Historische Rosen

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Historische Rosen
Rosa spec.
Linné
Rosa 'Louis Odier'.jpg
Rosa 'Louise Odier', gr. Borbonianas, sect. Chinensis'
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Rosenartige
Rosales
Familie Rosengewächse
Rosaceae
Gattung Rosen
Rosa

Historische Rosen sind eine Gruppe von Rosen mit überwiegend Strauchrosencharakter, deren Züchtung oder Selektion historisch lange zurückliegt. Sie sind in der Regel sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten, stark duftend und weisen interessante Blütenformen auf. Ihnen mangelt es jedoch an der Vielblütigkeit und der reichen Blüte moderner Rosensorten. Es gibt jedoch auch sehr handfeste Eigenschaften, die historische Rosen, als interessant erscheinen lassen, und mehr oder weniger stark ausgeprägt sind.

Eigenschaften

Historische Rosensorten besitzen in der Regel folgende Eigenschaften:

  1. Sie sind resistent gegen die wichtigsten Pilzkrankheiten, Mehltau und Sternrußtau.
  2. Sie wachsen auf der eigenen Wurzel, daher ist ein Veredlung nicht erforderlich. Sie werden aus Wurzelschossern vermehrt.
  3. Sie besitzen überwiegend eine gute Frosthärt.
  4. Sie haben stark ausgeprägte Dufteigenschaften, die z.B. Schwebfliegen als Nützlinge zur Blattlausbekämpfung anlocken.
  5. Einen lang anhaltenden Blütenflor, da sich die Blüte nicht nur am diesjährigen, sondern auch am einjährigen Holz entwickeln. Zudem haben sie einen reichen Hagebuttenansatz.
  6. Es gibt Arten mit interessanten Variation der Bestachelung und der Knospenform (z.B. Moosrosen).

Geschichte

Die Masse der derzeit gehandelten historischen Rosen wurde im 18. und 19. Jahrhundert intensiv züchterisch bearbeitet, obwohl ihr Ursprung meistens noch viel früher einzuordnen ist. Sie sind in der Regel aus Kreuzungen verschiedener Rosenarten hervorgegangen.

Arten

Weiße Rose

Die "Weiße Rose" (Rosa alba) ist eine der ältesten Gartenrosen. Sie ist vermutlich aus einer Kreuzung Rosa canina (Hundsrose) und Rosa damascena (Damaszener Rose) entstanden. Die Blüten sind stark duftend, meist gefällt und sehr gleichmäßig aufgebaut. Die weiße Blütenfarbe weist häufig eine rosa Tönung auf. Die genannten Blütenfarben harmonieren mit den graugrünen Blättern. Blütezeit ist Juni und Juli. Die Früchte sind scharlachrot und rundlich. Hervorzuheben ist der gesunde Wuchs und die ausgeprägte Winterhärte, so dass Rosa alba auch für raue Lagen und zur Heckenpflanzung empfohlen werden kann. Die Sträucher erreichen 2,0 - 2,5 m Höhe.

Bourbon Rose

Die Bourbon-Rose (Rosa indica) stammt ebenfalls von den Damaszener-Rosen ab und wurden in Frankreich züchterisch verbessert. Die Blüten sind mit großen Blütenblättern gut gefüllt und stark duftend. Die Farben sind weiß, rosa oder rot, entweder in reinen Farben oder in wechselseitiger Nuancierung. Bourbon- Rosen blühen mit kurzen Unterbrechungen von Juni bis September. Das Wachstum ist stark und langtriebig. Es ist daher eine Verwendung als Kletterrosen möglich. Einige Sorten weisen eine nur begrenzte Frosthärte und Krankheitsresistenz auf.

Hunderblättrige Rose

Die Hundertblättrige Rose (Rosa centifolia) ist aus mehrfachen Kreuzungen hervorgegangen, an, denen Rosa gallica (Gallische Rose), Rosa canina (Hundsrose) und Rosa damascena (Damaszener Rose) beteiligt waren. Die Blüten sind dicht gefüllt und nach außen von kräftigen, gewölbten Blütenblättern begrenzt. Die so geschilderte Blütenform hat im englischen Sprachraum zur Bezeichnung "Cabbage Rose" (Kohl-Rose) geführt. Die Blütenfarbe ist weiß, rosa oder dunkelrot mit einer Vielzahl verschiedener Farbabstufungen. Während die langen Blütenstiele mit vielen kleinen Stacheln besetzt sind, weisen die Blattstiele keine Bestachelung auf. Die zwischen den Blattadern aufgewölbten, gesägten und rundlichen Blätter sind an der Unterseite mit angenehm duftenden Drüsen besetzt. Aus der Hunderblättrigen Rose hat sich durch Spontanmutation die "Moosrose" entwickelt, bei der Blütenstiele und Kelchblätter dicht mit moosartigen Drüsen besetzt sind. Ebenso wie Hunderblättrige Rosen sind Moosrosen reichblütig und winterhart.

Damaszener Rose

Damaszener Rose (Rosa damascena)haben ihre Heimat in Kleinasien. Man unterscheidet die sommerblühende und die zweimal - sowohl im Sommer als auch Herbst - blühende Damaszener Rose. Beide Gruppen stammen von der gallischen Rose ab. Die Blüten sind in Doldenform angeordnet, unterschiedlich gefüllt und stark duftend. Blütenstiel und Kelch sind mit klebrigen Drüsen besetzt. Die Kelchabschnitte sind geschlitzt und während der Blüte zurückgeschlagen. Die Frucht ist länglich und an der Spitze am breitesten. Der Strauch wird bis 1,5 m hoch und ist oft mit roten Stacheln besetzt. Die weichen, blassgrünen Blätter sind auf der Oberseite glatt und auf der Unterseite leicht behaart.

Gallische Rose

Die Gallische Rose (Rosa gallica) oder Französische Rose ist wie der Name besagt, in Mitteleuropa heimisch. Am Ende des diesjährigen Triebes werden meistens mehrere gefüllte Blüten ausgebildet, die eine dunkelrote, hellrote oder auch weiße Farbe aufweisen. Die Kelchblätter sind stets gefiedert. Sowohl der lange Blütenstiel als auch di kurze längliche Frucht sind mit klebrigen Drüsen besetzt. Der Wuchs der Büsche ist kompakt mit einer Höhe von nur wenig über 1m. Die Bestachelung der Triebe ist mit stechenden Borsten gemischt. Das Blattwerk ist lederartig und robust. Gallische Rosen zeichnen sich durch völlige Gesundheit und Winterhärte aus. Unterarten der Rosa gallica sind die "Apothekerrose", aus der Rosenöl gewonnen wurde, und die Rosa versicolor mit einer Vielzahl von Farbnuancen bei kamin- und purpurfarbenen Tönungen durch Marmorierung, Punktierung und Verbänderung.

Remontanrosen

Remontanrosen (Rosa hybrida bifera) sind aus verschiedenen Rosenarten entstanden. Dementsprechend vielgestaltig ist das Sortenspektrum. Die Sortengruppe stellt jedoch das Bindeglied zwischen den historischen und den modernen Rosen dar. So sind sie öfter blühend als die historischen Ausgangsformen und den Teehybriden in der Knospenform vielfach ähnlich. Die Farben reichen von reinweiß über rosa bis dunkelrot. Auch die bei Teehybriden bekannten karmin- und purpurfarbenen Töne sind hier zu finden. Ebenso zeigt der Wuchs diesen Übergangscharakter. Während viele Sorten noch einen kräftigen und Überhängenden Wuchs aufweisen, bleiben andere niedrig und kompakt. Allerdings ist bei einigen Remontantrosen auch bereits eine gewisse Empfindlichkeit für Mehltau und Sternrußtau festzustellen.

Siehe auch

Quelle