Tellerkraut Erwerbsanbau

Aus Hortipendium
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Gewöhnliches Tellerkraut
Montia perfoliata (Donn ex Willd.) Howell; Claytonia perfoliata
Synonyme
Winterportulak, Quellkraut, Kuba-Spinat, Postelein oder Winterpostelein
Claytonia perfoliata 2705.JPG
Gewöhnliches Tellerkraut (Claytonia perfoliata)
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Kerncaryophyllales
Ordnung Nelkenartige
Caryophyllales
Familie Portulakgewächse
Portulacaceae
Gattung Tellerkraut
Montia

Das Gewöhnliche Tellerkraut (Claytonia perfoliata; Syn.: Montia perfoliata (Donn ex Willd.) Howell), auch Kuba-Spinat, Winterportulak oder Postelein (bzw. Winterpostelein) genannt (im englischen Sprachraum Miner's lettuce, Spring Beauty, oder Indian lettuce), ist eine einjährige Pflanzenart aus der Familie der Portulacaceae.

Ein Neophyt

Das Tellerkraut ist ursprünglich im Westen Nordamerikas, vor allem in Arizona und Kalifornien, beheimatet. In Mittel- und Westeuropa tritt es als Neophyt auf. Vermutlich wurden die ersten Pflanzen über Baumschulen ins Land gebracht. Zu Beginn der neunziger Jahre waren die Vorkommen bei uns noch recht selten. Die heute zu beobachteten, natürlichen Vorkommen, haben sich seit dem stark vergrößert. Die Pflanzen haben eine erstaunliche Konkurrenzkraft. Das beruht vermutlich auf die hohe Keimrate bei schon recht niedrigen Temperaturen. Tellerkraut wird inzwischen auch erwerbsmäßig angebaut. Als winterharter Salat wird das Tellerkraut besonders häufig von Biobetriebe angebaut.


Bilder vom Tellerkraut

Tellerkraut Zuchtbetriebe und Saatgutlieferanten

Für den Anbau von Tellerkraut unter den unterschiedlichsten Bedingungen gibt es verschiedene Saatgutanbieter. Vor Beginn des Anbaus ist es hilfreich, alle bedeutenden Zuchtbetriebe und wichtige Saatgutanbieter kennen zu kennen. Hier eine Auswahl wichtiger Betriebe mit ihrem Saatgutangebot. (Stand Febr. 2020).


Saatgut und Keimung

Das Tellerkraut bildet seine Blüten und Samen jeweils in einem tellerförmigen Hochblatt. In den dreikammerigen Fruchtknoten entstehen kleine Kapfselfrüchte in denen sich bis zu sechs winzige Samen bilden. Die Samen sind kugelig rund, gänzens schwarz und haben ein kleines weißes Elaiosom (Anhang)

Andenbeere Saatgutdaten
TKM
Gramm
Korngröße
in mm
Ein Gramm
Kornzahl
Keimfähigkeit
in %
Keimtemp.
in °C
Keimdauer
in Tage
Saatgutangebot
im Handel
Saattiefe
in mm
0,5 -0,6 1,6 - 2,0 1.600 - 2.000 keine gesetzliche
Vorgabe
Keimfähigkeitsrate
bestätigen lassen
Kaltkeimer
Temperaturen
unter 12°C
bei 10°C:
10 - 2
Normalsaatgut 6 - 10

Saatgutangebote

  • Tellerkraut Saatgut gibt es im Handel in Gewichtseinheiten von u.a. 50, 100, 250 oder 500 g Einheiten.

Saatgutübertragbare Krankheiten

  • Alternaria ssp.

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Anbau Tellerkraut

Der Anbau von Tellerkraut erfolgt als ..

  • Direktsaat
  • Pflanzkultur
  • Topfpflanzen


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Pflanzenschutz

Alternaria an Tellerkraut

Tellerkraut gilt im allgemeinen als wenig anfällig für Krankheiten. Wenn man es jedoch im größeren Stil, in Reinkultur anbaut, ist auch mit Problemen zu rechnen. So kam es in der Praxis schon zu einen stärkeren Befall von Alternaria. Da da diese Pilzkrankheit auch mit dem Saatgut übertragbar ist, kann der Erreger u.a. dann auch noch zusätzlich durch eine Überkopf-Bewässerung verbreitet werden.

Alternaria am Tellerkraut
Diese Pilzkrankheit kann an befallenem Pflanzenmaterial überdauern. Deswegen ist eine wohlüberlegter Fruchtwechsel wichtig. An der Vorkultur sollte kein Alternaria-Befall aufgetreten sein.
Des weiteren kann Alternaria mit dem Saatgut übertragen werden. Moderne Saatgutvermehrer versuchen weitgeehnd krankheitsfreies Saatgut zu produzieren. Wichtig ist aber auch eine Kontrolle des Saatgutes auf einen Alternariabefall. Inzwischen gibt es Behandlungsmethoden, die befallenes Saatgut weitgehend krankheitfrei machen.
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Unkrautbekämpfung

Beispiel Restunkräuter

Die Unkrautbekämpfung beim Anbau von Tellerkraut erfordert einen beachtlichen Zeitaufwand und kostet viel Geld. Eine große Hilfe bietet in jedem Falle die optimierte Feldhygiene sowie das "Falsche-Saatbeet". Diese beiden Verfahren sind zu ergänzen mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung und im konventionellen Anbau durch den Einsatz von Herbiziden. Im Einzelfall kann auch der Anbau in Mulchfolie hilfreich sein.

Feldhygiene

Falsches Saatbeet

Hierbei geht es um vorbeugende Maßnahmen. Dauerunkräuter möglichst schon beim ersten Auftreten ausschalten und nicht warten bis sich schon große Bestände gebildet haben. Zur Eindämmung des Samenunkräuter Drucks, diese nie Samen bilden lassen. Wird das konsequent durchgeführt, verringert sich der Unkrautdruck von Jahr zu Jahr. Nähere Infos zur Feldhygiene gibt es unter den folgenden Links.

Falsches-Saatbeet

Beispiel Hackgerät

Eine sofortige, große Erleichterung bei der Unkrautbekämpfung bringt das "Falsche-Saatbeet", das natürlich auch bei Pflanzkulturen von Nutzen ist. Nähere Infos zur Anwendung gibt es unter dem folgenden Link.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Sowohl bei gepflanzten als auch bei direkt ins Feld gesäten Tellerkraut kann eine mechanische Unkrautbekämpfung hilfreich und sinnvoll sein.

  • Hilfreich ist es, den Reihenabstand der vorhandenen Hacktechnik anzupassen
  • Lieber in den Reihen enger säen bzw. pflanzen und dafür weitere Reihenabstände wählen
  • Je jünger die Unkräuter, desto leichter die mechanische Bekämpfung
  • In niederschlagsarmen Regionen und auf leichteren Böden ist die mechanische Unkrautbekämpfung am ehesten erfolgreich

Herbizideinsatz

Herbizid Effekt Unkraut

In konventionell arbeitenden Betrieben ist der Einsatz bzw. die Nutzung von Herbiziden üblich. Um damit langfristig erfolgreich arbeiten zu können, sind die Zulassungsbedingungen zu beachten und ein ist sachgerechte Anwendung nötig. Dazu gehört auch eine Begrenzung der Anwendungen innerhalb einer Fruchtfolge, um so die Selektion von nicht erfassten Unkrautarten zu verhindern. Nähere Infos zu Herbiziden und deren Einsatz gibt es unter den folgenden Links.

Link zur Indikationssuche im Gemüsebau 

Mulchfolie

Beispiel Mulchfolie

Zur Unkrautbekämpfung beim Anbau von Tellerkraut ist die Pflanzung in Kunststoff-Mulch Materialien gut möglich. Bei sachgerechter Anwendung erhält man weitgehend unkrautfreie Bestände. Als Materialien ist z.B. schwarze Mulchfolie oder Vliesmaterial geeignet. Damit das Unkraut nicht durch die Pflanzlöcher wächst, müssen diese so klein wie möglich gehalten werden. Da die Radspuren weiterhin verunkrauten ist dort auf anderem Wege das Unkraut zu bekämpfen.
Im Praxisalltag hat sich jedoch gezeigt, dass das Mulch Verfahren den meisten Betrieben wohl zu teuer ist.


Wert als Nahrungsmittel

Beispiel Tellerkraut Salat

Der Verzehr von Telelrkraut kann einen wertvollen Betrag zur gesunden Ernährung des Menschen leisten. So empfehlen z.B. die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ und die „Deutsche Krebsgesellschaft“ im Rahmen der Kampagne „5 am Tag“, fünf Mal am Tag eine Portion Obst und Gemüse zu essen.
Einen umfassenden Überblick über gesundheitliche Wirkungen von Gemüse findet man über die Internetseite „Gemüse-ist-mehr als eine Nahrungsmittel“. Hier werden Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt in knapper, gut lesbarer Form aufgelistet und die vorbeugende Wirkung von Gemüse auf viele, meist chronische Erkrankungen dargelegt.


Tellerkraut in anderen Sprachen

  • Dänisch: Spiselig vinterportulak
  • Englisch: Miner's Lettuce,Springbeauty
  • Französisch: Claytonia perfoliée
  • Italienisch: Claitonia perfoliata
  • Niederländisch: Winterpostelein
  • Norwegisch: Vinterportulakk
  • Polnisch: Klajtonia przeszyta
  • Portugisich: Beldroega-de-inverno
  • Spanisch: Verdolaga de Cuba
  • Tütkisch: Kış semiz otu


Siehe auch in Hortipendium


Quellen

  • Hans Jessen, Helmut Schulze (1997): Botanik in Frage und Antwort. M.& H. Schaper. Alfeld-Hannover. ISBN 3-7944-0186-7
  • Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Sigmung Seybold (2002): Zander, Handwörterbuch der Pflanzennamen. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-3573-6


Weblinks