Echter Mehltau

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Echter Mehltau
Powdery mildew.JPG
Echter Mehltau an Kürbisgewächse
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Pezizomycotina
Klasse Leotiomycetes
Ordnung Erysiphales
Familie Erysiphaceae

Der Echte Mehltau (Erysiphaceae) ist eine Familie mit ca. 19 Gattungen und weitaus mehr Arten [1]. Charakteristisch für den Echten Mehltau ist der weißliche Belag auf der Blattoberfläche der Pflanzen, der leicht abwischbar ist. Der Echte Mehltau bildet im Gegensatz zu vielen anderen pflanzenschädigenden Pilzen, das Mycel nicht im Pflanzengewebe, sondern das Pilzgeflecht wächst auf dem Blattgewebe und dringt nur durch sogenannte Haustorien in das Blattgewebe ein.

Lebensweise

Das Mycel des Echten Mehltaus wächst auf den Pflanzenteilen seiner Wirtspflanzen. Dabei dringen die Saugfortsätze (Haustorien) in Epidermiszellen ein und entziehen der Wirstpflanze Nährstoffe. Der Echte Mehltau ist ein obligater Parasit, d.h. der Pilz ist auf lebende Wirtspflanzen angewiesen.

Die Verbreitung der Sporen erfolgt durch Wind, sie werden vom Turgordruck der Pflanze aus den Asci (Fruchtkörpern) geschleudert. Die Keimung der Sporen erfolgt bei Temperaturen von 10 - 12° C, optimal sind 30° C. Der Echte Mehltau keimt auch bei Trockenheit, eine Luftfeuchte von 70 % ist für ihn ausreichend. Daher trägt er auch den Namen „Schönwetterpilz“. Epidemien sind durch kurze Inkubationszeiten (ab 6 Tage) möglich. Für das Pilzmycel sind Temperaturen um 20° C optimal, die Bildung der Konidien wird durch trockenen Witterung (50 % rLf) gefördert. Die Sporulation ist bei Tag-/Nacht- Temperaturdifferenzen von 10 - 25° C optimal. Geringe Niederschläge und regelmäßige Taubildung beschleunigen die Ausbreitung.
Die Überwinterung erfolgt als Mycel in Knospenschuppen (z.B. bei Rosen) oder als Fruchtkörper (Freiland).

Schadbild

Der mehlige Belag auf Blättern, Stielen und Früchten ist charakteristisch für den Echten Mehltau. Dabei werden sowohl Blattober- als auch die Blattunterseite, Triebe, Früchte und Blüten befallen. Grundsätzlich können alle grünen Pflanzenteile infiziert werden. In der Regel kommt es zu einer Wachstumsstockung, da der Pilz der Pflanze die Nährstoffe entzieht. Dies kann bei einem starken Befall auch zum Absterben der Pflanze führen. In der Regel geht der Echte Mehltau aber "pfleglich" mit den Wirtspflanzen um, da er als obligater Parasit auf die lebende Pflanze angewiesen ist. So können auch stark befallene Pflanzen noch relativ lange weiterleben.

In einigen Fällen kann starker Befall zu Triebstauchungen und späterem Absterben der Triebspitzen führen, wie es z. B. bei Rittersporn oder Staudenaster zu sehen ist.
Folgende Stauden und Sommerblumen zeigen öfter Mehltaubefall:
Rittersporn, Lupine , Staudenastern, Phlox, Edelwicke, Knollenbegonie und Sonnenblume.

Folgende Gehölze zeigen öfter Mehltaubefall (siehe auch Echter Mehltau an Gehölzen):
Rose, Feldahorn, Eiche, Zierapfel, Pfaffenhütchen, Fingerkraut, Berberitze, Mahonie, Zierjohannisbeere, Clematis, Felsenbirne, Scheinquitte, Rotdorn, Perückenstrauch, Weide, Liguster.

Bekämpfung

Präventive (d.h. vorbeugende) Maßnahmen sin ein wirksamer Schutz gegen Infektionen mit Echtem Mehltau. Folgende Punkte sollten beachtet werden

  • Engstand vermeiden
  • für gute Belichtung sorgen
  • ausgewogene Ernährung
  • Zugluft und schroffe Temperaturwechsel vermeiden
  • Sortenwahl beachten, z. B. bei Begonien
  • Pilz kann sich von Beständen mit niedrigem Turgor nicht verbreiten, d.h. befallene Pflanzen schlappen lassen

Chemisch
Für eine chemische Bekämpfung finden sie in PS Info für den Erwerbsanbau unter www.pflanzenschutz-gartenbau.de und für den Haus- und Freizeitgarten unter www.pflanzenschutz-hausgarten.de eine aktuelle Liste zugelassener Pflanzenschutzmittel.

Gattungen und Arten mit ihren Wirtspflanzen

Mehltaurassen sind streng wirtsspezifisch. Jede Mehltauart ist auf eine bestimmte Wirtspflanze spezialisiert und kann sich nur von ihr ernähren. So befällt beispielsweise der Mahonienmehltau nur Mahonien, jedoch nicht Phlox oder Lupine. Eine Ansteckung zwischen verschiedenen Pflanzenarten ist daher auszuschließen. In vielen Fällen wird der Befall nicht erkannt, da kaum sichtbare Schäden auftreten. Bei einigen Pflanzen kann es jedoch bei stärkerem Befall zu Wachstumsstockungen kommen. Hier eine Auswahl:

Quellen

  • Bürki, Frutschi und Schloz (1989): Pflanzenschutz an Zier- und Nutzpflanzen. Bernhard Thalacker. Braunschweig. ISBN 3-87815-031-8


Einzelnachweise

  1. a b c d e f P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers; CABI Europe - UK (Hrsg.): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd, Croydon 2011, ISBN 978-1-84593-933-5.
  2. Index Fungorum, 06.11.2013
  3. a b c W. Wohanka (Hrsg.) (2006): Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau. Eugen Ulmer Verlag. Suttgart.
  4. Index Fungorum, 06.11.2013

Weblinks