Monilinia

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Monilinia
Honey, 1928
Synonyme
Monilia
Monilia-Fruchtfäule an Zwetsche.JPG
Monilia-Fruchtfäule an Zwetschen
Systematik
Abteilung Ascomycota
Unterabteilung Pezizomycotina
Klasse Leotiomycetes
Unterklasse Leotiomycetidae
Ordnung Heliotiales
Familie Sclerotiniaceae
Hauptfruchtform Monilinia
Nebenfruchtform Monilia

Monilinia bzw. die Nebenfruchtform Monilia ist eine Pilzgattung, deren Arten verschiedene Krankheiten verursachen können. Die wirtschaftlich bedeutsamsten Monilia-Erkrankungen sind die Monilia-Spitzendürre (Monilinia laxa) und die Monilia-Fruchtfäule (Monilinia fructigena bzw. Monilinia fructicola).

Erreger

Die Erreger überwintern in den erkrankten Zweigen (Monilia-Spitzendürre oder Zweigmonilia zur Blütezeit) bzw. auf Fruchtmumien in Form von Dauerkörpern. Im zeitigen Frühjahr bilden sich darin Sporenlager, aus denen Konidien entlassen werden. Diese können die Blüten von aussen infizieren (Verfrachtung durch Wind, Insekten). Früchte werden über Wunden (feine Risse etc.) infiziert. Bei Zwetschen kann es bei anhaltend feuchter Witterung während der Fruchtreife (Juli, August) bei zu erheblichen Ertragsausfällen infolge von Fruchtfäulnis kommen. Diese wird in erster Linie durch den Erreger Monilia laxa und in selteneren Fällen durch Monilia fructigena verursacht.

Symptome

Auf den Früchten bilden sich braune Faulstellen mit grauen (Monilia laxa) oder gelbbraunen (Monilia fructigena) Sporenlagern. Diese werden schnell grösser und sind in konzentrischen Ringen angelegt.

Auftreten

Vorallem späte Sorten wie President und Hauszwetsche, die lange am Baum hängen, sind besonders gefährdet. Bei sehr dichtem Behang kann der Befall durch direkten Kontakt auf benachbarte Früchte übergehen, was zu massiven Ernteausfällen führen kann.

Bekämpfung

Während der Fruchtreifung (ab Farbumschlag) bis kurz vor Erntebeginn sind insbesondere vor gemeldeten länger anhaltenden Regenperioden Fungizidbehandlungen durchführen, um den Befallsdruck zu mindern. Bei anhaltenden Nässeperioden sind die Abstände zwischen den Massnahmen enger zu wählen (max. 8 bis 10 Tage). Die Niederschlagsmengen (Abwaschverluste) sind dabei zu berücksichtigen.

Da der Erreger Monilia laxa wesentlich am Zustandekommen von Fruchtfäulnis beteiligt ist, sind alle Maßnahmen zur Minderung des Befallsdrucks durch die Blütenmonilia im zeitigen Frühjahr zu ergreifen.
Die Hygiene ist oberstes Gebot, d.h. Fruchtmumien und abgestorbene Monilia-Zweige sind zu entfernen. Gerade Fruchtmumien, die am Baum hängen bleiben, können über das ganze Jahr Sporen produzieren und stellen eine permanente Gefahr dar.
Baumkronen sollten durch entsprechenden Schnitt bzw. Erziehung offengehalten werden (Mikroklima). Dadurch können die Früchte nach Regenphasen schneller abtrocknen. Bei Überbehang sind Ausdünnungsmassnahmen vorzunehmen. Eine schonende Ernte und rasche Abkühlung der geernteten Zwetschen auf unter 10 °C sowie eine rasche Vermarktung tragen ebenfalls ganz erheblich zur Minimierung des Fruchtfäuleproblems und somit zur Verbesserung der Haltbarkeit der Früchte bei.

Zur Monilia-Bekämpfung in Pflaumen, Zwetschen und Mirabellen stehen mehrere Wirkstoffe zur Verfügung.

Aktuelle Zulassungssituation für Steinobst (Erwerbsanbau) aus PS Info.
Aktuelle Zulassungssituation für Steinobst im Haus- und Freizeitgarten.


Quelle

  • Uwe Harzer (2011): Praxisanleitung "Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen" - Qualitätsproduktion. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Rheinbach. 
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5


Weblinks