bedeutender sind die Perithetien auf abgefallenen Blättern. Ascosporen sind bereits vor der Blüte reif, Primärinfektionen findet man aber erst 14 Tage nach der Blüte. Bei regnerischer Witterung keimen die Sporen bei ausreichend langer Blattfeuchtedauer aus, über ein Appressorium dringt die Keimhyphe in die Kutikula ein mit folgender Mycelbildung. Die Früchte sind dabei deutlich anfälliger als die Blätter. Man geht von einer temperaturabhängigen Inkubationszeit von 21 bis 35 Tagen aus, wobei die Infektionsdichte einen zusätzlichen Faktor für eine kürzere Inkubationszeit darstellt. Mit Beginn der Konidienbildung setzt bei Regen eine schlagartige Verbreitung der Krankheit ein in Form von Sekundärinfektionen an Früchten, aber auch an Blättern und Trieben.

Bekämpfung

Während der Phase der Fruchtentwicklung und des Triebzuwachses nach der Blüte müssen Primärinfektionen verhindert werden. Mit 3 bis 4 Behandlungen im Abstand von 10 bis 14 Tagen bei regnerischen Bedingungen kann die Krankheit in der Regel sicher bekämpft werden. Der Erreger des Kirschenschorfes wird bei Monilia-Behandlungen in der Regel miterfasst. In Frage kommen Wirkstoffe wie Boscalid, Dithianon, Mancozeb, Myclobutanil, Pyraclostrobin oder Trifloxystrobin. Aktuelle Indikationszulassung aus PS Info für den Erwerbsanbau
Aktuelle Indikationszulassung aus PS Info für den Haus- und Kleingarten


Quelle

Werner Dahlbender und Günter Hensel (2010): Pflanzenschutz in Süß- und Sauerkirschen. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Oppenheim. 

Weblinks