Euphorbia pulcherrima

Aus Hortipendium
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Weihnachtsstern
Euphorbia pulcherrima
Synonyme
Poinsettien
Weihnachtsstern - groß.jpg
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Malpighienartige
Malpighiales
Familie Wolfsmilchgewächse
Euphorbiaceae
Gattung Wolfsmilch
Euphorbia

Die zu der Familie der Wolfsmilchgewächse zählenden Weihnachtssterne (Euphorbia pulcherrima) oder auch Poinsettien genannt, wachsen in ihrer Heimat Mexiko auf der Hochebene zwischen Sträuchern und Büschen. Sie können Höhen deutlich über zwei Meter erreichen. Ihre weißen, roten oder rosa-roten Hochblätter, die eine Blütenkrone vortäuschen sollen, machen den Reiz dieser gerne gekauften Topfpflanze aus. Die neuen Sorten weisen eine lange Haltbarkeit und einen gleichmäßigen Aufbau auf. Im Handel werden auch verstärkt Hochstämmchen angeboten.

Pflanzenaufbau

Die Blüten von Euphorbia pulcherrima sind zwittrige Scheinblüten, die auch als Teilblütenstände oder Cyathien bezeichnet werden. Poinsettien sind einhäusige Pflanzen (monözisch), deren männliche Einzelblüten auf je ein Staubblatt reduziert sind. Männliche Blüten sind sehr zahlreich auf der Pflanze vorhanden und umgeben je eine weibliche Blüte.

Die Hochblätter, auch Brakteen genannt, die die Blüten umgeben sollen Insekten und Kolibris heranlocken und an die gelben Nektarien führen, die auf den Blütenständen sitzen.

Die Blätter von Euphorbia pulcherrima sind eirund, geigenförmig oder buchtig-gelappt.

Typisch für dieses Wolfsmilchgewächs ist das milchsaftführende Gewebe, das die Pflanze mit seinem Gift vor pflanzenfressenden Tieren schützt und das ggf. bei Kontakt mit der menschlichen Haut Allergien auslösen kann.

Einführung als Kulturpflanze

Bereits vor 1812 fand sich im botanischen Garten in Berlin ein Exemplar von Euphorbia pulcherrima dessen botanischer Name von Willdenow (1812) und Klotsch (1834) publiziert wurde. Von Buist wurde der Name Euphorbia poinsettia verbreitet, bezogen auf den Entdecker der Art in Mexiko J.R. Poinsette, in dessen Verlauf ein andere Botaniker mit Namen Graham eine Gattung begründete und diese Poinsettia pulcherrima nannte. Der neue Name wurde nicht anerkannt, wodurch es bei der botanischen Bezeichnung Euphorbia pulcherrima blieb. Allerdings wird noch heute diese Pflanzeart im deutschen Sprachraum nach ihrem ursprünglichen Entdecker Poinsettie genannt. Die morderne Züchtung von Euphorbia pulcherrima begann 1923 in Kalifornien mit der Einführung der Sorte 'Oakleaf', die eine längere Haltbarkeit der Brakteen aufwies und damit die Eingung als Schnitt- und Topfblume verbessert. Die erste besonders haltbare Sorte war 'Eckes White', die heute als Stamm-Mutter vieler heutiger Sorten anzusehen ist. Um 1955 kamen die ersten Exemplare nach Europa. Die seit 1964 in Deutschland erhältliche Sorte 'Paul Mikkelsen' läutete eine neue Poinsettien-Ära ein, da ihre Brakteenhaltbarkeit auf mehrere Monate verlängert wurde.


Kultur von Euphorbia pulcherrima

Poinsettien sind heimatbedingt anspruchsvoll bezüglich der Temperaturführung. Die Ausbildung der Blüten und Brakteen kann durch Licht- und Temperatureinflüsse stark beeinflusst und gesteuert werden. Die Vermehrung erfolgt durch Kopfstecklinge. Weitere ausführliche Informationen zur Kultur finden sind auf der Seite Kultur von Euphorbia pulcherrima.

Standort und Pflege als Zimmerpflanze

Standort Aus ihrer südamerikanischen Heimat kennt diese Euphorbie hohe Lichtintensitäten und will deshalb auch in unserem Wohnbereich volles Licht. Ein Platz im Blumenfenster, im Wintergarten oder auch direkt am Fenster läßt die Pflanze gedeihen. Am Aufstellort sollten keine großen Temperaturschwankungen oder Zugluft auftreten, da sonst die Blätter gelbe Flecken bekommen. Wird es längere Zeit kalt, reagiert sie mit einem Hängenlassen oder Abstoßen ihrer Blätter. Besonders dekorativ wirken Weihnachtssterne, die als Hochstämmchen angeboten werden. Sie strahlen einen Hauch des Ausgefallenen aus und unterscheiden sich deutlich von der Massenware.

Pflege An einem hellen Platz halten sich die Hochblätter monatelang. Bei Lichtmangel kann jedoch ein vorzeitiges Vergilben der älteren Blätter einsetzen. Diese Reaktion findet sich auch bei zu hoher und zu geringer Bodenfeuchte. Gegossen und gesprüht wird mit lauwarmem Wasser. Nach dem Abfallen der Winterblüte entschließen sich die meisten, den Topf wegzuwerfen, da die Pflanze unansehnlich wirkt. Wer sie weiterkultivieren möchte, hält im Anschluß an die Blüte eine Ruhezeit bei nur sehr geringen Wassergaben ein (Februar bis April). Dann wird die Pflanze auf etwa 15 cm zurückgeschnitten. Ab Mitte Mai setzt das Wachstum wieder ein und die Wassergaben erhöht man kontinuierlich, wobei Ballentrockenheit und Staunässe zu vermeiden sind. Bis Ende September gibt eine wöchentliche Volldüngung von 2 bis 3 Gramm je Liter Wasser den Pflanzen genug Nahrung. Weihnachtssterne zählen zu den Kurztagspflanzen, die nur bei kurzen Tagen unter 12 Stunden Blüten bilden. Der natürliche Kurztag setzt in unseren Breitengraden ab dem 15. September ein. Ab diesem Zeitpunkt setzt die Bildung der Blüte ein. Die Weihnachtssterne können als problemlose Topfpflanzen bezeichnet werden. Gelegentlich besiedeln weiße, mottenähnliche Tiere, die Weiße Fliege, die Pflanze. Dieses saugende Insekt sollte sofort mit Insektizid-Stäbchen (z. B. Litzetan-Combi-Stäbchen) bekämpft werden, die man von oben in den feuchten Erdballen steckt. Anschließend gießt man von oben , damit sich die Wirkung entfaltet. Sonst können die ausschlüpfenden Eistadien entkommen. Auch Blattläuse treten gelegentlich auf.

Quellen

Ulrich Harm, Frank Korting und Dieter Hübner Euphorbia pulcherrima, Weihnachtsstern (Euphorbiaceae)- Grundlagen der Kultur. In: Neustadter Hefte. 

Zimmer, Escher, Gugenhan, Kneipp Prof. Dr. Karl Zimmer (Hrsg.) (1991): Hauptkulturen im Zierpflanzenbau. Eugen Ulmer GmbH & Co.. Seite 161 ff.. ISBN 3-8001-5134-0

Jürgen Thal für die Gartenakademie Rheinland-Pfalz