Kapitalbeschaffung

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Kapitalbeschaffung oder auch Finanzierung bezeichnet die Beschaffung von liquiden Mitteln, die dem Unternehmen dazu dienen, seine Tätigkeit als Wirtschaftssubjekt auszuführen, also das Kapital für seine wirtschaftlichen Handlungen zu verwenden (Investitionen). Es werden zunächst Finanzierungsformen nach der Mittelherkunft unterschieden, die Innenfinanzierung und die Außenfinanzierung. Weiter unterscheidet man nach dem Kriterium der Rechtsstellung der Kapitalgeber zwischen der Eigenfinanzierung, also Maßnahmen die das Eigenkapital des Unternehmens steigern, und der Fremdfinanzierung, die das Fremdkapital des Unternehmens steigern.

Innenfinanzierung


Selbstfinanzierung


Bei der Selbstfinanzierung erfolgt die Beschaffung von Kapital über die Zurückbehaltung erwirtschafteter Gewinne; diese Art und der Umfang der Finanzierung ist folglich von der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens abhängig. Weiter ist zu nennen, dass nicht der gesamte erwirtschaftete Gewinn wieder reinvestiert werden kann, da durch die Gewinne auch Forderungen (bsp. Kredite) getilgt werden müssen. Die Selbstfinanzierung bietet jedoch folgende Vorteile:

  • Eigentumsverhältnisse bleiben unberührt
  • Keine Sicherheiten notwendig
  • Keine Frist für die Nutzung des Kapitals
  • Kein Entgelt für entliehenes Kapital


Vermögensumschichtung


Die Vermögensumschichtung bezeichnet die Umwandlung von Anlagegütern des Unternehmens, wie zum Beispiel Grundstücke oder die Verringerung von Vorräten, also gebundenem Kapital in liquide Mittel. Bei dieser Art der Finanzierung ist zu beachten, dass keine Nettoinvestitionen möglich sind, da im selben Maße desinvestiert wie investiert wird.

Außenfinanzierung


Beteiligungs- und Einlagenfinanzierung


Diese Formen der Finanzierung fallen unter die Kategorie der Eigenfinanzierung, indem Eigenkapital von außen zugeführt wird. Dies geschieht bei den Einlagen über den Unternehmer selbst, der sein privates Kapital zur Finanzierung des Unternehmens einsetzt. Die Beteiligungsfinanzierung ermöglicht eine Erhöhung des Eigenkapitals durch neue Teilhaber am Unternehmen. Im Unterschied zum Fremdkapital ist hier kein festes Entgelt für das erhaltene Kapital vereinbart. Die Teilhaber besitzten jedoch Anteile des Unternehmens und sind so berechtigt auf die Tätigkeiten des Unternehmens Einfluss zu nehmen.

Fremdfinanzierung


Die häufigste Form der Fremdfinanzierung stellt die Aufnahme von Krediten dar, welche anhand ihrer Fristigkeit unterschieden werden können. Dem durch Kredite erworbene Fremdkapital können folgende Eigenschaften zugeordnet werden:

  • Das Fremdkapital wird in der Regel gegen ein festes Entgelt, den Zins, entliehen. Dabei wird der Gläubiger jedoch nicht am Unternehmenserfolg beteiligt.
  • Dem Gläuber steht kein Einfluss auf das Unternehmen und seine Tätigkeiten zu.
  • Das Fremdkapital steht nur für einen befristeten Zeitraum zur Verfügung.


Kredite:

kurzfristig

  • Kontokorrentkredit

-> Banken gewähren bei Überziehung des Girokontos einen Kredit
-> Meist hoher Zins des entliehenen Kapitals
-> flexible Handhabung seitens des Unternehmens

  • Handelskredit

-> Leistung des Lieferanten wird ohne sofortige Bezahlung erbracht aber mit bestimmtem Zahlungsziel
-> Meist relativ teuer

  • Wechsel

->Vetrag von einem Wechselaussteller (Gläubiger) mit einem Bezogenen (Schuldner)über einen bestimmten Geldbetrag
->Der Wechselbetrag setzt sich zusammen aus der geforderten Geldmenge zuzüglich des Zinsbetrages für die Laufzeit des Wechsels
->Unterschieden wird zwischen dem Solawechsel (Wechsel zwischen zwei Personen) und dem gezogenen Wechsel (Wechsel zwischen mindestens drei Personen)
->Günstigste Alternative der kurzfristigen Kreditaufnahme

langfristig

  • Schuldverschreibungen

->Der Aussteller erwirbt Fremdkapital durch das Anbieten von Schuldverschreibungen
->Der Aussteller verpflichtet sich mit diesem Vetrag den aufgenommenen Geldbetrag inklusive Zinsen nach der festgelegten Laufzeit auszuzahlen
->Die von einem Unternehmen ausgestellte Schuldverschreibung heißt Industrieobligation
->Der Käufer der Schuldverschreibung erwirbt kein Miteigentum am Unternehmen

  • Darlehen

->Langfristiger Bankkredit der durch eine Hypothek, beispielsweise den Grundbesitz, abgesichert wird
->Man unterscheidet nach Art der Rückzahlungen zwischen dem Rückzahlungsdarlehen, bei dem der komplette Betrag inklusive Zinsen und Zinseszinsen am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird, dem Tilgungsdarlehen, dessen Kreditsumme durch gleichbleibende Rückzahlungsraten getilgt wird, während der Kapitaldienst im Laufe der Zeit durch die mit der Restschuld sinkenden Zinsen abnimmt, und dem Annuitätendarlehen, bei dem der Kapitaldienst (Tilgung + Zinsen) konstant bleibt. Beim Annuitätendarlehen nimmt der Tilgungsanteil im Kapitaldienst mit der Zeit immer weiter zu, während der Betrag der durch die Zinsen anfällt abnimmt, so dass der Kapitaldienst insgesamt unverändert bleibt.

Siehe auch