Springschwänze

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Springschwänze
Collembola
Collembola-sminthuridae-sp.gif
Schematische Abbildung eines Springschwanzes der Familie Sminthuridae.
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Ordnung Springschwänze
Collembola
Luzernenfloh Sminthurus viridis in der Nähe von Livorno, Toskana, Italien
Binokularaufnahme von Protaphorura armata (Tullberg, 1869) Börner, 1909 (Collembola: Onychiuridae), Länge 2 mm

Die Springschwänze (Collembola) sind die artenreichste Ordnung der Urinsekten. Von den insgesamt 5.000 bekannten Arten sind in Mitteleuropa bis zu 2.000 Vertreter dieser Ordnung bekannt. Sie sind die wohl häufigst anzutreffenden Insekten mit einer beträchtlichen Arten und zum Teil außergewöhnlich hohen Individuenzahl. Zum Beispiel leben in einem Liter humosen Waldbodens etwas 2.000 Springschwänze. Sie besitzen wie alle Urinsekten noch keine Flügel und entwickeln sich über zahlreiche Jungstadien zur Imago. Den deutschen Namen Springschwänze bekamen die Tiere auf Grund ihrer Fortbewegung. An der Unterseite des Hinterleibs befindet sich eine Sprunggabel, mit der die Tiere Sprünge mit bis zu mehreren Zentimetern ausführen können.

Lebensweise

Die meisten Springschwänze leben an der Bodenoberfläche, einige wenige auch in tieferen Bodenschichten. Die Vertreter an der Bodenoberfläche sind in der Regel dunkel pigmentiert, reich behaart oder mit Schuppen versehen. Die Bewohner tieferer Bodenschichten sind in der Regel pigmentfrei. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus abgestorbenen, zum Teil auch lebenden Pflanzenteilen. Die Springschwänze sind durch das Zerteilen abgestorbener Pflanzenteile wie dem Falllaub wesentlich an der Humusbildung beteiligt. Springschwänze können in allen Stadien ihrer Entwicklung überwintern. Die Mehrzahl der Collembola leben nicht länger als ein Jahr, in vielen Fällen liegt die Lebensdauer noch deutlich darunter. Bei wenigen Arten ist eine Lebensspanne von zwei bis mehreren Jahren bekannt.

in Topfpflanzen

In die Blumentöpfe gelangen die Springschwänze entweder mit der Erde, oder sie besiedeln die Töpfe im Sommer, wenn sie im Freien stehen. Da die Blumenerde meist sehr humusreich ist und immer feucht gehalten wird, haben die Urinsekten ideale Entwicklungsbedingungen. Direkt nach dem Gießen ist die Blumenerde mit Wasser gesättigt, so dass die hellen bodenbewohnenden Springschwänze auf der Oberfläche erscheinen und leicht zu sehen sind. Dies löst bei den Zierpflanzenbesitzern oft unnötige Besorgnis aus.
Echte Schäden werden von Springschwänzen nur an Keimlingen verursacht. Sicher fressen sie auch mal kleinere Saugwurzeln von älteren Pflanzen an, doch entsteht dadurch kein Schaden. Eine Bekämpfung ist deshalb also nicht nötig.
Wird das Reinlichkeitsbedürfnis oder der Ordnungssinn durch die kleinen Springer jedoch zu stark strapaziert, bieten sich zwei Methoden an, sie zu dezimieren. Ist der Topf noch so klein, dass er gut bewegt werden kann, stellt man ihn in ein etwas größeres Gefäß und überflutet ihn (im Garten oder im Ausguss), nach kurzer Zeit schwimmen die Springschwänze auf. Lässt man erneut Wasser hinzufließen, werden die unerwünschten Kleintiere hinweg gespült. Auch das bewusste Trockenhalten der Pflanzen, so weit diese es vertragen, dezimiert die Zahl der Springschwänze. Sprüht man jedoch Insektizide auf die Blumenerde, so sterben die Tiere zwar ab, die tiefer im Boden sitzenden werden aber nicht belästigt. Das Angießen von Insektiziden ist gefährlich, denn die Wurzeln der Zierpflanzen sind oft viel empfindlicher als ihre Blätter.


Anatomie

Die Körperlänge beträgt in der Regel bei den meisten Arten 1 bis 2 mm, in Ausnahmefällen können es auch 10 mm sein. Springschwänze besitzen anstelle von Facettenaugen an jeder Kopfseite Gruppen von acht Punktaugen (Ocellen), am Kopf finden sich viergliedrige Antennen. Bodenbewohnende Springschwänze besitzen zum Teil gar keine Augen. Die Mundwerkzeuge liegen in Ruhelage in der Kopfkapsel verborgen und werden nur zur Nahrungsaufnahme hervorgestreckt. Springschwänze haben kauend-schabende oder stechend-saugende Mundwerkzeuge Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife durchlaufen die Tiere 5 bis 7 Larvenstadien. Danach sind bis zu 50 Häutungen möglich.

Systematik

Zwei Familien der Springschwänze sind für den Gartenbau relevant. Das ist die Familie der Kugelspringer (Sminthuridae) und die Familie der Blindspringer (Onychiuridae).

  • Unterordnung Athropleona
  • Unterordnung Symphypleona


Quelle

W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0

H. Bellmann (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Kosmos. Stuttgart. ISBN 3-440-07682-2

Bauer et. al K. Dettner und W. Peters (Hrsg.) (2003 / 2010): Lehrbuch der Entomologie Teil II. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. ISBN 978-3-8274-2617-8


Weblinks

Wikipedia Urinsekten
Wikipedia Springschwänze
Gartenakademie Rheinland-Pfalz