Unkräuter im Gemüsebau

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Wir sollten mehr von den einzelnen Unkräutern wissen!

Um mit dem Unkraut besser fertig zu werden, sollten wir mehr über die einzelne Art wissen. Insbesondere der Problemsprung, das heißt, dass Stadium der Samenbildung muss unbedingt bekannt sein. Eine entsprechende Untersuchung bei den wichtigen Unkrautarten: Gemeines Kreuzkraut, Franzosenkraut, Gänsefuß/Melde und Amarant kann uns zeigen, worauf es ankommt bzw. wann es gefährlich wird.
Bei den beiden Korbblütler-Unkräutern Gemeines Kreuzkraut und Franzosenkraut ist mit keimfähigen Samen zu rechnen, sobald die Blütenknospen die gelbe Farbe zeigen (siehe Fotos). Wer also erst nach Beginn der Samenbildung mit der Bekämpfung beginnt, wird kaum einen vollen Erfolg erzielen. Eine Untersuchung zeigte auf, ab wann das kritische Stadium der Samenbildung beginnt. Etwas schwieriger ist der Problemsprung bei den beiden folgenden Unkräutern Gänsefuß/Melde und Amaranth zu erkennen. In den Versuchen wurde es jedoch auch noch recht gut einschätzbar. Mit Hilfe der Abbildungen kann man das kritische Stadium sicherlich auch auf dem Feld bestimmen.


Die wichtigsten Unkräuter im Gemüsebau!

Name Botanischer Name Englischer Name Pflanzenfamilie Pflanzenhöhe Samen pro Pflanze
Amaranth, Zurückgekrümter Amaranthus retroflexus Common amaranth Amarantgewächs 30-150 cm 1.000 (bis zu 4.500)
Bingelkraut, Einjähriges Mercuriallis annua Annual mercury Wolfsmilchgewächs 42 cm
Brennessel, Kleine Urtica urens Annual Nettle Nesselgewächse 20-60 cm 100 (bis zu 1.100)
Distel, Ackerkratz- Cirsium arvense Cursed Thistle Korbblütler 50-150 cm 2.000 (bis zu 4.000)
Distel, Gänse- Sonchus oleraceus Common sowthistle Korbblütler 30-80 cm 3.000 (bis zu 5.000)
Ehrenpreis, Efeublättriger Veronica hederafolis Ivy-leaved speedwell Wegerichgewächs 30 cm 900
Ehrenpreis, Persischer Veronica persica Field-speedwell Wegerichgewächs 40 cm 80 (50 bis zu 200)
Erdrauch, Echter Fumaria officinalis Common Fumitory Mohngewächse 25 cm 350 (bis zu 1.500)
Gänsefuß, Weißer Chenopodium album Goosefoot Gänsefußgewächs 130 cm 3.000 (bis zu 18.000)
Greiskraut, Gemeines Senecio vulgaris Common groundsel Korbblütler 40 cm 3.500 (bis zu 6.500)
Hederich Raphanus raphanistrum Wild Radish Kreuzblütler 55 cm 250 (bis 300)
Hellerkraut, Acker Thlaspi arvense Field Penny-cress Kreuzblütler 45 cm 800 (bis zu 2.000)
Hirtentäschel Capsella bursa-pastoris Shepherd's-purse Kreuzblütler 45 cm 4.500 (bis zu 30.000)
Hirse, Finger- Digitaria sanguinalis Hairy crabgrass Echte Gräser 30-40 cm 2.500 oder mehr
Hirse, Hühner- Echinochloa crus-galli Cockspur Grass Echte Gräser 40-120 cm 150 (bis zu 450)
Knopfkraut Galinsoga parviflora Gallant soldiers Korbblütler 65 cm 2.000 (bis zu 10.000)
Knöterich, Floh Polygonum persicaria Persicaria Knöterichgewächse 85 cm 180 (bis zu 800)
Melde, Gemeine Atriplex patula Common Orache Gänsefußgewächs 30-80 cm 200 (bis zu 5.000)
Nachtschatten, Schwarzer Solanum nigrum European Black Nightshade Nachtschattengewächse 45 cm 450 (bis zu 800)
Rispengras, Einjähriges Poa annua Annual meadow grass Echte Gräser 20 cm 400 (bis zu 750)
Taubnessel, Rote Lamium purpureum Purple Deadnettle Lippenblütler 20-30 cm 70 (bis zu 250
Quecke Agropyron repens couch grass, Echte Gräser 30-140 cm ?
Senf, Acker Sinapis arvensis Field mustard Kreuzblütler 60 cm 1.000 (bis zu 25.000)
Vogelmiere Stellaria media Common chickweed Nelkengewächse 25 cm 12.000 (bis zu 15.000)


Wer die englische Sprache beherrscht, findet im Internet umfangreiche Informationen zum Thema Unkräuter. Eine besonders interessantes Infoangebot findet man bei "Organic Weed Management". Wer Informationen zur einzelnen Unkräutern sucht, findet sie unter Weed information. Wissenswertes zu den einzelnen Unkrautarten gibt es unter: * A-Z of weeds by latin name.


Das gemeine Kreuzkraut (Senecio vulgaris)


Neophyten im Gemüsebau

Wenn auch Ökologen von einem gefährlichen Artenrückgang sprechen, so kommen z.B. durch die Globalisierung, der Tierfutterbeschaffung und der Klimaerwärmung immer wieder neue Pflanzenarten zu uns, von denen sich einige inzwischen zum Problem entwickelt haben. Eine ganze Reihe von Arten wie z.B. der Japanischer Staudenknöterich, der Riesenbärenklau und die Balsamine sind sicherlich schon jedem bekannt. Diese sind jedoch für den Gemüseanbauer weitgehend unbedeutend.
Einige Arten wie Giftbeere, Portulak, Samtpappel Datura und Sumpfkresse sind in einigen Betrieben schon eine Belastung. Sie sind z.T. schon längere Zeit in Deutschland, der Schweiz und Österreich anzutreffen, wurden aber erst ist in den letzten Jahren oder Jahrzehnten zu einem Problem im Gemüsebau. In der Pfalz sind insbesondere die beiden neuen Unkräuter, Stechapfel und Portulak negativ aufgefallen.

Die wichtigsten Neophyten im Gemüsebau

Bild Name Botanischer Name Pflanzenfamilie Internetbilder Zusatzberichte Videos
Nicandra physaloides D.JPG
Giftbeere Nicandra physalodes Nachtschattengewächse Bilder Wiki
Portulak.jpg
Portulak Portulaca oleracea Portulakgewächse Bilder Wiki Purslane super food, Eat the weeds
Abutilontheophrasti.JPG
Samtpappel, Lindenblättrige Schönmalve Abutilon theophrasti Malvengewächs Bilder Wiki
Datura Pflanze.jpg
Stechapfel, Engelstrompete Datura stramonium Nachtschattengewächse Bilder Wiki
Rorippa sylvestris eF.jpg
Sumpfkresse Rorippa sylvestris Kreuzblütengewächse Bilder Wiki

Giftige Unkräuter im Gemüsebau

  • Beim Anbau von Gemüse kommen weltweit, wildwachsende, giftige Unkräuter vor!
  • Die Gemüseanbauer kennen diese Pflanzen und sorgen dafür, dass sie nicht ins Erntegut gelangen und so eventuell den Verbraucher gefährden!
  • Mit Hilfe von Feldhygienemaßnahmen, vorteilhafter Fruchtfolgen, Hackmaschinen, Jätearbeiten und Herbizideinsatz werden die Unkräuter bekämpft.
  • Bei der Marktaufbereitung wird das Erntegut noch einmmal auf unerwünschte Unkräuter kontrolliert!


Die wichtigsten, giftigen Unkrautarten im Gemüsebeet

Bild
mit Link zu Infos
Giftigkeit
(Grobe Einschätzung)
Deutsche Namen
mit Link zu Wikipedia
Wissenschaftliche Namen Englische Namen Deutsche Familienamen Wissenschaftliche Familiennamen
sehr stark Gemeines Kreuzkraut bzw. Gemeines Greiskraut Senecio vulgaris Common groundsel Korbblütler Compositae
Nachtschatten
stark Schwarzer Nachtschatten Solanum nigrum Black nightshade,
Hound's Berry,
Petty Morel
Nachtschattengewächse Solanaceae
Gemeiner Stechapfel
stark Gemeiner Stechapfel Datura stramonium Jimson weed,
Devil's trumpet,
Devil's weed,
Thorn apple
Nachtschattengewächse Solanaceae
Kartoffeldurchwuchs
mittel
(Hier Blätter, nicht die übliche Kartoffeln)
Kartoffel-Durchwuchs Solanum tuberosum Potatoes shoots Nachtschattengewächse Solanaceae
Bingelkraut
sehr gering Einjähriges Bingelkraut Mercurialis annua Annual mercury Wolfsmilchgewächs Euphorbiaceae

Unkrautbekämpfung

Durch Unkrautwuchs entsteht dem Gemüsebau ein immenser Schaden. Vorbeudende Maßnahmen wie sie die Feldhygiene ermöglichst steht im Vordergrunde. anzweiter Stelle steht die Mechanische Bekämpfung.Insbesodner beim Anbau von Sagemüse können Herbizide ein große Hilfe sein. Wer als Bioanbau auf dieses Hilfsmittel verzichtet, sollte noch mehr versuchen die Samenbildung zu verhindern und die Feldhyginemaßnahmen noch mehr verfeinern.

Falsches Saatbeet

Feldhygiene
Vorbeugen ist vor allem bei der Unkrautproblematik wichtig. Siehe dazu:

Mechanische Unkrautbekämpfung im Gemüsebau.
Hier ist schon ein hoher Stand erreicht. Insbesonder bei Pflanzkulturen kann so viel erreicht werden. Weltweite Forschungbemühungen lassen vermuten, das hier in Zukunft weitere Verbesserungen möglich werden.

Chemische Unkrautbekämpfung mit Herbiziden.
Inbesonder bei direkt ins Feld gesäte Gemüsekulturen wie Möhren, Zwiebeln, Radies, Rucola usw. kann man sich kaum noch vorstellen darauf zu verzichten. Die bisherigen Erfolge sind beeindruckend. Nachteilig beim Herbizideinsatz im Gemüsebau ist, dass die Auswahl an entsprechenden Mitteln eher klein ist. Mit zunehmender Globaliseriung und einem weltweitem Wissensaustausch ist hier eine Verbsserung denkbar. Dem gegenüber stehen dei Bemühungen der EU, des Bundes und des Landes, den Bioanbau finanziell und mit Forschugnsgelder zu Unterstützen. Das geschieht ja auch mit dem Ziel weniger Herbizide einzusetzen.

Weblinks