Schrotschusskrankheit

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Schrotschusskrankheit
Stigmina carpophila
(Lév.) M.B. Ellis, 1959
Synonyme
Clasterosporium carpophilum, Helminthosporium carpophilum
Clasterosporium carpophilum.JPG
befallener Pfirsich
Systematik
Abteilung Echte Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Dothideomycetes
Unterklasse Dothideomycetidae
Ordnung Capnodiales
Familie Mycosphaerellaceae
Gattung Stigmina (Pseudocercophora)
Hauptfruchtform Mycosphaerella

Die Schrotschusskrankheit wird durch den Pilz Stigmina carpophilum verursacht und tritt an Steinobstarten wie Süß- und Sauerkirschen und Pflaumen auf. Besonders an Kirschen hat die Krankheit eine enorme Ertragsminderung zur Folge.

Schadbild

Im Mai und Juni bilden sich auf den Blättern anfänglich rotbraune Flecken, die später absterben und aus dem Blattgewebe herausfallen, so dass die Blätter unregelmäßig durchlöchert erscheinen. Bei starkem Befall kann es zu einer Gelbfärbung der Blätter und zum vorzeitigen Blattfall kommen. Ähnliche Blattschäden kann der Erreger der Sprühfleckenkrankheit verursachen. Die Blattflecken sind in diesem Fall jedoch kleiner und das geschädigte Blattgewebe fällt nicht heraus. Werden die Triebe von der Schrotschusskrankheit befallen, entstehen längliche, dunkle Nekrosen auf der Rinde. An Kirschen können auch schwere Fruchtschäden auftreten, die zu Ertragsverlusten führen. In diesem Fall bilden sich schwärzliche, leicht eingesunkene Punkte und Flecken auf den Früchten. Die Kirschen verkrüppeln, reißen teilweise auf und fallen vom Baum.

Biologie

Die Schrotschusskrankheit wird durch einen Pilz verursacht, der alle Steinobstarten, aber auch Zierkirschen und Kirschlorbeer befallen kann. Meist werden die Blätter infiziert, es kann jedoch auch zu Triebinfektionen kommen. Der Pilz überwintert auf der Rinde, in Zweigwunden, in erkrankten Blättern oder auf Fruchtmumien. Vor allem in feuchten Frühjahren kommt es zu Infektionen, da der Pilz unter diesen Bedingungen besonders viele Sporen produziert. Die Konidien werden durch Niederschläge transportiert und landen so auf Blättern, Rinde und Früchten. Die Pflanzenteile werden direkt durch Epidermis oder Spaltöffnungen infiziert. Die Idealtemperatur für Infektionen liegt zwischen 14 und 18° Celsius.

Bekämpfung

In Befallslagen und vor allem bei Vorjahresbefall ist eine ein- bis zweimalige Behandlung mit Fungiziden sinnvoll. Die erste Behandlung sollte bei feuchter Witterung während des Austriebes erfolgen. Nach 10 bis 14 Tagen sollte eine weitere Behandlung durchgeführt werden.
Die Behandlung mit einem Fungizid stoppt auf der einen Seite die Ausbreitung und schützt gleichzeitig vor Neubefall. Bei dem Erreger von Schrotschuss sollte darüber hinaus bei der Bekämpfung zwischen zwei Fungizid-Wirkstoffen gewechselt werden, um die Selektion von resistenten Erregern zu vermeiden.
Da die Übertragung oftmals durch Regen stattfindet, sollten die befallenen Gehölze nicht vom Rasensprenger erfasst werden, um unnötige Perioden der Blattnässe zu vermeiden. Des Weiteren sollte abgfallenes Laub und die Infektionsstellen durch Rückschnitt entfernt werden.

Indikationszulassung im Erwerbsanbau
Indikationszulassung im Hobby-Bereich

Quellen

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 1. Seite 23 - 46. 
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5


Weblinks