Schadbilder an Pfirsich, Nektarinen und Aprikosen

Aus Hortipendium
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Schadsymptome am Blatt

Blattläuse (Myzus persicae, Brachycaudus schwartzi, Brachycaudus persicae)
In manchen Jahren kann es zu einer massiven Kolonienbildung in den Triebspitzen kommen. Im Sommer wandern die Läuse auf krautige Wirtspflanzen ab.
Indikationszulassung
Chlorotisches Blattrollen beim Weinbergspfirsich
Chlorotisches Blattrollen der Aprikose (European Stone Fruit Yellows = ESFY)
Der Virusbefall äußert sich im vorzeitigen Austreiben der Blätter im Spätwinter (Januar/Februar). Bei Aprikosen tritt im Sommer ein chlorotisches, konisches Blattrollen auf. Die Blätter rollen sich vom Blattrand her zusammen. An Pfirsich kann zusätzlich zum Blattrollen eine rötliche Verfärbung der Blätter auftreten. Die Früchte werden notreif, trocknen ein und fallen schließlich ab. Auch der Laubfall findet bereits im August/September und somit verfrüht statt. Die Obstbäume sterben häufig schlagartig innerhalb einer Vegetationsperiode ab. Die Krankheit wird vom Pflaumenblattsauger übertragen. Aus diesem Grund sind chemische Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Überträger sinnvoll.

Indikationszulassung

Kräuselkrankheit am Pfirsich
Kräuselkrankheit (Taphrina deformans)
Im Frühjahr sind die Laubblätter des Pfirsichs blasig aufgetrieben und verdickt. Sie verfärben sich weißlich-grün bis rot. Auf der Blattoberseite, seltener auf der Unterseite, bildet sich ein samtartiger Belag. Die erkrankten Blätter vertrocknen und fallen ab, was zu einer Schwächung des Baumes führt. Von dem Pilz werden hauptsächlich gelbfleischige Pfirsich- und Nekatrinensorten befallen. Weiß- und rotfleischige Sorten, sowie Aprikosen sind weniger anfällig.
Indikationszulassung
Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi)
Die Obstbaumspinnmilbe kann im Jahr bis zu 8 Generationen hervorbringen. Die Larven besiedeln die Unterseiten von neu austreibenden Blättern und beginnen sofort zu saugen. Die Larven- und Nymphenentwicklung dauert etwa 14 Tage, im Hochsommer kann sie sich auf 7 Tage verkürzen. Die adulten Weibchen legen im Sommer die Eier blattunterseits ab. Die Eientwicklung dauert bei hohen Temperaturen nur etwa 3 bis 6 Tage. Die Entwicklung der Milbenpopulation wird im wesentlichen von der Witterung beeinflusst. In trocken-heissen Sommern kann es zu einer Massenvermehrung und dadurch zu erheblichen Saugschäden an den Blättern kommen. Ab September beginnen die Weibchen mit der Wintereiablage an Ästen und Zweigen. Um den Befall im Folgejahr zu progostizieren, können deshalb im Winter Astproben genommen werden. Sind die Triebe mit Eiern besetzt, ist das Holz teilweise rot gefärbt. In diesem Fall muss eine Behandlung eingeplant werden.
Indikationszulassung
Pfirsichmehltau (Podosphaera pannosa)
Der Pilz Podosphaera pannosa, früher auch als Sphaerotheca pannosa persicae bezeichnet, überwintert als Myzel in den Knospen und infiziert den jungen Austrieb. Es kommt zu dem typischen weißen Belag auf Blättern und Trieben, später vereinzelt auch auf Früchten. Das Temperaturoptimum für den Mehltaupilz liegt bei 21 - 27° C. Bei gleichzeitig hoher Luftfeuchte kann es nach der Blüte zu einer raschen Ausbreitung kommen. Bei geringem Befall ist ein Ausschneiden der befallenen Triebe ausreichend, um den Pilz einzudämmen.
Indikationszulassung
Pflaumenrostmilbe (Aculus fockeui)
Auch an Pfirsich kommt die Pflaumenrostmilbe als Schädling vor. Die Weibchen überwintern unter Knospenschuppen, häufig am einjährigen Holz. Im zeitigen Frühjahr ab Knospenschwellen bis zum Austrieb werden sie aktiv und wandern schließlich auf die austreibenden jungen Blättchen, wo sie sofort zu saugen beginnen. Durch das Saugen entstehen auf den Blättern punkt- oder sternförmige Flecken. Vorallem im Spitzenbereich der Triebe werden die Blätter stark geschädigt. Sie verfärben sich braun, das Wachstum wird gehemmt. Die Milben machen im Jahr mehrere sich überlappende Generationen. Sie leben nicht in Gallen sondern bewegen sich frei auf der Blattunterseite. Sind 30 % der Blätter befallenen, sollte eine Behandlung erfolgen.
Schadsymptome der Schrotschusskrankheit am Blatt
Schrotschusskrankheit (Clasterosporium carpophilum)
Auf den Blättern bilden sich anfänglich rotbraune Flecken, die später absterben und aus dem Blattgewebe herausfallen, so dass die Blätter unregelmäßig durchlöchert erscheinen. Bei starkem Befall kann es zu einer Gelbfärbung der Blätter und zum vorzeitigen Blattfall kommen.
Indikationszulassung

Schadsymptome an der Blüte

Triebspitzendürre (Monilinia laxa)
Der Erreger tritt über die Blüte in die Pflanze ein und infiziert die Narbe. Das Pilzmyzel verbreitet sich über Zweige und von dort auf andere Blüten. Die Blüten welken und sterben ab.
Indikationszulassung

Schadsymptome an der Frucht

Fraßschaden durch Frostspannerlarve
Freifressende Raupen (Eulenarten, Operophtera brumata)
Die Raupen des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata) sind vor allem an Aprikosen ein Problem. Sie verursachen massive Fraßschäden an den kleinen Früchten.
Indikationszulassung im Erwerbsanbau

Indikationszulassung im Hobbybereich

Gemeine Napfschildlaus (Parthelocanium corni)
Die jungen Schildläuse wandern auf Triebe und Früchte, setzen sich an ihnen fest und saugen unter ihrem sich bildenden Schild daran. Sie verursachen Wachstumshemmungen. Auf den Früchten hinterlassen sie Ruß- und Honigtau.
Typische Fraßschäden an Pfirsichfrüchten
Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia)
Durch seine Fraßtätigkeiten an Pfirsich und Aprikose kann der Gemeine Ohrwurm enorme wirtschaftliche Schäden verursachen. Frisst der Ohrwurm einzelne Früchte an, kommt es oftmals zur Fruchtfäulnis, die auch auf benachbarte Früchte übergeht. Des weiteren können die Schäden des Ohrwurms den Befall mit Wespen und Ameisen hervorrufen.
Indikationszulassung im Erwerbsanbau

Indikationszulassung im Hobbybereich

Monilinia-Fruchtbefall
Monilinia-Fruchtfäulen (Monilinia fructigena, Monilinia laxa)
Monilinia laxa befällt neben den Früchten auch die Blüten und Zweige und spielt bei den Fruchtfäulen die wesentliche Rolle. Der Pilz bildet einen grau-braunen Belag aus. Monilinia fructigena hingegen infiziert nur die Früchte. Auf diesen bildet sich ein gelblicher Sporenrasen. Die Fruchtfäulen treten vor allem bei feuchter Witterung in den letzten 2 bis 3 Wochen vor der Ernte auf.

Indikationszulassung im Erwerbanbau
Indikationszulassung im Hobbybereich

Fruchtbefall
Pfirsichmehltau (Podosphaera pannosa)
Der Pilz Podosphaera pannosa, früher auch als Sphaerotheca pannosa persicae bezeichnet, überwintert als Myzel in den Knospen und infiziert den jungen Austrieb. Es kommt zu dem typischen weißen Belag auf Blättern und Trieben, später vereinzelt auch auf Früchten. Diese reißen bei Befall auf und deformieren. Das Temperaturoptimum für den Mehltaupilz liegt bei 21 - 27° C. Bei gleichzeitig hoher Luftfeuchte kann es nach der Blüte zu einer raschen Ausbreitung kommen. Bei geringem Befall ist ein Ausschneiden der befallenen Triebe ausreichend, um den Pilz einzudämmen.

Indikationszulassung im Erwerbsanbau
Indikationszulassung im Hobbybereich

Schadsymptome an der Frucht
Pfirsichschorf (Megacladosporium carpophilum)
Infiziert werden hauptsächlich die Früchte, manchmal auch unverholzte Triebe. Die Blätter bleiben immer befallsfrei. Auf den jungen Früchten entstehen schwärzliche Schorfflecken. Diese können sich flächig ausdehnen. Bei sehr starkem Befall werden die Flecken rissig.

Indikationszulassung im Erwerbsanbau
Indikationszulassung im Hobbybereich

Einbohrloch des Pfirsichwicklers
Pfirsichwickler (Cydia molesta)
Pro Jahr treten zwei Pfirsichwicklergenerationen auf. Die Falter der ersten Generation beginnen im Mai ihre Eier an frischen Trieben abzulegen. 10 Tage später schlüpfen die Larven und bohren sich in die Triebe ein. Die Larven der zweiten Generation besiedeln die Triebe ab Ende Juli. Nachdem die Larve einige Zeit im Trieb miniert ist, wandert sie auf die Früchte über und bohrt sich auch in diese ein. Der Falterflug kann mittels Pheromonfalle kontrolliert werden.

Indikationszulassung im Erwerbsanbau
Indikationszulassung im Hobbybereich

Schadsymptome am Pfirsich
Schrotschusskrankheit (Clasterosporium carpophilum)
Auch die Früchte können infiziert werden. In diesem Fall bilden sich schwärzliche, leicht eingesunkene Punkte und Flecken darauf. Die Pfirsiche verkrüppeln, reißen teilweise auf und fallen vom Baum.

Indikationszulassung im Erwerbsanbau
Indikationszulassung im Hobbybereich

Schadsymptome am Trieb

Weiße Schilde der Männchen überziehen die Äste
Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona)
In der Pfalz und in Baden ist der Befall mit der Maulbeerschildlaus weit verbreitet. Bei starkem Befall sterben die Bäume innerhalb weniger Jahre vollständig ab. Die weißlich gefärbten, länglichen Schilde der Männchen sind wachsüberzogen und bedecken die Rinde. Dies hat den Effekt, dass die Triebe wie weiß gekalkt oder angestrichen aussehen. Die Weibchen sind weniger zu sehen, da sie oftmals unter den Schilden der Männchen sitzen. Die Schilder der Weibchen sind gelblich gefärbt und runder als die der Männchen. Die Maulbeerschildlaus ist schwierig zu bekämpfen, da keine geeigneten Präparate zur Verfügung stehen. Befallskontrollen spielen deshalb eine wesentliche Rolle. Befallene Triebe sollten sofort abgeschnitten und verbrannt werden. Ist der Befall schon fortgeschritten, muss der Baum gerodet und ebenfalls verbrannt werden, um die Verbreitung auf weitere Obstbäume zu vermeiden.
Pfirsichmehltau (Podosphaera pannosa)
Der Pilz Podosphaera pannosa, früher auch als Sphaerotheca pannosa persicae bezeichnet, überwintert als Myzel in den Knospen und infiziert den jungen Austrieb. Es kommt zu dem typischen weißen Belag auf Blättern und Trieben, später vereinzelt auch auf Früchten. Das Temperaturoptimum für den Mehltaupilz liegt bei 21 - 27° C. Bei gleichzeitig hoher Luftfeuchte kann es nach der Blüte zu einer raschen Ausbreitung kommen. Bei geringem Befall ist ein Ausschneiden der befallenen Triebe ausreichend, um den Pilz einzudämmen.
Indikationszulassung
Pfirsichschorf (Megacladosporium carpophilum)
Infiziert werden hauptsächlich die Früchte, manchmal auch unverholzte Triebe. Die Blätter bleiben immer befallsfrei. Auf den Trieben kommt es zu länglichen, bis zu 1 cm langen bräunlichen Läsionen.
Indikationszulassung
Pfirsichwickler (Cydia molesta)
Pro Jahr treten zwei Pfirsichwicklergenerationen auf. Die Falter der ersten Generation beginnen im Mai ihre Eier an frischen Trieben abzulegen. 10 Tage später schlüpfen die Larven und bohren sich in die Triebe ein. Die Larven der zweiten Generation bohren sich ab Ende Juli in die Triebe ein. Der Falterflug kann mittels Pheromonfalle kontrolliert werden.
Gemeine Napfschildläuse am Trieb
Gemeine Napfschildlaus (Parthelocanium corni)
Die jungen Schildläuse wandern auf Triebe und Früchte, setzen sich an ihnen fest und saugen unter ihrem sich bildenden Schild daran. Sie verursachen eine Wachstumshemmung und Triebstauchungen. Bei starkem Befall kann es sogar zu einem Absterben der Triebe oder ganzer Sträucher kommen. Auf den Früchten hinterlassen sie Ruß- und Honigtau.
Indikationszulassung
Schrotschusskrankheit (Clasterosporium carpophilum)
Werden die Triebe von der Schrotschusskrankheit befallen, entstehen längliche, dunkle Nekrosen auf der Rinde.
Indikationszulassung
Triebspitzendürre (Monilinia laxa)
Der Erreger tritt über die Blüte in die Pflanze ein und infiziert die Narbe. Das Pilzmyzel verbreitet sich über Zweige und von dort auf andere Blüten. Die Zweige vertrocknen und verfärben sich braun. Das Myzel wächst in den Zweigen immer weiter und tötet sie letztendlich ab. Die eingetrockneten Triebe bleiben im Baum hängen. An der Grenze zwischen gesundem und abgestorbenem Gewebe treten häufig Gummitropfen auf.
Indikationszulassung

Quellen

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 1. Seite 23 - 46.