Platanennetzwanze

Aus Hortipendium
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Platanennetzwanze
Corythucha ciliata
Platanennetzwanze027DLR-RLP-RW.JPG
Platanennetzwanze
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Unterklasse höhere Insekten
Pterygota
Ordnung Schnabelkerfe
Hemiptera
Unterordnung Wanzen
Heteroptera
Überfamilie Tingoidea
Familie Netzwanzen
Tingidae

Bei der Platanennetzwanze (Corythucha ciliata) handelt es sich um einen nordamerikanischen Schädling von großer Bedeutung an der Platane.Die Platanen-Netzwanze, Corythuca ciliata, wurde 1964 aus Nordamerika nach Italien eingeschleppt und breitete sich über den Balkan, Italien, Frankreich, Spanien und die Schweiz aus. Über Basel (1983), Offenburg (1987), und Karlsruhe erreichte sie im Juni 1999 die Mainzer Innenstadt.

Aussehen und Biologie

Die Platanennetzwanze kommt bisher überwiegend in den wärmeren Regionen Deutschlands vor und bevorzugt dort in erster Linie Platanen im innerstädtischen Bereich. Die erwachsenen Wanzen überwintern unter der Rinde bzw. unter Borkenschuppen. Ende April / Anfang Mai legen die Tiere ihre Eier mit einem Legestachel in die jungen Blätter. Nach ein bis zwei Monaten ist aus einem Ei ein erwachsenes Tier geworden. Die jungen Larven häuten sich im Laufe des Sommers mehrfach. Sie üben Saugtätigkeit an den jungen Blattbeständen aus. Es treten 2 Generationen bei uns auf mit Flugzeiten im Juni/Juli und ab Ende August. In wärmeren Regionen kann sogar eine dritte Generation auftreten.
Die erwachsenen Netzwanzen machen keine weiten Flüge. Stattdessen wurden Tiere von Autos verschleppt und breiteten sich meist von Parkplätzen aus.
Die bis zu 4 mm großen Platanen-Netzwanzen halten sich auf der Unterseite der Blätter auf. Die Vorderflügel und der Vorderkörper der erwachsenen Wanzen zeigen weißes Gitterwerk, während der Hinterkörper schwarz gefärbt ist. Die Vorderflügel haben einen dunklen Mittelfleck. Die zahlreichen Larven wirken eher wie schlichte dunkle Blattläuse mit zwei seitlichen hellen Flecken. Außerdem findet man auf den Blattunterseiten viele kleine schwarze Punkte, die Kottropfen der Wanzen.
Die Tiere fühlen sich nördlich der Alpen vor allem im besonders heißen und trockenen Stadtklima wohl. Diese Netzwanzenart kann sich nur an Bäumen der Gattung Platanus vermehren. Aus den Erfahrungen der anderen Städte ist für die Zukunft zu erwarten, dass die Platanen für drei bis fünf Jahre in der Innenstadt stark befallen werden und das Laub sich früh braun färbt und abgeworfen wird. Danach wird die Platanen-Netzwanze meist von Nützlingen (Raubmilben und Florfliegenlarven) dezimiert.

Schadbild

Die Blätter zeigen anfänglich Aufhellungen entlang der Blattrippen. Mit fortlaufendem Befall nehmen diese Aufhellungen, die aus einer Vielzahl von Einstichstellen bestehen, zu, so dass die Blätter fahl gelb bzw. hellbeige erscheinen. Auf befallenen Blättern sind neben den Tieren selbst auch schwarze Pünktchen zu sehen. Es handelt sich dabei um Kottröpfchen.

Auswirkungen des Befalls:
Stark befallene Bäume werden in ihrer Entwicklung deutlich gehemmt. Nur Bäume, die deutlich geschwächt sind, können durch zusätzlichen starken Netzwanzenbefall auch absterben. Doch ist selbst bei den über mehreren Jahre stark befallenen Bäumen die Absterberate sehr gering. Die Bürger beklagen sich heftig, wenn sie die schwarzen Kottröpfchen auf ihren Autos sehen. Italien-Urlauber wissen, dass Netzwanzen auch merkbar stechen können. In der Innenstadt kommt ein Sprüheinsatz von Insektiziden an hohen Bäumen nicht in Frage. Wichtig ist aber, dass die Wachstumsbedingungen der Bäume verbessert werden.

Bekämpfung

Bei Alleebäumen ist eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln aufgrund der Größe normalerweise nicht durchführbar. An Baumschulpflanzen kann man Insektizide anwenden.

Quellen

David v. Alford (1997): Farbatlas der Schädlinge an Zierpflanzen. Ferdinand Enke Verlag. Stuttgart. ISBN 3432278411

Gartenakademie Rheinland-Pfalz, Werner Ollig

Weblinks