Additive

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Additive sind chemische Zusatzstoffe, die die Anlagerung und Verteilung von Pflanzenschutzmitteln an der Pflanze verbessern sollen, indem sie z.B. die Oberflächenspannung reduzieren. Zum Teil soll auch die Aufnahme von Wirkstoffen in die Pflanze verbessert werden. Bei einigen Mitteln wird von den Herstellern als weitere Eigenschaft auch eine erhöhte Regenbeständigkeit des Spritzbelags auf den Pflanzen genannt.

Der Spargel bietet beispielsweise, aufgrund seiner Wuchsform ( Durchmesser bis zu 2m) und dichten Belaubung, äußerst schwierige Voraussetzungen für die gleichmäßige Anlagerung und Aufnahme von Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffen.


Einsatz von Additiven

Je nach Pflanzenschutzmittel ist nicht immer ein Additiv-Zusatz notwendig. Einige Pflanzenschutzmittel besitzen bereits von sich aus eine sehr gute Haftwirkung. Beeinträchtigung der Wirkung der Handelsformulierung von Pflanzenschutzmitteln ist möglich, bisher wurden aber noch keine negativen Einflüsse beobachtet. Sinnvoll ist ein Additiv-Zusatz vor allem beim Einsatz von Kontaktmitteln, für deren optimale Wirkung ein geschlossener Spritzbelag vorhanden sein muss. Systemisch wirksame Mittel gleichen eine schlechtere Benetzung durch deren Aufnahme und Verteilung im Blatt zum Teil aus. Allerdings bewirken einige Additive auch eine bessere Aufnahme systemischer Wirkstoffe in das Blatt. Bei der Bekämpfung von Schädlingen, die im Innern/Herz der Pflanzen sitzen, sind ebenfalls positive Effekte zu erwarten. Die Spritzbrühe dringt vermutlich besser in kleine Hohlräume ein, wenn die Oberflächenspannung aufgehoben ist. Je stärker die Wachsschicht ausgeprägt ist, desto eher wird ein Zusatz von Additiven zur Verbesserung der Anhaftung der Spritzbrühe am Blatt notwendig. Es sollte nicht bei taunassen Beständen mit Additiven gearbeitet werden, da sich dann die Spritzbrühe sehr schnell mit den Tautropfen verbindet und ebenfalls zuviel abläuft.

Beispiele

Am deutschen Markt wird eine fast unüberschaubare Vielzahl an Additiven angeboten. In einem einfachen Versuch im Blumenkohl wurden fünf bereits in der Praxis verwendete Additive getestet. Er sollte zeigen, womit die beste Anlagerung an ein senkrecht stehendes Blumenkohlblatt mit starker Wachsschicht möglich ist. Die Additive wiesen bei diesen Versuchen deutliche Unterschiede beim Benetzungsverhalten auf.

ProNet-Alfa

Tropfen fließen in Blattpfützen zusammen, an der Senkrechten haftet aber wie bei reinem Wasser nichts
  • Netz- und Haftmittel auf Basis eines natürlichen Milcheiweißtensides
  • Sehr gut pflanzenverträglich
  • Nicht schäumend
  • Löst Zucker- und organische Fettschichten
  • 100 %-ig biologisch abbaubar zu CO2 und Wasser (keine Abstandsauflagen)
  • Lebensmittelecht (Lösungsmittelfrei)
  • Weder Geruch noch Geschmack des Erntegutes wird beeinträchtigt
  • Wirkungsweise:
    • Absenkung der Oberflächenspannung des Spritzwassers
    • Erhöhung der Haftfähigkeit des Belags
    • Homogenisierung und bessere Verträglichkeit der Spritzbrühe
    • Steigerung der Effektivität bei Herbizid-maßnahmen (z.B. Gräserbekämpfung)
    • Verbessertes u. schnelleres Eindringen in die Wachsausscheidungen verschiedener Schädlinge
    • Positive Beeinflussung der UV-Beständigkeit (z.B. Pyrethroide)
  • Anwendung: Anwendung: 0,1 - 0,15 %-ig
  • Webseite des Herstellers


Greemax

Tropfen fließen in Blattpfützen zusammen, an der Senkrechten haftet aber wie bei reinem Wasser nichts
  • EKK = Emulsion-Kolloid-Konzentrat aus öl- und wasserbasierenden Mitteln
  • Biologisch abbaubar
  • Einsetzbar bei Blatt- und Bodenbehandlung im Freiland und im Glashaus
  • Anwendung mit den meisten Pflanzenschutz- und Düngemitteln
  • Brühebereitung mit jedem pH-Wert und/oder Wasserhärte möglich
  • Verbessert die Homogenität und Stabilität der Spritzbrühe
  • Wirkungsweise:
    • Dient als Kolloidales Transport System der Wirkstoffe in die Pflanze
    • Beschleunigt das Eindringen der Wirksubstanzen in die Pflanze
    • Greemax zeigt einen "greening effect" nach der Applikation in Zierpflanzen, Gemüse, Kartoffeln und Getreide
    • Schützt vor schneller Abwaschung durch Wasser auf dem Blatt
  • Anwendung: Blattbehandlung: 30 - 50 ml/ha, Bodenbehandlung: 70 - 80 ml/ha, wird immer zuerst mit einem Min. von Wasser als Prämix angerührt
  • Webseite des Herstellers


Bond

Tropfen bleiben gut an der Senkrechten haften
  • Netz- und Haftmittel auf Latex-Basis
  • Gefahrensymbol: Xi
  • Emulsionskonzentrat
  • Wirkstoffe: 450 g/l Synthetic Latex, 100 g/l Alkoxylated Alcohol
  • Mischbar mit Pflanzenschutzmitteln und Spurennährstoffdüngern unter Einhaltung der empfohlenen Aufwandmengen
  • Wirkungsweise:
    • Anlagerung und Mittelverteilung auf dem Blatt wird verbessert
    • Verbesserung der Regenfestigkeit des Spritzbelags
  • Anwendung: 0,1 - 0,14 %-ig
  • Webseite des Herstellers


Adhäsit

Tropfen bleiben sehr gut an der Senkrechten haften
  • Netzmittel zur Veränderung der Ober-flächenspannung des Wassers und zur Verbesserung der Benetzbarkeit wasserabstoßender Oberflächen
  • Gefahrensymbol: Xi
  • Wirkstoffe: 100 g/l Marlopon, 15 % Methanol
  • Adhäsit ist kalkbeständig und verursacht deshalb auch bei hartem Wasser kein Ausflocken der Spritzbrühe
  • Geschmack des Erntegutes wird nicht beeinflusst
  • Wirkungsweise:
    • Verbessert die Benetzungsfähigkeit der Spritzbrühe
    • Verhindert Spritzfleckenbildung
  • Anwendung: 0,1 %-ig
  • Webseite des Herstellers


Break-Thru S 240

Statt Tropfen bildet sich ein gleichmäßiger Flüssigkeitsfilm auf der gesamten Blattoberfläche => ideale Verteilung
  • Nicht-ionisches Netzmittel und Superspreiter
  • Gefahrensymbol: Xn
  • Wirkstoffe: 100 % Polyether-Polymethyl-siloxan-Copolymer
  • Zusatzstoff zur Verbesserung der Benetzung und zur Wirkungssicherung blattaktiver Pflanzenschutzmittel
  • Sehr gut Pflanzenverträglich bei üblichen Aufwandmengen und mischbar mit allen gebräuchlichen Pflanzenschutzmitteln
  • Nicht zusammen mit AHL, Harnstoff und ähnlichen Flüssigdüngern einsetzen
  • Hilft Spritzflecken zu vermeiden
  • Wirkungsweise:
    • Durch Herabsetzen der Oberflächenspan-nung gelangt das Pflanzenschutzmittel schnell an seinen Wirkungsort
    • Schnelle und Großflächige Benetzung selbst schwer zu benetzender Oberflächen
    • Beschleunigte Aufnahme des Pflanzenschutzmittels in die Pflanze, dadurch verbesserte Regenbeständigkeit
  • Anwendung: Systemische Mittel: 200 ml/ha, Kontaktmittel: 125 ml/ha
  • Webseite des Herstellers




Quellen

B. Brückner, M. Geyer, J. Ziegler (2008): Spargelanbau. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 978-3-8001-4627-7

J. Ziegler, L. Aldenhoff, B. Borgmeyer (2002): Pflanzenschutz Spargel. DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße.