Äpfel

Aus Hortipendium
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Kultur-Apfel
Malus domestica
Borkhausen, 1803
Apfel reif 2.JPG
reife Äpfel am Baum
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Rosenartige
Rosales
Familie Rosengewächse
Rosaceae
Gattung Apfel
Malus

Als Ursprung vermutet man, dass die Äpfel in der Kreidezeit - etwa vor hundert Millionen Jahren - aus Samen anderer Laubbäume entstanden sind. Heute werden als mögliche Ursprungsgebiete die baltische Tiefebene bis hin nach Hokkaido in Japan und in die Mongolei genannt. Eins ist jedenfalls augenscheinlich und auffallend: alle Spuren der Urfrüchte führen in den Osten. Drei Sorten zeigen deutlich, dass die Genzentren in Zentralasien gelegen haben. Der eine Urvater, ein glatter Eisapfel, stammt aus Kirgistan, einer heutigen GUS-Republik. Der zweite hat seine Heimat in Persien und wird als Vorgänger vieler Cideräpfel und der Renetten angesehen. Und der dritte, ein rauer Eisapfel, hat seinen Ursprung im Reich der Tataren und wird als Vorläufer der Calvillen angesprochen. In den asiatischen GUS-Republiken des Kaukasus finden wir noch heute über 7 Mio. ha Apfelwälder, die meistens zwischen 900 und 120 m über dem Meeresspiegel liegen. Durch die Kreuzbestäubung ist kein Apfelbaum wie der andere. Hier ist ein unwahrscheinliches Reservat an Wildformen erhalten und wird auch teilweise für Züchtungszwecke gebraucht.
Aus den kleinen 15 mm großen Uräpfeln, die sicherlich nicht berauschend schmeckten, entstanden durch Fremdbestäubung, Mutationen und Zufälle die heutigen Kultursorten mit mindestens 55 mm Fruchtgröße und dem jeder Sorte eigenen Geschmack.

Sorten für den Anbau im Garten

Mittlerweile werden für den Garten viele wohlschmeckende, robuste oder gegen Schorf und Mehltau resistente (RE-) Sorten angeboten!
Sorte Eignung Pflückreife Genussreife
Alkmene Tafelapfel Anfang September bis November
Florina Tafelapfel Ende September November bis März
Pr. Albrecht v. Preußen Tafelapfel Ende September November bis Januar
Topaz Tafelapfel Ende September November bis März
Zuccalmagglios Renette Tafelapfel Ende Oktober November bis März


Sorten für den Anbau auf der Obstwiese und in großen Gärten

Sorte Eignung Pflückreife Genussreife
Brettacher Wirtschafts- und Tafelapfel Mitte bis Ende 0ktober Februar bis Mai
Eifeler Rambur Tafel- und Wirtschaftsapfel Mitte Oktober Dezember bis März
Erbachhofer Mostapfel Mostapfel Ende September bis Oktober
Galloway Pepping Tafel- und Wirtschaftsapfel Oktober bis Februar
Gelber Edelapfel Tafel- und Kuchenapfel Mitte September Oktober bis Januar
Großer Rheinischer Bohnapfel Wirtschaftsapfel Ende 0ktober Januar bis Mai
Harberts Renette Tafel- und Wirtschaftsapfel Mitte Oktober Dezember bis Februar
Kaiser Wilhelm Tafel- und Wirtschaftsapfel Mitte Oktober November bis März
Lohrer Rambur (Schwaikheimer Rambur) Wirtschafts- und Tafelapfel Oktober bis Mai
Luxemburger Renette Tafel- und Wirtschaftsapfel Ende 0ktober Dezember bis April
Luxemburger Triumph Tafel- und Wirtschaftsapfel Ende Oktober November bis Januar
Rheinischer Winterrambur Wirtschafts- und Tafelapfel Mitte Oktober Dezember bis Mai
Riesenboiken Wirtschafts- und Tafelapfel Ende 0ktober November bis April
Roter Bellefleur (Syn.: Siebenschläfer) Tafel- und Wirtschaftsapfel Mitte Oktober Dezember bis Mai
WinterprinzenapfeI Wirtschaftsapfel Oktober bis Januar

Sorten regionale Besonderheiten

Sorte Eignung Pflückreife Genussreife
Eifeler Rambur Wirtschaftsapfel Mitte Oktober Dezember bis März
Flandrischer Rambur Wirtschaftsapfel Mitte bis Ende September bis Januar
Luxemburger Renette Guter Apfel u. Wirtschaftsapfel Ende 0ktober Dezember bis April
Luxemburger Triumph Guter Apfel u. Wirtschaftsapfel Ende Oktober November bis Februar
Mosel-Eisenapfel Wirtschaftsapfel Oktober bis Mai
Purpurroter Zwiebelapfel (Syn.: Christkindler) Wirtschaftsapfel Oktober bis April

Schwedische Wissenschaftler haben eine Apfelsorte gezüchtet, welche die bisher bei Allergikern in Bezug auf Geschmack und Aussehen bevorzugte Sorte Gloster verdrängen könnte. Die neue Apfelsorte, die vorläufig den Namen 'B:0654' trägt, enthält nach Angaben von Hilde Nybom von der Balsgard Research Station nur eine geringe Menge von den Proteinen, die andere Äpfel für Allergiker ungeeignet machen. Bis B:0654, mit einem vermarktungsfähigeren Namen versehen, in den Regalen der europäischen Supermärkten zu finden ist, werden jedoch noch vier bis fünf Jahre vergehen. Das geringe allergene Potential von B:0654 wurde zufällig bei der Testung von über 100 Apfelsorten im Zuge der Entwicklung neuer Apfelsorten gefunden. Die allergieauslösenden Gene in Äpfeln wurden von niederländischen Wissenschaftlern der Universität Wageningen untersucht.

Robuste Sorten

Die Sortenzüchtung hat aber in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Für die Pflanzung im Garten sind besonders die gegen Schorf und Mehltau resistenten Sorten von Bedeutung. Hier sind für den Garten an erster Stelle die Pillnitzer Re-Sorten zu nennen, z. B. Reglindis, Resi, Renora, Rebella, Regine, Regia etc.
Diese Sorten weisen häufig auch eine Resistenz gegen den Apfelmehltau auf oder sie gelten als gering anfällig für den Mehltau. Von Apfelwicklern, Blattläusen und vielen anderen Schaderregern werden die Re-Sorten allerdings nicht verschont.

Die sogenannten Pi-Sorten - die Anfangssilbe Pi steht für den Züchtungsort Pillnitz - sind nicht unbedingt widerstandsfähig gegen Schorf und Mehltau. Bei ihnen gibt es, wie beim restlichen Apfelsortiment, Sorten mit hoher und geringer Anfälligkeit für die genannten Krankheiten.

Bei der Sortenwahl sollte neben der Reifezeit und damit auch der Lagerfähigkeit, dem Geschmack und der Farbe heute auch ein besonderes Augenmerk auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Apfelschorf und dem Echten Mehltau gerichtet werden. Am besten lässt man sich in einer Baumschule oder von Obstspezialisten beraten.

Natürlich gibt es auch im altbekannten Apfelsortiment gering anfällige Sorten. Grundsätzlich muss aber angemerkt werden, dass alte oder auch sogenannte Lokalsorten nicht automatisch weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind.

Sortenname    Pflückreife Lagerfähigkeit Pflanzengesundheit Anmerkungen
'Ahrista' Mitte September es liegen bisher kaum Erfahrungen vor süß-säuerlich saftig
'Albrechtapfel'  Anfang bis Mitte Oktober bis Dezember kaum anfällig für Schorf und Mehltau saftig mild säuerlich, schwach aromatisch
'Alkmene' Anfang bis Mitte September harmonisch süß-zart-säuerlich, ähnlich 'Cox Orangen'
Mitte September es liegen bisher kaum Erfahrungen vor süß-säuerlich saftig
'Ananasrenette'   Mitte bis Ende Oktober bis Februar gering anfällig für Schorf und Stippe saftig, weinsäuerlich, aromatisch
'Ahrista' Mitte September es liegen bisher kaum Erfahrungen vor süß-säuerlich saftig
'Berlepsch'  Anfang bis Mitte Oktober bis Februar gering anfällig für Schorf und Mehltau
anfällig für Krebs und Kragenfäule
vollsaftig, hocharomatisch
'Bohnapfel'   Ende Oktober bis April gering anfällig für Mehltau und Blutlaus, mäßig anfällig für Schorf, stärker anfällig für Krebs Verarbeitungssorte für rauhe Lagen,
säuerlich, kaum aromatisch
'Champagner' Ende Oktober bis April Renette gering anfällig für Schorf und Mehltau, anfällig für Krebs vorwiegend säuerlich
'Ecolette' Ende September es liegen bisher kaum Erfahrungen vor säuerlich saftig
'Enterprise' Mitte Oktober ausgewogen bis leicht süßlich
'Florina' Ende September hohe Schorftoleranz Früchte mittelgroß, orange- bis violettrot, variierende Fruchtform, gut lagerfähig und haltbar, Geschmack süß, etwas „parfümiert“
'Gerlinde' Anfang/Mitte August hohe Schorftoleranz Elstar-Abkömmling (sehr guter Geschmack), Frucht klein
'Goldrush' Anfang Oktober hohe Schorftoleranz Früchte mittelgroß, kegelförmig, grüngelb mit leicht rötlichem Hauch, gut lagerfähig und haltbar, Geschmack würzig, feinsäuerlich
'Grahams' Mitte September bis Oktober Jubiläum wenig anfällig für Schorf und Mehltau fein säuerlich, mäßig süß, wenig Aroma
'Jakob Lebel'  Ab Mitte September bis Dezember

anfällig für Stippe, mäßig
anfällig für Schorf, gering
anfällig für Mehltau

sehr saftig, säuerlich, überwiegend für Verarbeitung geeignet
'Kaiser Wilhelm'   Anfang bis Mitte Oktober bis Februar/März gering anfällig für Schorf, mäßig anfällig für Krebs, anfällig für Stippe mäßig saftig, säuerlich-süß,
Sorte für den Streuobstanbau
'Piros' Anfang bis Mitte August nur wenige Wochen ausgeglichen süß-säuerlich, kräftig fruchtiges Aroma
'Reanda' Ende September kräftig süß-säuerlich und aromatisch, saftig

In Norddeutschland wurde die Sorte als zu sauer bewertet

'Regine' Anfang bis Mitte Oktober säuerlich-süß, aromatisch
'Reglindis' Mitte September hohe Schorftoleranz zart süß-säuerlich mit feinem Aroma, saftig
'Reka' Ende August, Anfang September nur wenige Wochen ausgeglichen süß-säuerlich, sehr saftig, leicht aromatisch
'Renora' erste Oktoberhälfte nur wenige Wochen süß-säuerlich mit mildem Aroma, saftig
'Resi' Ende September nur wenige Wochen hohe Schorftoleranz süßlich mit etwas Säure und intensiv fruchtigem Aroma, saftig
'Retina' Anfang September nur wenige Wochen hohe Schorftoleranz süß-säuerlich, aromatisch, saftig
'Rewena' Anfang Oktober süß-säuerlich bis säuerlich, aromatisch; hohe Saftausbeute und hohe Zucker-/Säurewerte für Verarbeitung
'Rosana' Ende September es liegen bisher kaum Erfahrungen vor. etwas sauer
'Rote Sternrenette'     ab Oktober bis Januar kaum anfällig für Schorf, Mehltau und Krebs,
anfällig für Stippe
mäßig saftig, süß-säuerlich,
Sorte für den Streuobstanbau
'Rubinola' Mitte September hohe Schorftoleranz süß-säuerlich, saftig
'Topaz' Ende September, Anfang Oktober hohe Schorftoleranz sauer
'Zabergäu' Mitte bis Ende Oktober bis März anfällig für Mehltau, Krebs, Stippe, Blutlaus mäßig saftig, mild säuerlich, schwach aromatisch


Der Geschmack einer Apfelsorte ist zum einen durch die Sorte bestimmt, zum anderen ist aber der Einfluss der Witterung, der Unterlage und der Pflege ausgesprochen wichtig. In kühleren Klimagebieten kann daher eine als süßlich eingestufte Sorte durchaus überwiegend sauer schmecken.

So wurden z. B. die Re-Sorten am relativ warmen Standort Dresden Pillnitz gezüchtet und dort auch angebaut und beschrieben. Die gleichen Sorten schnitten in Norddeutschland angebaut, bei Geschmackstestungen nicht so gut ab und wurden als überwiegend zu sauer eingestuft.

Säulenbäume

Diese Sorten wachsen unabhängig von der Unterlage von Natur aus sehr schlank (säulenförmig). Die Bäume verzweigen sich nicht oder nur ganz selten und haben keine Seitenäste, die Blüten und Früchte wachsen direkt am Stamm bzw. der Stammverlängerung. Dadurch bleiben sie sehr kompakt und schmal und können in einem sehr engen Abstand (30 –60 cm) gepflanzt werden. Weiterlesen


Krankheiten und Schädlinge

Folgende Apfelsorten sind vielen Gartenbesitzern bekannt und werden daher oft gepflanzt. In vielen Fällen sind diese "bewährten Sorten", die schon in den Gärten der Eltern und Großeltern standen, anfällig oder gar hochanfällig für einzelne oder mehrere Schaderreger.

Sortenname Anfälligkeiten
Schorf Mehltau Spitzendürre Monilia-Fruchtfäule Kernhausfäule Kragenfäule Krebs Stippe Glasigkeit Blattläuse Blutlaus
Boskoop mäßig anfällig anfällig anfällig
Cox Orangen anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig
Goldparmäne anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig
Gravensteiner anfällig anfällig anfällig anfällig
Ingrid Marie anfällig anfällig
James Grieve mäßig anfällig anfällig anfällig anfällig anfällig
Jonagold mäßig anfällig anfällig
Jonathan mäßig anfällig stark anfällig mäßig anfällig mäßig anfällig
Klarapfel gering anfällig anfällig anfällig anfällig
Oldenburg anfällig anfällig z.T. anfällig z.T. anfällig
Ontario gering anfällig anfällig anfällig gering anfällig


Wer Apfelbäume im Garten hat, möchte seine Äpfel auch ernten und essen. Hinsichtlich der äußeren Qualität kann und sollte der Hobbygärtner jedoch bereit sein, gewisse Abstriche zu machen. Seine Äpfel müssen nicht unbedingt makellos schön sein; ein geringer Teil an vermadeten (“wurmigen”) oder fauligen Früchten kann toleriert werden, ebenso Schorfflecken. Selbst Blattlaus- oder Raupenbefall u.a. schädigen den Baum insgesamt nur unwesentlich.

Allgemein

Die “gute alte Winter- oder Austriebsspritzung, die gegen “alles hilft”, darf kein Thema mehr sein. Diese Spritzungen halfen ohnehin nicht gegen alle Krankheiten und Schädlige! Selbst in den intensivsten Erwerbsapfelanlagen werden solche “ungezielten”, breit wirksamen Bekämpfungsmaßnahmen heute nicht mehr durchgeführt. Vielmehr erfolgen auch dort notwendige Bekämpfungsmaßnahmen nur dann, wenn sie notwendig sind, und so gezielt wie möglich. Vielmehr sollte der Hobbygärtner bestrebt sein, seine Apfelbäume gut zu pflegen, sie regelmäßig und möglichst sachgemäß schneiden (gucken Sie dabei ruhig einmal einem Profi über die Schulter) und bei auftretendem Krankheits- und Schädlingsbefall einfach gelassener sein.


bakterielle Krankheiten

Feuerbrand

Eine durch das Bakterium Erwinia amylovora verursachte, grundsätzlich meldepflichtige[1] Erkrankung, die zum Verwelken der dunkelbraun bis schwarz gefärbten Stiele der abgestorbenen Blüten und Blätter an den erkrankten Zweigen führt.[2]

Pilzkrankheiten

Schorfflecken

Äpfel mit Schorfflecken schmecken genauso wie Äpfel ohne Flecken. Die Schorfflecken bedeuten nur einen optischen Makel; auf die Anzahl der Früchte oder das Baumwachstum hat der Schorfpilz kaum Einfluss. Da der Pilz immer während bzw. unmittelbar nach längeren Regenfällen Früchte und Blätter befallen kann, wären Bekämpfungsmaßnahmen (Spritzungen) im Hausgarten einerseits extrem aufwendig, andererseits aber auch gar nicht notwendig.Vorbeugend sollten im Herbst alle kranken Blätter zusammengekehrt und entsorgt werden. Beim Baumschnitt möglichst für einen lichten Kronenaufbau sorgen, um das Abtrocknen der Blätter nach Niederschlägen zu fördern.[3]

Mehltau

Nur wenige Sorten, wie z.B. Jonathan, Jonagold, Weißer Klarapfel, Alkmene u.a. sind wirklich stark anfällig. Sie sollten deshalb nicht im Hausgarten stehen. Bei solch anfälligen Sorten führt der Mehltau zu vermindertem Austrieb, reduzierter Laub- und Blütenentwicklung und zu deutlich kleineren Früchten. Die mehltaubedingte Berostung ist dagegen nur ein optischer Makel. Bei schwach anfälligen Sorten reicht es, diejenigen Zweige, deren Endknospen im Winter/Frühjahr nicht normal entwickelt, sondern “dünn” und wo die Knospenschuppen gespreizt sind, beim Baumschnitt, aber auch im Frühjahr und Sommer laufend zu entfernen. Da der Pilz dort überdauert, hat man auf diese Weise die Hauptinfektionsquellen eliminiert. Eine chemische Bekämpfung des Apfelmehltaus ist dann im Hausgarten normalerweise nicht erforderlich. Übrigens: Der Apfelmehltau kann nicht auf Stachelbeeren, Rosen, Rittersporn u.a. Pflanzen übergehen und umgekehrt!

Faulige Früchte

Wo Früchte zu dicht hängen (mehrere Äpfel im Büschel), verletzt sind (z.B. Wespenfraß) oder wenn verschimmelte Fruchtmumien über Winter am Baum hängenbleiben, können verschiedene Fäulnispilze Früchte befallen. Gegenmaßnahme: Faule Früchte sollten stets umgehend entfernt werden, sie können kompostiert werden. Auch von eingelagerten Äpfeln sollten die faulen laufend ausgelesen werden.

Regenflecken- und Fliegenschmutzfleckenkrankheit

Besonders nach feuchten Sommern häufen sich Anfragen wegen dunklen Verfärbungen auf den Äpfeln. Je nach Standort des Apfelbaumes werden die Kamine der Nachbarn oder ein Kraftwerk als "Rußproduzenten" verdächtigt oder gar die Einflugschneiße eines Flughafens verantwortlich gemacht. Durchaus verständlich, wenn man sich das Erscheinungsbild dieser Pilzkrankheit ansieht: Es handelt sich um einen schwärzlichen Belag, der vom Regen teilweise abgewaschen scheint, daher der Name Regenfleckenkrankheit. In einer anderen Variante sieht man kleine Pünktchen, die wie Fliegendreck aussehen und dann als Fliegenschmutzfleckenkrankheit bezeichnet werden.

Krankheiten durch Schädlinge

Apfelwickler/ Obstmade (“wurmige” Äpfel)

Ursache ist ein unscheinbarer, kleiner Nachtfalter, der seine Eier an die Früchte legt. Die aus den Faltereiern schlüpfenden Räupchen fressen sich in den Apfel hinein und machen ihn so nur noch bedingt verwertbar. Diese Äpfel müßten ausgeschnitten werden, um sie noch für Kuchen, Kompott o.a. verwerten zu können. Der Anteil vermadeter Früchte beträgt meist nur einige Prozent. Dies sollte ein Hobbygärtner bedenken und möglichst auch tolerieren. Nur wenn der Anteil vermadeter Früchte allzu hoch wird, sollten Spritzungen z.B. mit Granupom-Mitteln (biologische Viruspräparate) in Erwägung gezogen werden. Bekämpfungsmaßnahmen (Spritzungen) sind aber nur dann wirksam, wenn sie mehrmals (der Apfelwickler durchläuft zwei Generationen) gezielt erfolgen, nämlich genau dann, wenn aus den abgelegten Eiern die Räupchen schlüpfen und sich noch nicht in den Apfel eingebohrt haben. Diese Zeitspanne beträgt nur etwa zwei bis drei Tage; doch schlüpfen nicht alle Larven gleichzeitig. Dem kommerziellen Obstbauern und der staatlichen Beratung stehen hierfür insbesondere biotechnische Hilfen und auch computergesteuerte Wetterstationen innerhalb der Apfelanlagen zur Ermittlung dieser Bekämpfungstermine zur Verfügung; ein derartiger Aufwand kann im Hausgarten nicht betrieben werden. Auch der Einsatz von Nützlingen (Trichogramma-Schlupfwespen) ist möglich.[4]

Blattläuse

Blattläuse sind saugende Insekten; sie saugen Pflanzensaft aus den Blättern. Eine bestimmte Läuseart (“Mehlige Apfellaus”) besaugt auch junge Früchte, die dann verkrüppeln und klein bleiben. Das Baumwachstum insgesamt ist durch Blattläuse nicht ernsthaft gefährdet. Sinnvoll wäre es deshalb, nur die Mehlige Apfellaus zu bekämpfen, doch ist es für einen Laien kaum möglich, diese Läuseart speziell zu erkennen. Deshalb sollten nur dort, wo alljährlich viele kleine, schlecht ausgereifte, auffallend verkrüppelte Äpfel (“Blattlausäpfel”) zu verzeichnen sind, bei beginnendem Befall (meist bald nach der Blüte) Gegenmaßnahmen erfolgen. Geeignete Blattlausmittel (Spritzmittel) sind z.B. Pirimor, etwas schwächer wirksam auch Neudosan (auf Schmierseifenbasis): beide Mittel schonen die Nützlinge wie Marienkäfer, Flofliegen, Schwebfliegen, Raubmilben u.a.

Wanzen

Manchmal findet man normalgroße Früchte, die jedoch tiefe "Krater" aufweisen. Auch hier handelt es sich um Saugschäden, die in der Regel von Wanzen verursacht wurden. Die Früchte können bedenkenlos verzehrt werden.

Geeignete Unterlagen für Äpfel

Für den Garten kommen bei geringem Platzangebot nur M27, M9 und Sipporter 1 + 3 in Frage (Baumhöhen von ca. 2-2,50 m, Standraumbedarf ca. 3-5 m²), für Bäume auf M26 benötigt man schon einen höheren Standraumbedarf (5-10 m²). Unterlagen aus der mittelstarkwachsenden Gruppe sind eigentlich nur für größere Gärten geeignet (Standraumbedarf 10-20 m2), Bäume auf starkwachsenden Unterlagen sind beispielsweise für extensive Streuobstwiesen geeignet und benötigen je nach Standort und Sorte 30-80 m² Standraum. Neben der Wuchsstärke ist eine hohe Toleranz bzw. Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge wichtigstes Ziel bei der Unterlagenzüchtung. So zeichnen sich beispielsweise die in Dresden-Pillnitz gezüchteten Supporter-Unterlagen (Supporter 1: (M9 x Malus baccata himalaica), Supporter2: (M9 x Malus micromalus) , Supporter 3: (M9 x Malus micromalus) durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kragenfäule, Schorf, Blutlaus und latente Viren aus. In der Wuchsstärke sind sie in etwa vergleichbar mit M27 (Supporter 1) bzw. M9 (Supporter 2+3). Die genannten Unterlagen sind seit 1995 im Handel.


Optimaler Erntetermin

Für den Gartenbesitzer sind Äpfel in der Regel dann pflückreif, wenn sich die Früchte leicht vom Stiel lösen und die Kerne braun verfärbt sind. Solche Früchte weisen zum Zeitpunkt der Ernte noch eine ausreichende Gewebefestigkeit und Frische auf. Nach kurzer Lagerungszeit ist das Gewebe jedoch morsch geworden, zeigt Fleischbräune, Glasigkeit oder Fäulnis. Diese Früchte sind für Lagerungszwecke zu spät geerntet worden. Auch eine zu frühe Ernte ist nachteilig. Sie führt im Lager zur Schrumpfung der Früchte.

Grafik Apfel.jpeg


Reifeverlauf
Der Reifeverlauf ist durch folgende Entwicklungen gekennzeichnet:

1. Stärke wird zu Zucker abgebaut. Die Früchte schmecken zunehmend süß.

2. Die Aromabildung steigt bis zu einem Optimum und fällt dann wieder ab.

3. Der Grünfarbstoff der Grundfarbe verändert sich von Grün nach Gelb.

4. Die Ausbildung der roten Deckfarbe nimmt zu.

5. Die Gewebefestigkeit lässt nach. Die Früchte werden weicher.

Methoden zur Feststellung der Pflückreife:

a) Feststellung der Grundfarbe
Eine dunkelgrüne Farbe bedeutet, dass die Frucht noch unreif ist. Grün mit leichtem Gelbton heißt Pflücktermin für die Langzeitlagerung. Eine Grünfärbung mit starkem Gelbeinschlag zeigt den geeigneten Pflücktermin für die Kurzzeitlagerung an. Früchte mit gelber Grundfarbe sind genussreif oder sogar schon überreif. Die Feststellung dieser Farbwerte ist eine recht einfache, aber doch erfolgversprechende Methode, die jedoch eine gebietsspezifische Farbabstufung erfordert.

b) Feststellung der Zuckerbildung
In Weinbaugegenden, wo der Besitz von Handrefraktometern weit verbreitet ist, um die Qualitätsabstufungen zur Traubenlese zu kontrollieren, kann dieses Gerät auch zur Reifebestimmung von Kernobst eingesetzt werden. Mit zunehmender Reife wird Stärke abgebaut zu Zucker und anderen löslichen Extraktstoffen, die sich mit dem Handrefraktometer leicht erfassen lassen. Die Refraktometerwerte werden vielfach benutzt, um ein Qualitätsminimum bei früher Pflücke festzustellen. Es werden 55 bis 60° Oechsle als Voraussetzung für die Langzeitlagerung angesehen. Bei höheren Refraktometerwerten liegt eine Eignung nur noch für die Kurzzeitlagerung oder den alsbaldigen Verzehr vor.

c) Jod-Stärke-Test
Dieser Test dient ebenfalls der Feststellung des Stärkeabbaus in der reifenden Frucht. Beim Jod-Stärke-Test wird eine Fruchtscheibe in Kaliumjodlösung gelegt. Entsteht eine deutliche blau-schwarze Verfärbung, so liegen die Kohlenhydrate der Frucht noch als Stärke vor. Die Frucht ist noch unreif. Sind dagegen die Bezirke um das Kernhaus weiß aufgehellt und nur noch die restlichen Bereiche schwarz verfärbt, so ist die Frucht pflückreif. Verbleibt das gesamte Fruchtfleisch weiß, liegt Genussreife vor, weil schon die gesamte Stärke in Zucker umgewandelt wurde. Die meisten Sorten haben ihre optimale Pflückreife zwischen 3 -5 erreicht. Dieser Test hat sich in mehreren Gebieten sehr bewährt, ist einfach durchzuführen und sollte noch weitere Verbreitung finden. Kaliumjodidlösung befindet sich als sog. “Lugols Lösung” im Handel.

Zusammenfassung
Mit der Feststellung der Grundfarbe, der Zuckerbildung und des Stärkeabbaus werden für den Gartenbereich drei einfach durchzuführende Methoden zur Feststellung des Reifeverlaufs bei Obst genannt. Mit diesen Methoden wird der Gartenbesitzer in die Lage versetzt, die Ernte morscher und überreifer Früchte zu vermeiden. Im Hinblick auf eine gute Lagerqualität wird es vielfach erforderlich sein, in bestimmten zeitlichen Grenzen eher früher zu pflücken, auch wenn dadurch eine geringere Ausfärbung der Früchte erzielt wird.

Entscheidend für eine gute Lagerung ist der optimale Pflücktermin. Zu früh geerntete Äpfel zeigen eine schlechtere Ausfärbung, geringere Fruchtgröße und schlechteren Geschmack. Zu spät geerntete Äpfel werden schnell morsch, sind anfällig für Fäulnis und Schalenbräune, die Schale wird schnell fettig. Guter Geschmack, gute Ausfärbung und gute Fruchtfestigkeit nach der Lagerung sind nur mit dem richtigen Erntetermin zu erreichen. Äpfel, die bereits eine gute Ausfärbung zeigen, aber noch etwas unreif oder „grün“ schmecken, sind für eine Lagerung gerade richtig.


Monat Anfang Mitte Ende
August 'Gerlinde'
'Klarapfel'
'Retina'
'Alkmene'
'Delbdarestivale'
'James Griev'
'Reglindis'
'Resi'
'Rubinola'
September 'Cox Orange'
'Gala'
'Elstar'
'Goldparmäne'
'Rubinette'
'Topaz'
'Jonagold'
'Booskoop'
'Florina'
Oktober 'Braeburn'
'Fuji'
'Goldrush'

Lagerung

(siehe dazu auch Lagerung von Obst und Gemüse im Hausgarten)
Der Reifeprozess der Äpfel beginnt am Baum und setzt sich bei der Lagerung fort. Dabei wird Zucker aus der Stärke aufgebaut. Säure und Festigkeit des Fruchtfleisches nehmen ab. Hohe Temperaturen und Sauerstoff beschleunigen den Reifeprozess. Pilzsporen keimen bei hoher Luftfeuchte aus und verursachen Fäulnis. Beschädigte oder „zu grob“ geerntete Früchte sind besonders gefährdet. Welke Früchte mit geschrumpfter Fruchtschale entstehen bei niedriger Luftfeuchte. Stippe, erkennbar als kleine, dunkle, runde Flecken mit Verbräunungen bis ins Fruchtfleisch- entsteht, wenn der Calciumgehalt in der Frucht zu niedrig ist. Voraussetzung für eine gute Apfellagerung:

  • Gesunde, unbeschädigte Früchte
  • Optimaler Erntetermin
  • Kühle Lagertemperatur
  • Hohe Luftfeuchtigkeit
  • Gaszusammensetzung der Lagerluft


Gesunde, unbeschädigte Früchte

Mit geeigneten Pflanzenschutzmaßnahmen während der Vegetation (z. B. Einsatz von Schwefelpräparaten) werden die Pilzerreger reduziert. Der rechtzeitige Einsatz von Calciumpräparaten erhöht den Calciumgehalt der Früchte (z. B. mehrere Spritzungen mit Calcium-Düngern, z. B. Düngal Calcium und anderen, 20 g/5 l Wasser). Das Risiko für Stippe wird dadurch geringer. Auch das Leergut und die Lagerräume sollten frei sein von alten Pilzsporen aus dem Vorjahr.
Ebenso ist die schonende Ernte eine wichtige Voraussetzung für gesunde Früchte. Äpfel, die beschädigt, heruntergefallen oder angepickt sind oder mit Druckstellen und Abdrücken von Fingernägel versehen, sind für eine Lagerung ungeeignet. 


Kühle Lagertemperatur

Je nach Sorte liegt die optimale Lagertemperatur bei Äpfeln zwischen 2 und 4°C. Bei Birnen zwischen –1 bis +1°C. Falls kein Kühlhaus verfügbar ist können auch kühle Gebäudeteile (Scheune, ehemaliger Stall, Keller oder Nordseite von Gebäuden) genutzt werden, bei denen die Temperatur unter 10 °C gehalten werden kann. In diesem Fall sollten Lüftungsvorrichtungen vorhanden sein. Die Atmungswärme, die in den Früchten entsteht, steigt nach oben und muss auch oben abgeführt werden können. Gleichzeitig sollte die kühle Außenluft in den Lagerraum gelangen.

Hohe Luftfeuchtigkeit

Um die Verdunstung so gering wie möglich zu halten wäre für eine Langzeitlagerung eine relative Luftfeuchte von 90 bis 95 % optimal. In trockenen Lagerräumen kann die Luftfeuchte erhöht werden, indem der Boden öfter befeuchtet wird. Zur Verminderung der Verdunstung können die Früchte auch mit Folie eingepackt werden (siehe unten).

Gaszusammensetzung der Lagerluft

Während der Reifung im Lager atmen die Äpfel. Sie verbrauchen Sauerstoff (O2) und geben Kohlendioxid (CO2) ab. Die Früchte bauen sich dabei mehr und mehr ab. Um die Atmung zu minimieren, wären Sauerstoffwerte von 1-3% und Kohlendioxidwerte von ca. 3% erforderlich. In Kühllager mit kontrollierter Atmosphäre übernimmt die Technik die Regelung der Gaszusammensetzung.

Bei kleineren Lagerpartien kann mit Folie ein ähnlicher Effekt erreicht werden. Werden die Früchte in Kisten, Kistenstapeln oder palettenweise in Folie eingepackt, so wird der Gasaustausch reduziert. Durch die Atmung der Früchte erhöht sich in den ersten Tagen der Lagerung automatisch der Kohlendioxidgehalt, während der Sauerstoff immer weniger wird. Für die Folienpackung wird am besten eine dünne, gelochte Folie mit einer Stärke von 0,03-0,05 mm verwendet. Achtung: Bei zu dicken Folien oder absolut gasdicht verpackten Äpfeln beginnen die Früchte zu gären! Durch die reduzierte Verdunstung verlieren die Früchte gleichzeitig weniger Wasser. Auf diese Art und Weise sorgen die Früchte selbst dafür, dass ihre Alterung langsamer vonstatten geht.

Tipp: Geerntete oder gekaufte Äpfel im Folienbeutel kühl stellen (z.B. Kühlschrank. Die Äpfel bleiben länger frisch, knackig und aromatisch.

Quelle

Werner Ollig und Eva Morgenstern, Gartenakademie Rheinland-Pfalz
Die ganze Welt des Apfels
Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. Zentrale Markt- und Preisberichtstelle

Einzelnachweise

  1. http://www.gesetze-im-internet.de/feuerbrandv_1985/BJNR025510985.html Feuerbrandverordnung (BGBl. I S. 2551), zuletzt geändert: 13. 12. 2007, Bundesministerium der Justiz
  2. http://www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/informationen/p_23285.pdf Feuerbrand - Hinweise für Haus-, Kleingarten und Streuobst, Merblatt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft(LfL), 3. Aufl., Juni 2011
  3. Landwirtschaftskammer NRW, Pflanzenschutzdienst > Haus- und Kleingarten > Obst > Schorf an Apfel und Birne, 01.03.2011
  4. Landwirtschaftskammer NRW, Pflanzenschutzdienst > Haus- und Kleingarten > Obst > Apfelwickler (Obstmade), 01.03.2011

Weblinks