Pilze

Aus Hortipendium
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Pilze sind mit 100.000 Arten ein sehr großes und vielfältiges Reich. Allen Pilzen, auch den Schleimpilzen, ist das Fehlen von Chlorophyll gemein, wodurch die Pilze keine grüne Färbung besitzen, keine Photosynthese betreiben und wie die Tiere auf organische Nahrung angewiesen sind. Des Weiteren besitzen Pilze keine Wurzeln, Stängel, Blätter und Blüten. Trotzdem werden sie zu den Pflanzen gezählt, da sie wie die Pflanzen feste Zellwände besitzen. Diese Zellen sind in der Regel aneinander gereiht und werden als Pilzfäden (Hyphen) bezeichnet. Aus diesen Pilzfäden entsteht durch Wachstum und Verzweigung ein Pilzgeflecht, das Myzel. Das Myzel stellt den eigentlichen Pilz dar.

Im Gegensatz zu Algen leben Pilze zu 98 % an Land. Im Gartenbau bzw. in der gesamten Agrarwirtschaft gibt es viele Pilze, die an den Kulturpflanzen schädlich werden können und damit einen erheblichen Schaden (sowohl finanzieller als auch ernährungstechnischer Art) hervorrufen können. Die Wissenschaft der Pilze wird als Mykologie bezeichnet.

Lebensweise

Pilze haben sich während der Evolution an viele verschiedene Lebensbedingungen angepasst. Nach der Lebensweise lassen sich zwei Gruppen von Pilzen unterscheiden:

  • Saprobionten: Diese Gruppe bezieht den notwendigen Kohlenstoff aus organischen Rückständen.
  • Biotrophe Pilze: Diese Gruppe bezieht den notwendigen Kohlenstoff aus lebender organischer Substanz in Form von Symbiosen oder Parasitierungen von Pflanzen, Tieren, Algen, Protozoen, Bakterien oder anderen lebende Pilzen.

Pilze können sowohl lebende Organismen (z.B. Blätter und Früchte) befallen und abtöten oder abgestorbene organische Substanz zersetzen (z.B. Waldböden).

Krankheitserreger

Mehr als 10.000 Pilzarten sind als Pflanzenschädlinge im Reich der Pilze bekannt. 83 % aller auftretenden Infektionskrankheiten werden im Bereich der mitteleuropäischen Agrarwirtschaft von Pilzen verursacht. Manche Gruppen leben fast ausschließlich als Schmarotzer und Krankheitserreger auf Höheren Pflanzen. Siehe dazu die Seite Pilzkrankheiten.

Holzzerstörer

Abgestorbenes Holz wird in der Natur überwiegend durch Pilze abgebaut. Dabei können diese holzzerstörenden Pilze als Parasiten bereits lebende Stämme befallen und durch ihre Lebensweise die Pflanze töten. Andere Arten leben auf bereits abgestorbenem Holz und zersetzen dort das organische Material. Daneben gibt es auch wieder Arten, die sich auf abgestorbenem Holz vermehren, geschwächte lebende Bäume in ihrer Umgebung infizieren und sie so zum absterben bringen. Dies sind die sogenannten Schwächeparasiten.

Symbionten

Bei einer Symbiose leben die Pilze mit einer anderen Pflanze oder einem anderen Tier zusammen. Besteht diese Symbiose zwischen Pflanze und Pilz wird dies als Mykorrhiza bezeichnet. Dabei gibt es obligat mykotrophe Pflanzen (gehen die Partnerschaft gezwungener Maßen ein, keine freiwillige Entscheidung) und fakultativ mykotrophe Pflanzen (gehen die Partnerschaft freiwillig ein, müssen aber nicht). Die Mykorrhiza leben in der Regel an den Kulturpflanzen endotrophisch (d.h. innerhalb der Pflanze). Bei Koniferen und Buchenartigen sind allerdings auch ektotrophe Mykorrhiza bekannt.

Quellen

Andreas Besinsky, Christian Körner, Joachim W. Kadereit, Gunther Neuhaus, Uwe Sonnewald (2008): Strasburger - Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. ISBN 978-3-8274-1455-7

Emil Müller, Wolfgang Loeffler (1982): Mykologie - Grundriss für Naturwissenschaftler und Mediziner. 4. Auflage. Georg Thieme Verlag. Suttgart. ISBN 3-13-436804-8

Hans Jessen und Helmut Schulze (1997): Botanik in Frage und Antwort. Verlag M. & H. Schaper. Alfeld-Hannover. ISBN 3-7944-0186-7

Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Dr. Felix Büchner - Verlag Handwerk und Technik GmbH. Hamburg. ISBN 978-3-582-041555


Einzelnachweise


Weblinks