Schwarzfäule

Aus Hortipendium
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Schwarzfäule
Guignardia bidwellii
Synonyme
Phoma uvicola, Phyllosticta ampelicida
Schwarzfäule an Trauben (6).jpg
befallene Traube
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Pezizomycotina
Klasse Dothideomycetes
Unterklasse Incertae sedis
Ordnung Botryosphaeriales
Familie Botryosphaeriaceae
Gattung Guignardia
Hauptfruchtform Guignardia bidwellii
Nebenfruchtform Phyllosticta ampelicida

Der Erreger der Schwarzfäule, der Pilz Guignardia bidwellii, tritt erst seit 2002 in größerem Umfang in den deutschen Weinbaugebieten auf.

Lebensweise und Krankheitsbild

Schadbild am Blatt (Blattbefall mit Pyknidien)

Er überwintert in eingetrockneten Trauben (Fruchtmumien) die am Rebstock oder auf dem Boden verbleiben. Während der Wintermonate bilden sich Perithecien mit Ascosporen, die im Frühjahr schon bei geringen Niederschlägen ausgestoßen und mit dem Wind verbreitet werden. Die Ascosporen benötigen zur Keimung Nässe und Temperaturen zwischen 10 °C und 32 °C (Optimum 26,5 °C). Sie können das Laub und alle anderen grünen Rebteile infizieren. Durch die Infektion entstehen Nekrosen, in denen innerhalb weniger Tage Pyknidien gebildet werden. Aus den Pyknidien werden große Mengen ungeschlechtlich erzeugte Sporen ausgestoßen, die wiederum zu neuen Infektionen führen. Die Infektionsgefahr nimmt bis zur Rebblüte zu und schwächt sich erst bei Beendigung des Blattwachstums und zu Beginn der Traubenreife wieder ab.
Bei Befall durch die Schwarzfäule bilden sich an den Blättern entlang der Blattspreiten 2 – 9 mm lange nekrotische Stellen, die durch einen braunen Rand vom gesunden Gewebe abgegrenzt sind. Auf den Sommertrieben erscheinen einige Millimeter bis mehrere Zentimeter große, längliche Nekrosen, in denen ebenso wie in den Blattnekrosen ungeschlechtliche Fruchtkörper (Pyknidien) ausgebildet werden. An infizierten Beeren zeigen sich zunächst hellgraue Flecken, die in eine rosafarbene, dann hellbraune Verfärbung der übrigen Beerenhaut übergehen. Unter der Beerenhaut bilden sich die Fruchtkörper aus, wobei sich die Beere schließlich dunkelblaugrau bis schwarz verfärbt und eintrocknet. Die Oberfläche dieser eingetrockneten Mumien ist dicht von Fruchtkörpern des Pilzes überzogen.


Bekämpfung

Da von verwilderten Weinbergen (Drieschen) eine hohe Infektionsgefahr ausgeht, sollten nicht mehr bewirtschaftete Flächen vollständig gerodet werden. Traubentrester aus befallenen Anlagen darf nicht oder erst nach vollständiger Kompostierung in Rebanlagen ausgebracht werden. Bei einer Infektion durch die Schwarzfäule werden ohne Gegenmaßnahmen schnell alle grünen Rebteile infiziert. Zur direkten Bekämpfung der Krankheit stehen mittlerweile einige nach § 18 PflSchG genehmigte bzw. zugelassene Mittel zur Verfügung. Wirksam sind Mittel aus der Gruppe der Dithiocarbamate, Strobilurine und Azole.

Quelle

  • B. Altmayer, B. Fader, M. Harms, R. Ipach, U. Ipach, H.-P. Lipps, K.-J. Schirra, B. Ziegler (2010): Sachkunde im Pflanzenschutz (Weinbau). 6. überarbeitete Auflage. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5