Hecke

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Naturnahe Windschutzhecke

Die Hecke hat eine alte Tradition. Wer kennt nicht Buchsbaumhecken als Beeteinfassungen? Oder Hecken, die kunstvoll zu Figuren oder Nachbildungen von Tieren geschnitten wurden und heute in Schloßgarten und z.T. in bäuerlichen Gärten noch bewundert werden können.

Hecken haben als "lebende Zäune" eine Schutzfunktion. Auf neu bebauten Grundstücken werden die Hausgärten zumeist mit Hecken bepflanzt, ähnliches ist auch bei Grundstücken von Kleingärtnern festzustellen. Hier werden Gehölzearten verwendet, die möglichst dicht, stark wachsend, robust und eventuell auch noch “stachelig” sind. In unser Zeit gilt es auch vor allem mit Hecken den Blicken von neugierigen Nachbarn oder Spaziergängern zu entkommen (Sichtschutz). Auch Lärm- und Staubschutz, für an Straßen gelegenen Grundstücken, sind heutzutage wichtig.
Weitere wichtige Funktionen sind Windschutz, Verbesserung des Kleinklimas, Minderung der Wasserverdunstung und ökologische Wirkung. Diese genannten Funktionen sind vor allem für Hecken in der freien Landschaft (= Feldhecken), jedoch auch für den Klein- und Hausgarten wichtig. Vor allem die ökologische Bedeutung gewinnt in den Gärten immer mehr an Bedeutung. Die naturnahe Gestaltung sogenannter naturnahen Hecken und die Anpflanzung von heimischen Gehölzen wird zunehmend mehr berücksichtigt.

Ökologische Nische

Die dichte Strauchschicht, vorzugsweise mit Dornsträuchern, ist Neststandort, aber auch Unterschlupf und Lebensraum: Ansitz- und Singwarte für Vögel, z.B. den Neuntöter; Deckung für Haselmaus und Feldhase.

In Steinhaufen siedeln sich Zauneidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern, Erdkröten an, während Holz- und Asthaufen Unterschlupf für Igel und Erdkröte, sowie Brutplatz vieler Vögel und Lebensraum zahlreicher Insekten sind. Alte, höhlenreiche Bäume dienen als Brut- und Unterschlupf für Fledermäuse, Vögel, Siebenschläfer, Wespen u.a., in den Altgrasbeständen finden Nützlinge ideale Überwinterungsbedingungen.

In einer solchen Hecke können ca. 900 Tierarten leben. Sie also auf ein reines Vogelschutz und –Nährgehölz zu reduzieren, würde ihrer Bedeutung nicht gerecht! Hecken sind vielmehr eine sehr komplexe Tier- und Pflanzengemeinschaft und bilden zudem „Brücken“ in der freien Landschaft, die Waldgebiete miteinander vernetzen. Trotzdem steht bei vielen Bürgern die Funktion des Vogelschutzes im Vordergrund, denn ein reges Vogelleben ist recht augenfällig.

Heckentypen

Bei Heckengehölzen ist die Wuchsstärke und damit die Höhe und Breite der Hecke bei der Auswahl einer Hecke zu berücksichtigen. Dabei wird zwischen folgenden Heckentypen:

Beispiele für Pflanzungen unterschiedlicher Heckentypen
  Heckeneinfassung bis 40cm Hecken von 0,4 - 1m Hecken von 1 - 2m Hecken von 2 - 4m
Laubabwerfende Hecken
Immergrüne Hecken Laubgehölze: Laubgehölze:

Koniferen:

Laubgehölze

Koniferen:

Laubgehölze:

Koniferen

Pflanzung

Bei der Anlage ist darauf zu achten, dass die Gehölze so gepflanzt werden, dass sich ein strukturierter Aufbau der Hecke mit unterschiedlichen Höhen ergibt. Auch eine entsprechend dichte Pflanzung ist notwendig, damit sich die Hecke schnell schließt. Um Ausfälle zu vermeiden, müssen die Gehölze, insbesondere die langsam wachsenden, regelmäßig freigeschnitten werden. Alternativ kann man im Handel erhältliche Mulchscheiben aus Kokosfaser, Pressspan, Holzfaser etc. eingesetzen. Auch wenn man bei den einleitenden Ausführungen auf den Gedanken kommen kann, dass eine solche Hecke reiner „Wildwuchs“ ist und man auf Pflege mit dem Hinweis „Naturschutz“ völlig verzichten kann, ist dem nicht so.

Schnitt

Viele Tiere finden in der Hecke oder auch in Gehölzanpflanzungen generell einen besonderen Lebensraum vor. Von daher ist verständlich, daß viele Tiere während der Vegetationszeit, also vom Frühjahr bis Herbst, in ihrem Lebensraum bei der Schnittmaßnahme gestört werden. In diesem Zusammenhang soll das Landespflegegesetz (LPflG) genannt werden, wonach in Rheinland-Pfalz im Außenbereich in der Zeit vom 01. März bis zum 30. September Hecken oder Gebüsche zu roden, abzuschneiden, zurückzuschneiden oder abzubrennen verboten ist. Dieses Gesetz gilt zwar für die Landschaft; hat jedoch seinen ökologischen Sinn und sollte daher auch in Klein- und Hausgärten beachtet werden.

Thujahecke

Wie alle Gehölze bedürfen auch Hecken einer Pflege, da sie ansonsten ihren typischen Wuchscharakter oder ihre Funktion verlieren. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen der frei wachsenden Hecke und der Formschnitthecke. Hiernach richtet sich die notwendige Pflege.

Für die Fraege wann und wie oft die Hecken geschnitten werden soll, sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen: Zum einen soll die Hecke nach dem Schnitt rasch wieder attraktiv aussehen, zu andern sollen die Heckenbewohner, hier vor allem die Vögel, möglichst wenig gestört werden. Aus Gründen des Naturschutzes ist der günstigste Zeitpunkt für den Heckenschnitt Anfang bis Mitte März. Gerade für die naturnahe, freiwachsende Hecke ist ein Schnitt in der winterlichen Ruheperiode ideal, da man dann einen guten Überblick über das Astgerüst der Sträucher hat. Lediglich bei frühjahrsblühenden Gehölzen wartet man die Blüte ab.

Insbesondere starke Rückschnitte sollten in den Vorfrühling gelegt werden, da der Nestbau noch nicht begonnen hat. Der Laubaustrieb erfolgt wenig später, so dass sich die Hecke schnell begrünt. Die Nadelgehölze haben erst im Mai ihren Austrieb, weshalb sie am besten erst kurz vorher, also im April, geschnitten werden. Auch spätere Schnitttermine sind möglich. So können Laub abwerfende Hecken Ende Juni/Anfang Juli noch geschnitten werden, denn um den 24. Juni erfolgt ein zweiter Austrieb, der so genannte Johannistrieb. Ein weiterer Schnitt ist im August möglich, der nicht zu spät erfolgen sollte, damit die neuen Triebe ausreifen können. Auch für Nadelgehölze liegt ein weiterer Schnitttermin im Juli/August.

Sind Sommerschnitte nötig, sollte man vorab prüfen, ob Vögel in der Hecke brüten! Für die meisten Vögel ist die Brutzeit Ende Juli vorbei, bei einigen Vogelarten wie Grünfink, Hänfling, Gimpel dauert sie jedoch bis August.

Grundsätzlich gilt:

  • Ob Sommer- und/ oder Winterschnitt notwendig sind, hängt vom Einzelfall ab. Grundsätzlich gilt: Der Frühjahrsschnitt regt das Austreiben und Dichtwerden an, der Sommerschnitt hält die Hecke in Form.
  • Die frei wachsende Hecke kommt mit einem Schnitt pro Jahr aus. Klappt es in einem Jahr nicht, ist es auch nicht schlimm: im nächsten Jahr wird dann etwas mehr geschnitten.
  • Formhecken müssen in jedem Jahr geschnitten werden.
  • Ein mehrmaliger Schnitt pro Jahr ist grundsätzlich nicht negativ für die Pflanze, in den meisten Fällen reicht jedoch ein Schnitt aus, manchmal sind zwei Schnitte notwendig. Dies hängt von der Wüchsigkeit der Hecke und den örtlichen Gegebenheiten ab.
Übersicht möglicher Schnitttermine
Gehölz Winter Frühjahr Sommer
bis Mitte März April Mai Juni Juli August September
Frühblühende Ziergehölze
z.B. Kirschlorbeer, Zierkirsche, -pflaume, -quitte
Achtung: Schnitt nach der Blüte
X
Immergrüne Heckenpflanzen
z.B. Eibe, Thuja, Liguster, Bux
X X X
Laubabwerfende Gehölze
z.B. Berberitze, Buche, Weißdorn
X X X X X

Formhecken

Da die geschaffene Form beibehalten werden soll, ist es wichtig, daß die Schnittmaßnahmen regelmäßig und wiederkehrend ausgeführt werden. Durch den ständigen Rückschnitt der Triebe treiben die noch verbleibenden Triebknospen besonders verstärkt im oberen Teil der unterhalb abgeschnittenen Triebe aus. Diese vermehrt gewachsenen Jungtriebe bilden dann dichte Büschel, die beim erneuten Rückschnitt wieder Büschel bilden. Auf diese Weise entsteht im Laufe der Jahre eine dichte "Wand". Unterbleibt der Rückschnitt wachsen die einjährigen Triebe zu dickeren Ästen heran und verkahlen im inneren Bereich. Auch bezüglich der Pflege unterscheidet man laubabwerfende Hecken – Laubgehölze und immergrüne Hecken, insbesondere Koniferen. Laubabwerfende Hecken (Laubgehölze) werden in den Monaten Juni/Juli und August/September je nach Gehölzart geschnitten. Im Regelfall reicht ein Schnitt pro Jahr aus. Koniferen beginnen im Monat Mai mit dem sogenannten “Maitrieb” ihren Austrieb. Deshalb wird der Heckenschnitt im zeitigen Mai vorgenommen. Sollte ein weiterer Schnitt notwendig werden, dann ist dieser im August vorzunehmen, damit die neuen Triebe entsprechend verholzen und ausreifen können, bevor der Herbst und Winter kommt, was übrigens auch für Laubgehölze gilt. Es ist ratsam, bei Formhecken einen nach oben hin verjüngenden Schnitt durchzuführen. Je höher die Hecke, desto pflegeintensiver die Hecke, damit Verkahlung unterbleibt und die Dichte beibehalten wird.

Freie Hecken

Bei den meisten verwendeten Gehölzen handelt es sich um Sträucher, die einen basitonischen Wuchscharakter aufweisen; d.h. die Neutriebe entstehen an der Basis, also am Boden aus der Wurzel. Derartige Gehölze sind u.a. Scheinquitte (Chaenomeles), Schneeball (Viburnum), Weiden-Arten (Salix), Holunder (Sambucus nigra), Hasel (Corylus avellana), Kornelkirsche (Cornus mas), Wildrosen (z.B. Rosa canina) und Liguster (Ligustrum).

Der Schnitt erfolgt, indem man einige Äste und zwar die ältesten komplett kurz über dem Boden abschneidet bzw. absägt. Die dort inzwischen gewachsenen Jungtriebe haben mehr Platz und können sich auch wegen der besseren Lichtverhältnisse gut entwickeln. Diese Schnittmaßnahme wird in Abständen von 2-3 Jahren ständig wiederholt. Auf diese Weise erfolgt eine permanente Verjüngung der Sträucher. Der Schnittzeitpunkt bei freien Hecken: Laubabwerfende Gehölze werden während der vegetationslosen Zeit, also im Winter geschnitten.

Schnellwüchsige Hecken

Alle Hecken sollen eine dichte Strauchschicht erhalten. Dazu müssen regelmäßig schnellwüchsige und häufige Arten auf den Stock gesetzt d.h. ca. 10 cm über dem Boden abgeschnitten, langsam wachsende Arten und vor allem Dornensträucher wie Weiß-, Schwarzdorn und Heckenrosen durch selteneren Schnitt gefördert werden. Ebenso sollte man dabei überwachsene Stein- und Asthaufen freilegen.

Bei großen Hecken abschnittsweises Vorgehen:

  • Alle 5-10 Jahre die Hecke auf höchstens 1/3 der Gesamtlänge oder max. 20 m am Stück auf der gesamten Breite auf den Stock setzten (=10 cm über dem Boden abschneiden), dabei lässt man pro Pflegeabschnitt ein paar langsam wachsende Arten und Dornensträucher stehen. Es bleiben so für die Heckenbewohner genügend Ausweichmöglichkeiten.
  • Bei kleineren Hecken selektives Arbeiten:

Hierbei wird die Hecke laufend verjüngt und so können die verschiedenen Straucharten am besten gefördert werden. Dabei werden im Abstand von wenigen Jahren nur einzelne, ausgewählte, rasch wachsenden Arten oder Bäume auf den Stock, langsam wachsende Arten und Dornensträucher dagegen gezielt frei gesetzt.

Auf den Stock setzen (auf 10cm) Verjüngen (selektiv schneiden) Quirlschnitt (an gleicher Aststelle schneiden)

Heimische Hecken-Gehölze

Grundsätzlich sollte man nur standortgerechte, heimische Gehölze pflanzen, da hiermit die größte Artenvielfalt zu erzielen ist, denn sie bilden die Grundlage eines vielfach verwobenen Nahrungsnetzes für die heimische Tierwelt. Im Hinblick auf die Vögel sind sie in Vogelnähr- und/oder -schutzgehölz einzuteilen: Vogelnährgehölze bieten durch ihre Früchte den Vögeln Nahrung. Da das Nahrungsangebot im Winter gering ist, sind Arten, die ihre Früchte lange tragen besonders wertvoll und sollten unbedingt mit eingeplant werden. Vogelschutzgehölze dagegen bieten durch ihren dichten Wuchs und zum Teil durch ihre Bedornung gute Nistmöglichkeiten. Oft werden auch beide Funktionen gleichzeitig erfüllt.

Gehölz Vogelnährgehölz Vogelschutzgehölz
Zier-Apfel (Malus spp.) X
Berberitze (Berberis vulgaris) X X
Bocksdorn bzw. Teufelszwirn (Lycium barbarum) X
Brombeere (Rubus spp.) X X
Faulbaum (Frangula alnus) X
Felsenmispel (Cotoneaster salicifolius) X X
Feuerdorn (Pyracantha) X X
Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) X X
Haselnuss (Corylus avellana) X
Heckenkirsche (Lonicera spp.) X X
Himbeere (Rubus ideaus) X X
Holunder (Sambucus spp.) X
Kirsche (Prunus spp.) X X
Kornelkirsche (Cornus mas) X X
Liguster (Ligustrum spp.) X X
Mehlbeere (Sorbus aria) X
Rose (Rosa spp.) X X
Sanddorn (Hippophae rhamnoides) X X
Stechpalme (Ilex spp.) X
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) X X
Weißdorn (Crataegus monogyna) X X
Vogelbeere (Sorbus aucuparia) X

Wildgehölze für Hecken

Name Höhe Bemerkung
Eberesche (Sorbus aucuparia) 5-10m Bodenbefestigung, Mischpflanzungen, Waldränder
Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) 1-5m Bodenbefestigung, Ausläufer treibend
Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) 2-6m Bodenbefestigung, Verkehrsbegleitgrün, Hecken
Echter Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) 2-3m Ausläufer treibend, für Böschungen und Hänge, Waldränder
Roter Holunder (Sambucus racemosa spp. racemosa) 1-4m Bodenbefestigung, Mischpflanzungen, Hecken, bevorzugt lichten Schatten
Haselnuss (Corylus avellana) 3-5m Bodenbefestigung, in Laubmischwädlern in Unterwuchs und Waldrand
Kriechende Rose (Rosa arvensis) 0,5-2m In Mischpflanzungen an beschatteten Böschungen, für undurchdringliche Flächenbepflanzungen


Quellen