Woll- und Schmierläuse

Aus Hortipendium
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Woll- und Schmierläuse
Pseudococcidae
Synonyme
Wollläuse, Schmierläuse
Mealybug1 ies.jpg
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Ordnung Schnabelkerfe
Hemiptera
Unterordnung Pflanzensauger
Homoptera
Überfamilie Schildläuse
Coccina
Familie Pseudococcidae

Die Woll- bzw. Schmierläuse (Pseudococcidae) sind eine Familie in der Überfamilie der Schildläuse (Coccina). In Deutschland sind etwa 65 Arten bekannt, die vielfach schädlich an den Kulturpflanzen auftreten. Den Namen "Schmierläuse" erlangte diese Familie, da bei einigen Arten auf dem Rücken der Weibchen spaltförmige Öffnungen (Ostiolen) zu finden sind, aus denen eine schmierige, zellhaltige Körperflüssigkeit austritt. Die Bezeichnung "Wollläuse" resultierte aus der Wachsproduktion mancher Arten, die entweder in Form von Pulver oder in dicken, steifen bzw. wollig gekräuselten Fäden auftritt.


Schadbild

Auf Blättern und Trieben sowie auf der Stellfläche unter befallenen Pflanzen bildet sich ein klebriger Film, der sog. Honigtau, auf dem sich sehr bald schwarzer Rußtau bildet. Oftmals versteckt in Blattachseln oder am Wurzelhals von Kakteen sitzen die Schmierläuse, die sich mit weißer Wachswolle umgeben. Befallen werden sowohl Nadelgehölze (z. B. Douglasie, Kiefer) als auch Laubgehölze und Zimmerpflanzen.

Regulierung

Vor Vegetationsbeginn können manche Schmierlaus-Arten mit Ölpräparten bekämpft werden. Die Schmierläuse werden von dem Ölfilm überzogen und ersticken. Hierbei ist zu beachten, dass die Mittel nicht bei allen Pflanzen verträglich sind und es bei starker Sonneneinstrahlung zu Verbrennungen kommen kann. Grundsätzlich können Schmierläuse nur mit Insektiziden bekämpft werden, die von der Pflanze aufgenommen und mit Saftstrom verteilt werden (systemisch wirkende Insektizide). Ein besprühen der Schmierläuse erlangt in der Regel nicht die erwünschte Wirkung, da die Läuse unter der Wachsschicht vor dem Spritzbelag geschützt sind. Aktuelle Zulassungssituation im Produktionsgartenbau im Freiland

In der Gewächshausproduktion ist neben einer chemischen Bekämpfung auch die Regulierung über den Australischen Marienkäfers Cryptolaemus montrouzieri denkbar. Bei unterirdisch lebenden Schmierläusen wird das befallene Wurzelwerk in eine verdünnte Insektizidlösung getaucht und dann in saubere, befallsfreie Erde umgetopft. Aktuelle Zulassungssituation im Produktionsgartenbau im Gewächshaus

Im Bereich von Zimmer-und Balkonpflanzen ist die Verwendung von Insektzid-Stäbchen zum Einstecken in die Topferde, Insektizid-Tabletten, die in Wasser aufgelöst in den Pflanztopf gegossen werden oder Insektizid-Granulate zum einmischen in das Kultursubstrat eine wirksame Regulierungsmethode. Allerdings ist im Winterhalbjahr die Wirkung der Insektizide meist nicht optimal, da in dieser Zeit häufig nicht ausreichend Wirkstoff über die Wurzeln aufgenommen und in die Blätter transportiert werden kann. Bei sukkulenten Pflanzen (Kakteen, Dickblattgewächsen etc.) sollte auf den Einsatz von Granulat und Stäbchen verzichtet werden, da hier auch im Sommer keine ausreichende Aufnahme des Wirkstoffes über den Transpirationsstrom stattfinden kann. Bei oberirdisch lebenen Schmierlaus-Arten können diese bei einem sehr geringen Befall mit der Hand oder einer Bürste entfernt werden. Geeignete Pflanzenschutzmittel und Hinweise auf alternative Regulierungsmaßnahmen sind in dem kostenfreien Pflanzenschutz-Informationssystem "PS Info" für den Haus- und Kleingarten hinterlegt: www.pflanzenschutz-hausgarten.de

Arten

Quelle

W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0

David v. Alford (1997): Farbatlas der Schädlinge an Zierpflanzen. Ferdinand Enke Verlag. Stuttgart. ISBN 3432278411

Weblinks