Vegetative Vermehrung

Aus Hortipendium
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Die vegetative Vermehrung von Pflanzen ist eine Methode der ungeschlechtlichen Vermehrung (asexuell). Im Gegensatz zu der geschlechtlichen Vermehrung (generative oder sexuelle Vermehrung), wo die Nachkommen die weiblichen und männlichen Erbteile tragen, sind die Nachkommen bei der vegetativen Vermehrung reine Klone der Mutterpflanzen. Die Tochterpflanzen (Nachkommen) entwickeln sich über Mitose aus den Zellen der Mutterpflanzen und besitzen die gleichen genetischen Erbanlagen.

Die Vorteile der vegetativen Vermehrung sind die schnelle Pflanzenentwicklung und die kürzere Kulturzeit, die Schaffung einheitlicher Pflanzenbestände und die Möglichkeit, Pflanzen zu vermehren, die schlecht oder keinen Samen ansetzen.

Grundlagen

Viele Pflanzen besitzen die Fähigkeit, abgestorbene bzw. verloren gegangene Grundorgane (z.B. Wurzeln) neu zu bilden und sich zu regenerieren. Die an der Wundnähe befindlichen Pflanzenzellen verhalten sich wie meristematische (embryonale) Zellen, die sich ständig teilen und undifferenzierte Tochterzellen bilden. Diese Gewebewucherungen werden als Kallus bzw. Wund- oder Gewebekallus bezeichnet. Durch die Kallusbildung wird anfänglich die Wunde verschlossen. Danach erfolgt die Gewebedifferenzierung und die Regeneration der Pflanze, d.h. die neu gebildeten Zellen im Kallus übernehmen bestimmte Aufgaben, schließen sich im Rahmen der Arbeitsteilung zu speziellen Gewebearten zusammen und können so die Grundorgane wie Wurzeln neu ausbilden.

In der Regel werden bei der vegetativen Vermehrung die Sprosse und Sprossteile der Mutterpflanzen verwendet. Daher muss die Wurzelbildung der Nachkommen möglichst rasch erfolgen, bevor die Pflanzenteile der Tochterpflanzen vertrocknen oder die Nährstoffreserven verbraucht sind.

Vermehrungsarten

Vermehrung auf eigener Wurzel (autovegetative Vermehrung) = die von der Mutterpflanze entnommenen Teile entwickeln sich zu einer sebstständigen Pflanze


Vermehrung auf fremder Wurzel (xenovegetative Vermehrung) = der abgeschnittene Teil wächst auf einer fremden Wurzel


Quellen

Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Dr. Felix Büchner - Verlag Handwerk und Technik GmbH. Hamburg. ISBN 978-3-582-041555

Heinrich Beltz (1998): BdB Ausbildungsbuch - Vermehrung und Weiterkultur. Verlagsgesellschaft "Grün ist Leben" mbH. Pinneberg.