Energieschirm

Aus Hortipendium
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Bereits seit Mitte der 70er Jahre werden Energieschirme im Produktionsgartenbau zur zusätzlichen Energieeinsparung installiert. Die Energieeinsparung liegt je nach Ausführung bei rund 20-40 %. In der Regel wird ein Energieschirm in der Nacht geschlossen und am Tage geöffnet, um keine Lichtminderung zu verursachen. Damit weist er gegenüber der Doppelverglasung einen Vorteil auf. Ist tagsüber eine Schattierung gewünscht, kann der Energieschirm zusätzlich auch als Schattierung genutzt werden.

Materialien

Energieschirme bestehen aus Bändchen- oder Tuchgewebe mit möglichst geringer Luftdurchlässigkeit. Damit wird ein Aufsteigen der warmen Heizluft in den Dachraum verhindert. Zusätzlich werden Aluminumstreifen eingewebt, um die Abstrahlung langwelliger Strahlung zu verhindern. Soll der Energieschirm als Schattierung benutzt werden, ist neben dem Energieeinsparwert der Schattierwert des Gewebes zu beachten. Beim Einbau von Energieschirmgeweben ist darauf zu achten, dass sie den brandschutzrechtlichen Bestimmungen genügen.

Anbringung

Energieschirme werden in Traufenhöhe angebracht, zum Teil wird zusätzlich eine Schürze an den Stehwänden angebracht. Ein Energieschirm kann sowohl hängend als auch aufliegend installiert werden. Die aufliegende Installation hat den Vorteil, dass bei geschlossenem Energieschirm enger gepackt werden kann und die Lichtminderung am Tage möglichst gering ausfällt. Demgegenüber steht jedoch als Nachteil, dass der Energieschirm an den Stellen, an denen er aufliegt, schneller verschleißt. Entscheidend ist, dass der Energieschirm sorgfältig angebracht ist und dicht schließt. Dies hat mehr Einfluss auf die Energieeinsparung als die Auswahl des Energieschirmgewebes. Regelmäßig sollte der Energieschirm auf Verschleiss hin überprüft werden. Zunehmend wird dazu übergegangen, einen zweiten Energieschirm bzw. einen Tageslichtschirm zu installieren, um zusätzliche Energieeinsparungen zu realisieren [1]. Der Schirm mit der höheren Luftdurchlässigkeit wird dann auch als Schattierung verwendet. Zwischen den zwei Energieschirmen bildet sich ein Luftpolster, das als zusätzliche Isolierung wirkt.

Beim raschen Öffnen des Energieschirmes am Morgen ist zu berücksichtigen, dass die Kaltluft aus dem Dachraum unvermittelt in den Pflanzenbestand gelangt. Um eine zu schnelle Temperaturabsenkung für die Pflanzen zu vermeiden, ist es angeraten, den Energieschirm in Etappen zu öffnen, so dass sich die Luftmassen vermischen können.

Literatur

Labowsky, H.-J., Domke, O., Ludewig, R., Ludolph, D., Schockert, K., Sennekamp, W. (2007): Heizkosteneinsparung im Unterglasgartenbau. aid infodienst e.V.. Bonn. ISBN 978-3-8308-0701-8

Schrader, K., Dietrich, R. (2011): Gewächshäuser und Heizungsanlagen im Gartenbau. Ulmer-Verlag. Stuttgart. ISBN 978-3-8001-7582-6

Einzelnachweise

  1. Indega, Investition in einen zweiten Schirm oder ein doppeltes Tuch ist wirtschaftlich, Indega-Bulletin, November 2011, Wachtberg