Pflanzenschutzgeräte im Hausgarten

Aus Hortipendium
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Die meisten Pflanzenschutzmittel für den Haus- und Kleingarten sind flüssig anzuwenden. In einigen Fällen wie z.B. das Neudosan AF, sind diese in einer anwendungsfertigen Formulierung (AF) ohne weitere Verdünnung mit Wasser auszuspritzen (z.B. Sprühdosen oder Pumpsprays). Der Vorteil anwendungsfertiger Lösungen liegt in der Vermeidung von Dosierfehlern. Viele andere Pflanzenschutzmittel müssen nach der auf der Packung bzw. in der Gebrauchsanleitung vorgeschriebenen Menge dosiert dem Spritzwasser zugegeben werden. Der Fachhandel bietet dafür sogenannte Dosierhilfen an. Darunter versteht man in der Regel kleine Waagen zum Abmessen von festen Stoffen und Meßbechern bzw. Einwegspritzen (aus dem Bereich der Medizin) für flüssige Pflanzenschutzmittel. Dosierhilfen werden teilweise in der Pflanzenschutzmittelpackung mitgeliefert. Für die Spritzanwendung eignen sich folgende Geräte.

Handspritzen

Allen Spritzgeräten ist gemeinsam, dass mit Hilfe von Druck die Spritzflüssigkeit zerstäubt und somit für die Verteilung des Pflanzenschutzmittels auf den Pflanzen bzw. dem Boden gesorgt wird. Handgeräte sind im Garten für kleinste Flächen oder einzelne Pflanzen geeignet, ihre Reichweite und Leistung sind sehr gering.

Rückenspritzen

Für größere Flächen oder Kulturen wie Bäume, Hecken usw. sind Rückenspritzen geeignet. Sie fassen bis zu 18 l Spritzbrühe und sind mit einem Düsenrohr ausgestattet. Der Druckaufbau erfolgt bei den einfacheren Modellen durch eine integrierte Luftpumpe mit deren Hilfe über der Flüssigkeit im Behälter ein Druckluftpolster aufgebaut wird, welches die Flüssigkeit durch einen Schlauch und das Düsenrohr herausdrückt. Am Düsenrohr kann mit einem Handventil die Düse an- bzw. abgeschaltet werden. Empfehlenswert ist eine Kombination des Handventils mit einem Druckminderer und Manometer. Dadurch wird es möglich das Druckpolster deutlich über den eigentlichen Spritzdruck hinaus auf zu pumpen, beim Ausspritzen der Flüssigkeit herrscht dann an der Düse immer der gleiche Druck und damit auch die gleiche Ausstoßmenge pro Minute. Andere Lösungen benutzen für den nötigen Druckaufbau sogenannte Kolbenpumpen. Sie müssen zur Entleerung fortlaufend betätigt werden. Über einen langen Handhebel wird die Pumpe betrieben. Große Rückenspritzen mit Elektro- oder Verbrennungsmotoren betriebenen Pumpen sind aus Kostengründen im Haus- und Kleingarten nicht empfehlenswert. Nicht zuletzt der Wartungsaufwand ist dabei sehr groß.

Ausrüstung und Zubehör

Um Umweltbelastungen durch Verdunsten und Verschweben (Abdrift) kleiner Tropfen zu verhindern, sollten die Geräte mit grobtropfigen Düsen ausgestattet sein. Diese sind im Garten- bzw. Landwirtschaftsfachhandel erhältlich. Empfehlenswert ist der Einsatz sogenannter Antidriftdüsen (gebräuchliche Abkürzungen hierfür sind die Buchstaben “DG”, “AD”, “SD” o.ä.). Die weitere Kennzeichnung besteht aus einer Zahlenfolge, z.B. “95 04” und des Buchstabens “E”. Dabei steht der erste Zahlenteil für den Spritzwinkwel in Grad und der zweite Zahlenteil für die Düsengröße. “E” steht für die Eignung als Einzeldüse. Zur Vermeidung von Abdrift kann auch ein Spritzschirm verwendet werden. Der Spritzdruck sollte generell nicht höher als 1,5 bis 2 bar sein.
Für die Behandlung größerer Flächen sind Zwei-, oder Dreidüsenrohre empfehlenswert. Sie erhöhen die Flächenleistung und ermöglichen eine gleichmäßigere Verteilung der Spritzbrühe. Die richtigen Düsen für Spritzrohre sind 110°-Düsen ohne die Bezeichnung ”E” (z.B. DG 110 04). Sie werden 50 cm über dem Boden geführt.

Gießkannen

Gießkannen sind hier der Vollständigkeit wegen genannt. Einige Pflanzenschutzmittel müssen laut Gebrauchsanleitung gegossen werden. Hierzu eignen sich zur gleichmäßigen Verteilung sog. Gießrechen.

Granulate

Für die Ausbringung von Granulaten (z.B.: Schneckenkorn, einige Herbizide) bietet der Fachhandel für große Flächen spezielle Granulatstreuer an. In der Regel sind jedoch die Flächen im Haus- und Kleingarten leicht mit der Hand abzustreuen (Schutzhandschuh benutzen).

Reinigung und Restmengen

Pflanzenschutzmittelreste und Spülflüssigkeit dürfen auf keinen Fall in Abfluß, Kanalisation oder Oberflächengewässer gelangen (Gräben, Bäche usw.) auch dann nicht, wenn diese gerade kein Wasser führen. Rest- und Spülflüssigkeiten immer auf der zuletzt behandelten Fläche mit dem Gerät ausspritzen.

Siehe auch

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz nschutztechnik