Wurzelgallennematoden

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Wurzelgallennematode
Meloidogyne
Synonyme
Root-knot nematode
Meloidogyne-Mai2012-UIpach.jpg
Meloidogyne-Weibchen in einer geöffneten Wurzelgalle
Systematik
Stamm Fadenwürmer
Nematoda
Klasse Secernentea
Ordnung Tylenchida
Familie Heteroderidae


Wurzelgallennematoden (Gattung Meloidogyne) gehören zu den festsitzenden (sedentären) Nematoden. Bei dieser Gruppe an Nematoden sind nur bestimmte Entwicklungsstadien, in der Regel Infektionslarven und Männchen frei im Boden beweglich, alle anderen Stadien findet man in oder an der Wurzel der Wirtspflanzen. Die Gattung Meloidogyne umfasst viele Arten, die sich zwar in ihrem Wirt-Parasit-Verhältnis und in ihren Lebensansprüchen stark unterscheiden können, aber dennoch die gleichen Entwicklungsstadien durchlaufen. Sie richten weltweit enorme Schäden in der Landwirtschaft, im Zierpflanzen- und Gemüsebau an. Eine wirtschaftlich bedeutende Art im deutschen Gemüsebau ist u.a. Meloidogyne hapla. Durch ihre hohe Schadwirkung gehören einige Meloidogyne-Arten zu den Quarantäneschadorganismen.

Morphologie

Die Eier dieser Nematoden sind länglich oval.
Die Infektionslarven (2. Larvenstadium, L2-Larven) sind frei im Boden anzutreffen und haben eine Länge zwischen 0,4 und 0,5 mm. Sie besitzen einen kleinen, dünnen Mundstachel und ein mehr oder weniger langes zugespitztes, hyalines d.h. durchsichtiges Schwanzende.
Weibliche Larven schwellen an, bis sie eine birnenförmige Gestalt angenommen haben. Je nach Art variiert ihre Größe sehr stark. Im Gegensatz zu den Zystennematoden bleibt ihre Cuticula weiß oder farblos und ziemlich weich.
Vollentwickelte Männchen sind 1 bis 1,4 mm lange schlanke Würmer mit einem abgerundeten Schwanz ohne Bursa. Nicht bei allen Arten der Wurzelgallennematoden gibt es männliche Tiere, die Weibchen vermehren sich dann parthenogenetisch.

Biologie

Die Infektionslarven der Wurzelgallennematoden (L2-Larven) bohren sich meist dicht hinter der Wurzelspitze in die Wurzeln ein und kommen nach einer kurzen Wanderung im Rindengewebe parallel zur Längsachse zur Ruhe. Induziert durch die Nematoden bilden sich spezielle Nährzellensysteme, die der Ernährung während der weiteren Entwicklung dienen. Das Rindengewebe der Wurzel beginnt zu hypertrophieren und es kommt zur Gallenbildung.
Die weiblichen Larven schwellen während ihrer Entwicklung birnenförmig an, sie befinden sich gewöhnlich in den sich entwickelnden Wurzelgallen. Die Weibchen können bis zu 400 Eier produzieren, die in einen gallertartigen Eisack abgelegt werden. Dieser besteht aus einer gelatinösen Substanz, die durch den Anus ausgeschieden wird.
Das erste Larvenstadium wird noch im Ei durchlaufen. Nach der ersten Häutung, die ebenfalls in der Eihaut vollzogen wird, sind die Larven voll ausgebildet und schlüpfen aus dem Ei. Sie gelangen in den Boden, in dem sie die Gallen aktiv verlassen oder werden beim Zerfall der Gallen frei. Nur die Larven dieses zweiten Stadiums (Infektionslarven) sind zur Wanderung und zum Befall der Pflanzen fähig.
Die männlichen Larven entwickeln sich ebenfalls innerhalb der Wurzeln und erhalten während ihrer Entwicklung aber eine wurmähnliche Gestalt. Adulte Männchen verlassen die Wurzeln und sind - ebenso wie die L2-Larven - im Boden nachweisbar. Männchen scheinen nicht unbedingt für die Arterhaltung erforderlich zu sein.
Von allen Entwicklungsstadien zeigen die Eier die größte Widerstandskraft gegenüber niederen Temperaturen.

Schadwirkung

Neben der direkten Schädigung des Pflanzengewebes macht sich ein stärkerer Befall der Pflanzen durch Wurzelgallennematoden durch Wachstums- und Entwicklungshemmungen und Welkesymptomen bemerkbar. Es kann zu schweren Missbildungen an den Wurzeln kommen, junge Pflanzen können absterben, ohne dass es zur Gallenbildung gekommen ist.

Einzelnachweise


Weblinks

[1] KWS-Ratgeber: Nematoden - Erkennen - Bekämpfen - Vermeiden

[2] Frankenberg, A., Paffrath, A.: Nematoden im Ökologischen Gemüsebau, 2004


Literaturverzeichnis

  • Decker, H. (1969): Phytonematologie. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin: 526 Seiten.