Sonnenblumen als Gründüngspflanze
Die Sonnenblume gehört zur Familie der Korbblütler. In Frankreich gibt es z. B. riesige Anbauflächen von Sonnenblumen zur Ölgewinnung. Bei uns erhält diese Pflanze zunehmende Bedeutung.
Als Aussaattermin für die Gründüngung kommt die Zeit von Mitte April bis zum 20. August in Frage. Bei Frösten von ca. -4 Grad Celsius erfrieren junge, ab 0 Grad Celsius alte Pflanzen. Vergleichsweise verträgt z. B. Phacelia noch einige Frostgrade mehr.
Die Sonnenblume kann auf allen gemüsebaulich genutzten Flächen angebaut werden. Auch Sandböden mit niedrigeren pH-Werten sind noch geeignet. Von besonderem Vorteil für den Anbau in trockenen Gebieten ist die beachtliche Trockenresistenz. Wenn Gräser und Phacelia schon unter Wassermangel leiden, kommt die Sonnenblume noch gut zurecht.
Nach Schuster, 1977, ist die Sonnenblume eine Kurztagspflanze, die in kürzeren Tagen ihre vegetative Phase vom Aufgang bis Blütebeginn verkürzt. Frühe Saaten bringen demnach erheblich größere Trockenmasseerträge als späte.
Von besonderer Bedeutung für den Gründüngungsanbau im Gemüsebau ist die Bestandsdichte. Für den Gründüngungsanbau im Gemüsebau erscheinen die angegebenen Bestandsdichten zu gering. Problemunkräuter wie z. B. Kreuzkraut werden von 5 bis 18 Pflanzen je qm unzureichend unterdrückt und kommen somit zur Samenbildung. Deshalb sollten mindestens 30 Pflanzen je qm angestrebt werden.
Da es bei den intensiv genutzten Feldern meistens darum geht, die Krümelstruktur zu verbessern, ist eine höhere Pflanzenzahl je qm sicherlich sinnvoll. Für eine gute Wirkung sollte der Bestand möglichst bis zur Blütenbildung stehen bleiben. Die riesige Aufwuchsmenge kann bei der Folgekultur stören, deshalb früh genug die Kultur beenden. Sorgfältiges Schlägeln, möglichst im Frontanbau, ist wichtig. Für die März-Feldbestellung Herbst-bestand bis Ende Oktober schlägeln und fräsen.
Tabellarische Übersicht
Pflanzenbeschreibung | |
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Botanischer Name | Helianthus annus |
Zwischenschnitteignung | nicht möglich |
Pflanzenfamilie | Korbblütler (Asteraceae) |
Bestandshöhe | hoch bis sehr hoch, 2 m und höher |
Winterhärte | nein, bei etwa -4°C erfrieren junge Pflanzen |
Kulturende | Durch Samenbildung oder Frost; reife Samen = Durchwuchs ! |
Anbau | |
Saattermin | In den wärmeren Region etwa 15. April – 20. August |
Saatgutbedarf | 50 kg/ha, (je nach TKG und Keimfähigkeit sehr unterschiedlich) |
Tausendkorngewicht | 70 (30-120) Gramm |
Keimfähigkeit | Meist um die 85%, bei der Saat von kostengünstigem Vogelfutter sicherheitshalbe kontrollieren |
Bestandesdichte | von 40 Pflanzen pro qm im Mai auf 60 Pflanzen pro qm im August steigern |
Saattiefe | 2 - 4 cm |
Reihenabstand | 20 cm (15-25 cm), dichter Bestand = bessere Unkrautunterdrückung |
Mindestkeimtemperatur | 5 - 10°C Bodentemperatur |
Auflauffreudigkeit | sehr gut |
N-Versorgung | Beachtlicher N-Bedarf, der normalerweise aus den Bodenvorräten und der N-Nachlieferung gedeckt wird |
Saatgutkosten | 75 €/ha (1,5 €/kg x 50 kg) = Vogelfutter (normal rund 400 €/ha) |
Trockenresistenz | Sehr gut (Bei Trockenheit ist eine Auflaufberegnung vorteilhaft) |
Sorten | vorhanden, aber beim Gründüngungsanbau nicht so bedeutend |
Unkrautbekämpfung | bei 50 Pflanzen pro qm kaum nötig, da Bestand schnell das auflaufende Unkraut unterdrücken; evtl. spritzen mit: Bandur, Boxer, Fusilade Max, Galant, Racer, Stomp oder Treflan (Zulassung beachten) |
Schlegeltermin | auf jeden Fall vor der Samenbildung |
Gründüngungswirkung | |
Unkrautunterdrückung | recht gut, da Bestand schnell sehr hoch |
Trockensubstanzbildung | hoch bis sehr hoch |
Wurzeltiefgang | tief |
Besonderheit | Wirtspflanze von Sklerotinia, evtl. Contans WG einsetzten! |
Siehe auch in Hortipendium
Quelle
Josef Schlaghecken (1988 / 2010): Neustadter Hefte: Gründüngung im Gemüsebau. Herausgeber DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße.