Feuerwanzen

Aus Hortipendium
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Feuerwanze
Pyrrhocoris apterus
Synonyme
Feuerkäferchen, Friedhofstierchen
Feuerwanzen, Pyrrhocoridae 01.JPG
Ein häufiger Gast: Pyrrhocoris apterus
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Unterklasse höhere Insekten
Pterygota
Ordnung Schnabelkerfe
Hemiptera
Unterordnung Wanzen
Heteroptera

Feuerwanzen (Pyrrhocoridae) sind eine Familie in der Ordnung der Wanzen. Heimisch sind in Mitteleuropa die sehr häufig vorkommende und auffallend rot-schwarz gefärbte Feuerwanze Pyrrhocoris apterus sowie die unscheinbar bräunliche und selten auftretende Feuerwanze Pyrrhocoris marginatus. Da die bräunliche Feuerwanze nur sehr selten zu finden ist, wird im Folgenden nur auf die bei uns in Massen auftrende Art Pyrrhocoris apterus eingegangen.

Die rot-schwarzen Feuerwanzen kommen häufig und in großer Zahl an warmen, trockenen Stellen vor. Besonders an Linden, Robinien und Malven sind sie oft in Massen zu finden. Ein Schaden entsteht dabei aber nicht. Vielmehr rufen die auffällig gefärbten Insekten durch ihr Massenauftreten bei einigen Menschen Ekel hervor.

Merkmale

Die rot-schwarz gefärbten Insekten sind 10 bis 12 mm groß und besitzen auf ihren Vorderflügeln jeweils einen großen und einen kleinen schwarzen Fleck. Kopf, Beine und Fühler sind schwarz gefärbt. Die Vorderflügel der in Deutschland vorkommenden Feuerwanzen sind verkürzt, die Membran an ihrer Spitze fehlt (Ausnahmen davon sind möglich). Deshalb kann man ein wichtiges Bestimmungsmerkmal von Wanzen nicht erkennen, nämlich die Unterteilung des Flügels in einen basalen festen Teil und eine häutige Membran an der Flügelspitze. Manchmal stößt man auf Tiere, deren Flügel noch weiter verkürzt sind. Feuerwanzen sind deshalb flugunfähig.

Oft findet man Männchen und Weibchen in Kopulationsstellung (siehe Foto).

Ähnliche Arten

Eine ähnlich gefärbte Art ist die Ritterwanze Lygaeus equestris, die zu den Ritter- oder Bodenwanzen (Lygaeidae) zählt. Im Gegensatz zur Feuerwanze ist die Ritterwanze flugfähig. In Deutschland kommt sie vorwiegend in Süddeutschland an trockenen, warmen Standorten vor und tritt von August bis Juni auf.

Eine nahe Verwandte der Feuerwanze, die sehr viel seltener vorkommt, ist die unscheinbar bräunlich gefärbte Art Pyrrhocoris marginatus (ohne Abbildung).

Biologie

Feuerwanzen besitzen einen Stechrüssel vorn am Kopf, mit dem sie ihre Nahrung aufnehmen. Sie gehören deshalb zu den saugenden Insekten. Feuerwanzen saugen bevorzugt an den alten, am Boden liegenden Samen von Linden und Robinien, gelegentlich auch auf Malvenfrüchten. Sie richten dadurch aber keinen Schaden an den Pflanzen an. Die Tiere treten von August bis Mai auf. Die überwinternden erwachsenen Insekten fallen schon im zeitigen Frühjahr durch ihr massenhaftes Auftreten an Mauern oder dem Fuss alter Bäume auf. In diesen Gesellschaften herrschen nachweislich höhere Temperaturen als in der unmittelbaren Umgebung.

Wird es dann wirklich warm, legen sie Eier, aus denen kleine, zunächst fast ganz rote Larven schlüpfen (siehe Abbildung unten). Ältere Larven sind rot, haben jedoch einen schwarzen Kopf und einen ebensolchen Fleck auf den Rückenschild. Auch die Flügelscheiden sind schwarz. Erst wenn sie erwachsen sind, zeigen sie ihre typische rot-schwarze Zeichnung.

Wie die meisten Wanzen hat auch diese Art Wehrdrüsen. Damit geben die Tiere einen unangenehmen Geruch ab, wenn sie bedrängt oder angegriffen werden. Besonders stark ist der Geruch, wenn eine Feuerwanze zerquetscht wird. Dadurch werden ihre Artgenossen gewarnt.

Lästlinge in der Wohnung

Manchmal kommt es vor, dass Feuerwanzen auch in Keller oder Wohnbereiche gelangen. Wer sich von den Tieren gestört fühlt, kann sie ganz einfach mit Handfeger und Kehrblech wieder aus dem Haus entfernen und vorbeugend Fliegengitter an Kellerfenstern/Kellerschächten anbringen.

Quellen

Bellmann, H. (2002): Steinbachs Naturführer Insekten. Mosaik Verlag. München. ISBN 3-576-11476-9


Gartenakademie Rheinland-Pfalz: Feuerwanzen & Co oder die kleinen Stinktiere, erstellt: 13.12.2004, abgerufen: 18.04.2019

Weblinks

http://www.heteropteron.de