Streuobst

Aus Hortipendium
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Der Anbau von Obst zur Selbstversorgung spielte schon immer eine wichtige Rolle in den bäuerlichen Betrieben in Rheinland-Pfalz. Ab dem 19. Jahrhundert entwickelte sich ein planmäßiger Marktobstbau mit dafür geeigneten Sorten. Das zeitgemäße Anbausystem war der Hochstamm, denn niedrige Baumformen auf schwach wachsenden Unterlagen waren damals noch nicht bekannt. Gepflanzt wurde in Wiesen, die in einem Gürtel um die Dörfer lagen mit Baumabständen von 10-15 m. So entstanden die landschaftsprägenden Streuobstwiesen mit doppelter Nutzungsmöglichkeit als Wiese/Weide und zur Obstproduktion.

Planung von Streuobstanlagen

Bei Neuanlagen ist der Standort sorgfältig auszuwählen. Magerrasen oder Standorte die ausgemagert werden, um eine artenreiche Flora zu fördern, verfügen über wenig Nährstoffe im Boden. Für die frisch gepflanzten Obstbäume bedeutet dies, dass sie hungern und nicht weiterwachsen. Eine vorzeitige Vergreisung der Jungbäume bereits im 2. bzw. 3. Standjahr tritt ein; dessen Umwandlung auch nur schlecht oder gar nicht mehr möglich ist. Werden auf mageren und trockenen Standorten Hochstammobstbäume gepflanzt, erfordert dies eine gute Jungbaumpflege in Form von Düngung und Ausschaltung konkurrierender Gräser und Kräuter. Bei Böden mit Staunässe haben Hochstammobstbäume erhebliche Wuchsprobleme. Staunasse Böden sind von daher für den Streuobstanbau ungeeignet. Die Bewirtschaftung der Anlage wird durch gut zugängliche Flächen mit breiten Fahrgassen für Schlepper erleichtert. Dabei hat sich eine Reihenpflanzung der Bäume bewährt. Aus praktischer Erfahrung wird ein Reihenabstand von 13 Meter bis 15 Meter empfohlen. Für eine leichtere Bewirtschaftung mit landwirtschaftlichen Geräten sind Bäume mit Stammhöhen ab 1,80 Meter und mehr erforderlich. Die Gesundheit der Bäume wird durch einen ausreichenden Abstand gefördert. Jungbäume sollten so gepflanzt werden, dass die Kronen sich im Ertragsstadium nicht berühren. Zu bedenken sind auch die unterschiedlichen Wuchseigenschaften der verschiedenen Obstarten, die unterschiedliche Größen entwickeln und somit verschiedene Platzansprüche besitzen. Durch einen ausreichend weiten Abstand wird ein schnelles Abtrocknen der Bäume ermöglicht, wodurch ein Pilzbefall erschwert wird. Für die Gesundheit der Anlage ist es weiterhin wichtig, dass Sorten mit geringer Anfälligkeit oder mit Resistenzen verwendet werden. Bei größeren Anlagen können Sorten mit gleichem Reifezeitpunkt ein maschinelles Ernten ermöglichen. Durch den Einsatz von Maschinen und Geräten wird der Streuobstanbau, auch im Bereich der Ernte, wieder attraktiver.

Pflanzware

Bei Obsthochstämmen handelt es sich um Obstbäume, die eine Mindeststammhöhe von 1,80 m aufweisen (d. h. von der Veredlungsstelle bis zur ersten Verzweigung der Äste). Dies erleichtert eine spätere Unterpflege der Bestände. Bei einer Neuanpflanzung sollten nur solche Obstbäume Verwendung finden, die tatsächlich auch den Hochstammcharakter aufweisen. Hochstämme der Kern- und Steinobstanlagen werden als mehrjährige Veredelungen gehandelt, die auf dem Wege der Okulation oder Kopulation veredelt wurden. Aus der Okulation hervorgegangene Bäume entwickeln schneller breitere Kronen mit einem günstigeren, d.h. größeren Astabgangswinkel, der frühere Erträge mit weniger korrigierenden Schnitteingriffen und darum gesündere Kronen ermöglicht. Die Triebe, aus denen sich die Kronenleitäste entwickeln, sollten mindestens eine Länge von 30 cm aufweisen. Der Stamm darf keine größeren Rindenverletzungen haben. Kleine überwallte Schnittflächen sind dagegen normal. Sie entstehen durch das Aufputzen ursprünglich eingekürzter Seitentriebe. Größere Schnittwunden in Verbindung mit einer Stammverkrümmung deuten jedoch auf das Aufputzen einer ursprünglich tiefer angeschnittenen Krone hin. Diese Pflanzware sollte abgelehnt werden. Das wichtigste Qualitätsmerkmal für ein erfolgreiches Weiterwachsen ist der Wurzelkörper. Er sollte möglichst gut verzweigt und gut mit feinen Saugwurzeln besetzt sein. Es ist normal, dass die Spitzen der stärkeren Pfahl- und Seitenwurzeln beim Rodevorgang in der Baumschule abgestochen werden. Wichtig ist jedoch der Erhalt der Funktionsfähigkeit des gesamten verbliebenen Wurzelkörpers mit Pfahl-, Seiten- und insbesondere den feinen Saugwurzeln. Die Wurzeln dürfen niemals austrocknen.
Streuobstwiesen bieten eine große ökologische Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Das gilt auch für die gepflanzten Obstarten. Doch schaut man einmal auf die Pflanzpläne neuerer Anlagen, dann stellt man fest, dass der Apfel absolut im Vordergrund steht. Das führt zu einer künstlichen Einengung des Artenspektrums und hat mit der ursprünglichen Absicht nicht viel zu tun.
Geeignete Pflanzen für Streuobstwiesen müssen robust, anspruchslos und pflegeleicht sein. Darüber hinaus sollen sie einen üppigen Blütenschmuck und/oder verzehrbare Früchte bieten, wie z. B. eßbare Mandeln und Eßkastanien. Eine Bereicherung der ökologischen Vielfalt stellen auch Großsträucher dar, die sich gut in die Streuobstwiesen integrieren lassen, wie z. B. die bedornte Schlehe (Prunus spinosa), die dekorative Mispel (Mespilus germanica) oder der Holunder (Sambucus nigra). Die genannten können auch als Baum erzogen werden, sind robust und schnittverträglich und wachsen ohne Probleme auf allen Standorten. Von besonderem Zierwert ist die überreiche und regelmäßige Blüte ab März bis April, die für die Nektarbesucher eine üppige Bienenweide darstellt.
Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen und Reineclauden erweitern die Palette des Pflanzangebotes durch geeignete Sorten. In Bezug auf Geschmack, Aussehen, Inhaltsstoffen und Verwendung haben sie viel gemeinsam. Aus der Gruppe der Hauspflaume (Prunus domestica) lassen sich in Mitteleuropa die 4 wichtigsten Unterarten ableiten. Als Vorfahren stehen noch die Schlehe (Prunus spinosa) und die Kirschpflaume (Prunus cerasifera) auf der Ahnenliste. Am Besten lassen sich die einzelnen Vertreter nach der Form und Farbe ihrer Früchte und den Eigenschaften des Fruchtfleisches einteilen.
Auch bei den Süßkirschen gibt es interessante Sorten, die sehr gut geeignet sind, wie z. B.: `Lambsheimer Kurzstiel`, `Meckenheimer Frühe Rote` oder die großkronigen Vogelkirsch-Sämlinge. Bei der Sortenauswahl sollten frühe-mittelfrühe Sorten bevorzugt werden, da sie aufgrund ihrer frühen Entwicklung und Reife meist nicht von der Kirschfruchtfliege befallen werden.
Die folgenden Arten sind in Weinbauklimaten und angrenzenden Regionen schon lange beheimatet und gehören dort zu den landschaftsprägenden Bäumen. Sie zeichnen sich aus durch ihren Blüten- und Fruchtschmuck, sind recht robust, anspruchslos und pflegeleicht. So bieten eßbare Mandeln nicht nur wohlschmeckende und aromatische Früchte sondern verzaubern den Garten mit einer frühen und üppigen Blütenpracht. Der intensive Duft der Kastanienblüte ist unvergleichlich, die Ernte der Früchte geht einher mit der Weinlese. Die Mispel bildet imposante, große Sträucher mit herrlichen, creme-weissen Blüten und dekorativen Früchten. In Rheinland-Pfalz stehen viele Walnussbäume, teilweise als imposante Solitärbäume in der freien Landschaft, seltener in Streuobstwiesen. Oft sind diese wunderschönen Baumdenkmäler mit Hinweistafeln versehen mit der Aufschrift „schützenswertes Baumdenkmal“. Doch was nutzt das, wenn der nächste Sturm kommt und nicht lesen kann? Sinnvoller wäre es, für jeden dieser Veteranen, mit dessen Abgang in den nächsten Jahren zu rechnen ist, mindestens 3 neue zu pflanzen. Ähnliches gilt für den Speierling, in der Literatur beschrieben als einer der schönsten Laubbäume in Deutschland.
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über geeignete Arten für Streuobstanlagen.

Obstart Geeignete Sorten Vorteile
Walnuss (Juglans regia) 'Moselaner Walnuss' (Nr. 120)
'Weinheimer Walnuss' (Nr. 139)
'Geisenheimer Walnuss' (Nr. 26)
'Rote Donaunuss' (Nr. 1239)
  • Landschaftsprägender Baum der Pfalz und anderer Weinbaugebiete
  • Robust, anspruchslos
  • Kein Schnittbedarf
Speierling (Sorbus domestica) 'Sossenheimer Riese' (bekannteste Sorte im Handel)
  • gilt als einer der schönsten, aber auch seltensten Bäume in Deutschland.
  • Nahe Verwandte: Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Elsbeere (Sorbus torminalis) Mehlbeere (Sorbus aria) und der Zwergmispel (Sorbus chamaemespilus)
Essbare Mandel (Prunus dulcis) 'Große Prinzessmandel'
'Dürkheimer Krachmandel'
'Ferragnes', 'Ferraduell', 'Ferrastar' (F)
  • früher Blütenschmuck
  • essbare, aromatische Früchte
  • anspruchslos
  • Trockenheitsresistent
  • Kleinkronig
  • Französische Sorten moniliaresistent, spätblühend
Esskastanien 'Marigoule', 'Marsol' (F) (Resistenz gegen Kastanienrindenkrebs),
'Ecker' (A), 'Tisenser'(I)
  • schwachsauere Böden
  • Ansprüche vgl. Äpfeln
  • Spätblühend (mit Reben)
  • Meist selbstunfruchtbar, desh. mehrere Sorten
Mispel (Mespilus germanica) 'Nottingham'
'Holländische Großfrüchtige'
'Macrocarpa'
'Bredase Reus'
'Kurpfälzer Mispel', Wildform
  • Dekorativer Strauch
  • robust
  • Selbstfruchtbar
  • cremeweiße Blüten
  • attraktive, gold-braune Früchte mit typischer Kelchform.
  • nach Frosteinwirkung genießbar
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) 'Haschberg'
'Mammut'
'Samyl'
'Sampo'
'Samdal' (frühreifend im August), Wildform
  • Nährstoff- und Feuchtigkeitsliebend
  • Üppiger Blütenschmuck
Kornelkirsche (Cornus mas) 'Jolico'
'Kasanlaker'
'Schumener'
'Titus'
'Devin'
'Schönbrunner Gourmetdirndl', Wildform
  • Robust und anspruchslos
  • Attraktive Bienenweide, Zierwert und Fruchtgehölz
Weiße Maulbeere (Morus alba) z. B. 'Laciniata', Wildform
  • gutes Vogelnist und -nährgehölz

Transport und Lagerung

Die Wurzeln müssen bei Transport und kurzfristiger Lagerung immer feucht gehalten und durch Abdecken gegen Austrocknung durch Sonne und Wind geschützt werden. Eine sichere Zwischenlagerung von Gehölzen kann nur durch das Einschlagen in feuchte Erde erfolgen. Hierbei muss gewährleistet sein, dass alle Wurzelteile von feuchter Erde umgeben sind. Zu diesem Zweck sind die Verschnürungen gebündelter Bäume zu lösen, damit die Bäume einzeln bzw. schichtweise eingeschlagen werden können.

Pflanzvorbereitung

Die Nährstoffansprüche von Streuobstbäumen sind im Vergleich zu anderen Kulturen gering. Nur auf extrem nährstoffarmen Standorten (z.B. Sand) und bei erkennbarem Kümmerwuchs von Gehölzen sind Nährstoffanalysen im Wurzelhorizont bis 40 cm angebracht, um die spätere Bodenpflege danach auszurichten. Frisch gepflanzte Bäume erreichen ihr optimales Wurzelwachstum nur in einem gut durchlüfteten Boden. Pflugsohlen und andere Bodenverdichtungen müssen daher vor der Pflanzung aufgebrochen werden. Dies kann bei Reihenpflanzung und bei trockenem Boden mit einem von einem Traktor gezogenen Untergrundlockerer erfolgen. Bei Einzelbaumpflanzung muss eine Pflanzgrube gegraben werden, die um ein Vielfaches größer als der Wurzelkörper des zu pflanzenden Baumes sein sollte, damit die Bäume im lockeren Erdreich gut anwachsen können.

Pflanztermin

Herbstpflanzung führt zu besseren Anwachsergebnissen als Frühjahrspflanzung. Bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes findet auch im Winter ein Wurzelwachstum statt. Ebenso gewährleistet eine frühe Pflanzung einen besseren Bodenschluß um den Wurzelkörper. Solange der Boden nicht gefroren ist und keine Staunässe herrscht, kann im Verlauf des gesamten Winters gepflanzt werden. Viele Baumausfälle sind auf eine Pflanzung im späten Frühjahr mit anschließenden vorsommerlich hohen Temperaturen und der dadurch bedingten Trockenheit zurückzuführen.

Pflanzung

Frisch gepflanzte Hochstammbäume benötigen, da sie noch nicht fest im Boden verwurzelt sind, einen Baumpfahl. Dieser muss vor der Pflanzung 50 cm tief in den Boden eingeschlagen werden, so dass bei Hochstämmen Pflanzpfähle von 250 cm mit einem Durchmesser von 5 bis 6 cm erforderlich werden. Der Pflanzpfahl sollte auf der Seite der Hauptwindrichtung - in der Regel auf der Westseite des Baumes - stehen, damit keine Scheuerstellen entstehen. Der Baum wird mit einer achtförmigen Schlinge am Pfahl festgebunden. Nach erfolgter Pflanzung tritt man die Erde um den Stamm herum zur Verbesserung des Bodenabschlusses leicht an. Das vielgenannte Einschlämmen während der Pflanzung wird nicht empfohlen. Es führt - gar noch in Verbindung mit einem Antreten der Erde - zu einem „Einbetonieren“ der Bäume, was ein gesundes Wurzelwachstum erschwert. Deshalb: nach dem pflanzen wässern. Zum Schutz vor Wühlmäusen und Mäusen ist die Pflanzung in einen etwa 60 cm breiten und 30 cm tiefen Korb aus kleinmaschigem (Maschenweite höchstens 16 mm) Sechseck-Drahtgeflecht sinnvoll. Der Maschendraht sollte unverzinkten und ohne Plastikummantelung sein, damit er beizeiten verrosten und bei älteren Bäumen keine Wurzeln mehr abwürgen kann. Bezugsquellen: http://www.wuehlmaus-stop.de. Der Pflanzschnitt dient der Herstellung eines neuen Wachstumsgleichgewichts zwischen dem durch Rodung gestörten Wurzelkörper und dem oberirdischen Teil des in der Baumschule gerodeten Jungbaumes. Der Rückschnitt richtet sich nach dem Grad der Schädigung des Wurzelkörpers. Je mehr der Wurzelkörper verletzt ist, um so mehr werden die Triebe in der Krone zurückgeschnitten. An den Wurzeln werden verletzte Teile sauber abgeschnitten. Auch sollten überlange Wurzeln zur Verbesserung der Jungwurzelbildung eingekürzt werden. Im übrigen gilt für ein sicheres Anwachsen der Obstbäume die Regel: „Wurzelvolumen gleich Kronenvolumen“. Bei der Krone werden die Seitenäste auf einer Höhe gleichmäßig eingekürzt (Saftwaage), während der Leittrieb (Mitteltrieb) eine Scherenlänge oberhalb der gekürzten Seitentriebe abgeschnitten wird. Besonders steilstehende Seitentriebe im oberen Bereich der Krone sind zu entfernen, da diese zur Konkurrenz zum eigentlichen Leittrieb werden und eine günstige Kronenbildung verhindern. Des weiteren können bei schlechten Baumqualitäten zur Wiederherstellung eines kräftigen Wachstums stärkere Schnitteingriffe erforderlich werden.

Baumscheibe und Schutz

Es hilft dem Baum, wenn das Erdreich der Baumscheibe in der Form einer Mulde mit Gießrand ausgeformt wird. Damit werden Niederschläge aufgefangen, und es ist ein Wässern möglich, falls der Boden austrocknen sollte. Zur Gewährleistung einer möglichst gleichbleibenden Bodenfeuchte und einer niedrig dosierten Nährstoffzufuhr hat sich das Abdecken der Pflanzscheibe mit einer 5-10 cm starken Schicht aus Kompost oder verrottetem Stallmist bewährt. Zum Schutz gegen Wildverbiss muss um den Stamm eine 180 cm hohe Drahthose oder eine Wildschutzspirale angebracht werden. Auf Viehweiden ist ein Schutz gegen Tritt im Bereich der Baumscheibe und Verbiss des Baumes unbedingt erforderlich.

Pflege der Jungbäume

Kann zu Totalausfällen führen: Wasser- und Nährstoffkonkurrenz ruinieren auch die besten und teuersten Bäume!

Frisch gepflanzte Jungbäume sind besonders empfindlich gegenüber ungünstigen Standortbedingungen. In den ersten Standjahren sind daher die Pflanzscheiben zur Ausschaltung jeglicher Wasser- und Nährstoffkonkurrenz von Gräsern, Kräutern und Unterwuchs freizuhalten. Ein Großteil der abgestorbenen Jungbäume ist auf die Nichtbeachtung dieses Gesichtspunktes zurückzuführen. Um das Auftreten von Schadorganismen zu begrenzen, soll das biologische Gleichgewicht durch die Schaffung von Refugien für Nützlinge wie Hecken, Reisighaufen sowie das Aufhängen von Nistkästen für insektenfressende Vogelarten oder Wildbienen gefördert werden. Bei starkem Auftreten von Schadorganismen sind Pflanzenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Besonderes Augenmerk ist auf die natürlichen Feinde der Wühlmäuse zu richten. Diese werden gefördert durch Aufstellen von Sitzkrücken für Greifvögel, z.B. Mäusebussard und durch Steinhaufen u.a. mit größeren Hohlräumen, z.B. für das Mauswiesel.

Düngung

Neu gepflanzte Streu-Obstbäume benötigen bis einschließlich des vierten Jahres nach dem Jahr der Pflanzung eine Startdüngung, um durch ein kräftiges Wachstum ein leistungsfähiges Wurzelwerk, einen standfesten Stamm und eine stabile Krone auszubilden. Die Düngung sollte als Vorratsdüngung durch Kompost oder Stallmist auf eine ca. 4 – 5 m² große Baumscheibe gegeben werden. Als Startdüngung wird empfohlen, dass unmittelbar nach der Pflanzung und im dritten Standjahr 25 kg Kompost oder Stallmist pro Baum, bzw. 5 kg/m² Baumscheibe als Vorratsdünger gegeben werden. Eine flache Einarbeitung erhöht die Wirkung. Um die Verfügbarkeit der Nährstoffe im optimalen Bereich zu halten, ist eine schwach saure Bodenreaktion (pH-Wert ca. 6,0 bis 6,5) anzustreben. Eine Kalkung kann daher besonders auf leichten Sandböden und sauren Böden in Höhengebieten notwendig sein, um den pH-Wert in den optimalen Bereich anzuheben. Ist der pH-Wert nicht bekannt, ist eine Bodenuntersuchung in einem Bodenlabor erforderlich. Die Kalkung erfolgt im Bereich der Baumscheiben, wobei eine flache Einarbeitung auch hier die Wirkung erhöht.

Bodenart optimaler pH-Wert Anhebung um ca. 0.5 pH-Einheit gCaO/m² Baumscheibe Zulässige Höchstgabe gCao/m² Baumscheibe
Sand ca. 5.0 50 100
Lehmiger Sand ca. 5.5 100 150
Sandiger Lehm bis Ton ca. 6.0-6.5 100 200

1 g CaO – ca. 2 g kohlensauer Kalk (90% CaCO³) oder 2,2 g Hütten – oder Konverterkalk (45 % CaO) oder 3,3 g Carbokalk (30 % CaO oder 1,5 g Mischkalk (70 % CaO).

Ebenso abträglich für die Nährstoffverfügbarkeit wie zu niedrige pH-Werte sind zu hohe pH-Werte. Vor allem Nährstoffe wie Eisen, Zink, Phosphor und Bor sind hier zu nennen. Ist dies der Fall, kann über die Erhöhung des Humusgehaltes mittelfristig der pH-Wert gesenkt werden. Dies wird z.B. durch Abdeckung der Baumscheibe mit Laub, Grünschnitt, Sägemehl oder Rindenmulch erreicht.

Anfälligkeit für Feuerbrand

überprüfte Birnensorten
Ergebnis Befallsbedingungen
Befall 2002 und 2003 Künstlich inokulierte Natürliche
hochanfällig 'Gelbmöstler'
'Grünmöstler Oberösterreicher'
'Wilde Eierbirne'
anfällig 'Oberösterreicher' (latentes Vorkommen)
'Gelbmöstler'
mittel-anfällig 'Karcherbirne'
gering anfällig 'Metzer Bratbirne'
schwach bis nicht anfällig 'Schweizer Wasserbirne'
überprüfte Apfelsorten
Ergebnis Befallsbedingungen
Befall 2002 und 2003 Künstlich inokulierte Natürliche
hochanfällig 'Brettacher'
'Hauxapfel'
'Pilot'
'Rote Schafsnase'
mittel-anfällig 'Zabergäu' 'Berlepsch' (2003)
gering anfällig 'Bohnapfel'
'Schöner aus Wittshire'
schwach anfällig 'Brettacher' (latentes Vorkommen)
'Jakob Fischer'
'Pilot'
befallsfrei 'Bohnapfel'
'Zabergäu'


Quellen

Bundesprogramm zur Förderung des Ökologischen Landbaus
Gartenakademie Rheinland-Pfalz