Gehölze

Aus Hortipendium
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Gehölze sind mehrjährige Pflanzen mit verholzten oberirdischen Teilen. Soweit sie einen Stamm ausbilden, handelt es sich um Bäume. Bilden sie keinen Stamm sind es Sträucher. Unterschieden werden Gehölzen in Laub- und Nadelgehölze oder in laubabwerfende und immergrüne Gehölze. Eine andere Unterteilung ist die Sortierung in Blütengehölze, Obstgehölze, buntlaubige Gehölze bzw. solche mit ausgeprägter Herbstfärbung und schönfrüchtige Gehölze. Bei der Gartenanlage bilden Gehölze das Grundgerüst (siehe auch Gehölze im Garten). Gehölze werden insbesondere als Sichtschutzhecke gepflanzt, aber auch ganze Beete können mit ihnen gestaltet werden. Manche Gehölze eignen sich zudem als Bodendecker.

Laubgehölze

Zu den Laubgehölzen zählen alle Gehölze, die Blätter tragen, egal ob sommer- oder immergrün. Sie sind die größte Gruppe der Gehölze. Entwicklungsgeschichtlich sind sie nicht so alt wie die Nadelgehölze und erst vor 115 Millionen Jahren entstanden. Alle Laubgehölze gehören in die Gruppe der Bedecktsamer und zählen damit zu den Pflanzen, die bislang die höchste Entwicklungsstufe erreicht haben. Die Wuchs- und Lebensform der Laubgehölze gestaltet sich sehr vielseitig und variiert von Baum, Strauch, Halbstrauch bis hin zur Kletterpflanze. Bekannte Vertreter der Laubgehölze sind beispielsweise die Eiche (Quercus), die Rose (Rosa), die Birne (Pyrus) und die Hortensie (Hydrangea). Laubgehölze können sowohl Zier-, Obst- und Forstgehölze sein. Ihr Nutzen für den Menschen ist sehr vielfältig.

Nadelgehölze

Nadelgehölze oder auch Koniferen sind in der Regel Bäume, selten Sträucher. Aber nicht alle Nadelgehölze sind auch Koniferen. Eine Ausnahme macht die Eibe (Taxus), denn das Samenkorn ist nicht in einem Zapfen sondern von einem roten, fleischigen Becher, dem Samenmantel (Arillus) umgeben [1].

Im Gegensatz zu Laubgehölzen tragen Nadelgehölze nadel- bzw. schuppenförmige Blätter. Die weiblichen Blütenstände der Nadelgehölze verholzen zu den typischen Zapfen (conifer = Zapfend tragend [2]). Die bekanntesten Vertreter der Nadelgehölze sind die Tanne (Abies), die Eibe (Taxus), die Kiefer (Pinus) und der Lebensbaum (Thuja). In der Regel sind alle Nadelgehölze immergrün, mit Ausnahme der Lärche (Larix), der Sumpfzypresse (Taxodium distichum) und dem Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides). Nadelgehölze sind entwicklungsgeschichtlich gesehen sehr viel älter als Laubgehölze und traten vor etwa 125 Millionen Jahren zum erstenmal auf. Nadelgehölze gehören zu den Nacktsamern. Die meisten bei uns heimischen Arten finden als Ziergehölze in Parks und Gärten und als Holzlieferant im Forst ihre Verwendung. Allerdings gibt es auch unter den Nadelgehölzen Gattungen und Arten, die in der Heilkunde zur Herstellung von Medizin ihre Verwendung finden.

Ziergehölze

Ziergehölze sind Gehölze, die im Garten einen rein zierenden Wert besitzen. Hinter dem Begriff Ziergehölze verbergen sich sowohl Laub- als auch Nadelgehölze, die es in allen Größen, Formen und Farben gibt. Ziergehölze können sowohl Halbsträucher, Sträucher oder auch Bäume sein und sie gliedern sich in eine Vielzahl von Gattungen, Arten, Hybriden, Mutanten und Sorten auf. Ziergehölze werden aber nicht nur hinsichtlich ihrer Botanik und Lebensweise unterschieden, sondern auch nach ihrem Verwendungszweck. Weitere Infos in dem Artikel Ziergehölze.

Obstgehölze

Bei Obstgehölzen hat die Ausbildung von Früchten zur Nahrungsergänzung die größte Bedeutung, der rein zierende Wert steht dabei im Hintergrund. Obstgehölze werden daher in erster Linie hinsichtlich ihres Fruchtertrages, Wuchsverhaltens und Reifezeit sowie der Resistenz gegen wirtschaftlich bedeutende Schaderreger beurteilt. Typische Vertreter von Obstgehölzen sind bekannte Obstarten wie Äpfel, Birnen und Pflaumen. Innerhalb der Obstgehölze findet eine Unterteilung in Kernobst, Steinobst, Strauchbeerenobst, Schalenobst und Wildobst statt. Weitere Infos in dem Artikel Obstgehölze.

Baumschulgehölze

Der Begriff Baumschulgehölze umfasst eine sehr große Gruppe von Gehölzen. Involviert sind alle Gehölzarten, die in Baumschulen kultviert werden - von Apfel über Rosen bis zur Zeder. Zu Baumschulgehölzen zählen somit alle Ziergehölze und Obstgehölze sowie Forstgehölze und verholzende Kletterpflanzen.

Forstgehölze

Zu den Forstgehölzen zählen alle Gehölze, die einen wirtschaftlichen Wert für die holzverarbeitende Industrie besitzen oder für die Aufschulung von Wildschonungen verwendet werden. Wie bei den Ziergehölzen wird zwischen Laubgehölzen und Nadelgehölzen unterschieden. Zu den Forstgehölzen zählen teilweise auch Gehölze aus dem Bereich des Wildobstes. Weitere Infos in dem Artikel Forstgehölze.

Winterhärte von Gehölzen

Die Winterhärte von Gehölzen ist nach Gattungen und Arten sehr unterschiedlich. Sie wird bestimmt durch die genetische Vorraussetzung (Herkunft der Pflanze), durch ihren gezüchteten Eigenschaften (Kreuzungspartner) und durch die Art der Anzucht (Aussaat, Veredlungsunterlage etc.). Die speziellen Bodenverhältnisse, das Nährstoffangebot und der Witterungsverlauf im Winterhalbjahr spielen ebenfalls eine Rolle bei der Winterhärte der Gehölze. Pflanzen die mit ausgereiften Trieben in den Winter gehen sind beispielsweise wesentlich frosthärter, als solche mit jungem Austrieb.

Klimatischer Einfluss

Auch das vorherrschende Klima hat Einfluss auf die Ausreifung der Gehölze. So haben wir in Deutschland sowohl Zonen mit maritimem Klima (Westen, Küstenregionen) als auch Regionen mit kontinentalem Klima (Osten). Kontinentales Klima ist geprägt durch stärkere Temperaturextreme; heiße Sommer und kalte Winter. Den Gehölzen kommt während der Vegetationszeit eine höhere Wärmesumme zu gute als in maritimen Gebieten. Die Pflanzen reifen sicherer aus, was ihre Frosthärte fördert. Die dort heimischen Pflanzen sind naturgemäß recht frosthart. So sollte man eigentlich davon ausgehen, dass sie problemlos das wesentlich mildere maritime Klima überstehen. Dem ist jedoch nicht so. Hier vertragen sie weit weniger tiefe Minusgrade, da sie besonders empfindlich für einen mehrfachen Wechsel zwischen Frost- und Wärmeperioden sind, der in diesem Klima häufiger auftritt (z.B. die Aprikose).

Winterhärtezonen

Mitteleuropa kann hinsichtlich der klimatischen Vorraussetzungen in sogenannte Winterhärtezonen eingeteilt werden. Diese Winterhärtezonen geben an, welche Tieftemperaturen ein bestimmtes Gehölz (Art) ohne größere Schäden überstehen kann [3], das heißt, die Winterhärtezone gibt Hinweis auf die kälteste Gegend, in der die Pflanze noch gedeihen kann. Diese Angaben sind allerdings nur Richtwerte, um im Vorfeld ungefähr abschätzen zu können, ob ein bestimmtes Gehölz in bestimmten Regionen gepflanzt werden sollte. Gerade in den unteren Temperaturbereichen der Minimum-Zone kann es bedingt durch weitere Faktoren zu Frostschäden kommen. Boden und Kleinklima können die Winterhärte etwas verändern [3].

Der Einfluss von Kleinklimazonen kann für das Gehölz unterschiedliche Auswirkungen haben. Es kann zum Vorteil sein, wenn es sich um geschützte Standorte in Hausnähe handelt oder wenn das Gehölz an einem nach Süden geneigten Hang steht. Ebenso nachteilig können sich freie, windexponierte Standorte sowie Mulden, Täler und Nordhänge auf die Frosthärte von Gehölzen auswirken.

Es ist davon auszugehen, dass Gehölze in den ihn zugehörigen Zonen eine Überlebenschance von etwa 80 Prozent haben. In den darüber liegenden wärmeren Zonen erhöht sich die Überlebenschance. Die Winterhärtezonen geben im Rückschluss keine Auskunft darüber, bei welchen Maximaltemperaturen die Gehölze noch gedeihen. Da die meisten Pflanzen nach oben eine sehr hohe Temperaturtoleranz haben ist die Überlebenschance bei einer ausreichenden Luft- und Erdfeuchte recht hoch.

Zone °C
1 unter - 45,5
2 bis -45,5
3 bis -40,0
4 bis - 34,5
5 bis -28,8
6 bis -23,3
7 bis -17,7
8 bis 12,3
9 bis -6,6
10 bis - 1,1



Quellen

  1. H. Jessen und H. Schulze:Botanik in Frage und Antwort. Verlag M.& H. Schaper, Alfeld-Hannover. 1997. Seite 28 - 29.
  2. Konifere. (19. Juli 2013). Wiktionary, Das freie Wörterbuch. Abgerufen am 22. August 2013, 10:04 von http://de.wiktionary.org/w/index.php?title=Konifere&oldid=3063465.
  3. a b Erhardt. W., Götz, E., Bödeker, N. und S. Seybold:Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Verlag Eugen Ulmer, 2008. Seite 1159.
  • Eva Morgenstern, Gartenakademie Rheinland-Pfalz
  • Seipel, H., Schmitt, J., Bietenbeck, M. und K. Kruse Holger Seipel (Hrsg.) (2001): Fachkunde für Garten- und Landschaftsbau. Dr. Felix Büchner, Handwerk und Technik GmbH. Hamburg. ISBN 3.582.04156.5
  • Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Dr. Felix Büchner, Handwerk und Technik GmbH. Hamburg. ISBN 978.3.582.04155.5