Kultur von Rosen

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Rose
Rosa
Rosa Ave Maria 1.jpg
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Rosenartige
Rosales
Familie Rosengewächse
Rosaceae
Gattung Rose
Rosa

Dieser Abschnitt behandelt die Kultur der Rosensorten, die aus den Wildrosen in jahrhundertelanger Züchtungsarbeit entstanden sind. Die Kultur der Wildrosen erfolgt genauso wie die Kultur anderer Wildsträucher und wird in diesem Abschnitt nicht behandelt.

Begriffsdefinition

Rosen sind strauchartig wachsende Gehölze mit zwittrigen Blüten, die meist am einjährigen Holz blühen. Die Wildrosen, also die ursprünglichen, aus Samen gezogenen Rosenarten, besitzen einfache radiärsymmetrische Blüten mit 5 Kelchblättern, 5 Kronblättern und zahlreichen Staub- und Fruchtblättern. Die Rosensorten haben üppigere und größere Blüten als die Wildarten, darüber hinaus sind die Blüten häufig gefüllt. Da das Sortiment der angebotenen Rosen zunehmend größer und unüberschaubarer wurde, wurde vor etwa 45 Jahren die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung(ADR)[1] auf Anregung von Wilhelm Kordes eingeführt. Dabei werden durch einen Arbeitskreis aus Bund deutscher Baumschulen (BdB)[2], Rosenzüchtern und Prüfungsgärten an 11 Standorten in Deutschland jährlich etwa 50 neue Sorten überprüft. Wichtige Qualitätskriterien sind der Zierwert und die Widerstandsfähigkeit, dabei hat die Gesundheit einer neuen Sorte auch ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an Bedeutung gewonnen. Nur bei Erreichen eines bestimmten Qualitätsstandardes wird das ADR-Zeichen verliehen, das jedoch auch wieder aberkannt werden kann, wenn die Gesundheit einer Sorte nach einigen Jahren nicht mehr befriedigend ist.


Das sehr umfangreiche Rosensortiment läßt sich in folgende Wuchsgruppen einteilen:

Wuchsgruppe Merkmale Verwendung Sortenbeispiele
Bodendeckerrosen Wuchshöhe bis etwa 60 cm .
Sorten mit am Boden anliegenden , bogenförmigen Trieben oder kompakt strauchförmigem Wuchs.Die Blüten können ungefüllt bis gefüllt sein.
Flächenpflanzungen im öffentlichen Grün oder in Gärten Gärtnerfreude (rot, gefüllt-Kordes[3])

Heidetraum (pink, halbgefüllt-Noack[4])
Schneeflocke (weiß, halbgefüllt-Noack)

Beetrosen Wuchshöhe bis etwa 100 cm.
Sorten mit üppiger Blütenfülle. Unter Beetrosen werden die ehemalig als Polyantha-Hybriden und Floribundarosen bezeichneten Sorten zusammengefaßt. Die Polyantha-Hybriden besitzen Dolden mit großen, oft einfachen Einzelblüten. Die Floribundarosen haben eher gefüllte, edelrosenähnliche Einzelblüten.
Gruppenpflanzungen in Beeten und Mischpflanzungen mit Stauden wie Geranium, Gypsophila, Salvia, Calamintha oder Nepeta. Leonardo da Vinci (dunkelrosa, stark gefüllt-Meilland[5][6]))

Lions Rose (cremefarben-apricot, gefüllt-Kordes)
Westzeit (apricot-orange, halbgefüllt-Noack)
Aspirin (weiß, gefüllt-Tantau[7]) )

Edelrosen Wuchshöhe bis etwa 100 cm.
Sorten mit edelgeformten großen, gefüllten Blüten, die einzeln auf einem Stiel stehen. Sie sind die Königinnen ihrer Gattung.
Einzelpflanzung in Beeten, Schnittrosen. Elbflorenz (rosa, stark gefüllt -Meilland)

Beverly (zartrosa, kräftig gefüllt-Kordes)
Augusta Luise (pfirsichfarben, riesig-Tantau)
Ambiente (cremefarben, dichtgefüllt-Noack)

Strauchrosen Wuchshöhe bis etwa 200 cm.
Robuste,meist kräftig wachsende Sorten mit zahlreichen einfachen bis gefüllten Blüten.
In Parks und Gärten als Einzelsträucher oder Gruppen in Rabatten. Astrid Lindgren (hellrosa, gefüllt-Poulsen[8]))

Postillion (gelb, gefüllt-Kordes)
Westerland (orange-apricot, halbgefüllt-Kordes)

Kletterrosen Wuchshöhe bis etwa 300 cm.
Bildung von langen Klettertrieben, die an ein Klettergerüst angebunden werden müssen.
Bepflanzung von Pergolen, Hauswänden und großen Sträuchern und Bäumen. Vor allem die Kombination mit Clematis hat sich sehr gut bewährt und bietet im Sommer viele Wochen einen optischen Höhepunkt. Santana (rot, gefüllt-Tantau)

Golden Gate (gelb, gefüllt-Kordes)
New Look ( karminrosa, halbgefüllt-Noack)

Die Übergänge zwischen den Gruppen bezüglich der Wuchshöhen sind häufig fließend. So gibt es Bodendeckerrosen, die Wuchshöhen deutlich über 60 cm erreichen und dann schon Strauchrosencharakter entwickeln. Einige Strauchrosensorten hingegen bilden so lange Triebe , daß sie auch als Kletterrosen verwendet werden können. Über die oben genannten Gruppen hinausgehend sollten auch die im Trend liegenden Englischen Rosen des Züchters Austin [[9]] erwähnt werden. Diese besitzen neben den herausragend schönen nostagisch gefüllten Blüten oft auch einen sehr guten Duft. Eine Liste zur Zeit empfehlenswerter Rosensorten findet sich z.B. auf der Homepage der LWG Bayern [[10]].

Qualitätsmerkmale

In den Gütebestimmungen der FLL werden Angaben zu veredelten Rosen, wurzelechten Rosen und Rosen in Gefäßen gemacht. Auf die Rosen in Gefäßen wird bei den Gefäßkulturen eingegangen.

Veredelte Rosen werden aufgeteilt in niedrig veredelte Rosen, die am Wurzelhals veredelt werden und Stammrosen,die in Stammhöhe veredelt werden.

Niedrig veredelte Rosen

Für niedrig veredelte Rosen werden als Unterlagen 1-jährige Sämlinge von Rosa canina und ihren Formen, Rosa corymbifera `Laxa`, Rosa multiflora und (kaum) Rosa rubiginosa verwendet. Diese müssen, damit eine ordentliche Okulation durchgeführt werden kann, einen geraden, glatten Wurzelhals von mindestens 25 mm Länge haben. Die Sortierung der Unterlagen erfolgt anhand des Durchmessers am Wurzelhals in mm. Dieser beträgt bei Rosenunterlagen mindestens 3-4 mm und maximal 8-12 mm. Ein leichter Mehltaubefall bis zu 10% darf toleriert werden.

Die in den Handel gebrachten Veredlungen müssen einjährig sein. Das bedeutet, daß Rosen im Herbst des auf die Okulation folgenden Jahres gerodet werden müssen. Werden sie in ein Gefäß getopft, dürfen Sie noch ein weiteres Jahr verkauft werden.

Rosen der Güteklasse A benötigen mindestens 3 normal entwickelte und gut ausgereifte Triebe, von denen mindestens zwei aus der Veredlungsstelle, einer bis zu 5 cm darüber entspringen darf. Für Güteklasse B werden nur zwei kräftige aus der Veredlungsstelle austreibende Triebe gefordert. Viele Betriebe topfen Rosen der Güteklasse B in Container, um so eine bessere Verkaufsqualität zu erzielen.

Stammrosen

Für Stammrosen werden als Veredlungsunterlagen ausschließlich bestimmte Formen der Rosa canina verwendet. Auch hier können einjährige Sämlinge zugekauft werden. Diese werden aber noch zwei Jahre im Baumschulbetrieb kultiviert, um dreijährige verschulte Pflanzen zu erzielen, bei denen alle Triebe bis auf einen für die Veredlung geeigneten Stamm entfernt werden. Die fertigen Stämme der Unterlagen können auch zugekauft werden.

Bei den verkaufsfertigen Stammrosen wird ein kräftiger und gerader Stamm gefordert, der unterhalb der Veredlungsstelle einen Stammdurchmesser von mindestens 9 mm aufweisen muß.

Auch hier erfolgt eine Sortierung nach A-Qualität und B-Qualität. Für Güteklasse A muß die Krone der Stammrose mindestens drei stark entwickelte, aus der Veredlungsstelle entspringende Triebe haben. Für Güteklasse B reichen mindestens zwei normal entwickelte Triebe aus einer Veredlungsstelle aus. Die Stammrosen werden nach Stammhöhe in folgende Gruppen eingeteilt:

Stammhöhe in cm Bezeichnung
40 Fußstamm
60 Halbstamm
90 Hochstamm
140 Trauerstamm

Wurzelecht vermehrte Rosen

Die aus Stecklingen oder Steckholz vermehrten und im Freiland angezogenen Rosen müssen ein- oder zweijährig sein. Schwachwachsende Sorten müssen mindestens zwei Triebe , starkwachsende Sorten mindestens drei Triebe haben.

Herkunft der Ausgangsware für die Anzucht

In Baumschulbetrieben werden die Rosensorten entweder durch Veredlung (vorrangig Okulation auf schlafendes Auge) oder durch Stecklingskultur vermehrt. Die Vermehrung durch Steckhölzer spielt in der Praxis keine Rolle.

Die Vermehrung durch Okulation kann grundsätzlich bei allen Rosensorten durchgeführt werden. Nur wenige Betriebe, z.B. Baumschule Menger [11]in Erlangen , vermehren Rosensorten durch Winterhandveredlung. Die für die Veredlung verwendeten Unterlagen haben einen guten Einfluß auf die Frosthärte, Bodentoleranz und Widerstandsfähigkeit einer Edelsorte. Weiterhin sorgen sie für eine reichere Blütenbildung. Nachteilig ist dagegen die starke Bildung von Wildtrieben aus den Unterlagen, die auch dann stattfindet, wenn die Veredlungsstelle bei der Pflanzung in den Boden gesetzt wird. Der Pflanzvorgang selbst ist aufgrund des kräftigen Wurzelwerkes der veredelten Sorten auch etwas aufwändiger. Als Unterlagen werden vorrangig einjährige Sämlinge von Rosa canina und ihren Formen sowie Rosa corymbifera `Laxa` verwendet. Eine geringere Rolle spielen in Deutschland Unterlagen von Formen der Rosa multiflora. Die ideale Veredlungsunterlage für Rosen sollte einen langen und genügend dicken Wurzelhals haben. Stacheln und Wildtriebe sind sehr lästig und sollten daher nur wenig bis gar nicht vorhanden sein. Vorteilhaft ist auch ein langer Veredlungszeitraum, also eine lange Zeitspanne, in der sich die Rinde des Wurzelhalses beim Okulationsschnitt löst. Darüber hinaus sollte eine Unterlagen möglichst frosthart, gesund und anpassungsfähig an Klima und Boden sein.

Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die vorrangig verwendeten Unterlagen:

Veredlungsunterlage Eigenschaften Verwendung
Rosa canina `Inermis` Fast stachellose Unterlage mit sehr gesundem Laub. Sehr dünne Triebe. Langer Veredlungszeitraum. Für trockene Klimagebiete weniger geeignet. Für niedrig veredelte Rosen in Gebieten mit eher maritimem Klima
Rosa corymbifera `Laxa` Fast stachellose Unterlage mit idealem Wurzelhals. Bildet kaum Wildtriebe und ist für schwere kalkhaltige Böden besonders geeignet. Nachteilig ist der kurze Veredlungszeitraum Hauptunterlage für niedrig veredelte Unterlagen in Deutschland.
Rosa multiflora `Stachellos` Stachellose, sehr wüchsige Unterlage , die schnell buschige Verkaufsware ergibt. Langer Veredlungszeitraum.

Die Frosthärte ist nicht optimal.

Für Strauch- und Kletterrosen, für Topfrosen. Wird in der Praxis deutlich weniger verwendet als die anderen beschriebenen Unterlagen.
Rosa canina `Pfänders` Sehr starkwüchsige Unterlage, die sehr robust und frosthart ist. Es läßt sich gut ein kräftiger Stamm heranziehen. der Veredlungszeitraum ist lang. Nachteilig sind die spitzen Stacheln, die Mehltauanfälligkeit und die teilweise starke Wildtriebbildung. Für Stammrosen wichtige Unterlage. Auch für Kletter- und Strauchrosen geeignet.
Rosa canina `Pollmeriana-Schreiber` Ist stachellos und bildet schöne gerade Stämme. Nachteilig ist der kurze Veredlungszeitraum. Neben Rosa canina `Pfänders ` die wichtigste Unterlage für Stammrosen.


Die Vermehrung von Rosensorten durch Stecklinge wird zunehmend bei Bodendeckerrosen und bei Strauchrosen durchgeführt, also bei einfacheren, gesünderen und robusteren Sorten. Vorteile sind dabei ein flexiblerer Vermehrungszeitraum und eine kürzere Kulturdauer,die auch preisgünstiger ist. Positiv sind auch das Fehlen lästiger Wildtriebe und ein weniger sperriges Wurzelwerk bei der Pflanzung. Wurzelechte Rosen werden aus diesen Gründen im öffentlichen Grün gerne verwendet. Die Stecklinge werden aus Mutterpflanzenquartieren geschnitten. Der richtige Schnittzeitpunkt ist erreicht, wenn die Blütenknospen eines Triebes schon Farbe zeigen. Eine weitere Form der Stecklingsproduktion bei Rosen ist die In-vitro-Kultur [12]. Dabei werden junge Gewebeteile von Mutterpflanzen unter Laborbedingungen vermehrt. Die in-vitro vermehrten Stecklinge sind sehr gesund und wüchsig. Der Zukauf dieser Stecklinge ist weitgehend unabhängig von Jahreszeiten. Allerdings sind sie teurer als herkömmlich vermehrte Stecklinge und werden daher vorrangig für die Kultur von Rosen für den Privatverkauf verwendet.

Anzucht von niedrig veredelten Rosen durch Okulation

Bodenvorbereitung des Quartiers vor dem Aufpflanzen

Bei Rosen ist darauf zu achten, daß wegen Bodenmüdigkeit etwa fünf bis zehn Jahre kein Nachbau auf einem Feld betrieben werden sollte, auf dem vorher andere Gehölze der Familie der Rosengewächse kultiviert wurden. Folgen der Bodenmüdigkeit sind ein stark reduziertes Längen- und Dickenwachstum der Kulturpflanzen sowie eine schlechtere Wurzelbildung. Im Jahr vor dem Aufschulen der Ausgangsware wird auf der späteren Kulturfläche meist eine Gründüngung angesät. Vor einer Rosenkultur könnte z.B. Tagetes patula oder Tagetes erecta (ca. 7,5-10 kg/ha) im Mai bis Juli durch ein Lohnunternehmen angesät werden. Tagetes zeigt eine gute Wirkung gegen Nematoden der Gattung Pratylenchus. Diese sollen einen Anteil an der Bodenmüdigkeit haben.

Einlagerung von Rosenunterlagen vor dem Aufschulen in einem Kühllager
Lieferung von Rosenunterlagen

Im Herbst kann mit dem Pflug oder der Spatenmaschine eine Grundbodenbearbeitung bis etwa 25 cm Tiefe erfolgen, so dass die Fläche über den Winter grobschollig liegen bleibt. Durch den Frost wird der grobschollige Boden bis zum Frühjahr zerkleinert.

Vor dem Aufschulen im Frühjahr wird die Oberfläche noch einmal mit einer Fräse oder mit einer Kreiselegge bearbeitet, um eine ebene und feinkrümelige Pflanzfläche zu erhalten.

Manuelle Nachpflanzung von Unterlagen. Die Wurzelhälse befinden sich 3 cm über dem Boden.
Pflanzung von Rosenunterlagen mit einer 4-reihigen Pflanzmaschine mit Klemmscheiben
Nach der Pflanzung werden die Unterlagen maschinell angehäufelt. Bei dem Gerät auf der Abbildung wird gleichzeitig der Boden zwischen den Reihen gefräst.


Behandlung der Ausgangsware vor der Pflanzung

Als Ausgangsware werden einjährige Sämlingsunterlagen von Rosa corymbifera `Laxa` oder Rosa canina `Inermis` in einer Baumschule, die auf Unterlagenproduktion spezialisiert ist [13], zugekauft. Ein Wurzelhalsdurchmesser von 4-6 mm ist auf guten Böden meist ausreichend, auf schlechteren Böden wäre ein größerer Wurzelhalsdurchmesser, z.B. von 6-8 mm besser. Triebe und Wurzeln werden etwa 15 cm über und unter dem Wurzelhals zurückgeschnitten. Im Zeitraum von der Lieferung bis zum Aufpflanzen werden die Rosen in einem Kühllager untergebracht. Um ein Austrocknen der Wurzeln zu verhindern, können diese in einen Lehmbrei mit Fungiziden getaucht werden.

Pflanzung der Ausgangsware

Die Unterlagen können im Herbst oder im Frühjahr gepflanzt werden. Vorteile einer Herbstpflanzung sind, daß die Unterlagen vor dem Winter bereits Wurzeln bilden können und durch die meist höheren Niederschlagsmengen im Herbst weniger bewässert werden müssen. Im Frühjahr können die Unterlagen dann besser austreiben und sind zum Veredlungszeitpunkt kräftiger. In Regionen mit sehr kalten Wintern kann es allerdings bei Herbstpflanzungen zu höheren Ausfällen durch Frost kommen.

Die Pflanzung der einjährigen Sämlinge wird nur bei kleineren Produktionsmengen mit Spaten oder Pflanzhacke durchgeführt. In der Regel werden jedoch Rillenfräsen oder mehrreihige Pflanzmaschinen mit Klemmscheiben oder Schnappgreifern eingesetzt. Die Pflanzabstände liegen zwischen den Reihen bei etwa 65 cm bis 75 cm. In den Reihen bei etwa 15 cm bis 20 cm. Der Wurzelhals sollte sich nach der Pflanzung etwa 3 cm über dem Boden befinden, weil in den Wurzelhals später das Edelauge eingesetzt wird. Nach der Pflanzung werden die Wurzelhälse maschinell angehäufelt.

Bodenpflege und Unkrautbekämpfung

In den Reihen kann eine mechanische Unkrautbekämpfung durch Handhacken oder durch Anbaugeräte am Schlepper wie Fingerhacken und Zeilenräumgebläse [14], [15] erfolgen. Zwischen den Reihen werden Kultivatoren oder Hackfräsen eingesetzt.

Edelreiser, die von abgeblühten Trieben letzjährig veredelter Rosen geschnitten wurden.
Dieselben Edelreiser nach Entblätterung, Entstachelung, Schnitt und Bündelung.

Die Geräte werden an Hochschlepper oder Standardschlepper angebaut. die die Kulturen mehrreihig überfahren. Der Einsatz von Blattherbiziden sollte nur mit größter Vorsicht erfolgen, um Spritzschäden zu vermeiden. Spritzungen im Spätwinter mit Vorauflaufherbiziden verringern den Unkrautbefall im Frühjahr.

Arbeiten an der Pflanze

Erstes Kulturjahr:

Im Juli bis August erfolgt die Okulation auf schlafendes Auge. [16] Dazu werden zunächst die Reihen mit einem Zeilenräumgebläse oder einer Bürste abgehäufelt, da die Wurzelhälse der Unterlagen freigelegt werden müssen. Bei schwereren Böden erfolgt noch eine Nacharbeit mit der Handhacke.

T-Schnitt an der Unterlage mit eingesetztem Edelauge.
Verbinden des Edelauges mit einem Okulationsschnellverschluß.

Die Edelreiser werden entweder vom Züchter zugekauft oder von abgeblühten Trieben letztjährig veredelter Rosen aus dem eigenen Betrieb geschnitten. Sollen Lizenzsorten okuliert werden, so müssen für jedes Edelauge an den Züchter Gebühren gezahlt werden. Die Edelreiser werden auf fünf bis sieben Augen geschnitten. Sie werden entstachelt, entblättert, gebündelt, etikettiert und feucht gelagert .

Die aufgepflanzten Unterlagen werden umgelegt, so daß der Wurzelhals gut zugänglich ist. Der Wurzelhals wird gesäubert.

Die Unterlage wurde über dem Edelauge abgeworfen.
Austrieb der Edelsorte.

Bei der Okulation werden die Augen vom oberen Ende des Edelreises beginnend geschnitten. Die Veredler setzen die Augen in den augeführten T-Schnitt am Wurzelhals ein, nachfolgende Verbinder bringen den Okulationsschnellverschluß OSV R 20 oder R 21 an. Nach der Veredlung erfolgt eine Auflistung der veredelten Sorten und deren Stückzahlen in den Standreihen. Die Lizenzsorten müssen dem jeweiligen Züchter mitgeteilt werden.

Nach etwa vier Wochen erfolgt eine Anwachskontrolle der Edelaugen. Dann werden die Rosen maschinell angehäufelt, um die Edelaugen vor dem Frost zu schützen.

Zweites Kulturjahr:

Im Frühjahr werden die Rosen wieder abgehäufelt. Die Unterlage wird etwa 1-2 cm über dem Edelauge mit einer Elektroschere oder einer pneumatischenm Schere abgeworfen. Ein schräger Schnitt begünstigt den Ablauf von Wasser von der Schnittwunde und verringert die Gefahr von Pilzinfektionen. Ein knapper Schnitt über dem Edelauge verringert die Anzahl der Wildtriebe aus der Unterlage. Das Schnittgut kann auf dem Quartier liegenbleiben und mit einem Mulchmäher kleingeschnitten werden.

Nach dem Austrieb des Edelauges wird der Edeltrieb ab Ende Mai etwa zwei- bis dreimal pinziert. Dabei wird der Trieb zwischen dem 2. und 3. oder zwischen dem 3. und 4. Blatt geschnitten. Durch das Pinzieren soll die Verzweigung gefördert werden.

Daneben müssen die aus der Unterlage austreibenden Wildtriebe möglichst tief abgeschnitten werden, da sie sonst die Edelsorte überwachsen und letztlich zum Absterben bringen würden.

Nach dem ersten Blütenflor kann ein Rückschnitt der Rosen erfolgen. Die abgeschnittenen Edeltriebe können wieder für die Okulation verwendet werden.

Düngung

Vor dem Aufschulen der Unterlagen wird im ersten Kulturjahr eine Bodenprobe gezogen und auf N-min, Phosphor, Kalium, Magnesium und den pH-Wert untersucht. Je nach Bedarf können auch weitere Nährstoffe im Boden überprüft werden. Der Stickstoffbedarf der Unterlagen ist mit 60 kg/ha noch niedrig, ebenso wie der Bedarf an anderen Nährstoffen , so daß nach einer vorangegangenen Gründüngung normalerweise keine Düngerzufuhr im ersten Kulturjahr notwendig ist. Etwa vier Wochen vor der Okulation werden jedoch in vielen Rosenkulturen N-haltige Düngemittel wie Nitroka oder Harnstoff gedüngt, damit die Rinde bei der Okulation besser löst.

Im zweiten Kulturjahr wird im Frühjahr wieder eine Bodenprobe entnommen und auf N-min untersucht. Der Stickstoffbedarf der Veredlungen liegt bei etwa 120 kg/ha. Nach den Ergebnissen der Bodenprobe wird gedüngt. Werden Dünger mit Langzeitwirkung eingesetzt, z.B. Düngemittel, die einen Nitrifikationshemmer enthalten, kann die Düngegabe schon im April erfolgen. Schnellwirkende Düngemittel, z.B. Kalkammonsalpeter oder Nitrophoska perfekt, sollten in Anpassung an den Wachstumsverlauf der Gehölze, erst im Mai eingesetzt werden. Hier empfiehlt sich eine Aufteilung der Düngerzufuhr auf zwei Termine. Dabei werden etwa 50-60% des Düngerbedarfs im Mai, weitere 40-50% des Düngerbedarfs Ende Juni/ Anfang Juli ausgebracht. Zu einem späteren Termin sollte zumindest keine Stickstoffdüngung mehr stattfinden.

Pflanzenschutz

Folgende Krankheiten und Schädlinge treten in Rosenkulturen besonders häufig auf (siehe dazu auch Pflanzenschutz in Rosen):

Krankheitserreger Schadbild Gegenmaßnahmen
Echter Mehltau (Spaerotheca pannosa) [[17]] (Pilze) Weißer, mehlartiger Überzug bildet sich beginnend auf jungen Knospen, Blättern und Trieben.
Echter Mehltau an Rosa
Auswahl robuster Rosensorten. Bei Sichtbarwerden erster Befallssymptome wiederholte Spritzung mit Schwefelpräparaten und anderen zugelassenen Fungiziden.

PS Info: Akutelle Zulassungssituation

Falscher Mehltau (Peronospora sparsa) [[18]] (Pilze) An der Blattoberseite werden hellgrüne bis bleichgelbe Flecken sichtbar, die sich später rot verfärben. An der Unterseite bildet sich ein weiß-grauer mehliger Schimmelbelag. Befallene Blätter deformieren und fallen ab.
Falscher Mehltau an Rosa
Auswahl robuster Rosensorten.Vorbeugend oder bei beginnenden Befallssymptomen wiederholte Spritzung mit Kupferpräparaten und anderen zugelassenen Fungiziden.

PS Info: Akutelle Zulassungssituation

Rostpilze (Phragmidium mucronatum) [[19]] Auf der Blattunterseite bilden sich auffällige Pusteln, die im Frühsommer eher orange, später rostbraun aussehen.
Rost an Rosa
Auswahl robuster Rosensorten.Bei beginnenden Befallssymptomen wiederholte Spritzungen mit zugelassenen Fungiziden.

PS Info: Akutelle Zulassungssituation

Sternrußtau (Diplocarpon rosae) [[20]] (Pilze) Auf der Blattoberseite bilden sich kreisrunde , gezackte, bräunlich bis schwarze Flecken mit gelbem Rand. Bei starkem Befall kommt es zu Blattfall.
Sternrußtau an Rosa
Auswahl robuster Rosensorten.Bei beginnenden Befallssymptomen wiederholte Spritzungen mit zugelassenen Fungiziden.

PS Info: Akutelle Zulassungssituation

Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae u. a.) [[21]] Laub wird zunächst bleich und gefleckt. Später vergilbt und vertrocknet es, es kommt zum Laubfall.
Spinnmilben an Rosa
Regelmäßige Kontrollen schon im Winter auf die Wintereier.Gegebenenfalls Vorauflaufspritzungen.

Bei Sichtbarwerden erster Symptome im Sommer wiederholte Spritzung mit zugelassenen Akariziden.
PS Info: Akutelle Zulassungssituation

Blattläuse (Aphidina) [[22]] Blattlauskolonien an Blättern, Stengeln und Triebspitzen. Aufrollen und Kräuseln der Blätter und Triebverkrüppelungen. Klebriger Belag auf Blättern durch Honigtau, In der Folge werden die Blätter schwarz durch Besiedlung mit Rußtaupilzen.
Grün-streifige Kartoffelblattlaus an Rosa
Bei Sichtbarwerden erster Symptome Spritzung mit zugelassenen Insektiziden.

PS Info: Akutelle Zulassungssituation

Krankheiten wie Echter Mehltau, Spinnmilben und Blattläuse können vor allem junge Gehölzkulturen stark schädigen. Wichtig sind daher regelmäßige Kontrollen auf Schaderreger. Wird aufgrund des zu erwartenden wirtschaftlichen Schadens entschieden, eine Pflanzenschutzmaßnahme durchzuführen, muß überprüft werden, welche Mittel zur Zeit zugelassen sind. Informationen dazu finden sich z.B. auf der Internetseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) [[23]] oder im Pflanzenschutz-Informationssystem PS Info [direkter Link].

Der Einsatz der Mittel sollte zum geeigneten Zeitpunkt erfolgen. Außerdem muß beachtet werden, wie oft je Vegetationsperiode das Mittel eingesetzt werden darf. Bei wiederholten Spritzungen gegen einen Schaderreger müssen die Mittel gewechselt werden, um Resistenzbildung zu vermeiden. Mittel, die gegen Echten Mehltau wirken, wirken häufig auch gegen Sternrußtau und Rost.

Zur Ausbringung der Pflanzenschutzmittel können verschiedene Spritzen verwendet werden. Zum Anbau an Hochschlepper gibt es kleine Anbauspritzen mit Zeilenspritzvorrichtungen. Am Standardschlepper lassen sich Anbauspritzen mit Gestänge anbauen, mit denen die Gehölzreihen überfahren werden können.

Bewässerung

Schon vor dem Aufschulen sollten die wurzelnackten, gebündelten Unterlagen gut gewässert werden. Günstig ist es, die Bunde in einen Wasserbehälter zu tauchen, damit sich die Wurzeln vollsaugen können. Nach dem Aufschulen empfiehlt es sich vor allem bei trockener Witterung die Jungpflanzen zu wässern.So wird der Boden zwischen die Wurzeln geschlämmt und das Anwachsen erleichtert. Insgesamt erfolgt die Bewässerung nur nach Bedarf. Ziel ist, daß die angewachsenen Gehölze auch ohne regelmäßige künstliche Wasserzufuhr mit den gegebenen Boden- und Klimaverhältnissen zurechtkommen.

Quartier mit letztjährig veredelten Rosen. Hier können Edelreiser für die diesjährige Veredlung geschnitten werden.
Rodung von Rosen mit einem Klemmbandroder.

Rodung und Transport

Etikettieren und Bündeln der Rosen in der Versandhalle.
Lagerung der gebündelten Rosen im Kühllager.

Ab etwa Mitte Oktober werden die 1-jährigen Rosenveredlungen gerodet. Da Rosen lange das Laub halten, werden sie entblättert, um eine zu starke Verdunstung und damit die Gefahr des Vertrocknens zu vermeiden. Dazu werden entweder vor der Rodung die Kulturen mit einem Schlepper überfahren, an den eine zweireihige Entblätterungsmaschine angebaut ist, oder nach der Rodung werden stationäre Entblätterungsmaschinen eingesetzt. Bei den Entblätterungsmaschinen[[24]] entfernen Leder- oder Kunststoffriemen an rotierenden Trommeln die Blätter. Die Rodung selbst erfolgt bei kleinen Stückzahlen mit dem Spaten, bei größeren Stückzahlen wird maschinell gerodet. Mit Seitenroder können die Rosen reihenweise unterschnitten werden. Durch die Rüttelbewegungen der Geräte wird die Erde abgeschüttelt und die Arbeitskräfte müssen die Pflanzen auf Anhänger laden. Häufig werden seitlich am Schlepper angebrachte Klemmbandroder eingesetzt, bei denen ein unterschneidendes, rüttelndes Schar die Rosen aus dem Boden hebt. Daran anschließend klemmen zwei sich gegenläufig bewegende Gummiriemen die Pflanzen ein und befördern sie hinter den Schlepper. Dort nehmen auf einer Plattform stehende Arbeitskräfte die Pflanzen entgegen und packen sie in Paletten.

Die Rosen werden in eine Versandhalle gefahren und auf Tischen nach Sorten getrennt in A- und B-Qualität sortiert. Die Pflanzen werden mit Etiketten versehen und mit einer Bündelmaschine zu 5 gebündelt. Die Triebe werden auf etwa 30-40 cm eingekürzt, die Wurzeln auf etwa 20-30 cm. So hergerichtet werden die Rosen in Paletten oder auf CC-Karren gepackt und im Kühlhaus gelagert und sind fertig für den Verkauf. Sie können auch als Ausgangsware für die Kultur von Rosen im Container dienen.

Anmerkung: Manche Baumschulen roden die Rosen bereits am Ende des ersten Kulturjahres als Okulate. Ziel dabei ist, bereits die Okulate zu topfen und schon ab Spätsommer des darauffolgende Jahres als Containerware zu verkaufen. Damit kann ein Kulturjahr gespart werden (siehe auch Rosen im Container).

Anzucht von niedrig veredelten Rosen durch Winterhandveredlung

Einige Betriebe vermehren niedrig veredelte Rosen durch Winterhandveredlung , z.B. durch seitliches Einspitzen. Vorteil dieses Verfahrens ist, daß die Rosen schon ab Spätsommer des gleichen Jahres verkaufsfertig sind, also ein Kulturjahr gespart wurde. Allerdings wird diese Vermehrungsart nur in Gewächshäusern durchgeführt, in denen die Rosen auch mindestens bis zum Frühjahr stehen bleiben müssen. Der Zeitaufwand für die Veredlungen ist deutlich höher, so daß auf diese Weise keine großen Mengen Rosen produziert werden. Laut R. Kordes im Handbuch "Die Baumschule" werden Schnittrosen häufiger durch Winterhandveredlung produziert.

Da die Kulturführung vorrangig in Gefäßen stattfindet, wird sie genauer unter Rosen im Container beschrieben.

Anzucht von Stammrosen

Stammrosen werden ebenso wie die niedrig veredelten Rosen durch Okulation vermehrt. Die Maßnahmen im Bereich Bodenvorbereitung, Unkrautbekämpfung, Pflanzenschutz und Düngung entsprechen im Wesentlichen denen in der Anzucht von niedrig veredelten Rosen, so daß hier nur auf die speziellen Unterschiede zu den niedrig veredelten Rosen eingegangen wird.

Behandlung der Ausgangsware vor der Pflanzung

Als Ausgangsware werden Rosa canina `Pfänders` oder Rosa canina `Pollmeriana-Schreiber` zugekauft. Bei der Anzucht gibt es zwei Varianten:

Variante 1: Ausgangsware sind einjährige Sämlinge

Variante 2: Ausgangsware sind dreijährige Wildstämme.

Vorteil der Variante 1 gegenüber Variante 2 ist der deutlich günstigere Preis der Ausgangsware . So kosten einjährige Sämlinge etwa 0,12 € gegenüber etwa 1,20 € für die Wildstämme. Nachteil der Variante 1 gegenüber Variante 2 ist die zwei Jahre längere Kulturdauer mit den entsprechenden zusätzlichen Kulturmaßnahmen.

In der Praxis kaufen Betriebe mit großen Produktionsmengen eher die einjährigen Sämlinge zu, da sie aufgrund guter technischer Ausstattung und langer, einheitlicher Kulturreihen preisgünstiger produzieren können. Betriebe, die nur geringe Mengen an Stammrosen produzieren, bevorzugen meist den Zukauf der Wildstämme.


Werden einjährige Sämlinge zugekauft, so werden die Triebe und Wurzeln etwa 15 cm über und unter dem Wurzelhals zurückgeschnitten. Im Zeitraum von der Lieferung bis zum Aufpflanzen werden die Rosen in einem Kühllager untergebracht. Um ein Austrocknen der Wurzeln zu verhindern, können diese in einen Lehmbrei mit Fungiziden getaucht werden.

Erstes Kulturjahr

Pflanzung der Ausgangsware

Im Herbst des Vorjahres oder im Frühjahr werden die einjährigen Sämlinge gepflanzt. Die Pflanzabstände liegen zwischen den Reihen bei etwa 70 cm bis 80 cm. In den Reihen bei etwa 25 cm bis 30 cm.

Dreijährige Sämlinge von Rosa canina `Pfänders`.
Die Sämlinge nach dem Schnitt auf eine Rute (Dreijährige Wildstämme).

Zweites Kulturjahr

Rodung und Lagerung Im Herbst werden die nun dreijährigen Sämlinge mit Unterschneidepflug oder Klemmbandroder gerodet und in die Versandhalle transportiert. Die kräftig wachsenden Pflanzen können bis zu 2 m hoch sein. In der Versandhalle werden alle Triebe bis auf die schönste Rute weggeschnitten. Diese Rute kann auch eingekürzt werden, dabei ist die Schnitthöhe abhängig von der späteren Stammhöhe. Die Rute für eine spätere Hochstammrose, die auf einer Stammhöhe von etwa 90 cm veredelt werden soll, kann auf etwa 110 bis 120 cm zurückgenommen werden. Die Ruten werden zu 10 gebündelt und getrennt nach späteren Stammhöhen im Kühllager überwintert.

Anmerkung: In den Baumschulen werden auch Zwillings- und Drillingsstämmchen produziert, bei denen die Unterlage auf zwei bzw. drei Ruten geschnitten wird. Später werden dann alle Stämme veredelt, gelegentlich auch in unterschiedlichen Höhen [[25]].

Aufschulen der Wildstämme mit einer Pflanzmaschine.
Fertig aufgeschulte Wildstämme.
Heruntergebundene veredelte Stämme im Winter.

Drittes Kulturjahr

Pflanzung der Ausgangsware

Die dreijährigen Stämmchen, die entweder selbst angezogen oder zugekauft wurden [[26]], werden im Frühjahr mit einem Pflanzpflug auf einen Abstand ab 30 cm in der Reihe und etwa 120 cm zwischen den Reihen (abhängig von der später eingesetzten Pflegetechnik) aufgeschult.

Arbeiten an der Pflanze

Ab Mai müssen Stamm- und Wurzelaustriebe entfernt werden, da sie eine Konkurrenz zu den späteren Edelaugen bilden.

Im Juli und August wird die Veredlung durch Okulation durchgeführt. Nach den Gütebestimmungen für Rosen müssen die Edeltriebe bei Stammrosen aus mindestens zwei Veredlungsstellen stammen. Daher werden in Stammhöhe gegenüberliegend zwei Edelaugen eingesetzt. Die meisten Betriebe okulieren noch ein drittes Auge in den Stamm. Sollte ein Edelauge nicht anwachsen und austreiben, kann so der Ausfall kompensiert werden. Verbunden werden die Edelaugen mit OSV R 21 oder mit Medifilm [[27]], [[28]].

Im Herbst wird die Wildlingskrone etwa 15 cm über den Veredlungen abgeworfen, also zurückgeschnitten. Der 15 cm lange Zapfen bleibt stehen, damit die Gefahr, daß die Edelaugen im Winter erfrieren, verringert wird.

Austrieb der Edelaugen im Frühjahr.
Blühende Hochstammrosen im Sommer.

Vor dem Winter werden die veredelten Stämmchen auf den Boden heruntergebogen und z.B. mit Drahtkordel aneinander festgebunden. Manche Betriebe decken die Stämme darüber hinaus noch mit Erde, Stroh oder anderen Schutzmaterialien ab. Diese Maßnahme soll die Stammrosen vor dem Erfrieren schützen. In den letzten Wintern war die Gefahr des Ausfalls durch Frost in Rosenkulturen sehr hoch.

Viertes Kulturjahr

Rodung der Stammrosen mit dem Klemmbandroder.
Die verkaufsfertigen Stammrosen nach dem Schnitt.

Arbeiten an der Pflanze

Im Frühjahr werden die Stämme wieder aufgerichtet. In den Reihen werden Pfähle gesetzt, daran werden Drähte in Kronenhöhe gespannt. An diese Drähte werden die Zapfen der Stämme angebunden. Auf diese Weise sollen die Stämme Halt bekommen und gerade wachsen. So werden auch die austreibenden Edeltriebe geschützt.

Ab Mai müssen Wildtriebe entfernt werden ("geräubert" werden). Die Edeltriebe müssen etwa zwei- bis dreimal pinziert werden, um die Verzweigung der Krone zu fördern.

Rodung und Lagerung

Im Herbst werden die Pfähle und Drähte entfernt. Die Stammrosen werden mit einem Unterschneidepflug oder einem Klemmbandroder gerodet und anschließend in die Versandhalle transportiert. Dort werden sie maschinell entblättert. Der Zapfen wird herausgeschnitten, Wurzeln und Krone werden zurückgeschnitten. Die Rosen werden nach Sorten getrennt etikettiert, zu fünf gebündelt und ins Kühllager gebracht. Nun sind sie bereit zum Weiterverkauf oder können im Winter im Betrieb in Container getopft werden, um ab dem Sommer des nächsten Jahres als Containerrosen verkauft zu werden.

Anzucht von wurzelecht vermehrten Rosen

Die Anzucht von Rosen durch Stecklinge kann vollständig in Gefäßen (Töpfen, Containern) durchgeführt werden und wird daher im Beitrag Rosen im Container beschrieben.


Quellen

Für diesen Artikel wurden folgende Quellen vorwiegend genutzt:

Gerd Krüssmann (1997): Die Baumschule. 6. Auflage. Parey Buchverlag. Berlin und Hamburg. ISBN 3-8263-3048-X


Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL)(Hrsg.), Bearbeitung durch den RWA Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen (2004): Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen. 3. Auflage. Bonn. ISBN 3-934484-78-6


Peter Harder, H. Beltz, K. Lange, H. Lösing, H. Sanftleben, C. Willmer, S. Lodder, H. Averdieck, H. Braungardt, R. Eckle, M. Posner, W. Wohanka, J. Ben Jaakow, O. Burchards, M. Walther, V. Behrens, A. Sturm, A. Balder, B. Aichele, A. Schneidewind, H. Buner, P. Uehre, R. Markley, R. Wiesmann, D. Lange (2006): Meyer-Taschenbuch 2007, Aktuelles Baumschulwissen. Hermann Meyer KG. Rellingen. ISBN 3-00-019131-3


Heinrich Beltz (2001): BdB Ausbildungsbuch. 9. Auflage. "Grün ist Leben" mbH. Pinneberg. ISBN 3-934480-16-0