Gnomonia Blattbräune
Gnomonia Blattbräune | |
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Apiognomonia erythrostoma | |
(Pers.) Höhn., 1918 | |
Synonyme | |
Gnomonia erythrostoma, weitere Synonyme | |
![]() Gnomonia-Infektion an Süßkirsche
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Systematik | |
Abteilung | Schlauchpilze Ascomycota |
Unterabteilung | Echte Schlauchpilze Pezizomycotina |
Klasse | Sordariomycetes |
Unterklasse | Sordariomycetidae |
Ordnung | Diaporthales |
Familie | Gnomoniaceae |
Gattung | Gnomonia |
Hauptfruchtform | Gnomonia erythrostoma |
Nebenfruchtform | Cylindrosporium pruni cerasi |
In feuchten, niederschlagsreichen Jahren kann sich die Gnomonia Blattbräune (Apiognomonia erythrostoma ) in Süßkirschenanlagen etablieren und zu Blatt- und Fruchtbefall führen.Zu den Wirtspflanzen gehören Vogelkirsche, Süßkirsche und Brennkirsche.
Inhaltsverzeichnis
Lebensweise
Typisches Schadbild der Gnomonia Blattbräune sind eingetrocknete, verbräunte Blätter, die über den Winter und weit über den Blütezeitraum hinaus am erkrankten Baum sichtbar bleiben. Bei regnerischer Witterung werden hauptsächlich in den Monaten April und Mai Ascosporen aus den reifen Perithecien ausgeschleudert. Die Übertragung erfolgt durch Wind und Regen auf die sich entwickelnden, jungen Kirschblätter. Nach erfolgter Infektion zeigen sich als erste typische Symptome hellgrüne bis gelbliche Aufhellungen oder Flecken auf den Blättern. Im Laufe des Sommers bilden sich in befallenen Blättern flache Sporenlager (Acervuli), in denen sich Konidien ausbilden, die aber bei der Krankheitsausbreitung keine Rolle spielen sollen. Der Pilz durchwuchert während des Sommers das Blatt einschließlich des Blattstiels. Da kein Trenngewebe ausgebildet wird, bleiben die inzwischen braun verfärbten Blätter am Baum hängen, verdrehen sich etwas und trocknen ein. Ab Sommer werden im Blattinneren Perithecien gebildet, die über den Winter heranreifen und im Frühjahr wieder Ascosporen ausschleudern.
Neben den Blättern können auch heranreifende Früchte befallen werden. Erkennbar ist der Pilzbefall durch verwaschene Farbschattierungen, die bei jungen, sich gerade färbenden Früchten deutlich zu erkennen sind, was aber mit zunehmender Fruchtreife und sortentypischer Färbung immer weniger auffällt. An den Befallsstellen verhärtet sich das Fruchtfleisch und die Früchte schmecken fade. Bei starkem Befall können die Früchte aufreißen und bleiben klein, so dass eine Vermarktung unmöglich wird. Brennkirschen eignen sich nicht mehr für die Verwertung in der Brennerei.
Bekämpfung
Aus hygienischen Gründen empfiehlt es sich, befallene Blätter während des Winters aus den Anlagen zu entfernen, um damit Sporenmaterial zu verringern.
Die chemische Bekämpfung der Gnomonia Blattbräune orientiert sich an der Ascosporenreife, Infektionsbedingungen bei ausreichendem Niederschlag und der phänologischen Entwicklung der Süßkirsche. Als Bekämpfungsstrategie sind ab Weißknospenstadium vor Niederschlägen mehrere Behandlungen während des Ascosporenfluges erforderlich. Infektionen sind während der Blühphase und während des Triebwachstums möglich. Zur Bekämpfung eignen sich Präparate mit den Wirkstoffen Pyraclostrobin, Boscalid und Trifloxystrobin, die auch Fruchtinfektionen verhindern können. Mit Myclobutanil werden nur Blattinfektionen erfasst.
Aktuelle Indikationszulassung im Erwerbsanbau
Quelle
Werner Dahlbender und Günter Hensel (2010): Pflanzenschutz in Süß- und Sauerkirschen. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Oppenheim.
Index Fungorum
P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5
Weblinks
http://de.wikipedia.org/wiki/Gnomoniaceae
http://de.wikipedia.org/wiki/Systematik_der_Pilze