Pfirsich

Aus Hortipendium
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Pfirsich
Prunus persica
Prunus persica - Roter Ellerstaedter.JPG
Sorte ,Roter Ellerstädter'
Systematik
Ordnung Rosenartige
Rosales
Familie Rosengewächse
Rosaceae
Gattung Prunus

Der Pfirsich ist eine der ältesten kultivierten Obstarten. In China war er schon vor 4000 Jahren bekannt. Prunus persica gliedert sich in zwei Unterarten: die Echten Pfirsiche (Prunus persica var. persica) und die Nektarinen (Prunus persica var. nucipersica ). Im Gegensatz zum echten Pfirsich sind Nektarinen unbehaart, weshalb sie auch als Glatt- oder Nacktpfirsiche bekannt sind. Der Pfirsich ist eine sehr beliebte Steinobst-Art, da sein Fruchtfleisch sehr saftig und aromatisch schmeckt. Er wird verstärkt in Italien, Griechenland, Spanien und Frankreich angebaut.

Standortansprüche

Pfirsich wird verstärkt im mediterranen Bereich angebaut, was auf seine wärmeliebende Eigenschaft hindeutet. Ähnlich wie Aprikose bevorzugt diese Art hohe Temperaturen. Für die Marktproduktion sollte Weinbauklima herrschen. Pfirsich ist frostempfindlich. Strenge Fröste rufen Schäden an Holz und Rinde hervor. Da es sich beim Pfirsich um einen Frühblüher handelt, können auch die Blütenknospen durch Spätfrost geschädigt werden. Die Ertragssicherheit von Nektarinen ist im Vergleich zu der des Pfirsichs gering. Sie sollten aus diesem Grund nur in Gebieten mit optimalen Klimaverhältnissen (warm und sommertrocken) angebaut werden.
Kurz vor der Fruchtreife wirken sich Niederschläge oder eine künstliche Beregnung vorteilhaft aus. In arideren Gebieten sollten somit Beregnungsmöglichkeiten vorhanden sein.
Für den Anbau am besten geeignet sind leichte Böden. Auf tonreichen, schwereren Böden kann es leicht zu Gummifluss und mangelhafter Holzreife kommen. Optimal sind somit Sandböden oder lehmige Sande. Zur Förderung der Trieb- und Fruchtentwicklung müssen auf Sandböden unbedingt Bewässerungsmöglichkeiten gegeben sein.

Blüte und Befruchtung

Die Pfirsichsorten sind im Allgemeinen selbstfruchtbar, es werden keine Pollenspender benötigt. Es muss eine konsequente Fruchtausdünnung erfolgen, da der Fruchtansatz in Intensivanlagen sehr hoch ist. Nur so kann eine für den Markt ausreichende Fruchtqualität erreicht werden.

Schnitt

Pfirsiche blühen sehr früh im Jahr (März/April) und sind deshalb empfindlich gegen Frost. Deshalb schneidet man sicherheitshalber erst nach der Blüte. Dann kann man gut erkennen, ob die Knospen ohne Schäden durch den Winter gekommen und den Schnitt darauf ausrichten. Spätestens im 2. Standjahr sollte man den Mitteltrieb entfernen und eine Hohlkrone bilden.

Die meisten Obstarten lassen sich hervorragend mit einer Pyramidenkrone erziehen. Anders verhält es sich jedoch beim Pfirsich: als wärme- und lichtliebende Kultur sollen die Früchte möglichst so wachsen, dass sie jederzeit von der Sonne beschienen werden. Deshalb hat sich bei dieser Kultur ein ganz spezielle Kronenform herausgebildet, die sich über viele Jahre bewährt hat, die sogenannte Hohlkrone. Hierbei wird der Mitteltrieb schon frühzeitig entfernt, die Fruchtäste werden tellerartig nach außen gezogen. Somit bekommen Triebe, Knospen und Früchte den höchsten Lichtgenuß.

Pfirsiche haben eine besondere Knospenkonstellation. Hier unterscheidet man neben den klassischen „Holztrieben“, die nur mit Blattknospen besetzt sind, die „falschen Fruchttriebe“ mit je einer Blütenknospe an der Blattansatzstelle und die wertvollen „wahren Fruchttriebe“ mit zwei rechts und links der Blattknospe stehenden Blütenknospen. Letztere sollten natürlich im Baum verbleiben und das erfordert eine etwas genauere Betrachtungsweise der Triebe und Bäume. Oberhalb des Leit- bzw. Fruchtastes immer die stärksten Triebe entfernen, auf der Unterseite möglichst die schwächeren Triebe entfernen. Das ergibt einen harmonischen Baumaufbau und gleichmäßige Qualitäten.

Ernte, Lagerung, Verwendung

Da Pfirsich gut transport- und manipulationsfähig ist, wird er normalerweise hartreif geerntet. Dies führt teilweise jedoch zu einer unbefriedigenden Aromaausbildung, da manche Sorten nicht immer ausreichend nachreifen. Die Geschmacksqualität von Pfirsichen, die am Baum ausreifen, ist wesentlich besser. Pfirsich eignet sich somit sehr gut zur Direktvermarktung.
Die Früchte sind vielseitig verwertbar. Aufgrund des ausgeprägten, süßen Aromas eignen sie sich gut für die Herstellung von Kompott, Konfitüren und Nektar.

Sortenwahl

Die Sortenwahl ist abhängig von der geplanten Art der Vermarktung. Für den Frischmarkt ist das attraktive Aussehen des Pfirsichs von großer Bedeutung. Die optischen Kriterien sind Fruchtgröße, Form, Behaarung und Farbe. Auch die Steinlöslichkeit, der Geschmack, die Lager- und Manipulationsfähigkeit und eine ausreichende Haltbarkeit sind relevante Faktoren. Für die Direktvermarktung steht eine breite Sortenpalette zur Auswahl. Die Reifezeiten der Pfirsiche können sich unterscheiden.

  • gelbfleischige Sorten: 'Starcrest', 'Royal Glory', 'Red Haven', ('Red Top', 'Diamond Princess',) 'Augustsun'
  • weißfleischige Sorten: 'Anita', ('Barbara',) 'Fidelia', ('Red Wing',) 'Bénédicte', 'Glenna'
  • rotfleischige Sorten: 'Pêche de Vigne', 'Roter Weinbergspfirsich'


Quelle

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1