Macrosiphum euphorbiae
Grünstreifige Kartoffellaus | |
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Macrosiphum euphorbiae | |
Synonyme | |
Gestreifte Kartoffelblattlaus, Macrosiphum solanifolii | |
![]() an einer Rosenblüte
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Systematik | |
Klasse | Insekten Insecta |
Überordnung | Schnabelkerfe Hemiptera |
Ordnung | Pflanzenläuse Sternorrhyncha |
Unterordnung | Blattläuse Aphidina |
Familie | Röhrenläuse Aphididae |
Gattung | Macrosiphum |
Die Grünstreifige Kartoffellaus (Macrosiphum euphorbiae) kommt ursprünglich aus Nordamerika, ist mittlerweile aber weltweit verbreitet. Macrosiphum euphorbiae ist sehr polyphag, bevorzugt aber Pflanzen aus der Familie der Solanaceae und hier besonders Kartoffeln. Sie befällt über 200 Pflanzenarten aus über 20 Familien im Gemüse- und Zierpflanzenbau.
Inhaltsverzeichnis
Biologie
Lebenszyklus und Erscheinungsbild
Die Fortpflanzung in gemäßigten Breiten in Europa erfolgt meistens anholozyklisch (ohne Eiablage) durch Viviparie (lebendgebärend) und ohne Wirtswechsel. Bei dieser ungeschlechtlichen Massenvermehrung werden die Larven lebend geboren. Sie entwickeln sich zu geflügelten weiblichen Blattläusen. Die Vermehrung erfolgt überwiegend in Gewächshäusern. In Nordamerika gibt es eine Form, die wirtswechselnd und holozyklisch ist. Dabei erfolgt die Überwinterung durch aus geschlechtlicher Vermehrung entstandenen Eiern auf Winterwirten. Viele Pflanzengattungen können als Winterwirte dienen. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich zu ungeflügelten Adulten entwickeln. Bei zu hoher Populationsdichte entwickeln sich dann die geflügelten Blattläuse, die sich neue Wirte suchen und sich ungeschlechtlich vermehren. Eine Überwinterung ohne geschlechtliche Vermehrung durch die geflügelte Form ist in Gewächshäusern oder bei mildem Klima im Freiland möglich. Die adulte Grünstreifige Kartoffellaus ist meistens grün mit einem dunkelgrünen Längssteifen auf dem Rücken. Es gibt auch rosa oder rote Formen mit rotem Streifen. Bei der Nymphe ist der Streifen bereits zu erkennen. Die länglich ovale Blattlaus ist mit 2,5 bis 3,8 mm ziemlich groß und hat lange Beine. Die geflügelten Weibchen sind etwas kleiner als die ungeflügelten und die Körperfarbe ist etwas dunkler. Die Siphonen sind lang und zylindrisch und reichen fast bis zum Ende der Cauda. Sie betragen etwa ein Drittel der Körperlänge, sind blass und in Körperfarbe mit einer dunklen Spitze und zeigen leicht nach außen. Die Cauda ist sehr lang und schmal, fingerförmig, farblos oder hellbraun und hat 8 bis 12 Haare. Die Fühler sind länger als der Körper, haben 6 Segmente und eine dunkle Spitze. Das Stirnprofil hat keine Höcker. Die Augen sind hellrot. Die Nymphen sehen aus wie die adulten Tiere, sie sind nur kleiner.
Populationswachstum
Weibchen können bis zu 70 Larven innerhalb von drei bis sechs Wochen gebären. Die optimale Temperatur für das Populationswachstum liegt bei 20°C. Bevorzugt werden milde Klimate oder Gewächshäuser. In einem Sommer bringt die Art bis zu 10 Generationen hervor. Die Larven häuten sich mehrmals bis zum adulten Stadium. Durch hohe Temperaturen und im Freiland durch starke Regenfälle wird das Wachstum vermindert.
Auftreten und Verbreitung
Die Grünstreifige Kartoffellaus befällt bevorzugt junge Pflanzenteile. Die Kolonien befinden sich häufig auf den Blattunterseiten. Stängel werden auch befallen. Bei starkem Befall werden auch die Blattoberseiten junger Blätter befallen. Durch die hohe Mobilität verbreiten sich die Blattläuse schnell im Pflanzenbestand. An Tomaten treten die Läuse erst an bodennahen Blättern auf, später befallen sie die gesamte Pflanze. Bei Berührung, zum Beispiel durch natürliche Feinde, lassen sich die Blattläuse zu Boden fallen. In allen Gegenden, in denen Kartoffeln kultiviert werden, finden sich Grünstreifige Kartoffelläuse. Neben Kartoffeln und anderen Solanaceen werden auch viele andere Zierpflanzen wie Rosen und Alstroemerien und viele Gemüsearten wie unter anderem Tomaten und Auberginen befallen.
Schäden
Wie andere Blattlausarten auch, verursacht Macrosiphum euphorbiae Verkrüppelungen und Aufhellungen an Blättern durch die Saugtätigkeit und den dabei abgesonderten giftigen Speichel. Honigtauausscheidungen mit Besiedelung durch schwarze Rußtaupilze verursachen optische Schäden. Die Grünstreifige Kartoffellaus ist eine der bedeutendsten Überträger von Pflanzenviren. Sie überträgt mehr als 5 dauerhafte und mehr als 40 nicht dauerhafte Arten.
Bekämpfung
Als Nützlinge können zur Bekämpfung mit mittlerer Wirkung die Schlupfwespenarten Aphelinus abdominalis und Aphidius ervi eingesetzt werden. Die einheimische Schlupfwespenart Praon volucre parasitiert auch die Grünstreifige Kartoffellaus. Die Gallmücke Aphidius aphidimyza und deren Larven wirken gut gegen die Grünstreifige Kartoffelblattlaus. Chemisch können im Zierpflanzenbau die Wirkstoffe Fonicamid, Pirimicarb, Pymetrozin und die Neonicotinoide Imidacloprid, Acetamiprid und Thiacloprid eingesetzt werden. Wegen der Wirkung auf Bienen sind die Neonicotinoide umstritten. Beim Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln muss auf die Zulassungssituation geachtet werden.
Quelle
R. Albert, C. Allgaier, H. Schneller, K. Schrameyer (2007): Biologischer Pflanzenschutz im Gewächshaus. Eugen Ulmer KG. Stuttgart.
H. Dubnik (1991): Blattläuse. Verlag Th. Mann.
M.-H. Malais, W. J. Ravensberg (2003): Knowing and recognizing. Red Business Information. Doetinchem, NL.
F. P. Müller, Th. Thieme (11. Auflage, 2011): Exkursionsfauna von Deutschland, Unterordnung Aphidina - Blattläuse, S. 181-250. Spektrum Akademischer Verlag.
wikipedia Macrosiphum euphorbiae. [1] am 27.01.16
wikipedia Röhrenblattläuse. [2] am 26.01.16
wikipedia Blattläuse. [3] am 27.01.16