Goldruten

Aus Hortipendium
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Goldruten
Solidago
Linné, 1753
Synonyme
Goldschwinge
Solidago.jpg
Goldrute in Massenbestand
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung Asternartige
Asterales
Familie Korbblütengewächse
Asteraceae
Solidago canadensis - Kanadische Goldrute
Solidago virgaureae - Echte Goldrute
Solidago gigantea - Riesengoldrute

Die Gattung der Goldruten (Solidago) sind weltweit in über hundert Arten vertreten. Im vorletzten Jahrhundert gelangte die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) zu uns nach Europa. Die Pflanze ist ein Neophyt und kam als Zierpflanze aus Nordamerika in die europäischen Gärten. Sie hat sich seither stark verbreitet . Etwa einhundert Jahre später führte man die Riesengoldrute (Solidago serotina) in botanische Gärten und Parks ein. Solidago kommt vom lateinischen Verb solidare was festmachend, verstärkend bedeutet; virgaurea setzt sich zusammen aus den lateinischen Begriffen virga (Rute, Zweig) sowie aus aureus (golden) und kennzeichnet den goldrutigen Blütenstand[1].

Bezeichnung im Volksmund

Goldähre, Goldschwinge, Goldleiter (Friesland), Goldsternli, Gelbe Waddel, Goldne Jungfrau, englisch: golden rod, yellow weed, französisch: flocon d’or, chevelure doreé, Heidnisch Wundkraut, Hirschwaddel, St. Petersstab

Vorkommen

Die Kanadische Goldrute (S. canadensis) liebt sonnige Standorte und ihre unterirdischen Ausläufer bilden große Horste. So entstehen schnell dichte Bestände an Ufern, auf Schuttplätzen sowie Industrie-und Gartenbrachen. Riesengoldrute (Solidago serotina) bevorzugt feuchtere Böden. Sie breitet sich noch mehr als die Kanadische Goldrute durch die wuchernden, unterirdischen Rhizome aus. Die Echte Goldrute hingegen findet man an Waldrändern, an abgeholzten grasigen Flächen, sowie auch an Wassergräben und Böschungen.

Eigenschaften/Merkmale

Alle Goldrutenarten sind Stauden mit unverzweigten, Blüten tragenden Stängeln. Die gelben Röhrenblüten sind in kleinen flachen Körbchen angeordnet und von sechs bis zwölf Zungenblüten umgeben[2]. Sie gehören zur Familie der Korbblütler. Die Blütezeit liegt zwischen Juli bis Oktober.

Die Einheimische eurpäische Goldrute (S. vigaurea )ist kleiner als die Kanadische und die Riesengoldrute. Sie wird 30-100cm groß und ist weniger verzweigt.

Die Kanadische Goldrute (S. canadensis) kann eine stattliche Größe von 50 bis 200cm erreichen. Besonders auffallend ist ihr rispenartiger leuchtend gelber Blütenstand. Zu erkennen ist sie an ihrem kurz behaarten grünen Stängel. Außerdem sind die äußeren Zungenblüten hier kürzer als die inneren Röhrenblüten.

Die Riesen-Goldrute (S.gigantea, S. serotina) hat einen rötlichen Stängel, dar kahl, jedoch weiß bereift ist. Sie bleibt meistens kleiner als die Kanadische Goldrute. Sie blüht später als die anderen Arten. Vergleicht man sie mit der Kanadischen Goldrute, erkennt man hier längere Zungenblüten als Röhrenblüten. Serotina bedeutet „spät kommend“ und bezieht sich auf die etwas spätere Blütezeit. Außerdem ist die Blütenrispe nicht so locker wie die der Kanadischen Goldrute.

Wirkstoffe

Die Wirkstoffe der drei Goldrutenarten sind dieselben bzw. ähnlich und sie unterscheiden sich nur in der Konzentration: Saponine, Phenolglykoside, ätherisches Öl, Diterpene, Chlorogensäure, Polysaccaride, Flavonoide, Rutosid, Querecitin [3]

Verwendung als Heilpflanze

Schon bei den Germanen wurde die Pflanze (Solidago virgaurea) als Wundkraut geschätzt. Zwischen Juli und August werden die blühenden Sprossspitzen geerntet und an einem luftigen, schattigen Ort zum Trocknen aufgehängt. Alle drei Arten besitzen heilende Kräfte und werden bei Nieren- und Harnwegserkrankungen eingesetzt. Goldrute wirkt nicht nur harntreibend und entzündungshemmend, sondern auch abschwellend und regulierend auf die Darmfunktion. Die Pflanze wird eingesetzt bei: Nierenleiden, Blasenleiden, Störungen der ableitenden Harnwege, Akute Nephritis, Anurie, Oligurie, Nierenschrumpfung, Harnsteine, Harngrieß, Stoffwechselkrankheiten mit geringer Ausscheidung, zur Entgiftung bei Rheuma, Gicht, Heuschnupfen, chronischer Schnupfen, Darmerkrankungen, Hautkrankheiten sowie zur Reinigung des Organismus und zur Ausschwemmung von Schadstoffen. Außerdem wirkt sie schmerzlindernd, steinlösend, antioxidativ, und ist wirksam bei Pilzkrankheiten.

Verwechselungsgefahr

Die Echte Goldrute wird häufig mit dem Fuchs’schen Greiskraut (Senico ovatus Willd.) verwechselt. Diese etwa 1,50m hohe giftige Pflanze ist an ihren schmal lanzettlichen Blättern und an der doldenähnlichen gelben Blüte (die mit weißlich gelben Haarkronen verwelken) zu erkennen.

Im Garten

Wer diese Heilpflanze zur schnellen Verfügbarkeit in seinem Garten anbauen möchte, kann dies problemlos tun. Zudem sind die zahlreichen goldgelben Blüten eine vorzügliche Bienenweide. Die Kanadische Goldrute ist anspruchslos und gedeiht an halbschattigen und sonnigen Standorten. Eine Vermehrung durch Teilung ist sehr einfach. In Mischkultur mit anderen staudenartigen Kräutern kann man ein schönes Wild-Kräuterbeet anlegen.


Quelle

Wolf Dieter Storl (2005): Mit Pflanzen verbunden. Kosmos Verlag,1. Auflage. Stuttgart. ISBN 978-3-440-10332-6


Wolf Dieter Storl (2012): Wandernde Pflanzen. AT Verlag,1. Auflage. München. ISBN 978-3-03800-680-0


(2005): Kosmos Naturführer. Kosmos Verlag,2.Auflage. Stuttgart. ISBN 3-440-07286-X


Dirk Mann (2009): Kräutergarten. Kosmos Verlag, 3. Auflage. Stuttgart. ISBN 978-3-440-11915-0


Bruno Vonaburg (2010): Energetisierte Heilpflanzen. AT Verlag,1. Auflage. München. ISBN 978-3-03800-329-8


Maria Treben (2000): Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Ennsthaler Verlag, 80. Auflage. ISBN 3-85068-090-8


Einzelnachweise

  1. Bruno Vonaburg, Energetisierte Heilpflanzen, S.166
  2. Wolf Dieter Storl, Mit Pflanzen verbunden, Kosmos Verlag S. 67
  3. Wolf Dieter Storl, Mit Pflanzen verbunden, S. 68

Weblinks