Kletterpflanzen
Das äußere Erscheinungsbild von Kletterpflanzen zeichnet sich dadurch aus, dass der Spross rasch nach oben wächst, ohne sich dabei selbst eine ausreichende Stütze zu geben. Daher benötigen sie entweder eine Kletterhilfe (Gerüst-Kletterpflanze) oder suchen durch spezielle Organe (Selbstklimmer) an der Fassade Halt.
Inhaltsverzeichnis
Schlinger
Schlinger klettern mittels schraubenlinigen Windebewegungen des gesamten Sprosses meist um senkrechte Kletterhilfen. Es gibt links- (Gemeiner Baumwürger) und rechtswindende Arten (Geißblatt, Pfeifenwinde, Wisterie, Strahlengriffel, Akebie).
Pflanzengerechte Kletterhilfen
- Kletterhilfen sollten senkrecht ausgerichtet sein.
- Diagonal angebrachte Kletterhilfen sollten wegen der damit verbundenen Wachstumsstagnation keine Winkel < 45° aufweisen.
- Für Glyzinen gut geeignet sind rostfreie Stahlseile mit einem Durchmesser ab 8 mm.
- An Draht- und Seilkonstruktionen sollte bei stark windenden Arten nur je ein Haupttrieb pro Spandraht hochgeführt werden, um eine Selbststrangulation zu verhindern (Celastrus-, Fallopia-, Lonicera-, Periploca- und Wisteria-Arten).
- Der seitliche Abstand senkrecht angebrachter Kletterhilfen kann je nach Pflanzenart, Platzangebot und Funktion zwischen 20 und 100 cm schwanken, wobei sich Abstände von 30 - 50 cm bewährt haben.
- In wetterexponierten Lagen und bei größeren Konstruktionen kann es sinnvoll sein, alle 1,8 - 3,2 m waagerechte Querverspannungen einzuziehen.
- Diagonalstreben können angebracht werden, sind aber bei geeignetem Abstand der senkrechten Latten Spanndrähte überflüssig.
- Rankgitter (aus Latten/Seilen Drähten/Schnüren) sind für Schlinger aus klettertechnischen Gründen nicht notwendig.
- Als Kriterium für den Wandabstand zählt das langfristig zu erwartende Dickenwachstum der Triebe. Für Baumwürger (Celastrus-Arten), Schlingenknöterich (Fallopia-Arten), Baumschlinge (Periploca-Arten) und Wisterien (Wisteria-Arten) sind Wandabstände von ca. 20 cm zu empfehlen. Bei den übrigen schlingenden Arten kann von ca. 10 – 15 cm ausgegangen werden. Um erfolgreich zu begrünen, muss auch bedacht werden, dass die Pflanzen an den Kletterhilfen unter Berücksichtigung der artspezifischen Winderichtung gut befestigt werden.
Sprossranker
Sprossranker verfügen ebenso über berührungsempfindliche Greif- und Halterorgane. Sie sind aber aus umgewandelten Blütenständen hervorgegangen. Längenmäßig können die Ranken je nach Kletterpflanze stark variieren und wie die Blattranker senkrechte und waagerechte Gegenstände umwinden.
Pflanzengerechte Kletterhilfen
- Für die pflanzenspezifische Konstruktion von Kletterhilfen sind die Abstände der Ranken am Trieb und die jeweiligen Rankenlängen wichtige Angaben.
- Mit Hilfe des arteigenen Rankenabstandes lassen sich Kletterkonstruktionen mit optimalen Abständen bauen, während die Rankenlänge Rückschlüsse auf den Maximaldurchmesser zulässt.
- Gitterartige Strukturen dürften - wegen der doppelten Menge der Befestigungsmöglichkeiten - vorteilhaft sein.
- Horizontale Kletterhilfen sind dann geeignet, wenn die Triebe mit manueller Hilfe solange, bis die beabsichtigte Begrünung erreicht ist, an diesen entlanggeführt werden. Bleiben sich dagegen die Pflanzen selbst überlassen, werden gitterartige Strukturen empfohlen.
- Sofern die Triebe der Sprossranker kontinuierlich geleitet werden, reichen einfache, horizontale Drahtbespannungen in Abständen von 30 - 40 cm aus.
- Der Abstand von der Kletterkonstruktion zur Wand sollte bei 10 - 15 cm liegen. Wird regelmäßig kontrolliert und dafür gesorgt, dass keine Triebe hinter die Gitter gelangen, reichen 5 cm Wandabstand aus.
Tabelle: Maximaler Idealdurchmesser von Seilen, Latten oder Stäben als Kletterhilfen für Sprossranker und Rankenabstände von Sprossankern als Grundlage für die artbezogene Bemessung von Gitterweiten bei Kletterhilfen (Quelle: Althaus, Ch.: Fassadenbegrünung 1987; Patzer, München)
Pflanzenart | Wuchshöhe in m | Empfohlener maximaler Idealdurchmesser in cm | Wuchshöhe in m | Rankenabstand in cm |
---|---|---|---|---|
Ampelopsis aconitifolia | 4 (?)
|
-
|
4 (?)
|
-
|
Ampelopsis brevipedunculata | 6
|
ca. 1,3
|
6
|
ca. 14
|
Parthenocissus inserta | 6-8 (?)
|
-
|
6-8 (?)
|
-
|
Parthenocissus quinquefolia² | bis 15
|
ca. 1,3
|
bis 15
|
ca. 13
|
Vitis amurensis | 6
|
ca. 1,4
|
6
|
ca. 10
|
Vitis coignetiae | 6-8
|
ca. 1,9
|
6-8
|
ca. 19
|
Vitis riparia | 10
|
ca. 1,1
|
10
|
ca. 15
|
Vitis vinifera | 10-15
|
ca. 1,8
|
10-15/div>
|
ca. 21
|
Vitis vinifera var. apiifolia | -
|
-
|
-
|
-
|
Vitis vinifera 'Blauer Portugieser' | -
|
ca. 3,9
|
-
|
ca. 22
|
- = keine Daten erhoben
1) Die Angaben legen jeweils den halbierten Mittelwert einer Messung des rankfähigen Teils 10 beliebiger Ranken je Art zugrunde (siehe Text).
2) Die Art, häufig allein als Haftscheibenranker eingestuft, kann mit ihren Ranken ebenso wie andere Sprossranker auch schlingen. „Kletterhilfen für Sprossranker, die in ihren Gittergrößen die angegebenen Richtwerte um mehr als das doppelte überschreiten, können nicht mehr als pflanzengerecht gelten"(1)
Haftscheibenranker
Pflanzengerechte Kletterhilfen
- Sie benötigen nur dann Kletterhilfen, wenn der Untergrund der Fassade nicht ausreichend tragfähig ist. Hier bietet sich - sofern ein Einsatz von Selbstklimmern überhaupt sinnvoll erscheint - eine horizontale Drahtbespannung in Abständen von 60 - 100 cm an.
- Auf schlecht haftscheibenbildenden Formen von Parthenocissus quinquefolia sollte besonders bei glätteren Oberflächen verzichtet werden. Wesentlich besser haftet der Engelmann’s Wein (Parthenocissus quinquefolia var. engelmannii).
Blattstielranker
Blattranker besitzen berührungsempfindliche Blattstiele, die sich sowohl um waagerechte als auch um senkrechte Kletterhilfen winden. Im Herbst, wenn die Blätter abfallen, bleiben die Blattstiele am Trieb und sorgen dafür, dass die Pflanze ihren Halt nicht verliert.
Ebenso wie bei den Sprossrankern eignen sich für die Blattstielranke gitterartige Kletterhilfen. Genaue Angaben für die Konstruktion lassen sich aus den Blattstiellängen und -Abständen herleiten.
Pflanzengerechte Kletterhilfen
Tabelle: Maximaler Idealdurchmesser von Seilen, Latten oder Stäben als Kletterhilfen für Blattstielranker und Blattabstände von Blattstielrankern als Grundlage für die Bemessung von Gitterweiten bei Kletterhilfen' (Quelle: Althaus, Ch.: Fassadenbegrünung 1987; Patzer, München)
Pflanzenart | Wuchshöhe in m | Empfohlener maximaler Idealdurchmesser in cm | Blattabstand in cm |
---|---|---|---|
Clematis alpina* | 2 – 3
|
Ca. 1,2
|
Ca. 13
|
Clematis flammula | 2 – 3
|
Ca. 0,4
|
Ca. 10
|
Clematis x jackmanii | 3 – 6
|
-
|
-
|
Clematis macropetala* | 2 – 4
|
Ca. 0,7
|
Ca. 10
|
Clematis maximowicziana | 5 – 8 (-10)
|
Ca. 0,4
|
Ca. 14
|
Clematis montana* | 8
|
Ca. 1,1
|
Ca. 13
|
Clematis orientalis | 4
|
Ca. 0,7
|
Ca. 13
|
Clematis tangutica | 4 – 6
|
Ca. 0,4
|
Ca. 13
|
Clematis vitalba | 12 – 15
|
Ca. 0,5
|
Ca. 14
|
Clematis viticella | 4
|
Ca. 0,5
|
Ca. 12
|
Clematis Florida-Hybriden | bis 3
|
-
|
-
|
Clematis Jackmanii-Hybriden | 4 – 6
|
-
|
-
|
Clematis Lanuginosa-Hybriden | 2 – 3 (-4)
|
-
|
-
|
Clematis Patens-Hybriden | 2 – 3 (-4)
|
-
|
-
|
Clematis Viticella-Hybriden | bis 4
|
-
|
-
|
- = Keine Angaben erhoben.
*= Im Gegensatz zu den übrigen, mit ihren einzelnen Fiederblattstielen rankenden Arten, ranken diese vorzugsweise mit den Gesamtstielen ihrer dreiteiligen Blätter.
1) Die Angeben legen jeweils den halbierten Mittelwert einer Messung der Gesamtblattstiele (siehe *) beziehungsweise Fiederblattstiele 1 0 beliebiger Blätter je Art zugrunde. Die Angaben wurden aus artbezogenen Messungen 10 beliebiger Blattabstände ermittelt.
Wurzelkletterer
Wurzelkletterer klettern mittels unverzweigter, sprossbürtiger Wurzeln (Haftwurzeln) nach oben. Das Anhaften an Gegenstände wird dadurch gefördert, dass die Triebe die Fähigkeit besitzen, sich vom Licht weg, der jeweiligen Unterlage zuzuwenden. Die Befestigung erfolgt durch Wurzelhaare, selten über das Einwachsen der Haftwurzeln in Spalten und Fugen. Je nachdem, wo die Haftwurzeln entstehen, differenziert man zwischen den Knotenwurzlern (Trompetenbäume) und den Internodienwurzlern (Efeu). Probleme für ein Anhaften der Wurzelkletterer können bei allen Flächen, die wasserabweisend beschichtet sind, stark erhitzten Fassaden und ausgesprochen hellen Oberflächen auftreten. Die Haftwurzeln von Efeu reagieren auf Feuchtigkeit. Sie können im Anlagestadium zu Nährwurzeln umgebildet werden, sofern gewisse Bedingungen vorliegen.
Pflanzengerechte Kletterhilfen
- Eine Kletterkonstruktion wird erst dann benötigt, wenn objektspezifisch Bedenken zur ausreichenden Verankerung der Pflanzen bestehen, oder die zur Begrünung vorgesehenen Wurzelkletterer nicht in direktem Kontakt mit dem Untergrund kommen sollen oder dürfen.
- Waagerechte Drahtbespannung in 60 – 100 cm Abstand sichert eine ausreichende Stabilität.
- Alte Exemplare können durch nachträgliche Verankerung punktuell befestigt werden.
Tabelle: Notwendigkeit von Kletterhilfen für Wurzelkletterer (Quelle: Althaus, Ch.: Fassadenbegrünung 1987; Patzer, München)
Pflanzenart | Wuchshöhe in m | Notwendigkeit Kletterhilfe |
---|---|---|
Campsis radicans | 8 – 12
|
(x)
|
Campsis x tagliabuana | 4 – 5
|
x
|
Euonymus fortunei | bis 5
|
-
|
Euonymus fortunei ' Carrierei' | 3 (-5)
|
(x)
|
Euonymus fortunei ' Coloratus' | bis 1,5
|
(x)
|
Euonymus fortunei 'Minimus' | bis 0,9
|
-
|
Euonymus fortunei var. radicans | 3 – 4,5
|
-
|
Euonymus fortunei 'Variegatus' | bis 1,5
|
(x)
|
Euonymus fortunei var. vegetus | 2 – 3
|
(x)
|
Hedera colchica (und Sorten) | 8
|
(x)
|
Hedera helix (und Sorten) | 10 – 20 (- 30)
|
-
|
Hydrangea petiolaris | 10 – 12
|
-
|
Schlzophragma hydrangeoides | 6 - 8
|
(x)
|
- Kletterhilfen in aller Regel überflüssig;
(x) Kletterhilfe in Form einer Zusatzsicherung je nach Lage zweckmäßig oder notwendig;
X Kletterhilfe regelmäßig notwendig.
Spreizklimmer
Spreizklimmer stützen sich mit ihren Langtrieben auf der Kletterhilfe ab und halten sich mit den gespreizt abstehenden Seitenästen, Klimmhaaren, Stacheln, Borsten oder zu Dornen umgebildeten widerhackenähnlichen Seitensprossen daran fest.
Pflanzengerechte Kletterhilfen
- Durch horizontal ausgerichtete Kletterhilfen und durch Gitterwerk wird den Klettergehölzen aufrechter Wuchs ermöglicht.
- Die Abstände der horizontal verlaufenden Konstruktionen sollten bei ca. 40 cm liegen. Gitterwerk bei einer Weite von ca. 50 cm.
- Sofern der Bewuchs auf der Kletterhilfe aufgebunden wird, ist ein Abstand von ca. 5 cm einzuhalten; soll er sich dagegen zwischen Kletterhilfe und Wand entwickeln, müssten mindestens 15 cm Platz vorhanden sein.
Einjährige Kletterpflanzen
Name botanisch | Name deutsch | Wuchshöhe (m) | Standort | Empfehlung | Klettertechnik | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|---|
Adlumia fungosa | Alumie | 2 | halbschattig | Vorkultur empfindlich | rankend | Blatt/Blüte |
Asarina barclaiana, Asarina scandens | Asarine | 2 - 3 | sonnig | Vorkultur robust | rankend | frohwüchsig |
Cardiospermum halicacabum | Ballonwein | 2,5 | halbschattig - sonnig | Vorkultur robust | rankend | Frucht |
Cobaea scandens | Glockenrebe | 3 - 5 | sonnig | Direktaussaat robust | rankend | Blatt/Blüte |
Cucurbita pepo var. ovifera | Zierkürbis | 3 - 5 | sonnig | Direktaussaat robust | rankend | Frucht |
Cyclanthera brachystachya, Cyclanthera pedata | Explodiergurke | 3 - 5 | sonnig | Direktaussaat robust | rankend | Blüte/Frucht |
Dolichos lablab | Helmbohne | 2 - 4 | sonnig | Vorkultur empfindlich | schlingend | Blüte/Frucht |
Eccremocarpos scaber | Schönranke | 2 - 3 | sonnig | Vorkultur robust | rankend | Blüte |
Echinocystis lobata | Igelgurke | 4 - 5 | sonnig | Direktaussaat robust | rankend | Frucht |
Humulus scandens | Japanhopfen | 3 - 4 | schattig - sonnig | Direktaussaat robust | schlingend | Blatt |
Ipomoea tricolor | Prunkwinde | 2 - 3 | sonnig | Vorkultur empfindlich | schlingend | Blüte |
Lagenaria siceraria | Flaschenkürbis | 3 - 6 | sonnig | Vorkultur empfindlich | rankend | Blatt/Frucht |
Lathyrus odoratus | Duftwicke | 1 - 2 | sonnig | Direktaussaat empfindlich | rankend | Blüte |
Pharbitis nil, Pharbitis purpurea | Trichterwinde | 2 - 3 | sonnig | Direktaussaat robust | schlingend | Blatt/Blüte |
Phaseolus coccineus | Feuerbohne | 3 - 4 | halbschattig - sonnig | Direktaussaat robust | schlingend | Blatt/Blüte/Frucht |
Quamoclit coccinea, Quamoclit lobata | Sternwinde | 3 | sonnig | Vorkultur robust | schlingend | Blatt/Blüte |
Rhodochiton astrosan-guineus | Rosenkleid | 1 - 1,5 | sonnig | Vorkultur empfindlich | schlingend | Blatt/Blüte |
Sicyos angulatus | Haargurke | 3 - 5 | sonnig | Direktsaat robust | rankend | Blatt/Frucht |
Thunbergia alata | Schwarzäugige Susanne | 1 - 2 | sonnig | Vorkultur empfindlich | Schlingpflanze | Blüte |
Tropaeolum peregrinum | Kapuzinerkresse | 1 - 3 | halbschattig-sonnig | Direktsaat robust | rankend | Blatt/Blüte |
Schäden und vorbeugende Schadensverhütung
- Problematisch kann die Verwendung von selbstklimmenden Arten mit weitausladender Wuchsform (Altersform von Efeu, Trompetenblume) bei luftporenhaltigen Putzen werden. Diese Oberflächen sind bei Windeinfluss unter Umständen einer starken Beanspruchung ausgesetzt.
- Die Wuchshöhe kann sich schädigend auswirken, wenn das Klettergehölz hinsichtlich seiner Größenproportion nicht auf die Gebäudehöhe abgestimmt worden ist; wenn also eine starkwüchsige Pflanze an einem einstöckigen Gebäude platziert wurde. In solchen Fällen sind Schäden im Dachbereich nur durch erhöhten Pflegeaufwand aufzuhalten.
- Hinsichtlich der Kletterform können die stark schlingenden Wisteria-Arten an dünnwandige Regenfallrohre gepflanzt, bedingt durch das Dickenwachstum, Schäden anrichten. Bei schindelgedeckten Wandflächen und ziegelgedeckten Dachflächen können die Triebe infolge der Windbewegungen hinter die Abdeckungen gelangen, wodurch ein Anheben der Platten ermöglicht wird. Die ganze Situation wird dadurch negativ verstärkt, dass die Triebe an anderer Stelle wieder ans Licht gelangen und infolge Dickenwachstums einem weiteren Anheben Vorschub leisten. Als besonders gefürchtet gilt in diesem Zusammenhang der Schlingknöterich. Pflanzt man Selbstklimmer an Dispersionsbeschichtungen, können diese (infolge der begrenzten Lebensdauer) von Haftwurzeln unterwachsen und zerstört werden.
- Die Triebstärke kann je nach Verwendungsform und Dickenwachstum zu Druckschäden fuhren, etwa dort, wo Selbstklimmer Fallrohre hinunterwachsen oder bei unzureichenden Wandabständen von Holzspalieren. Pflanzenteile, z. B. Triebe, die sich bei einseitigem Lichteinfall vom Licht weg bewegen, verhalten sich negativ phototroph. Schäden entstehen dadurch, dass die Triebe in lichtärmere Zonen fliehen und an Schindelbekleidungen oder vorgehängten Fassadenelementen in offene Fugen hineinwachsen. Als Folge des Dickenwachstums der Triebe entstehen Druckschäden. Efeu zeigt diesbezüglich außer guter Wüchsigkeit ein ausgeprägtes Dickenwachstum der Triebe. Andererseits können auch die Haftwurzeln in Risse von Fugen und Putz hineinwachsen, die sich bei entsprechender Feuchtigkeit und Plastizität verdicken.
Wuchs
- Mattenartig dicht wachsende Klettergehölze können verwendet werden, sofern entsprechende Unterhaltung und Pflege gewährleistet sind. Dieselben Arten dürfen wegen des Feuchtehaushalts nicht vor Wandkonstruktionen gepflanzt werden, die nicht ausreichend gedämmt sind.
- An begrenzt tragfähigen Oberflächen ist auf diejenigen Selbstklimmer zu verzichten, die eine weit ausladende Wuchsform bilden. Hierbei kann eine waagerechte Drahtbespannung bzw. Einkürzen der horizontal abstehenden Triebe zweckmäßig sein. Selbstklimmer, deren Wuchs höher als 2 Stockwerke reicht, sollten wegen der Instabilität nicht vor luftporenhaltigen Putzen gepflanzt werden.
- Wuchshöhe, -richtung und -stärke sind stets auf die vorhandenen Architekturelemente abzustimmen (Gebäudehöhe, -breite, Gesimse, Holz- und Schieferverkleidungen).
- Bei Vorhandensein gefährdeter Zonen in der Senkrechten z. B. angrenzende Schindelverkleidungen, sollte man eigentlich auf Gerüstkletterpflanzen ausweichen. Werden dennoch Selbstklimmer favorisiert, dann nur streng senkrecht wachsende Arten verwenden, wobei ein regelmäßiger Schnitt durchgeführt werden muss. Bei feingliedriger Gebäudestruktur und hohem Anteil schädigungsanfälliger Bereiche (Rollladenkästen, Fensterläden) sollte auf starkwüchsige Selbstklimmer verzichtet werden. Vielmehr sind solche Arten vorzuziehen, die sich partiell auf (Teil-)Flächen beschränken lassen.
Kletterform
- Stark schlingende Arten nicht an dünnwandige Regenfallrohre platzieren; gefährdet sind auch zu schwach konstruierte Holzlattengerüste.
- Keine stark wüchsigen Schlinger an schindelbekleideten Wandflächen und gedeckten Dachflächen verwenden.
- Selbstklimmer nicht an luftporenhaltigen Putzen dulden.
- An Thermohäuten ernsthaft erwägen, ob Begrünung zweckmäßig ist (wegen mangelnder Tragfähigkeit und Schlageinwirkung durch Pflanzenteile).
- Dispersions- und dispersionssilikatbeschichtete Oberflächen nicht mit Selbstklimmern begrünen; ebenso bei rein mineralisch beschichteten Oberflächen ist größte Vorsicht geboten.
- Bei Fassaden, die rissige oder rissanfällige Putze aufweisen, keine Selbstklimmer verwenden. Dabei stellen insbesondere Arten, die zu sprossbürtiger Wurzelbildung neigen, ein Risiko dar, sobald derartige Putze feuchtebelastet sind.
- Bei Holzoberflächen und Fachwerk sollte auf Gerüstkletterpflanzen zurückgegriffen werden.
Triebstärke
- Bei der Dimensionierung von Kletterhilfen ist ebenso, wie bei der Berankung von Regenfallrohren, der maximale Triebdurchmesser zu berücksichtigen, da sonst Absprengungen die Folge sein können.
- Wandverkleidungen mit offenen Fugen und in Nischen verlaufende Fallrohre sind dann gefährdet, wenn Selbstklimmer zur Anwendung kommen, deren Triebe sich bei einseitigem Lichteinfall vom Licht weg bewegen. Daraus resultiert, dass keine Arten gepflanzt werden dürfen, die ein risikoerhöhendes Dickenwachstum der Triebe aufweisen.
Negativer Phototropismus
- Bei der Dimensionierung von Kletterhilfen ist ebenso, wie bei der Berankung von Regenfallrohren, der maximale Triebdurchmesser zu berücksichtigen, da sonst Absprengungen die Folge sein können.
- Wandverkleidungen mit offenen Fugen und in Nischen verlaufende Fallrohre sind dann gefährdet, wenn Selbstklimmer zur Anwendung kommen, deren Triebe sich bei einseitigem Lichteinfall vom Licht weg bewegen. Daraus resultiert, dass keine Arten gepflanzt werden dürfen, die ein risikoerhöhendes Dickenwachstum der Triebe aufweisen.
- Bei Efeu kann das Anhaften durch eine zu helle Farbe einer Wandfläche behindert werden.[1]
Literaturhinweis
Ch. Althaus (1987): Fassadenbegrünung. Patzer. München.
Einjährige Kletterpflanzen - Eckhard Vogel, DLR Rheinpfalz, Gartenakademie Rheinland-Pfalz Werner Ollig, Gartenakademie Rheinland-Pfalz
Einzelnachweise
- ↑ Ingobert Heieck: Efeu haftet nicht?, Deutsche Efeugesellschaft e.V.