Resistente Obstsorten

Aus Hortipendium
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Es werden in nennenswertem Umfang krankheitsresistente Sorten gezüchtet und in die Praxis abgegeben. Ob diese Eigenschaften auch unter dem Infektionsdruck verschiedener Rassen und bei den unterschiedlichsten Standortbedingungen stabil sind, zeigt sich oft erst nach langjährigen Erfahrungen. Dabei ist zu bedenken, dass Resistenzeigenschaften oft keine stabile Größe sind. Sie können je nach Alter der Pflanze, Standort und Ernährungsstatus variieren. Eine alte Pflanze, die schlecht mit Nährstoffen versorgt ist, wird in der Regel anfälliger sein als eine junge Pflanze mit einem ausgeglichenen guten Ernährungsstatus. Außerdem spielt der Standort eine wichtige Rolle. So unterstützt zum Beispiel eine windoffene Lage, welche die Bäume schnell abtrocknen lässt, die Widerstandsfähigkeit gegen das Auftreten von Pilzkrankheiten. Nachstehend werden unter anderem altbewährte Sorten mit Resistenzeigenschaften genannt. Vorwiegend sind die resistenten Sorten jedoch aus einer planvollen und zielgerichteten Züchtung hervorgegangen.

Birnen

Bei Birnensorten spielen Resistenzeigenschaften gegenüber Birnenschorf und Feuerbrand eine Rolle:

Anfälligkeiten bzw. Resistenzeigenschaften einiger Birnensorten
Sortenamen Schorf Feuerbrand Birnengitterrost
Alexander Lukas wenig anfällig anfällig
Concorde wenig anfällig
Vereinsdechantsbirne wenig anfällig anfällig
Conference wenig anfällig mittelstark
Harrow Sweet wenig resistent
Harvest Queen wenig anfällig
Condo wenig anfällig

Äpfel

Die beiden wichtigsten Krankheiten des Apfels sind Schorf und Mehltau. Zunehmende Bedeutung gewinnt das Verhalten gegenüber der Feuerbrandkrankheit, die mit chemischen Pflanzenschutzmitteln nicht zu bekämpfen ist. Vereinzelt wird bei Sortenbeschreibungen auch ein Resistenzverhalten gegenüber Spinnmilben beschrieben.

Anfälligkeiten bzw. Resistenzeigenschaften einiger Apfelsorten
Typ Sortenname Schorf Mehltau Feuerbrand Spinnmilben
Frühsorte Prima resistent wenig
Frühsorte Retina resistent wenig resistent
Herbst Dülmener Rosenapfel resistent resistent
Herbstsorte Ahrista resistent mittel
Herbstsorte Gerlinde resistent mittel
Herbstsorte Oldenburg resistent resistent
Herbstsorte Albrechtapfel resistent resistent
Herbstsorte Remo resistent wenig resistent
Herbstsorte Piros wenig wenig
Herbstsorte Reka resistent wenig
Herbstsorte Shampion resistent wenig
Herbstsorte Ahrista resistent wenig
Lagersorte Florina, syn. Querina resistent wenig
Lagersorte Reanda resistent wenig resistent
Lagersorte Relinda resistent wenig
Lagersorte Rewena resistent wenig resistent
Lagersorte Rosana resistent wenig
Lagersorte Rubinola resistent wenig
Lagersorte Topaz resistent wenig
Lagersorte Berlepsch wenig wenig
Lagersorte Saturn resistent wenig
Lagersorte Pinova wenig mittel
Lagersorte Pilot mittel mittel
Lagersorte Reanda resistent resistent resistent
Lagersorte Renora resistent resistent wenig
Lagersorte Rebella wenig wenig
Lagersorte Regine wenig wenig

Die Sorten Santana, Svatava und Ariwa mit Schorfresistenz und geringer Mehltauanfälligkeit befinden sich in der Prüfung.

Pflaumen- und Zwetschen

Für den Anbau von Pflaumen und Zwetschen ist das Verhalten gegenüber der Scharka-Krankheit von entscheidender Bedeutung. Diese Krankheit wird von einem Virus verursacht und führt zu vorzeitigem Fruchtfall sowie qualitätsmindernden Fruchtdeformationen. Die Widerstandsfähigkeit gegen diese Krankheit ist unterschiedlich und kann sich in verminderter Symptomausprägung, auf Blättern oder Früchten, Toleranz oder Resistenz gegenüber dem Erreger äußern.

Sorten mit Scharkatoleranz ohne Symptomausprägung an den Früchten

Resistente Pflaumen- und Zwetschensorten

Pfirsiche

Die Anfälligkeit gegenüber der Kräuselkrankheit ist beim Anbau von Pfirsichen ein wichtiger Gesichtspunkt. Weißfleischige Sorten werden von dieser Krankheit deutlich weniger befallen als gelbfleischige. Dazu zählen:

Sauerkirschen

Wachstum und Ertragsverhalten von Sauerkirschen werden sehr wesentlich von dem Befall mit der Monilia-Spitzendürre, dem Bakterienbrand oder der Stecklenberger-virose beeinflußt.

Änfälligkeiten einiger Sauerkirschsorten
Sorte Monilia Bakterienbrand Sprühfleckenkrankheit Stecklenbergerkrankheit
Heimanns Rubinweichsel gering hoch
Beutelspacher Rexelle gering hoch
Morellenfeuer gering hoch
Gerema resistent resistent
Karneol gering resistent
Morina gering gering
Schwäbische Weinweichsel gering gering
Vowi gering gering

Stachelbeeren

Mehltau und der durch Pilzbefall hervorgerufene vorzeitige Blattfall bewegen insbesondere den Gartenbesitzer zur vorzeitigen Rodung, da es sehr schwer ist, dieser Krankheit mit chemischen Pflanzenschutzmitteln Herr zu werden. Folgende Sorten weisen nur eine geringe Anfälligkeit gegenüber Mehltau und der Blattfallkrankheit auf:

Himbeeren

Bei Himbeeren lassen sich die Phytophthora-Wurzelfäule und die Rutenkrankheit nicht oder nur sehr unvollkommen bekämpfen und stellen daher eine große Gefährdung für den Himbeeranbau dar. Folgende Sorten sind nur wenig anfällig für die Phytophthora-Wurzelfäule, während sich 'Schönemann' als nur wenig anfällig für die Rutenkrankheit erweist.

Quelle

unterschiedliche Dokumente der Gartenakademie Rheinland-Pfalz, Werner Ollig und Eva Morgenstern