Blumenkohl Geschichte

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Blumenkohlgeschichte

Vorfahren aus dem Mittelmeerraum

Historisch gesehen fand der Blumenkohl vermutlich seinen Weg von Zypern über Italien (Venedig) nach Deutschland. Man vermutet, das seine Heimat Südgriechenland, Kreta oder Zypern ist. Im Jahre 50 nach Christus schreibt Columella: „Um die Zeit der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche sammelt man Blumenkohl (cyma) am Strand“. Kreuzfahrer sollen im 16. Jahrhundert Samen nach Italien gebracht haben, die sie von Mönchen auf der Insel Zypern erhielten. Zu dieser Zeit sah der Blumenkohl noch ganz anders aus und hatte noch nicht die schöne, ansprechende Kopfbildung.
Das Kräuterbuch von Joachim Camerarius aus dem Jahre 1586, zeigt eine Abbildung vom Blumenkohl, die schon Ähnlichkeit mit unserem Blumenkohl hat. Als Calvofiore, verdeutscht Karfiol, war Blumenkohl schon jahrhundertlang ein Lieblingsgemüse der Italiener, ehe er zu uns kam. Der Erfurter Christian Reichart, berichtete 1745, dass man Blumenkohl selber erzeugen könne. 1752 schrieb er, dass er Blumenkohl aus Zypern eingeführt und dann Selektionen durchgeführt habe. Die daraus produzierte Saatgutmenge betrug 625 kg und wurde an verschiedene Ländern Europas verkauft. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es schon Selektionen wie den ´Haagschen Zwerg´aus dem später die Sorte ´Erfurter Zwerg´ und Ende des 19. Jahrhunderts der ´Erfurter Langlaubige´ gezüchtet wurde. Durch unermüdliches Züchten wurde die Kohl-Blume strahlend weiß. Heute geht der Trend wieder zurück zur farbigen und damit noch gesunderen Blumenkohlköpfen.


Vom Pikieren zur Topfballenpflanze

Eine enorme Entwicklung hat die Anbautechnik in den letzten 100 Jahren genommen. Nahm man früher Sämlinge aus den Saakisten und pikierte sie oder säte den Blumenkohl zur Anzucht von "Ziehpflanzen" in Hofnähe aus, so ist heute die Anzucht in Spezialbetrieben üblich. Hier wird Präszisionssaatgut, maschinell in Erdpresstöpfe oder Speedys gelegt.


Vom Handpflanzung zur Maschinenpflanzung

Schon schnell setzte sich der Anbau als Pflanzkultur durch. Dabei wurden bis in die neunziger Jahre die sogenannten Ziehpflanzen genommen. In einem Frühbeet oder meist Freilandbeet mit etwa 100-200 Samen je qm ausgesät, zog mam die jungen Pflanzen einfach aus dem Boden und pflanzte sie auf Endabstand ins Feld.
Nach 1960 nahm die Pflanzenanzucht in Erdpresstöpfen und später auch in anderen Kleintopfsystemen wie z.B. Speedys stark zu. Etwa seit den neuziger Jahren verwendet man nur noch Jungpflanzen, die in speziellen, stark spezialisierten Jungpflanzenbetrieben angezogen wurden.


Düngung im Wandel

Früher, insbesondere vor dem Zweiten Weltkrieg, erfolgte die Düngung des Blumenkohls vor allem mit Stallmist, Jauche und Kompost. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte der Einsatz von Mineraldünger eine immer größere Rolle. Etwa ab den siebziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts erfolge die Bemessung der zu verabreichenden Düngermengen immer mehr mit Hilfe von Bodenanalysen, dem Nährstoffentzug der Kultur bzw. der Feldabfuhr an Nährstoffen.


Deckung der Bestände

Der heute noch marktbestimmende "weiße" Blumenkohl benötigt als Sonnenschutz eine Deckung. Es geht darum, dass die "Köpfe" nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Bei gut selbstdeckende Sorten ist das relativ leicht, bei anderen Sorten ziemlich arbeitsaufwendig. Vor den Zweiten Weltkrieg war es noch üblich, die Pflanzen zu "binden". Heute setzt man auf selbstdeckende Sorten und langsam zunehmend auf farbige Sorten, die nicht gedeckt werden müssen.


Vom der Handernte zum Ernteband

Auch im Bereich Ernte gibt einen Trend zur Ernteerleichterung und zum Maschineneinsatz. Nahm man früher bei der Ernte die ganzen Pflanzen mit auf den Hof, so werden heute die Köpfe schon auf dem Feld marktfertig hergerichtet. Seit den achtziger Jahren sieht man auch follierten Blumenkohl am Markt. Hierbei wird die Blume ohne Blattstumpen in Folie gewickelt. Der neueste Trend begann etwa um 2000 mit dem marktangebot von küchenfertig geschnittenen Röschen.
Bei der Ernte helfen Schlepper mit Anhänger und Erntebänder, die schwere Transportarbeit zu erleichtern.


Immer feiner verpackt

Große Veränderungen gab es auch im Bereich Verpackung. Brachte man früher die ganzen Pflanzen, z.B. in Körben, zum Markt, so waren etwa bis 1970 eine Verpackung in Holzkisten mit 60 x 40 x 25 cm Standard. In diesen hatten die sogenannten 6er oder 8er Blumenkohl mit eingekürzten Blättern gut Platz. Verkaufte man früher den geernteten Blumenkohl immer nur auf dem Frischmarkt so geht heute auch ein Teil in Frostereien oder wird für die Erstellung von Babynahrung in Gläschen vewendet. Damit das Erntegut  frisch bleibt ist etwa seit den achtziger Jahren eine Kühlungdes Erntegutes Standard. Damit kann man auch weiter entfernte Regionen mit frischer Ware beliefern.


Erst farbigen dann weiß, dann wieder farbig

Intensive Zuchtarbeit hat in jahrzehntelanger Arbeit von wildwachsenden Urformen uniforme Sorten mit weißen, gelbgrünen bzw. violetten Blumenkohlköpfen geschaffen.


Historische Blumenkohl Gemälde und Fotos

Im Laufe der Geschichte begegnet der Öffentlichkeit Blumenkohl außerhalb des Marktes in sehr unterschiedlicher Weise. Ein wertvolle Dokumentation des Blumenkohls sind die "Stilleben" Bilder. Unter anderem sieht man in ihnen auch die Veränderungen der züchterischer Erfolge.

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Literaturquellen

  • Christopher Stocks (2008): Forgotten Fruits: The stories behind Britain´s traditional fruit and vegetables. Windmill Books. London. ISBN 9780099514749
  • Georg Vogel (1996): Handbuch des speziellen Gemüsebaus. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8001-5285-1