Amerikanischer Stachelbeermehltau

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Amerikanischer Stachelbeermehltau
Podosphaera mors-uvae
Synonyme
Erysiphe mors-uvae, Sphaerotheca mors-uvae
Stachelbeermehltau Bild 7.jpg
Blattbefall durch Amerikanischen Stachelbeermehltau
Systematik
Abteilung Ascomycota
Unterabteilung Pezizomycotina
Klasse Leotiomycetes
Ordnung Erysiphales
Familie Erysiphaceae
Gattung Podosphaera

Der Amerikanische Stachelbeermehltau ist eine wirtschaftlich sehr bedeutsame Pilzkrankheit an Stachel- und Johannisbeeren. Erreger ist der Pilz Sphaerotheca mors-uvae aus der Familie des Echten Mehltaus. Die meisten Stachelbeersorten des Erwerbsanbaus sind anfällig, weshalb der Pilz an dieser Kulturform am meisten auftritt. An Johannisbeeren kommt es nicht jedes Jahr zu einer Schädigung durch Sphaerotheca mors-uvae.

Schadbild

Stachelbeermehltau an den Früchten von ,Achilles'

An Stachelbeeren:

Auf den Blättern, Früchten und Triebspitzen der Stachelbeere entsteht ein schmutzig-weißer Pilzbelag. Bei starkem Befall kann das Triebwachstum eingeschränkt werden. Häufig kommt es auch zu einem verfrühten Blattfall. Werden die Beeren befallen, können sie nicht mehr vermarktet werden, was zu enormen Ertragsverlusten führen kann.
Besonders häufig werden die Sorten ,Achilles' und ,Rote Triumph' befallen. Etwas widerstandsfähiger sind die Sorten ,Rokula', ,Invicta', ,Remarka' und ,Rolanda'.

An Johannisbeeren:
Blattunterseits bildet sich an den Triebspitzen ein weißer Pilzbelag, der mit der Zeit auch auf die Blattoberseiten übergeht. Mit zunehmendem Alter verfärbt er sich braun. Hohe Temperaturen fördern die Entwicklung des Pilzes, weshalb es im Sommer oftmals zu einer Befallszunahme kommt. Diese ist meist mit verringertem Triebwachstum und verfrühtem Blattfall verbunden.

Biologie

Der Pilz überwintert meist als Myzel in infizierten Endknospen und an der Johannisbeere an den Blättern und Trieben. Die Primärinfektion erfolgt über Ascosporen im April. Anschließend bilden sich Konidien, die verstärkt im Mai/Juni für Neuinfektionen sorgen. Die Entwicklung des Pilzes wird durch hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit gefördert. Aus diesem Grund ist der Befallsdruck im Mai/Juni am größten. Niedrige Temperaturen schränken die Keimfähigkeit der Konidien ein.

Bekämpfung

Regulierung im Erwerbsanbau

Um eine chemische Bekämpfung gegebenenfalls zu vermeiden, können vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Befallene Triebspitzen sollten ausgeschnitten und vernichtet werden. Des weiteren kann eine mäßige Stickstoffdüngung im Frühjahr die Anfälligkeit der Pflanzen verringern. Zu dichte Kronen sollten durch sachgerechten Schnitt vermieden werden. Auch die Sortenwahl kann für die Befallsverhinderung entscheidend sein. Resistente Sorten wie ,Pax', ,Invicta' und ,Xenia' sind deshalb zu bevorzugen.
Kommt es jedoch zum Befall, sollten ab Austriebsbeginn 3 bis 4 Schwefel-Behandlungen im Abstand von circa 8 Tagen erfolgen. Es ist jedoch zu beachten, dass Schwefel-Präparate nicht bei hohen Temperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung ausgebracht werden sollten. Da der Befallsdruck meist ab Mitte/Ende April zunimmt, sollten von dieser Zeit an bis zur Ernte Mehltau-Fungizide eingesetzt werden.
Indikationszulassung für Stachelbeeren
Indikationszulassung für Johannisbeeren

Regulierung im Hausgarten

Die Bekämpfung des Amerikanischen Mehltaus ist sehr schwierig. Daher sollten möglichst nur widerstandsfähige Sorten angebaut werden, wie zum Beispiel ,Titania' und ,Ometa'. Die Versuchsergebnisse der letzten Jahre sind jedoch recht widersprüchlich, so dass Aussagen zur Widerstandsfähigkeit gegen den Amerikanischen Mehltau mit Vorsicht zu betrachten sind. Befallene Triebe sollten zurückgeschnitten und aus dem Garten entfernt werden. Der Einsatz von Schwefelpräparaten bei einer Austriebsspritzung ist nur bei Stachelbeeren zugelassen. Für Johannisbeeren ist kein Pflanzenschutzmittel ausgewiesen. Indikationszulassung aus PS Info - Pflanzenschutz im Hausgarten

Quellen

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 3. Seite 149 - 163. 
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5

Weblinks