Johannisbeergallmilbe

Aus Hortipendium
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Johannisbeergallmilbe
Cecidophyopsis ribis
Synonyme
Johannisbeerknospengallmilbe
Gallmilben 2.jpg
Schadbild der Johannisbeerknospengallmilbe
Systematik
Klasse Spinnentiere
Arachnida
Ordnung Milben
Acari
Überfamilie Gallmilben
Eriophyoidea
Familie Eriophyidae

Die Johannisbeergallmilbe ist ein Schädling, der an Johannisbeeren vorkommt. Der Befall kann über mehrere Jahre hinweg so stark zunehmen, dass es in manchen Fällen zu einem völligen Zusammenbruch der Johannisbeeranlagen kommt.

Schadbild

In unbelaubtem Zustand sind an den Trieben der Schwarzen Johannisbeere kugelig angeschwollene Knospen zu sehen. Bei Roten und Weißen Johannisbeeren äußert sich der Befall in lockeren, spitzen Knospen. Im Frühjahr treiben diese befallenen "Rundknospen" nicht oder nur schlecht aus. Im Inneren der Knospe befinden sich viele kleine Gallmilben. Gesunde Knospen sind in der Regel kleiner und von ovaler Form. Sich entfaltende Blätter sind meist nur dreilappig, tief eingeschnitten, asymmetrisch und dunkler gefärbt als gesunde Blätter. Die Blütenanlagen verrieseln stark.

Biologie

Die Milben überwintern in den Knospen der Johannisbeere, die sich zu geschwollenen Rundknospen verformen. Im Februar/März vermehren sie sich in diesen, sodass sich schließlich mehr als 20.000 Milben in einer Knospe befinden. Die befallenen Knospen treiben im Frühjahr nicht aus. Ab März verlassen die Tiere die Knospe und beginnen ihre Wanderung. Die Hauptwanderung erfolgt bei Temperaturen um 25° C und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Ab Juni besiedeln sie die neu gebildeten Knospen und legen dort ihre Eier ab. Die Entwicklung der Milben setzt sich auch im Winter fort.

Bekämpfung

Für den Anbau sollten generell tolerante Sorten gewählt werden. Die Sorte "Titania", die früher als widerstandsfähig galt, zeigt inzwischen auch deutlichen Befall durch die Johannisbeergallmilbe und ist somit in Gegenden mit Befallsdruck zu vermeiden.
Schon im Winter sollten die typischen Rundknospen ausgebrochen werden, da die Tiere sich zu dieser Zeit noch darin aufhalten. Stark befallene Triebe sind am besten ganz zu entfernen. Nach dem Laubfall ist es sinnvoll, Befallskontrollen durchzuführen.
Eine chemische Bekämpfung wirkt lediglich befallsmindernd, der Befall kann nicht ausreichend kontrolliert werden. Zur Bekämpfung bieten sich Schwefel-Präparate an. Behandlungen sollten direkt nach dem ersten Knospenschwellen durchgeführt werden.
Indikationszulassung

Quellen

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 1. Seite 23 - 46.