Phytophthora

Aus Hortipendium
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Phytophthora
de Bary, 1876
Phytophthora03.JPG
Systematik
Abteilung Oomycota
Unterabteilung Incertae sedis
Klasse Peronosporea
Unterklasse Peronosporidae
Ordnung Peronosporales
Familie Peronosporaceae
Gattung Phytophthora

Phytophthora ist eine Pilz-Gattung, die in der Agrarwirtschaft an vielen Kulturen als Pflanzenkrankheit auftritt. Alle Pilze der Gattung Phytophthora sind fakultative Parasiten, die gelegentlich parasitieren aber in ihrer Entwicklung nicht auf eine Wirtspflanze angewiesen sind. Sie sind grundsätzlich freilebend und werden daher auch als "Gelegenheitsparasiten" bezeichnet. Alle Phytophthora-Arten können als aggressiv beschrieben werden, da die Pflanzen eine Infektion in der Regel nicht überleben. Einige Arten können ggf. mit Fungiziden oder Desinfektionsmittel in der Ausbreitung reguliert werden. Andere Arten sind auf Grund ihrer Lebensweise gar nicht bekämpfbar.

Phytophthora - Arten

Die Phytophthora-Arten werden in bodenbürtige Arten (Wurzel-, Stamm- und Rhizomfäulen) und luftbürtige Arten (Trieb-, Zweig- und Fruchtfäulen) unterschieden.

Lebensweise

Grundsätzlich haben Phytophthora-Arten die Fähigkeit, mittels Dauersporen längere Zeit in ihrer Umgebung zu überleben (z.B in Form von Oosporen oder Chlamydosporen). Die Überdauerungsorgane keimen aus und bilden Zoosporen (Schwärmersporen) die bei ausreichender Feuchtigkeit zur Wirtspflanze schwimmen bzw. sich auf Wirtspflanze bewegen und über Verletzungen oder die weiche Streckungszone in das Pflanzengewebe eindringen. Dort erfolgt dann eine starke Vermehrung. Der Pilz bildet in der Pflanze neue Überdauerungssporen, die bei günstigen Bedingungen auskeimen. Manche Arten können auf oberirdischen Pflanzenteilen Sporen bilden. Phytophthora ist aggressiver als Pythium und kann auch ausgewachsene Pflanzen in gutem Kulturzustand schädigen.

Optimale Klimavoraussetzungen sind bei bodenbürtigen Phytophthora-Arten vernässte Substrate und ein niedriger Sauerstoffgehalt im Boden.

Ein Temperaturoptimum kann nicht angegeben werden, da es viele Phytophthora-Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen gibt.

Übertragung & Verbreitung

Die Dauersporen werden über verseuchte Substrate und Kulturgefäße verbreitet. Verseuchte Stellflächen und Spritzwasser tragen ebenso zur Verbreitung bei. Aber auch die Auswaschung durch Überschußbewässerung kann an der Verbreitung von Phytophthora beteiligt sein.

Wirtspflanzenkreis

Der Wirtspflanzenkreis ist insgesamt gesehen sehr groß, obwohl sich einige Phytophthora-Arten auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert haben. So hat beispielsweise die Phytophthora-Art P. cinnamomi einen Wirtspflanzenkreis von über 900 Arten während P. infestans nur an Tomaten und Kartoffeln in Erscheinung tritt.

Zum Wirstpflanzenkreis zählen viele bedeutende Zierpflanzen und Ziergehölze wie Rosa, Rhododendron, Acer, Thuja, Dianhtus,Viola, Cyclamen, Fuchsia, Gerbera, Lantana und viele andere mehr.

Im Obstbau sind Erdbeeren, Himbeeren, Apfel, Süßkirsche, Sauerkirsche sowie Pfirsich betroffen.

Als Gemüsekulturen sind Tomaten, Chilli, Kartoffeln und Kürbis zu nennen.

Schadbild

Das Schadbild verläuft bei allen Wirtspflanzen ähnlich. Zuerst beginnen die Pflanzen zu welken und zu vergilben. Dies kann entweder nur Teile oder die gesamte Pflanze betreffen. Bei Gehölzen erscheint in der Regel die Welke zuerst an Ästen und Zweigen. Bei krautigen Pflanzen ist meist die gesamte Pflanze betroffen. Die Wurzeln sind oft braun und faul. In manchen Fällen zeigt sich die Fäule auch nur am Wurzelhals. Die Blattstiele sind bis in die Blattbasis weichfaul. Bei Aussaaten und Stecklingskulturen kipppen die Pflänzchen um, was daher in der Fachsprache als "damping-off" (Umfallkrankheit) bezeichnet wird. Bei Pflanzen, die eine Zwiebel bilden, sind die Zwiebeln am Stielgrund braun und faul, die Zwiebeln verotten.

Bekämpfung

Eine Infektion mit Phytophthora zu vermeiden ist die beste Bekämpfungsstrategie. Daher sind vorbeugende, kulturtechnische Maßnahmen zwingend erforderlich. Dazu zählt das Desinfizieren der Stellflächen mit MENNO Florades und das Desinfizieren gebrauchter Kulturgefäße mit MENNO Florades oder als Alternative das 20minütige Tauchen der Gefäße in 60 °C heißes Wasser. Als Kultursubstrat sind ausschließlich entseuchte und gut luftführende Substrate zu verwenden. Die Kultur sollte möglichst trocken gehalten werden, Staunässe ist zu vermeiden. Um den Kulturbestand gesund zu halten, sind in jedem Fall kranke Pflanzen aus dem Bestand zu entfernen.

Ist eine Pflanze erst mit Phytophthora befallen, ist eine Bekämpfung bei manchen Arten möglich, bei anderen Arten unmöglich. Folgende eine aktuelle Zulassungssituationen für eine Bekämpfung mit Fungiziden:

Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info im Gartenbau
Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info im Hobby-Bereich

Quellen

  • Bürki, Frutschi und Schloz (1989): Pflanzenschutz an Zier- und Nutzpflanzen. Bernhard Thalacker. Braunschweig. ISBN 3-87815-031-8
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5

Weblinks