Rosen im Garten

Aus Hortipendium
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Bei der Rose handelt es sich um eine uralte Kulturpflanze, die schon um 1500 v. Chr. in China und später in Kleinasien angebaut wurde. Rosen gehören mit zu den beliebtesten Gartenpflanzen. Mit ihren verschiedenen Wuchsformen, Farben und Blütenformen sind sie vielfältig bei der Gartengestaltung einsetzbar: Als „klassische“ Beetbepflanzung, als Mittelpunkt eines Staudenbeetes, zur Wandbegrünung oder als Kübelpflanze auf der Terrasse oder dem Balkon. Leider gelten sie bei vielen Gartenfreunden völlig zu unrecht als sehr pflegeaufwendig und krankheitsanfällig. Dabei kommt es lediglich auf die richtige Standort und Sortenauswahl an.

Rosen-Arten

Topfrosen

Die Topfrosen sind in jahrzehntelanger züchterischer Arbeit entstanden, vorwiegend aus Kreuzungen von Rosa chinensis 'Minima' mit R. multiflora und wahrscheinlich weiteren Zwergmutanten. Topfrosen sind eine sehr heterogene Gruppe mit unzähligen farbenfrohen Sorten, es gehören sowohl veredelte, größere Pflanzen im 14er Topf, als auch Zwergsorten als Steckling in bis zu 4 cm Töpfen dazu. Weiterlesen

Edelrosen

Zu dieser Gruppe zählen fast ausschließlich die Teehybridrosen. Sie sind durch große Einzelblüten auf starken Stielen gekennzeichnet. Daher rührt die Eignung als Schnittblume. Diese Sortengruppe ist sehr reichblühend und zeichnet sich durch großen Farbreichtum aus. Edelrosen finden durch Beete oder als Gruppen- und Einzelpflanzung Verwendung. Die Pflanzabstände richten sich nach der Wuchsstärke und liegen im Durchschnitt bei 50 cm.
Sorten mit Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau sind: 'Aachener Dom', 'Alexander', 'Alexandra', 'Bad Nauheim', 'Bonsai 83', 'Berolina', 'Caramba', 'Duftgold', 'Esmeralda', 'Evening Star', 'Feuerzauber', 'Freude', 'Gloria Dei', 'Harmonie', 'Königin der Rosen', 'Roy Black', 'Silver Jubilee', 'Sutters Gold', 'Tatjana' und 'Wienerwald'.

Beetrosen

Darunter werden die früher getrennt geführten Polyantha- und Floribundarosen zusammengefaßt die auf Grund ihrer vielblütigen und reichblühenden Blütenstände besonders dür die Bepflanzung von Beeten und Rabatten geeignet sind. Polyantharosen haben in der Regel ungefüllte Blüten, während Floribundarosen bei aller Reichblütigkeit eine den Edelrosen ähnliche Form und Füllung der Einzelblüte aufweisen.
Sorten mit Resistenz gegen Mehltau und Sternrußtau sind: 'Alpha Meidiland', 'Aprikola', 'Bad Füssing', 'Bonica', 'Chorus', 'Crimson', 'Meidiland', 'Dolly', 'Escapade', 'Friesia', 'Golden Border', 'Hobby', 'Honigmond', 'La Sevillana', 'Melissa', 'Montana', 'Olala', 'Pink', 'Red Yesterday', 'Ricarda', 'Rosenfee', 'Rotilia', 'Schneeflocke', 'Schweizer Gruß', 'Sommermärchen' und 'Travemünde'.

Strauchrosen

Diese Rosen wachsen buschig. Sie können je nach Sortencharakter bis zu 3 m hoch werden und weisen unterschiedliche Blütenformen auf. Die Pflanzung kann als Einzelstrauch oder Teil einer Gruppenpflanzung mit anderen Gehölzen erfolgen. Viele Sorten weisen einen attraktiven Hagebuttenschmuck auf.
Sorten mit Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau sind: 'Angela', 'Bischofstadt', 'Conrad F. Meyer', 'Elmshorn', 'Lichtkönigin Lucia', 'Magic Meidiland', 'Medusa', 'Meidiland', 'Paderborn', 'Pink', 'Ravensberg', 'Relax Meidiland', 'Romanze', 'Vogelpark' und 'Walsrode'.

Historische Rosen

Derzeit sind auch historische Rosen vermehrt von Interesse. Dabei mag eine nostalgische Grundeinstellung eine Rolle spielen, die sich an der historischen Vielfalt von Blütenformen begeistert, die oft sehr deutlich von unseren bekannten  Teehybrid -, Floribunda - oder Polyantharosen abweichen. Weiterlesen


Kletterrosen

Rosenbogen

Klettenrosen bilden lange Jahrestriebe, die einer Befestigung bedürfen. Sie sind daher zur Begrünung von Pergolen und Gerüsten besonders geeignet.

Sorten mit Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau sind: 'Burghausen', 'Dorothy Perkins', 'Dortmund', 'Flammentanz', 'Golden Showers', 'Gruß aus Heidelberg', 'Illusion', 'Manita', 'Pauls Scarlet Climber', 'Rote Flamme', 'Super Excelsa', 'Sympathie' und 'White Cockade'.

Bodendeckende Rosen

Bodendeckerrosen wachsen flächendeckend und bodenbedeckend. Die Wuchsformen sind unterschiedlich, flach niederliegend und kriechend oder auch bogenförmig wachsend. Das Höhenwachstum ist je nach Sortengruppe unterschiedlich. Sorten mit Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau sind: 'Apfelblüte', 'Bayernland', 'Concerto', 'Fairy Red 92', 'Gelbe Dagmar', 'Hastrup', 'Heidekind', 'Heideröslein-Nosomi', 'Heidetraum', 'IGA 83 München', 'Lovely Flair', 'Palmengarten Frankfurt', 'Rote Woge', 'Snow Ballet', 'Sommerwind' und 'The Fairy'.

Sorte Blütenfarbe Blütenfüllung Wuchsform Höhe / Breite Widerstandsfähigkeit
'Angela' karminrosa halbgefüllt breitbuschig 100/100 cm hoch
'Apfelblüte' rosa/weiß einfach flachbuschig 90/120 cm hoch, Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau
'Bingo Meidiland' hellrosa einfach breitbuschig 100/120 cm hoch
'Bonica 82' rosa gefüllt buschig 90/80 cm hoch
'Centenaire de Lourdes' rosa gefüllt buschig 150/180 cm hoch
'Doamond Border' weiß halbgefüllt 120/100 cm -
'Dortmunder Kaiserhain' hellrosa gefüllt breitbuschig 80/100 cm hoch
'Felicitas' karminrosa einfach breitbuschig 80/120 cm hoch
'Gebrüder Grimm' innen orangerot, außen pfirsichfarben, stark gefüllt 110/120 cm -
'Graham Thomas ' gelb stark gefüllt buschig 140/100 cm hoch
'Gütersloh' rot halbgefüllt buschig 100/100 cm hoch
'Hagenbecks Tierpark' dunkelrosa halbgefüllt breitbuschig 130/120 cm hoch
'Hannovers Weiße' weiß einfach buschig 100/100 cm hoch bis sehr hoch
'Heidekönigin' lachsrosa gefüllt flachbuschig 120/250 cm hoch
'Heidetraum' karminrosa gefüllt breitbuschig 80/120 cm hoch bis sehr hoch, Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau
'Heidi' rosarot einfach breitbuschig 70/90 cm hoch
'Immensee' rosaweiß niederliegend 80/250 cm sehr hoch
'Kent' weiß halbgefüllt buschig 50/60 cm hoch
'La Sevillana' rot halbgefüllt buschig 80/80 cm  hoch
'Leona' rosa halbgefüllt 120/130 cm -
'Lion's Rose' pfirsichfarben gefüllt 110/90 cm -
'Magic Meidiland' karminrosa gefüllt breitbuschig 60/120 cm hoch
'Marondo' rosa halbgefüllt breitbuschig 120/150 cm sehr hoch
Mazurka' hellrosa gefüllt breitbuschig 100/100 cm hoch
'Medusa' dunkelrosa gefüllt hoch
'Melissa' hellrosa halbgefüllt buschig 80/80 cm hoch
'Mirato' karminrosa halbgefüllt breitbuschig 80/100 cm hoch
'Nemo' weiß einfach 80-100/140-150 cm -
'Northern Lights' dunkelrosa einfach bis halbgefüllt breitbuschig 140/140 cm hoch
'Palmengarten Frankfurt' karminrosa gefüllt breitbuschig 80/120 cm hoch, Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau
'Pink Bassino' hellrosa einfach breitbuschig 80/100 cm hoch
'Postillion' gelb gefüllt Hochbuschig 160/120 cm hoch
'Red Yesterday' dunkelrot mit Auge einfach breitbuschig 100/120 cm  hoch
'Repandia' hellrosa/weiß einfach niederliegend 50/250 cm sehr hoch
'Rödinghausen' scharlachrot halbgefüllt buschig 130/130 cm hoch
'Rosenresli' lachsrosa gefüllt breitbuschig 150/160 cm hoch
Rote Max Graf rot mit Auge halbgefüllt niederliegend 70/200 cm hoch
'Rotilia' leuchtend rot halbgefüllt mittelstarker, lockerer Wuchs 120/120 cm -
'Simply' hellrosa halbgefüllt 120/130 cm -
'Sommerabend' rot einfach niederliegend 40/180 cm hoch bis sehr hoch
'Sommerwind' rosa gefüllt breitbuschig 80/100 cm hoch, Resistenzeigenschaften gegen Mehltau und Sternrußtau
'Triade' dunkelrot halbgefüllt 140/130 cm -
'Venice' weiß einfach 100/130 cm -
'Wildfang' rosa halbgefüllt breitbuschig 90/100 cm hoch
'Windrose' hellrosa halbgefüllt hochbuschig 110/130 cm hoch
'Yesterday' hellrosa halbgefüllt breitbuschig 150/120 cm hoch

Wildrosen

Dazu zählen besonder robuste Arten wie Rosa canina, Rosa multiflora und Rosa rugosa.

ADR-Rosen

Gloria Dei

Eine riesige Zahl von Rosensorten sorgt beim Laien eher für Verwirrung. Hier bietet die Sichtung des ADR-Arbeitskreises eine gute Hilfestellung. Die ADR ist ein Arbeitskreis aus Bund deutscher Baumschulen (BdB), Rosenzüchtern und unabhängigen Prüfungsgärten. Die ADR-Prüfsorten werden an 11 Standorten seit den 70er Jahren ohne Fungizidbehandlung kultiviert, um Zierwert und Robustheit der Neuheiten anhand ihrer natürlichen Eigenschaften zu beurteilen. Davor wurden in den Sichtungsgärten Pilzbekämpfungsmittel eingesetzt. Deshalb sind insbesondere die Jahrgänge, die nach 1980 das ADR-Zeichen erhielten, äußerst widerstandsfähig. Einige als nur durchschnittlich widerstandsfähig eingestufte ADR-Sorten sind in der ADR-Liste weiterhin aufgeführt, da sie aufgrund ihrer Blütenwirkung gegenwärtig noch empfehlenswert sind und weil auf sie im Garten noch nicht verzichtet werden kann. Es werden jedoch auch laufend ältere ADR-Sorten überprüft und diesen, falls sie inzwischen den Prüfkriterien nicht mehr ausreichend genügen, das ADR-Zeichen aberkannt.

Standortwahl

Rosen bevorzugen Sonne und luftige Pflanzplätze. Bodenbeschattung lieben sie zudem. Nur besonders widerstandsfähige Sorten wachsen und blühen auch in halbschattigen Lagen (Standorthinweise der Züchter!) noch gut. An zu schattigen oder zu trockenen Plätzen ist das Laub anfälliger für pilzliche Erkrankungen. Zu heiße Plätze, an denen sich Luft staut, sind ebenfalls nicht optimal, da dort die Rosen sehr schnell verblühen. Rosen wachsen auf fast allen Böden, am besten sind jedoch tiefgelockerte, lehmighumose, nährstoffreiche Böden. Nasse und kalte Standorte sollte man meiden. Hat man einen für Rosen optimalen Standort, wird man bei günstigem Witterungsverlauf auch mit pilzempfindlichen Sorten dort weniger Probleme als an anderen Standorten haben. Umgekehrt braucht man sich nicht zu wundern, dass relativ pilzfeste Sorten an ungünstigen, schattigen und feuchten Standorten an Mehltau, Sternrußtau oder Rosenrost erkranken. Außerdem lässt hier die Blühwilligkeit zu wünschen übrig. Ist ein rosengerechter Standort gefunden, sollte man zudem bei der Sortenauswahl nicht nur auf Farbe und Duft sondern vor allem auf Blattgesundheit achten.

Krankheiten und Schädlinge

Der Standort hat einen deutlichen Einfluss auf das Auftreten der wichtigsten Rosenkrankheiten Sternrußtau, Mehltau und Rosenrost. Je schneller nach Niederschlägen die Blätter abtrocknen, umso weniger können die diese Krankheiten verursachenden Sporen auskeimen. Rosen sollten daher an schnell abtrocknenden sonnigen Standorten gepflanzt werden. Der Echte Mehltau wird zusätzlich noch durch die Nähe von wärmeabstrahlenden Mauern und Wänden in Verbindung mit schlechter Luftzirkulation gefördert. Diese geschilderten Zusammenhänge müssen auch bei der Wahl der Pflanzabstände Berücksichtigung finden. Werden Rosen zu eng gepflanzt, wird das Auftreten von Pilzkrankheiten gefördert. Bei Beet- und Edelrosen sollten nicht mehr als 5 Pflanzen pro m2 und bei Bodendeckerrosen je nach Wuchscharakter 2 - 3 Pflanzen pro m2 gepflanzt werden. Aus den genannten Gesichtspunkten darf auch eine Bewässerung etwa bei frisch gepflanzten Rosen niemals über das Blatt, sondern nur direkt auf den Boden erfolgen. Vor einem gewissen Dilemma steht man beim Auftreten von Blattläusen. In starken Populationen im Bereich des Blütenbodens gefährden sie das Öffnen der Blüten. Blattläuse werden durch starkwachsende Triebe, die durch Düngung und Schnitt entstehen, in ihrem Auftreten gefördert. Durch eine zurückhaltende Stickstoffdüngung bei sonst ausgewogenem Nährstoffangebot wird aber die Vermehrungsgeschwindigkeit von Blattläusen gemindert. Das Auftreten der Blattrollwespe oder von Frostspannerraupen erfolgt bei Rosen in der Regel in einem Maß, das den Anbau nicht gefährdet und dazu in einem relativ kurzen Zeitraum abläuft. Siehe auch Pflanzenschutz in Rosen

Boden und Düngung

Besonders auf alkalischen Böden können auf Flächen, auf denen schon Rosen gestanden haben, im Nachbau Wuchsdepressionen entstehen, die man auch als die Folge von Bodenmündigkeit bezeichnet. Hier hilft das Beimischen von 5 - 6 Litern gut verrottetem Humintorf in das Pflanzloch. Ansonsten sollen für Rosen lockere und lehmig-humosen Böden ausgewählt werden. Staunasse Böden werden nicht vertragen und erhöhen die Krankheitsanfälligkeit der Pflanzen. Weiterhin erhöht eine übermäßige Nährstoffversorgung der Rosen deren Krankheitsanfälligkeit. Damit bei der Pflanzung von Rosen die für verschiedene Bodenarten unterschiedlichen Optimalwerte der Nährstoffgehalte des Bodens nicht überschritten werden, empfiehlt sich eine Bodenuntersuchung. Wird sie nicht vorgenommen, sollte ausschließlich mit organischen Düngemitteln gedüngt oder eine Kompostabdeckung der Pflanzfläche in 2-3 cm Schichtstärke vorgenommen werden.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Rosen ist der Herbst (Mitte Oktober bis Mitte November). Frühjahrspflanzungen sind jedoch auch im Februar/März noch möglich. Nur Containerpflanzen können zu jeder (frostfreien) Zeit - also auch im Sommer- gepflanzt werden. Wählen Sie nur robuste Sorten, die wenig anfällig gegen Rosenkrankheiten sind! Möchten Sie also in diesem Jahr noch Rosen pflanzen, sollten Sie sich spätestens jetzt über robuste Sorten informieren.

Rose im Winter


Besonders nach regenreichen Sommern weiß man die Qualitäten der robusten ADR-Rosen zu schätzen, die bei weitem nicht so pilzanfällig sind wie andere Sorten. Sollte man sich also dafür entscheiden, seine Rosen durch eine gesündere Sorte zu ersetzen, sollte bedacht werden:

  • Rosen sind nicht eigenverträglich, es sollte ein anderer Standort gewählt, oder die Erde großflächig ausgetauscht werden.
  • Rosen sind „Sonnenkinder“. Auf sonnigen Standorten, die das schnelle Abtrocknen garantieren, bleiben robuste Rosensorten ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesund und vital. Unter den Kronentraufen alter, großkroniger Laubbäume sollten auf keinen Fall Rosen gepflanzt werden.
  • Rosen sind ausgesprochene Tiefwurzler, die einen tiefgründigen, sandig-lehmigen Boden bevorzugen. Sie sind jedoch sehr bodentolerant- in allen unverdichteten Gartenböden, ist auch eine Rosenpflanzung möglich.

Schnitt

  • Beetrosen: Bei allen Rosen sollten die abgeblühten Teile das ganze Jahr über regelmäßig entfernt werden, bevor Früchte (Hagebutten) angesetzt werden (Samenentwicklung = Schwächung der gesamten Pflanze); außerdem können erneut Blüten gebildet werden. Der eigentliche Rückschnitt erfolgt im Frühjahr nach dem Frost. Hierbei werden junge dünne und schlechte alte Triebe komplett entfernt. Gut ausgebildete neue und alte Triebe schneidet man bis auf wenige Augen (Knospen) zurück, wobei das letzte die Triebverlängerung bildet; man kann also die Richtung der Neutriebe weitgehend bestimmen (gleichmäßiger Wuchs).
  • Strauchrosen: Strauchrosen sind höher wachsende Rosen, die nach den vorher genannten Gesichtspunkten jedoch nur ausgelichtet und schwächer zurückgeschnitten werden.
  • Stammrosen: Stammrosen werden wie Beetrosen behandelt, wobei man darauf achten sollte, dass beim Schneiden die Form erhalten bleibt.
  • Kletterrosen: Kletterrosen, die meist an einem Rankelement gezogen werden, sollten jährlich ausgelichtet werden. Die Blütenbildung erfolgt an Kurztrieben entlang der Langtriebe. Bei nachlassender Blütenbildung können komplette Triebe entfernt werden => Neutriebbildung. Seitlich aus dem Rankelement wachsende Triebe entfernen oder einflechten. Vorhandene Langtriebe können ebenfalls eingekürzt werden.

Veredeln

Für den Rosenfreund, der Spaß am Veredeln hat, bieten sich 2 Möglichkeiten: Einerseits kann er sich selbst geeignete Unterlagen kaufen und im Garten aufschulen. Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit, eigene Rosenstöcke umzuveredeln. Dies bietet sich beispielsweise an, wenn man anfällige Sorten gepflanzt hat, und die Pilzkrankheiten (Sternrußtau, Mehltau oder Rost) Überhand nehmen und man deshalb robuste Sorten haben will. Wer etwas ganz besonderes will, kann sich sogar eine „Duo-Rose“ erstellen, also einen Rosenstock mit 2 verschiedenfarbigen Rosen – ein echter Hingucker.

Unterlagen

Wer sich Unterlagen besorgt hat, sollte diese im März/April im Abstand von 10-20 cm pflanzen (aufschulen). Die kräftigen Unterlagen (Wurzelhalsdicke 6-8 mm) werden vorher noch mit der Baumschere kräftig zurückgeschnitten, die Wurzeln auf etwa 5-10 cm, die Triebe auf ca. 10-15 cm. Diese Maßnahme ist besonders wichtig für ein gutes Anwachsen. Beim Pflanzen achtet man darauf, das der Wurzelhals nicht zu tief sitzt und oberirdisch bleibt ( das erleichtert das Veredeln). Zum besseren Anwachsen häufelt man nach dem Pflanzen etwas an, dann löst auch die Rinde besser!

Behandlung der Reiser

Bevor man okuliert, sollte man entsprechende Reiser von den zu veredelnden Sorten schneiden. Von den diesjährigen Trieben, die gesund und gut ausgereift (Fingerprobe) sein sollen, nimmt man den mittleren Teil, etwa 20-30 cm lang. Gleich nach dem Schneiden werden die Blätter mit dem Messer entfernt. Dabei bleibt der Blattstiel stehen, er hat später noch eine wichtige Funktion: Fällt er nämlich schnell ab, ist das ein sicheres Zeichen für den Anwachserfolg. Bis zum Gebrauch kann man die Reiser kühl lagern (z. B. Kühlschrank). Wichtig: Die Stacheln entfernt man erst kurz vor der Okulation!

Okulation

Damit man gut arbeiten kann, werden die Wurzelhälse mit einer Hacke vorsichtig freigelegt und anschließend mit einem Lappen sauber geputzt. Das eigentliche Okulieren beginnt mit dem herausschneiden des Auges aus dem Edelreis. Um einen glatten Schnitt zu erzielen, sollte man das Okulier-Messer in einen „ziehenden“ Schnitt von der Basis bis zur Spitze der Klinge flach unter dem Auge durchführen. Sobald man unter der Knospe durch ist, zieht man das Ganze komplett vom Reis ab. Dabei hält man das Reis „verkehrt“ herum, das heißt, die Triebspitze zeigt zum Körper. Am Wurzelhals wird der klassische „T-Schnitt“ ausgeführt. Bei Bedarf werden die beiden Rindenflügel mit dem Rindenlöser am anderen Ende des Messers kurz gelöst, damit man das Edelauge besser einschieben kann. Der überstehende Teil wird bündig mit dem waagerechten Schnitt des T-Schnittes abgeschnitten. Mit einem sogenannten „Okulier-Schnell-Verschluss“ (auch OSV oder Okulette genannt) wird dann verbunden. Alternativ können auch Gummibänder (z. B. Fleicoband) eingesetzt werden, wohingegen Bast ungeeignet ist. Wenn das „schlafende Auge“ gut angewachsen ist, kann ca. 1 cm darüber im nächsten Februar abgeworfen werden (d. h. den über dem Auge stehenden Rest der Unterlage abschneiden). Im Laufe des Jahres sollte der Neuaustrieb kontrolliert und ggfs. gestäbt werden, Wildtriebe, die unter, neben oder über dem Auge austreiben, sollten konsequent entfernt (geräubert) werden.



Wichtig

  • Für einen glatten Schnitt ( Voraussetzung für gutes Anwachsen) ist ein scharfes Messer notwendig
  • Sauberkeit (abwischen der Unterlage)! 
  • Die Schnittfläche des Auges darf nicht mit den Fingern berührt werden!
  • Sorgfältig verbinden: Das Auge darf nicht verrutschen oder austrocknen.

Vor allem sollte man sich nicht von zu viel Theorie abschrecken lassen, denn es gilt immer noch der alte Lehrsatz „Probieren geht über studieren“. Deshalb: probieren Sie es einfach aus und machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen!

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz