Feuerbrand
Feuerbrand | |
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Erwinia amylovora | |
![]() Feuerbrand an der Blüte
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Systematik | |
Abteilung | Proteobacteria |
Klasse | Gammaproteobacteria |
Ordnung | Enterobacteriales |
Familie | Enterobacteriaceae |
Gattung | Erwinia |
Feuerbrand (Erwinia amylovora) ist die bedeutendste bakterielle Krankheit an Kernobst.
Inhaltsverzeichnis
Synonyme
Deutsche Bezeichnung: Bakterienfeuerbrand, Feuerbrand der Obstgehölze
Wissenschaftliche Bezeichnung: Bacillus amylovorus, Bacterium amylovorum, Micrococcus amylovorus
Biologie
Die Bakterien infizieren die Bäume über die Blüte, Wunden und natürliche Eintrittspforten, wie Stomata und Lentizellen. Optimaltemperaturen für den Exsudatausstoß liegen bei 18°C, an sonnigen Tagen mit Temperaturen um 20-30°C rasche Verbreitung durch Blattläuse.
Das Bakterium überwintert in holzigen Trieben. Mit beginnendem Saftanstieg, bei feucht- warmer Witterung, tritt der Bakterienschleim aus, welcher durch Insekten und Regentropfen verbreitet wird.Die Krankheit breitet sich rasch aus.
Schadbild
Bei einer Infektion verfärben sich die Blätter, Blüten und Früchte sich dunkelbraun bis schwarz und sehen wie verbrannt (versengt) aus. Es folgt ein hakenartiges Krümmen der erkrankten Triebspitzen. Das Laub vertrocknet und die Früchte schrumpfen mumienartig ein. Bei hoher Luftfeuchte treten milchige, zähflüssige Tropfen (Exsudat, Bakterienschleim) aus erkrankten Zweigen aus.
Bekämpfung
Eine wirksame chemische Bekämpfung ist derzeit nicht möglich. Befallene Triebe sind mindestens 30 cm ins gesunde Holz zurück zu schneiden und in Plastiktüten aus der Anlage zu entfernen. Kleine Mengen können über die Rest-Mülltonne entsorgt werden. Falls möglich kann befallsverdächtiges Schnittholz auch vor Ort verbrannt werden. Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, sollte das Schnittgut nicht kompostiert werden. Die Schere muss anschließend desinfiziert werden um anhaftenden Bakterienschleim abzutöten (mind. 20 Minuten in mindestens 70%igen Alkohol, z.B. Spiritus, stellen).
Feuerbrand ist gemäß Feuerbrandverordnung meldepflichtig. Bei Infektionen in Obstanlagen oder Gärten ist die zuständige Pflanzenschutzbehörde zu informieren. In dem Pflanzenschutzinformationssystem PS Info ist auf der Startseite in dem Bereich "Info-Dienste" eine Link-Liste der Pflanzenschutzämter der einzelnen Bundesländer hinterlegt.
Wirtspflanzen
Befallen werden in erster Linie folgende Pflanzenarten [1]
- Kernobst: Apfel, Birne,Quitte sowie die Zierformen (Zieräpfel und Zierbirnen)
- Scheinquitten (Chaenomeles japonica)
- Stein-, Zwerg- und Felsenmispeln (Cotoneaster-Arten), vor allem großblättrige Arten wie Cotoneaster bullatus
- Lorbeermispel bzw. Stranvaesie (Stranvaesia davidiana)
- Echte Mispel (Mespilus germanica)
- Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica)
- Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
- Zweigriffliger Weißdorn bzw. Rotdorn (Crataegus laevigata)
- Hahnensporn-Weißdorn (Crataegus crus-galli)
- Scharlachdorn (Crataegus coccinea)
- Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
- Mehlbeere (Sorbus aria)
- Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia)
- Speierling (Sorbus domestica)
- Feuerdorn (Pyracantha coccinea)
- Kupfer-Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii)
- Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Alternative Pflanzen
Da für die Verbreitung der Krankheit neben den klimatischen Gegebenheiten auch die Verbreitung der Wirtspflanzen von Bedeutung ist, ist das Anpflanzen von alternativen Gehölzen eine wichtige, vorbeugende Regulierungsstrategie. Dies ist insbesondere im Bereich der Pflanzung von Windschutzhecken rund um die Kernobstplantagen als auch im Bereich der Ziergehölze zur Gestaltung von Parks und Gärten sinnvoll. Auf ökologischen Vorrangflächen ist der Ersatz der heimischen Gehölze wie Speierling und Weißdorn nur in geringem Maße sinnvoll [2]. Folgend ein paar Beispiele für alternative Gehölze:
- Berberitzen (Berberis julianae oder Berberis thunbergii)
- Buchsbaum (Buxus sempervirens)
- Deutzie (Deutzia gracilis)
- Eschen (Fraxinus ornus)
- Fächerahorn (Acer palmatum)
- Flieder (Syringa vulgaris oder Syringa x chinensis)
- Hartriegel (Cornus alternifolia, Cornus alba, Cornus controversa, Cornus florida, Cornus kousa oder Cornus sanguinea)
- Heckenkirsche (Lonicera caerulea)
- Holunder (Sambucus nigra)
- Gleditschie (Gleditsia tricanthos)
- Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
- Kornelkirsche (Cornus mas)
- Kreuzdorn (Rhamnus catharticus)
- Liguster (Ligustrum vulgaris, Ligustrum ovalifolium)
- Magnolien (Magnolia x soulangiana oder Magnolia kobus)
- Mahonien (Mahonia aquifolium oder Mahonia x media)
- Ölweiden (Eleagnus angustifolia, Eleagnus commutata oder Eleagnus multiflora)
- Pfeifenstrauch (Philadelphus)
- Rhododendren (Rhododendron)
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
- Scheinakazien (Robinia pseudoacacia)
- Schlehen (Prunus spinosa)
- Schneeball (Viburnum x burkwoodii, Viburnum x carlcephalum, Viburnum plicatum oder Viburnum carlesii)
- Schneeglöckchenbaum (Halesia carolina)
- Spindelstrauch (Euonymus europaeus, Euonymus alatus oder Euonymus planipes)
- Stechpalmen (Ilex aquifolium, Ilex verticillata oder Ilex crenata)
- Strauchspiere (Spiraea prunifolia, Spirea nipponica)
- Tamarisken (Tamarix parviflora)
- Weigelien (Weigelia florida)
- Zaubernuss (Hamamelis mollis)
- Zierkirschen (Prunus subhirtella, Prunus serrulata, Prunus serrula oder Prunus sargentii)
Quelle