Mirabelle aus Nancy

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Mirabelle aus Nancy
Synonyme
Nancy-Mirabelle, Mirabelle
Mirab Nancy2.jpg
Mirabelle aus Nancy
Systematik
Gattung Mirabelle
Prunus domestica
Eignung Tafelfrucht, Backfrucht


Die Sorte Mirabelle aus Nancy gehört zu den Mirabellen und wird sowohl als Tafel- als auch als Backfrucht vermarktet. Sie wird seit 1490 in Frankreich und seit dem 18. Jahrhundert in Deutschland angebaut. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird sie in ganz Mitteleuropa angebaut. Ihre Herkunft ist unbekannt. Der Name ist auf ihr großes Vorkommen in der Stadt Nancy (Lothringen) zurückzuführen. Die bekanntesten großfrüchtigen Selektionen der Sorte sind ,1510' und ,1725'. Diese ähneln sich sehr, ,1725' blüht jedoch einen Tag später und soll eine leicht verbesserte Deckfarbe haben. Die Sorte bringt sichere Eträge und ist vielseitig verwertbar.

Blüte, Befruchtung, Frucht

Die Mirabelle blüht sehr spät, kurz vor der Hauszwetsche, und ist selbstfruchtbar. Sie ist ein sehr guter Pollenspender.
Die Früchte sind kreisrund und haben mit einem Durchmesser von 23 - 26 mm ungefähr die gleiche Größe wie Kirschen. Sie können ein Gewicht von 7 - 11 Gramm erreichen.Die Grundfarbe ist gelb, sonnenseits tritt eine rötliche, gepunktete Deckfarbe auf. Die Mirabelle ist beduftet. Das Fruchtfleisch ist sehr süß mit einem charakteristischen Aroma und lässt sich recht leicht vom Stein lösen. Es ist mittelfest, mäßig saftig und neigt bei Vollreife zu Mehligkeit. Der Zuckergehalt beträgt durchschnittlich 19,3 % Brix.
Die Frucht wird als Tafelfrucht und für die Brennerei verwendet. In der Konservenindustrie wird sie zu Kompott, Marmelade und Fruchtmark verarbeitet.

Wuchsverhalten

Der Wuchs der Mirabelle ist sehr kräftig und bildet eine breitkugelige Krone mit feinem Fruchtholz. Die Mirabelle erfordet somit die größten Pflanzabstände der Prunus domestica-Sorten.

Ernte und Ertragsverhalten

Es sollte in der 6. bis 7. Reifewoche geerntet werden. Dies ist in Normaljahren Mitte bis Ende August. Für den Frischmarkt sollten 2 - 3 Pflückdurchgänge mit geringer Pflückleistung erfolgen. Für Verwertungsware ist eine mechanische Ernte empfehlenswert.
Der Ertragsbeginn ist mittel, im Vollertrag kommt es zu einer etwas folgernden Reife. Die Sorte neigt zur Alternanz.

Sortierung und Lagerung

Da Größe- und Reifeunterschiede sehr ausgeprägt sind, ist eine Sortierung sinnvoll. Hierfür eignet sich eine Größensortierung mit Sortieranlagen, die auch für Kirschen geeignet sind.

Anfälligkeiten

Die Mirabelle ist sehr scharkatolerant, es kommt jedoch häufig zu einem Platzen der Früchte. Auch mit Wespen könnte es beim Anbau Probleme geben.

Quellen

Martin Balmer (2011): Praxisanleitung "Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen" - Qualitätsproduktion. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Rheinbach. 

Manfred Fischer (2003): Farbatlas Obstsorten. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart (Hohenheim). ISBN 3-8001-5547-8