Salzschäden

Aus Hortipendium
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Salzschäden an Pflanzen können verschiedenen Ursachen haben. So gibt es zum Beispiel salzempfindliche Pflanzen wie die Primel (Primula vulgaris). Hierbei führen schon geringfügig erhöhte Salzkonzentrationen im Substrat zu Schädigungen. Primeln reagieren dann mit einer starken Wachstumsdepression, es werden weniger und kleine Blätter gebildet. Am Rand älterer Blätter bilden sich Blattrandnekrosen. Weiterhin können Salzschäden durch überhöhte Düngergaben entstehen. Die Gefahr ist um so größer, je jünger die Pflanze ist bzw. wenn zur Pflanzung zu viel gedüngt wurde. Am gefährlichsten ist sicher die Kontamination durch Auftau- bzw. Streusalze. Zum Einsatz kommt hauptsächlich Kochsalz (NaCl), seltener auch Calciumchlorid (CaCl3). Was die Verkehrsteilnehmer schützen und das Risiko von Unfällen reduzieren soll, kann mitunter für Gehölze fatale Folgen haben.

Wirkung von Streusalz auf eisglatte Straßen

Die Physikalische Wirkung beruht auf der Gefrierpunkterniedrigung. Damit kann man Wasser am Gefrieren hindern oder Straßenglätte bekämpfen. Zur Eisbildung ist aufgrund der besonderen Kristallstruktur immer ein flüssiges Wasser notwendig. Deshalb ist Eis immer von einem dünnen Flüssigkeitsfilm überzogen. Streut man nun Salz auf das Eis, so löst es sich in dem Flüssigkeitsfilm und entzieht Wasser. Dieses wird aus dem Eis nachgebildet. Das Eis schmilzt und das Wasser-Salz-Gemisch verflüssigt sich, obwohl die Temperaturen weit unter 0° C liegen können. Für Temperaturen bis - 20 ° C kann man Kochsalz sicher einsetzen, bei – 23,5°C kristallisiert es aber aus. Werden niedrigere Temperaturen erwartet, greifen die Behörden auf Calciumchlorid zurück, weil das erst ab -55° C auskristallisiert bzw. gefriert.

Wirkung von Streusalz auf Gehölze

Streusalz gelangt auf 2 Wege an bzw. in die Pflanze: zum einen durch Spritzwasser am Stamm, andererseits über die Bodenlösung. Die Gehalte an toxisch wirkenden Ionen (Na+, Cl-) im Boden und später im Blattgewebe steigen an, die Nährstoffverhältnisse im Boden verschieben sich, was oft zu einer Verarmung und schlechteren Durchlüftung führt. Hohe Konzentrationen an Natrium und Chlorid schädigt auch massiv das nützliche Pilzgeflecht an Mykorrhiza-Pilzen an den Wurzeln. Die Symptome eines Salzschadens sind vergleichbar wie beim Trockenschaden durch Wassermangel: Die Blätter sind oft gekräuselt und werden vom Rand her braun (Blattrandnekrosen) und fallen später ab. So waren in dem sehr trocken-heißen Sommer 2003 bei vielen Trockenschäden im Straßenbereich sicher auch Streusalzanwendungen im vorangegangenen Winter ursächlich beteiligt. Erkrankten Gehölze treiben im Frühjahr später aus, einzelne Astpartien können auch ganz absterben (lichte Kronen). Die Vitalität nimmt über die Jahre deutlich ab, oft leben solche Gehölze mit verminderter Wuchskraft aber noch einige Jahre bei höherer Anfälligkeit.

Fazit

Schäden durch Streusalz sind in den letzten Jahren deutlich zurüchgegangen. Das liegt zum einen an neuen, verfeinerten Ausbringtechniken, mit denen die Mengen wie beim Feuchtsalz um ca. 20 % reduziert werden konnten. Andererseits haben viele Kommunen aus Umweltschutzgründen auf das großflächige Salzstreuen verzichtet. Als Salztolerant geltende Gehölze wie Erbsenstrauch, Schneebeere, Schmalblättrige Ölweide u. a. sind nur in Einzelfällen eine Alternative. Für den Hausbereich sollte am Besten auf alternative Streumittel wie Splitt oder Sand zurückgegriffen werden. Nachdem sie ihren Dienst getan haben, kehrt man Sie am Besten nach dem Tauen wieder auf, damit sie nicht in die Kanalisation gelangen. Seit neuersten gibt es auch ein umweltfreundliches Streugut mit Namen „Eifelvulkan“. Dieses Gesteinsmehl stammt aus der Region ein nach Gebrauch als Bodenverbesserer in den Garten oder Kompost gegeben werden.

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz