Rasentypen

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Einordnung der Rasentypen nach Belastung und Pflegeintensität
Bei der Neuanlage einer Rasenfläche entscheiden die geplante Nutzung und der zu erwartende Pflegeaufwand über den zu wählenden Rasentyp. Die DIN 18917 „Rasen und Saatarbeiten“ unterscheidet vier Rasentypen, die unterschiedliche Anforderungen an den Standort stellen und sich in der Nutzung abgrenzen:
  • Zierrasen
  • Gebrauchsrasen
  • Strapazierrasen
  • Landschaftsrasen


Zierrasen

Zierrasen sind keine Nutzflächen, sondern Repräsentationsflächen, beispielsweise in Vorgärten oder Parks. Sie zeichnen sich durch eine dichte, teppichartige Rasennarbe mit feinblättrigen Gräsern aus. Typische Rasengräser sind hierbei der Rotschwingel (Festuca rubra) oder feinblättrige Sorten des Deutschen Weidelgras (Lolium perenne). Ein Zierrasen ist nur durch eine intensive Pflege zu erreichen und zu erhalten. Notwendig sind dafür circa 30 bis 60 Schnitte im Jahr mit einer Schnitthöhe von 2 cm. Der optimale Standort für Zierrasen sind Flächen in voller Sonne.


Gebrauchsrasen

Gebrauchsrasen findet man z.B. in Wohnsiedlungen, Hausgärten oder in öffentlichen Parkanlagen. Er zeichnet sich durch eine hohe Trittfestigkeit und eine optisch attraktive Rasennarbe aus. Er ist durchschnittlich belastbar und widerstandsfähig gegen Trockenheit. Für die Aus- bzw. Nachsaat sollten qualitativ hochwertige Saatmischungen verwendet werden, vorwiegend die RSM 2.3 „Gebrauchsrasen – Spielrasen“. Typische Gräser sind das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne), Festuca-Arten sowie das Wiesen-Rispengras (Poa pratensis). Auf Schattenflächen kann auch ein Anteil an Lägerrispen (Poa supina) hinzu gemischt werden. Der Gebrauchsrasen besitzt mittlere Pflegeansprüche, das bedeutet circa 8 bis 20 Schnitte pro Jahr. Die Schnitthöhe sollte zwischen 3,5 und 4,5 cm liegen.


Strapazierrasen

Strapazierrasen lassen sich weiter gliedern in Rasensportflächen und Parkplatzrasen. Zu den Rasensportflächen zählen Fußballplätze, Spielplätze und das Fairway auf Golfplätzen. Diese Flächen sind zum Teil ganzjährig hohen Belastungen ausgesetzt. Deshalb müssen für die Aus- und Nachsaat trittfeste Gräser gewählt werden, die durch Rhizome die Rasennarbe festigen und die entstandenen Lücken schnell schließen. Typische Gräser sind das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) und das Wiesen-Rispengras (Poa pratensis). Die Schnitthöhe liegt zwischen 2,5 und 4 cm. Es sollten 12 bis 40 Schnitte pro Jahr erfolgen. Für Rasensportplätze ist zudem die DIN 18035 zu beachten, die z.B. den Bodenaufbau oder die Anforderungen, die eine Sportrasenfläche zu erfüllen hat, vorgibt.
Parkplatzrasen findet man in Form von Rasenfugenpflaster, Rasengitter oder Schotterrasen vor. Sie müssen hoch belastbar und trockenresistent sein. Typische Rasengräser für diese Nutzung sind das Deutsche Weidelgras, das Wiesen-Rispengras oder der Rotschwingel. Bei einer sehr hohen Belastung kann auch der robuste und schattenverträgliche Rohrschwingel (Festuca arundinacea) verwendet werden. Der Pflegeanspruch ist gering, es genügen 3 bis 7 Schnitte pro Jahr mit einer Schnitthöhe von 4 bis 6 cm.


Landschaftsrasen

Landschaftsrasen sind Flächen in der freien Landschaft, Randzonen an Verkehrswegen, Rekultivierungsflächen oder Roughs auf Golfplätzen. Die Gräser sollten einen ausreichenden Erosionsschutz bieten und widerstandsfähig gegen Trockenheit sein. Geeignete Rasengräser sind neben dem Deutschen Weidelgras und dem Wiesen-Rispengras z.B. der Schafschwingel (Festuca ovina), der Rotschwingel (Festuca rubra), das Rote Straußgras (Agrostis capillaris) oder das Hunds-Straußgras (Agrostis canina). Die RSM 7.1 „Landschaftsrasen Standard“ wird ohne Kräuter (7.1.1) und mit Kräutern (7.1.2) angeboten. Die Blumenwiese ist als Sonderfall des Landschaftsrasens zu sehen, mit besonderem Schwerpunkt des Blühaspekts.
 


Schnittgutanfall und Stickstoffentzug

Rasentyp g TM/m²/Jahr g N/m²/Jahr
Strapazierrasen

(Sportplätze)

200 - 500 5 - 20
Gebrauchsrasen 150 - 300 3 - 10
Landschaftsrasen

(1 Schnitt)

100 - 350 2 - 8
Landschaftsrasen

(2 bis 3 Schnitte)

500 - 800 10 - 20
 Tabellenbuch Landschaftsbau, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2002



Nährstoffgehalte im Schnittgut (g/100 g TM)

Rasentyp N P2O5 K2O
Strapazierrasen

(Sportplätze)

1,5 - 5,0 0,6 - 1,2 2,0 - 4,5
Gebrauchsrasen 1,5 - 3,0 0,6 - 1,0 1,5 - 3,5
Landschaftsrasen

(1 Schnitt)

1,0 - 2,0 0,4 - 0,8 1,0 - 3,0
Landschaftsrasen

(2 bis 3 Schnitte)

1,5 - 2,5 0,5 - 0,8 1,0 - 2,5

 Tabellenbuch Landschaftsbau, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2002


Quellen

Deutsche Rasengesellschaft e.V.

Basiswissen Rasenbau - Anlage und Pflege von Rasenflächen, Martin Degenbeck, LWG Bayern

Tabellenbuch Landschaftsbau, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2002