Kohlhernie

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Kohlhernie
Plasmodiophora brassicae
Woronin, 1877
Synonyme
Knotensucht, Kropfkrankheit
Kohlhernie-Kohlrabi-2-DLR-JS.JPG
Typisches Symptom an Kohlrabi
Systematik
Abteilung Protozoa
Unterabteilung Cercozoa
Klasse Phytomyxea
Ordnung Plasmodiophorida
Familie Plasmodiophoraceae
Gattung Plasmodiophora

Die Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) ist eine typische Fruchtfolgekrankheit, die während der ganzen Vegetationszeit an der Wurzel auftreten kann. Sie gehört weltweit zu den ganz großen Problemen des Kreuzblütler- und damit des Kohlanbaus. Im Englischen wird sie "Clubroot" und im Niederländischen "Knolvoet" genannt. Im Ackerbau ist vor allem der weitverbreitete Rapsanbau betroffen. Da ein Großteil der Gemüsearten zu dieser Familie gehört, ist Kohlhernie ein wichtiges Thema für viele Gemüsebaubetriebe. Gefährdet sind vor allem Standorte mit einem niedrigen pH-Wert und zur Vernässung neigenden Böden.

Schadbild

Die Blätter welken.
Kohlhernie: Schadbild an der Wurzel
Zum Vergleich: Schadbild an der Wurzel durch den Kohlgallenrüssler

Die Kohlpflanzen zeigen schlechtes Wachstum. Befallene Bestände fallen vor allem an warmen, sonnigen Tagen auf. Auf Grund der gestörten Wasseraufnahme welken die Pflanzen bei trockenem Wetter leicht. Des Weiteren sind Kümmerwuchs und Vergilbung der älteren Blätter Zeichen des Befalls. Endgültig klar wird die Befallsursache jedoch, wenn man eine ganze Pflanze aus dem Boden zieht. Einzelne Wurzeln bzw. der ganze Wurzelbereich ist verdickt und wirken knollig. Diese an den Wurzeln erkrankter Pflanzen auftretenden walzenförmigen, kropfartigen Verdickungen werden oft mit den vom Kohlgallenrüssler verursachten Wucherungen verwechselt. Die von der Kohlhernie befallenen Wurzeln sind walzenförmig oder klumpig angeschwollen, weißfleischig und nicht hohl. Die Gallen des Kohlgallenrüsslers sitzen am Wurzelhals oder direkt an der Hauptwurzel, nicht jedoch an Seitenwurzeln wie bei der Kohlhernie. Sie sind innen hohl und oft findet man in ihnen auch noch die Larve des Kohlgallenrüsslers.

Wirtspflanzen

Grundsätzlich ist die Kohlhernie eine Krankheit der Kreuzblütlerfamilie. Alle bekannten Gemüsearten der Gattung Brassica und Raphanus können befallen werden. Die bekannten Kohlhernie-Schadsymptome gibt es jedoch nur an Pflanzen der Kreuzblütler-Familie: Chinakohl, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Rosenkohl, Kopfkohl, Radies, Raps, Senf, Hederich, Hellerkraut, Kresse, Grünkohl, Hirtentäschel, Meerrettich, Rucola, Speiserübe.

Kohlhernie am Blumenkohl

Interessant ist auch, dass auch Nicht-Kreuzblütler befallen werden können, ohne Schadsymptome auszubilden . Hier besteht die Möglichkeit der versteckten Erregerverbreitung. Wirtspflanzen ohne Schadsymptome sind:

  • Gräser: Straußgras (Agrotis alba), Knäuelgras (Dactylis glomerata), Weidelgras (Lolium perenne)
  • Knöterichgewächse: Knötericharten (Rumex spp.)
  • Mohngewächse: Klatschmohn (Papaver rhoeas)
  • Resedengewächse: Reseda (Reseda odorata)
  • Rosengewächse: Erdbeeren (Fragaria spp.)
  • Schmetterlingsblütler: Rotklee (Trifolium pratense)

Biologie

Kohlhernie, auch Kropfkrankheit genannt, wird durch den Erreger Plasmodiophora brassicae hervorgerufen. Diese Krankheit ist seit 1891 bekannt. Die stärkste Infektionsrate ist bei 20-25°C zu erwarten. Auf Flächen, die häufig mit Kohl bestellt werden, kann es zu einer Anreicherung der Dauersporen des Pilzes im Erdreich kommen. So können die Krankheitserreger sich über viele Jahre im Boden halten und auch noch nach einer mehrjährigen Anbaupause zu einem Befall der Kohlpflanzen führen. Im Verlaufe des recht vielschichtigen Lebenszyklusses bewegen sich die begeißelten Schwärmsporen (Zoosporen) im Bodenwasser und dringen in die Wurzeln der Wirtspflanzen ein. Dies ist vor allem bei Temperaturen von 9-35°C möglich. Bei der Besiedlung der Wurzeln setzt der Erreger Hormone frei, die das Gewebe zu vermehrter Teilung anregen. Es entstehen die Wurzelverdickungen. In diesem knolligen Gewebe bilden sich die Dauersporen. Wenn später die Wucherungen verrotten, werden die Dauersporen freigelegt und können schon nach einigen Tagen Schwärmersporen entlassen, die wiederum aufs neue Pflanzen befallen. Sogar im Magen von Tieren können die Dauersporen überleben. Kohlhernienbefall erfolgt hauptsächlich im feuchten Milieu, auf zu Staunässe neigenden Böden und bei feucht-warmer Witterung. Ein niedriger pH-Wert fördert das Keimen der Sporen und hat meist einen stärkeren Befall zur Folge. Mit zunehmendem pH-Wert erfolgt etwa ab 7,2 in den meisten Fällen kaum noch eine Neuinfektion. Laut A. Zitter von der Cornell Universität kommt Kohlhernie jedoch auf Böden mit einem pH-Wert von 4,5-8,1 vor. Temperaturen von 20-25°C fördern den Befall. Als erschwerend bei der Bekämpfung gilt die Rassenbildung des Erregers. Weltweit sind derzeit neun Rassen von Plasmodiophora brassicae bekannt.

Übertragung

  • Beregnungswasser: Wenn es z.B. als Oberflächenwasser verseucht ist
  • Erosion und Wind: Vor allem in Hanglagen
  • Jungpflanzen: (kann bei heutigen Jungpflanzen ausgeschlossen werden)
  • Kisten bei Pflanzung und Ernte: Wenn sie auf befallenen Parzellen mit dem Boden in Kontakt kommen
  • Kompost und Substrate: (kann bei modernen Substraten der Jungpflanzenbetriebe ausgeschlossen werden)
  • Regenwürmer: Im Rahmen ihres Bewegungsradius
  • Saatgut: Gilt nicht als Überträger der Kohlhernie
  • Schlepper, Maschinen und Menschen: Wenn sie verseuchte Erde verbreiten
  • Stallmist: wenn Tiere mit befallenem Material gefüttert wurden

Bekämpfung

Eine direkte Bekämpfung der Kohlhernie ist sehr schwierig. In Deutschland stehen zur Bodenentseuchungsmittel keine chemischen Bekämpfungsmittel zur Verfügung. Vorbeugende Maßnahmen sind deshalb besonders wichtig. Im Folgenden die wichtigsten Möglichkeiten der Einflussnahme:

Bodenentseuchung durch Dämpfen oder mit Basamid

Mit Hilfe einer Bodendämpfung kann Kohlhernie gut bekämpft werden. Auf Grund der hohen Kosten kommt die Bodendämpfung in Deutschland im Feiland so gut wir gar nicht und im Gewächshaus nur im begrenzten Rahmen zum Einsatz. Erstaunlicherweise ist jedoch die flache Flächendämpfung im französischen Freilandradieschenanbau relativ weit verbreitet. Verwendet man zur Anzucht von Kohlpflanzen eigene Komposterde, so ist dringend eine Bodenentseuchung mit Hilfe der Dämpfung anzuraten.

Die Bodenkur zur Bekämpfung eines vorhandenen Kohlherniebefalls

Im Rahmen einer vorbeugenden Maßnahme oder aber auch bei einem vorhandenen Kohlherniebefall ist vielfach eine Bodenkur ratsam. Dies gilt insbesondere dann, wenn der pH-Wert zu niedrig ist und gleichzeitig eine schlechte Regenverdaulichkeit vorliegt. Bei ausreichend trockenem Boden sollte man dann mit einer fachmännische Tiefenlockerung die Bodenkur beginnen. Gleichzeitig sind die nötigen Kalkmengen wie z.B. 100 dt/ha Branntkalk oder 200 dt/ha auszubringen und bei trockenem Boden gut einzumischen. Zur Berechnung der nötigen Kalkmenge in extremen Fällen ein Bodenlabor oder Bodenfachmann zu Rate ziehen. Um eine längerfristige Verbesserung der Bodengare einzuleiten ist evtl. eine Humusdüngung sowie, wenn zeitlich möglich, ein Lebendverbau der mechanischen Bodenlockerung einzuplanen. Dazu auf den vorbereitetem Boden eine Gründüngung wie z.B. Futterhirse anbauen. Zu bedenken ist dabei, dass eine gut wirkende Gründüngung 6 Monate oder länger stehen muss. Je intensiver und länger eine starke Bodendurchwurzelung stattfinden kann, desto besser.

Bodenkur:

  • Tiefenlockerung bei trockenem Boden
  • Starke Kalkung
  • Kalk gut einmischen
  • Humuszufuhr
  • Lebendverbau durch Gründüngung

Feldauswahl

Einmal befallene Parzellen bleiben für viele Jahre verseucht. Experten rechnen mit 10 und mehr Jahren. Wenn irgendwie möglich, sollte man für den Anbau von Kreuzblütler verseuchte Parzellen meiden. Außerdem auch ein Sicherheitsabstand von 50 m oder mehr einhalten. Oftmals beginnt der Befall fleckenweise in einer Parzelle. Schon ein sehr geringer Befall in einer Parzelle ist sehr ernst zu nehmen.

In einem Versuch an dem LVG Hannover-Ahlem (Weier) auf altem Gemüseland, pH 6,8 einer latenten Verseuchung und einem abwechselnden Anbau von Blumenkohl und verschiedene Zwischenfrüchte waren alle Prüfparzellen nach sechs Jahren total verseucht. Bei jährlichem Kohlanbau mit je zwei Kulturen brach der Bestand sogar schon nach zwei Jahren vollkommen zusammen. Der Anbau von Bohnen, Buchweizen, Eissalat, Erbsen, Knollensellerie, Landsberger Gemenge oder Zwiebeln im Rahmen des Fruchtwechsels brachte keine Erleichterung. Will man z.B. eine leicht befallene Parzelle unbedingt für den weiteren Anbau von Kreuzblütler nutzen, dann sollte man so bald möglich eine „Bodenkur“ vorsehen.

Feldhygiene

Um Folgekulturen zu schützen ist es bei sichtbarem Kohlherniebefall vorteilhaft, die befallenen Wurzeln wie z.B. Kohlstrünke abzufahren und zu beseitigen. Aus Kostengründen wird man diese Hygienemaßnahme nur im Gewächshaus oder auf sehr intensiven Kohlanbau realisieren können. Nützlich und vorteilhaft ist auf jeden Fall die schnelle Zerkleinerung der Strünke nach der Ernte. Damit lässt sich die Bildung von Dauersporen in den verdickten Wurzel stoppen.

Fruchtwechsel

Auf gefährdeten Böden sollten Kreuzblütler und die anderen Wirtspflanzen möglichst nur alle fünf oder mehr Jahre angebaut werden. Außerdem alle Kreuzblütler-Unkräuter wie Ackersenf, Hederich, Hirtentäschel usw. die als Wirtspflanzen dienen, möglichst intensiv bekämpfen bzw. ausschalten. Auf befallenen Flächen möglichst erst nach 7-10 Jahren wieder Kreuzblütler anbauen. Dann aber auch nur nach einer entsprechenden Kalkung bzw. Bodenkur.

Größere Topfpflanzen

Durch Verwendung möglichst großer, bzw. schon weiter entwickelter Jungpflanzen lässt sich das Befallsrisiko reduzieren. Der Befall durch Kohlhernie ist zu dem ja auch eine Frage des Bodenkontaktes und der Zeit. Je größer der Topfballen, desto älter ist normalerweise die Pflanze und es steht nicht mehr so viel Befallszeit zur Verfügung. Zusätzlich haben weniger Wurzel direkten Kontakt mit der verseuchten Erde im Feld, so dass sich auch hier ein verringertes Befallsrisiko ergibt.

Gründüngung und Zwischenfruchtanbau

In einem Versuch an dem LVG Hannover-Ahlem (Weier) auf altem Gemüseland mit latenter Verseuchung, pH 6,8, waren alle Prüfparzellen nach sechs Jahren mit einem abwechselnden Anbau von Blumenkohl und verschiedenen Zwischenfrüchten total verseucht. Bei jährlichem Kohlanbau mit je zwei Kulturen brach der Bestand sogar schon nach zwei Jahren vollkommen zusammen. Der Anbau von Bohnen, Buchweizen, Eissalat, Erbsen, Knollensellerie, Landsberger Gemenge oder Zwiebeln im Rahmen des Fruchtwechsel brachte keine Erleichterung. In einer gemüsebaulichen Fruchtfolge mit Schwerpunkt Kohlanbau bzw. Schwerpunkt Kreuzblütler sollte auf den Anbau von verwandten Gründüngungsarten wie Senf, Raps, Rübsen usw. verzichtet werden. Wenn nicht darauf verzichtet werden soll, dann auf die resistenten Ölrettich oder Rapssorten zurückgreifen.

Kalkung von Jungpflanzensubstrate

Gerade im Kohlanbau werden oft Jungpflanzen in Erdpresstöpfen oder Kleintopfsystemen eingesetzt. Die dabei verwendeten Substrate haben meist einen relativ niedrigen pH-Wert. Nach dem Auspflanzen besteht damit ein verhältnismäßig günstiges Milieu für im Feld befindliche Kohlhernieerreger. Hier kann eine Aufkalkung der Jungpflanzentöpfe kurz vor der Pflanzung einen Schutz mitgegeben werden. Kohlensaure Kalke sind pflanzenverträglich und lassen sich risikolos als Kopfdüngung über die Jungpflanzen streuen.

Einsatz von Kalksalpeter

Interessant zu wissen ist auch, dass Kalksalpeter eine Wirkung gegen Kohlherniebefall hat. Ein Chinakohlversuch des DLR-Neustadt, zeigte folgende Ergebnisse: Mit 12 dt/ha Kalksalpeter, (6 dt/ha vor der Pflanzung und 6 dt/ha als Kopfdüngung) ließ sich im Vergleich zur Kontrolle die Ausbeute von 4 auf 36 % steigern.

Kalkung des Bodens

In verschiedenen Versuchen zeigte sich, dass Kalk eine recht gute Wirkung gegen Kohlherniebefall hatte. Der Effekt entsteht anscheinend durch die Erhöhung des pH-Wertes. Zu Berücksichtigen ist dabei jedoch, dass erst große Mengen eine brauchbare Wirkung zeigen. In einem Versuch von Gerald Lattauschke in Dresden, 2000, hatte 25 dt/ha Branntkalk etwa die gleiche Wirkung wie 10 dt/ha Kalkstickstoff. Erst mit 100 dt/ha gemahlenem Branntkalk ergab sich die beste Wirkung. Anstelle von 87% stark befallener Pflanzen in der Kontrolle waren mit der Kalkung nur noch 3% stark befallen. Außerdem hatten nur 50% der Pflanzen einen leichten Befall. In dem Versuch des DLR-Rheinpfalz, Neustadt, mit 100 dt/ha Branntkalk bei Chinakohl, ergab sich auch eine recht gute Wirkung. Ohne Branntkalk gab es 4% verkaufsfähige Chinakohlköpfe, mit 100dt/ha Kalkstickstoff 74% Ausbeute. In dem Versuch wurde der Branntkalk kurz vor der Pflanzung ausgestreut und eingefräst. Sobald der Branntkalk mit dem Boden vermischt ist und mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt, verliert er seine ätzende Wirkung. Mit Hilfe der 100 dt/ha Brannt-kalk erhöhte sich der pH-Wert von 6,7 auf 7,5. Laut Lattauschke ist gemahlener Branntkalk besser als gekörnter geeignet, den pH-Wert anzuheben. Es empfiehlt sich deshalb diese Form zu wählen. Bei Branntkalkmengen von 100 dt/ha ist auch der beachtliche Geldaufwand zu bedenken. Es ist auf jeden Fall zu überlegen, ob nicht mit weniger Aufwand eine Ersatzfläche bereitzustellen ist. Neben der empfohlenen, starken Kalkung in Extremfällen, ist bei gut versorgten und intakten Böden auf Nachhaltigkeit zu setzten. Pazellen, in denen mit einer gefährlichen pH-Wertabsenkung zu rechnen ist, muss man eine ausreichende Erhaltungskalkung einplanen. Je nach Bodenart kommen dazu je nach Bodenart Kalkmengen von 10-20 dt/ha CaO, alle drei Jahre in Frage.

Komposteinsatz

Durch den Einsatz von befallsfreiem Kompost kann man die Bodengare und Regenverdaulichkeit verbessern. Durch diesen und andere zusätzliche Effekte ist eine positive Wirkung denkbar.

Reinigungsanbau

Laut Crüger lässt sich durch den gezielten Anbau von Roggen oder Raygras, die auch als Wirtspflanzen gelten, eine Befallsminderung erreichen. Dazu eine der beiden Pflanzenarten im Frühjahr anbauen. Das Raygras nach zwölf Wochen und den Roggen nach sieben Wochen umbrechen. Nach einer drei bis sechs wöchentlichen Brach sollen dann Nichtwirtspflanzen wie z.B. Sellerie oder Spinat folgen.

Resistente Sorten

Weltweit wird seit vielen Jahren intensiv an der Züchtung von resistenten Sorten gearbeitet. Erschwerend bei der Resistenzzüchtung ist, dass es weltweit inzwischen neun Rassen des Erregers gibt. Je nach Region treten unterschiedliche Rassen auf. Bei einigen Kreuzblütlerarten gibt es inzwischen schon brauchbare Resistenzen. In einem Versuch des DLR-Rheinpfalz im Jahre 1998 (Abb. 17) wurde dies bestätigt. Jede resistente Sorte ist deshalb in jeder Region gesondert zu prüfen, ob sie auch den örtlichen Erregerrassen widerstehen kann. Grundsätzlich ist jedoch zu beachten, dass auf Grund der großen Vielfalt an Pathotypen bei Plasmodiphora brassicae eine dauerhafte Resistenz schwierig ist. Fachleute empfehlen daher resistente Sorten nur dort anzubauen, wo Kohlhernie in bedeutendem Umfang auftritt und der Anbau im Rahmen der Fruchtfolge nicht zu vermeiden ist.

Blumenkohl 2004 kam eine positive Botschaft aus Belgien. Dort bewährten sich in zweijährigen Versuchen die ersten kohlhernieresistenten Blumenkohlsorten. Im Praxisbetrieb Chris Devroe in Ardooie blieben die beiden Syngenta-Sorten: Clapton und SG 5695 befallsfrei, die Vergleichssorten Amerigo und Lecanu waren befallen. Clapton ist vom Wuchstyp her vergleichbar mit Amerigo, SG 5695 ist schneller und vergleichbar mit der Sorte Marine.

Chinakohl Bei dieser sehr anfälligen Gemüseart gibt es brauchbare resistente Sorten. Die wichtigsten sind: Parkin (EZ), Yuki (Ag), Bilko (Be), Nikko (Be), Orient Surpise (EZ), Questar (EZ) und Storkin (EZ). In dem Versuch der DLR-Rheinpfalz (Abb. 6) blieb die resistente Sorte befallfrei. Bei der nichtre-sistenten Standardsorte gab es nur 4% verlaufsfähige Köpfe.

Ölrettich Die Sorte Pegletta ist resistent

Raps Hier gibt es die Sorte Mendel mit einer Kohlhernieresistenz. Laut Züchter sollte sie nur auf belasteten Flächen ausgesät werden, um die spezifische Resistenz lange zu erhalten.

Weniger riskante Anbautermine

Die ersten Anbausätze im Frühjahr, Pflanzung März, sind erheblich weniger befallsgefährdet. Das geringere Befallsrisiko ergibt sich auf Grund der niedrigeren Temperaturen, so dass einerseits die Infektion erschwert ist und die Pflanzen andererseits bei einem leichten Befall auch nicht so schnell unter Wassermangel leiden.

Eine direkte Bekämpfung der Kohlhernie ist nicht möglich. Wer auf verseuchtem Boden dennoch Kohl anbauen will, kann folgende Maßnahmen zur Befallsminderung ergreifen:

  • Anzucht der Jungpflanzen in käuflichem Anzuchtsubstrat
  • Pflanzen mit möglichst großem Wurzelballen setzen
  • pH-Wert überprüfen und bis auf pH 7 bis 7,5 aufkalken
  • 14 Tage vor dem Pflanzen mit 100 Gramm Kalkstickstoff pro Quadratmeter düngen
  • weitgestellte Fruchtfolge

Vorbeugend können Pflanzenstärkungsmittel wie z.B. Bacillus subtilis eingesetzt werden.

Quellen

Hoffmann, Nienhaus, Poehling, Schönbeck, Weltzien, Wilbert (1994): Lehrbuch der Phytomedizin. Blackwell Wissenschafts-Verlag. Berlin. ISBN 3-8263-3008-0
P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5
Index Fungorum
Pest Information Wiki: Plasmodiophora brassicae

Weblinks