Dill Erwerbsanbau

Aus Hortipendium
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Dill
Anethum graveolens
Linné
Dill in Küche-1 (NXP).JPG
Dill
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Ordnung Doldenblütlerartige
Apiales
Familie Doldenblütler
Apiaceae
Gattung Dill
Anethum
Junger Dill Bestand
Dill Doldenblüten
Dill Spaltfrüchte (mit je 2 Samen)


Herkunft des Dills

Die Heimat unser Dills (Anethum graveolens) liegt wohl in Vorderasien. Schon im antiken Ägypten, Griechenland und Rom war er wohl schon bekannt und wurde als Heil- und Gewürzpflanze benutzt.
Nördlich der Alpen wurde Dill über den Anbau in Klostergärten bekannt. Heute wird Dill weltweit als Gewürzpflanze angebaut.


Botanik

Obwohl Dillpflanzen recht kälteverträglich sind gelten sie bei uns normalerweise als einjährig. Die Pflanzen mit ihrem locker wachsenden Trieben und Blättern werden etwa bis zu 40-60 cm hoch. Typisch für den Dill sind seine linealischen, mehrfach gefiederten Blätter. Die oberen Blätter enden in den fädigen Blattzipfeln, die "Dillspitzen".

Im Langtag (Juni bis September) gehen die Pflanzen in Blüte. Blühende Pflanzen errreichen eine Höhe von über 1 Meter. Zur Blütezeit entwickeln sich 15 bis 20 cm lange Sprosse mit Doppeldolden. Die einzelnen Blüten sind dottergelb und zwittrig.

Auf den Dolden bilden sich die gelblichen bis rötlichbraunen Spaltfrüchte. Zur Endreife teilen sich die Früchte in zwei Teilfrüchte, die jeweils mit einem gelblich-bräunlichen Flügelrand umgeben sind. Die äußere Samenseite ist gewölbt und gerippt, die innere Seite flach und eben.
Die übliche Samen Reifezeit ist je nach Region der August. Die Samen sind flachoval und etwa 2,5-5 mm groß.

Direkt gesäter Dill bildet eine weißliche Pfahlwurzel mit dünnen Nebenwurzeln. Für den Anbau bes. geeignet sind deshalb tiefgründige Böden.

Wegen verschiedenerm bodenbürtiger Krankheiten und Schädlinge sollte Dillanbau in einer weiten Doldenblütler-Fruchtfolge angebaut werden.

Angebaut wir Dill heutzutage vorwiegend als..

  • Topf Küchenkraut
  • Grüne Schnittware lose oder in Boxen
  • Blütendill für die Gurkeneinlegung


Bilder zur Dill Pflanze


Dillblüten interessant für Insekten

Blühender Dill wird, wie alle die verwandten Doldenblütler, gerne und häufig von Insekten besucht.


Dill Zuchtbetriebe und Saatgutanbieter

Dill Saatgutbetriebe

Für den Anbau von Dill unter den unterschiedlichsten Bedingungen im Gewächshaus sowie im Freiland z.B. als Topfkultur, Schnittware oder Blütendill gibt es inzwischen ein Anzahl angepaßter Sorten. Für einen erfolgreichen Anbau ist es deshalb hilfreich, alle wichtigen Zucht- und Saatgutbetriebe zu kennen. Hier eine Auswahl wichtiger Betriebe mit ihrem Sortenangebot. (Stand Aug. 2019)

Bingenheimer in Echzell
Biosaatgut
Sorten: Normal Dill, Tetra Dill

Enza Zaden in Dannstadt
Auch Biosaatgut
Sorten: Ella, Green Sleeves, Teddy und Goldkrone (Teradill)

Hild (BASF) in Marbach
Auch Biosaatgut
Sorten: Diana, Dukat, Gera, Gewöhnlicher, Hera, Lena, Thalia

Pharmasaat in Artern
Auch Biosaatgut
Sorten: Gewöhnlicher

Satimex in Quedlinburg
Sorten: Dukat, Fernleaf, Kompakt Franzi

Uniseed in Bleiswijk (NL)
Sorten: Dresden, Leipzig, HE 3635


Dill Züchtung und Sorten

Für den Anbau von Dill gibt es eine beachtliche Sortenvielfalt mit spezielle Sorten für die unterschiedlichen Anbauverfahren. Weiter oben sind bedeutende Zuchtfirmen und Saatgutanbieter aufgeführt.

Sortenmerkmale und Zuchtziele

Blattdill

  • Robuster Wuchs
  • Hoher Blatteinteil von rund 35-40%
  • Dunkelgrüne Blattfarbe
  • Möglichst späte Blütenbildung
  • Geringe Vergilbung der älteren Blätter

Körnerdill

  • Robuster Wuchs
  • Ölgehalt von 5,0 ml/100 Droge

Topfpflanzen-Dill

  • Kompakter Wuchs
  • Kurzes Hypocotyl
  • Gute Standfestigkeit, insbesonder bei weniger Lichtangebot
  • Dunkelgrüne Blattfarbe
  • Eignung für den ganzjährigen Anbau


Sortenwahl Dill

Es gibt eine große Anzahl an Sorten, deren Eignung für die betriebseigenen Gegebenheiten zu prüfen ist. Hilfreich bei der Sortenwahl sind die verschiedenen Sorten-Versuchsergebnisse, die man online in Hortigate.de lesen oder runterladen kann.

Sorten Versuchsergebnisse
Hortigate: Dill Sorten
Eine große Hilfe können auch die jährlich aktualisierten Empfehlungen der Pfälzer Gemüsebauberatung in Neustadt/Wstr. sein. Sie werden in Hortigate.de zum Online-Abruf angeboten. Für Abonnenten sind sie kostenlos, ansonsten gegen eine Gebühr, abrufbar.

Anbau- und Sortenhinweise für den Anbau in der Pfalz
Hortigate: Dill, Freiland: Anbau- und Sortenhinweise für Rheinland-Pfalz
Hortigate: Dill, Gewächshaus: Anbau- und Sortenhinweise für Rheinland-Pfalz

Saatgut und Keimung

Dill Saatgut unterliegt nicht den Vorschriften der Saatgutgesetze.

TKM
in Gramm
Korngröße 1 Gramm Keimfähigkeit Keim-
temperatur
Keimdauer in Tagen Saatgutangebot Saattiefe
1,4-2,2g Länge:2,5-5,5mm
Breite:1,5-2,5mm
500 - 1.000 Korn ISF-Standard
>75 %
10-30 °C
optimal 15-25°C
bei 12°C in 14 T.
bei 20°C in 8 T.
bei 25°C in 5 T.
Normalsaatgut
+ Säscheiben
für 11+12 cm Töpfe
5-10 mm

Saatgutübertragbare Krankheiten

  • Alternaria alternata. (Blattflecken)
  • Itersonilia perplexans (Blattspitzendürre)
  • Calophoma complanata (Stängelkrankheit)
  • Pectobacterium carotovora ssp. (Doldenbrand)
  • Xanthomonas campestris pv. carotae (Doldenbrand)


Weiter Infos


Dill Anbau

Dill wird im Gewächshaus und im Freiland angebaut. Die Dill-Topfkultur erfolgt nur im Gewächshaus. Blatt-Dill, Blüten-Dill sowie Körner-Dill wird im Freiland angebaot. Kleine Mengen an Blattdill findet man auch im Gewächshausanbau.

Dill Jungpflanzenanzucht

Jungpflanzenbetrieb

Für den Dillanbau im Gewächshaus, für die Marktversorgung im eigenen Hofladen sowie für den Pflanzenverkauf an Selbstversorger Gärtner gibt empiehlt sich die Verwendung von Dill Jungpflanzen. Die übliche Pflanzenanzucht erfolgt dabei in den bekannten Erdpresstöpfen.

  • Anzuchtort: Gewächshaus
  • Topfsystem: Erdtresstöpfe
  • Anzuchtdauer: rund 3 Wochen

Dill Topf-Kultur

Im Sortiment der Topf-Küchenkräuter ist auch der Dill vertreten. Im folgenden wichtige Anbaudaten:

  • Satzweiser Anbau im Gewächshaus
  • Topfsaat maschinell oder Verwendung von Saatplatten
  • Substrat: pH-Wert 5,6-6,0
  • Topfgröße 10-12 cm
  • Saatbedeckung: Keine oder 0,5 cm
  • Keimtemperatur: 20-22 °C
  • Temperatur nach der Keimung: tags: 16-18 °C, nachts: 13-16 °C
  • Belichtung: Beim Anbau in Deutschland, im Winterhalbjahr notwenig

Blatt-Dill Freiland-Direktsaat

Blattdill im Erntestadium

Blatt-Dill wird benötigt zur Belieferung des Frischmarktes, für die Verarbeitung in Trocknungsbetreibe sowie für Tiefgefrierung in Frostereien. Der Anbau von erfolgt meist als Direktsaat im Freiland. Zur Frischmarktbelieferung im geringeren Umfang auch im Gewächshaus. Für die Frischmarktbelieferung aus dem Freilandanbau empfehlen sich Folgesaaten im 7-14 tägigem Abstand. Zur Saisonverlängerung die ersten Saaten im Frühjahr unter Niederigtunnel und danach mit Vliesbedeckung durchführen.
Der Anbau für die Verarbeitungsindustrie erfolgt meist mit Hilfe von Anbauveträgen bei denen Anbautermine, Sortenwahl, Erntetermin usw. in enger Absprache erfolgen.
Bei der Parzellenwahl auf einen gut regenverdaulichen Boden achten. Stauende Nässe sollte nicht vorkommen. Für den Anbau von Dill sollte jederzeit eine Beregnungsmöglichkeit vorhanden sein.

  • Erste Saat: Je nach Region im März, wenn der Boden bearbeitbar ist
  • Unkrautmanagement: Dill ist in der Jugendphase ein schlechter Unkrautunterdrücker, deshalb unkrautarme Parzellen wählen oder vor der Dill Saat ein "Falsches Saatbeet" anlegen.
  • Reihenabstand: 20-30 cm (Frischmarkt enger, Verarbeitngsindustrie weiter)
  • Saatgutbedarf: Ca. 15-25 kg/ha
  • Saattiefe: Je nach Bodenart und Beregnungsmöglichkeit ca. 1-2 cm
  • Anbauplanungsdaten: Siehe Tabelle
  • Ernte: Vor dem Ausbilder der Blütenstände, wenn der Bestand rund 20-30 cm hoch ist.
  • Dillspitzen: 80 - 100 dt/ha (800 -1000 g je qm)
  • Dillkraut: 250 - 300 dt/ha (2,5-3,5 kg/qm)


Anbauplanung Freiland Blatt-Dill

Standort Direktsaat
Datum
Kulturdauer
Tage
Erntebeginn
Datum
Tunnel 15.März 65 19. Mai
Vliesbedeckung 15.April 55 09. Juni
Freiland 15.Mai 50 04. Juli
Freiland 15.Juni 50 04. August
Freiland 15.Juli 55 06. September
Freiland 01. August 65 05. Oktober
Freiland 15.August 70 24. Oktober

Alle Angaben ohne Gewähr

Bilder zum Anbau von Blatt-Dill

Videos zum Blattdilll


Blüten-Dill Freiland-Direktsaat

Für den Anbau von Blüten-Dill, der zum Konservieren von Einlegurken u.ä. verwendet wird, empfiehlt sich die Direktsaat im Freiland. Als Saattermin im Normalfall den April wählen.
Bei der Parzellenwahl auf einen gut regenverdaulichen Boden achten. Stauende Nässe sollte nicht vorkommen.

  • Unkrautmanagement: Dill ist in der Jugendphase ein schlechter Unkrautunterdrücker, deshalb unkrautarme Parzellen wählen oder vor der Dill Saat ein "Falsches Saatbeet" anlegen.
  • Reihenabstand: 25-40 cm
  • Saatgutbedarf: Ca. 8-10 kg/ha
  • Saattiefe: Je nach Bodenart und Beregnungsmöglichkeit ca. 1-2 cm
  • Ernte ab Mittel Juli und August


Anbauplanung Freiland Blatt-Dill

Standort Direktsaat
Datum
Kulturdauer
Tage
Erntebeginn
Datum
Freiland 01.April 110 20.Juli
Freiland 15.April 105 01.August
Freiland 01.Mai 100 10. August

Alle Angaben ohne Gewähr


Körner-Dill Freiland-Direktsaat

Körner-Dill
Große Körner Variation

Für den Anbau von Körner-Dill, empfiehlt sich die Freiland-Direktsaat im April.
Bei der Parzellenwahl auf einen gut regenverdaulichen Boden achten. Stauende Nässe sollte nicht vorkommen.

  • Anbauregion: vorteilhaft sin dRegionen in denen zur Samenreife erfahrugnsgemäß wenig Niederschläge fallen
  • Unkrautmanagement: Dill ist in der Jugendphase ein schlechter Unkrautunterdrücker, deshalb unkrautarme Parzellen wählen oder vor der Dill Saat ein "Falsches Saatbeet" anlegen.
  • Reihenabstand: 45 oder 63 cm, ja nach technischer Ausrüstung im Betrieb
  • Saatgutbedarf: Ca. 6-10 kg/ha
  • Saattiefe: Je nach Bodenart und Beregnungsmöglichkeit ca. 1-2 cm
  • Erntetermin: Ernte vor der Vollreife der Körner, das diese bei Vollreife leicht Ausfallen
  • Körnerertrag: 8-15 dt/ha (Rohware)


Anbauplanung Körner-Dill

Standort Direktsaat
Datum
Kulturdauer
Tage
Erntebeginn
Datum
Freiland 01.April 150 01.September
Freiland 15.April 140 05. September
Freiland 01.Mai 130 10. September

Alle Angaben ohne Gewähr


Dill Produzenten und Anbieter

Im folgenden eine Liste von Anbauern, Junpflanzenbetrieben, Erzeugermärkten und Händlern mit einem unterschiedlichen Dillangebot. (Stand: August 2019)

agrimed: Hessische Erzeugerorganisation für Medizinal- und Gewürzpflanzen

  • Angebot der Erzeugerorganisation: Trockenprodukte
  • Mitgliederzahl: rund 40 Landwirte
  • Anbauflaäche: 800-1.000 ha pro Jahr
  • Anbau in Hessen, Bayern und Rheinland Pfalz
  • Anschrift: agrimed Hessen e.V., 64521 Groß-Gerau / Wallerstädten
  • Internet: agrimed

Belorta Veiling in St-Katelijne-Waver (Erzeugergroßmarkt)

  • Angebot: Frische Dillspitzen
  • Anschrift: 2860 St-Katelijne-Waver, Mechelsesteenweg 120, Belgien/Flandern
  • Internet: Belorta Homepage
  • Internet: Belorta Dill

Böttcher Garten in Bürstadt/Hessen (Anbauer)

  • Angebot: Frische Dillspitzen in Boxen
  • Inhaber: Stefan Böttcher
  • Anschrift: 68642 Bürstadt, Gärtnersiedlung 9 und 10
  • Internet: Böttcher-Gartenbau-Kräuter

ESG Kräuter GmbH in Hamlar bei Donauwörth (Erzeugergemeinschaft Trockenkräuter)

  • Angebot: Getrocknete Dillspitzen, 2009 rund 77.000 kg
  • Anschrift: 86663 Hamlar, Rudolf-Grenzebach-Straße 20 (Bayern
  • Internet: ESG-Kräuter Homepage
  • Internet: ESG-Kräuter Video vom 12.05.2016, 4:41 Minuten

Eurofresh BV in Venlo (Erzeugergroßmarkt)

Gartenbauzentrale (GBZ) in Papenburg (Erzeugergroßmarkt)

Auf der Homepage heißt es: "Die Gartenbauzentrale eG ist ein genossenschaftlicher Zusammenschluss von aktuell 49 Familienbetrieben aus Papenburg. Auf knapp 100 Hektar Gewächshaus- und über 250 Hektar Freilandfläche werden unter anderem Kräuter, Salatgurken, Tomaten, Paprika, Kresse, Salate und auch viele Blumenarten produziert und vermarktet. Die GBZ wurde bereits 1931 gegründet und ist somit eines der ältesten Unternehmen hier in Papenburg. Seit 1998 agieren wir in unserem modernen Logistikzentrum an der Schulze-Delitzsch-Straße in Papenburg." Wir sind Marktführer für frische Kräuter und Salatgurken in Deutschland. Wegen unserer großen Anbauflächen für Kräuter ist Papenburg auch bekannt als die „Kräuterhauptstadt Deutschlands“. Seit knapp 40 Jahren gehören aromatische Kräuter fest zu unserem Angebot. Unser Sortiment hat sich in den letzten Jahren neben Kräutern, Salatgurken, Blumen- und Zierpflanzen um zahlreiche Produkte und Neuheiten erweitert. (Stand 30.07.2019]

Hausler Gartenbau in München (Anbauer)

Hishtil seedlings and young plants of herbs in Israel (Anbauer)

Kiemle Gemüse GmbH in Bietingheim (Anbauer)

  • Angebot: Frische Dillspitzen
  • Anschrift: 74321 Bietigheim-Bissingen, Im Erlengrund 2
  • Internet: Kiemle Dill
  • Internet: Keimel Dill

Kunzler Gerhard in Überherrn/Saarland (Anbauer)

Landgard Erzeugergenossenschaft in Straelen (Erzeugergroßmarkt)

  • Angebot: Frische Dillspitzen und Dill Topfpflanzen
  • Anschrift: Landgard Service GmbH, 47638 Straelen-Herongen, Veilingstr. A1 (Niederrhein)
  • Internet: Landgard Homepage
  • Internet: Landgard-Kräuter

Pfalzmarkt in Mutterstadt (Erzeugergroßmarkt)

  • Angebot: Frische Dillspitzen
  • Anschrift: 67112 Mutterstadt, Neustadter Str. 100 (Pfalz)
  • Internet: Pfalzmarkt Homepage

REO-Veiling in Roeselare (Erzeugergoßmarkt)

  • Angebot: Frische Dillspitzen
  • Anschrift: 8800 Roeselare, Belgien, Oostnieuwkerksesteenweg 101 (Westflandern)
  • Internet: REO Veiling Homepage
  • Internet: REO Dill

Sippel Gemüsebau GbR in Nürnberg (Anbauer)

Stubenborth Gemüse in Zeiskam/Pfalz (Anbauer)

Trübenbach in Bickenbach/Odenwald (Jungpflanzen)


Bodenpflege und Düngung

Gut versorgter Dillbestand

Dill hat unter den Küchenkräutern im Bereich Bodenzustand, Bodenpflege und Nährstoffversorgung mittlere Ansprüche. Tiefgründige, mittelschwere Böden mit einem guten Humusgehalt und einer ausrechenden Kalkversorgung sind vorteilhaft. Besonders wichtig ist eine gute Regenverdaulichkeit des Bodens. Staunässe bei jeden stärkeren Niederschlag sollte nicht vorkommen. Bietet man dazu alle notwendigen Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, Phosphor, Kali, Magnesium und Bor in ausreichender Menge an, so hat man viel getan zur Optimierung des Anbaus. Die Mengenberechung sollte die jeweilige Bodenversorgung, an Hand von Bodenanlysen sowie den speziellen Nährstoffbedarf der geplanten Dill-Kultur berücksichtigen

Feldauswahl und Fruchtfolge

Ideal sind leichter Lehm- und Lößböden mit einem guten Humusgehalt von etwa 1,8% oder je nach Region und Bodenart auch etwas höher. Sehr hohe Humusgehalte sind eher negativ auf Grund der nicht kontrollierbaren Stickstoff Nachlieferung. Plant man einen Dillanbau mit kontinuierliche Marktbelieferung währen der ganzen Freilandsaison, dann sind leichtere Böden im Vorteil. Hier sollte ja täglich oder zumindest wöchtlich eine Feldbegehung bzw. Ernte möglich sein.
Bei der Feldauswahl auch darauf achten, dass die Parzelle möglicht frei von "Gemeinem Kreuzkraut" (Senicio vulgaris) Samen ist. Diese für Menschen giftigen Pflanzen sollte auf keinen Fall bei der Ernte in das Erntegut gelangen.
Fruchtfolge
Dill ist nicht geeignet für einen mehrjährigen Anbau auf der gleichen Fläche. Verschiedene Krankheiten und Schädlinge sind bodenbürtig bzw. können im Boden überdauern und gefährden so zu zunehmdenr Fruchtfolgeinengung den Anbauerfolg. Laut Faustregel maximal alle 4 Jahre einmal ein Anbau von Doldenblüter-Arten einplanen. Deweiteren sollte die ausgewählte Parzelle nicht mit einer für den Anbau von Dill riskanten, bodenbürtigen Krankheit belastet sein.

Datenbasis für die Nährstoffversorgung bei Dill

Zur Optimierung der Nährstoffversorgung beim Anbau von Dill ist es notwendig, die in einem normal entwickelten Bestand enthaltenen Nährstoffe zu berücksichtigen. Wie viele Nährstoffe werden für den Aufwuchs benötigt, welche Nährstoffmengen gehen mit der Ernte (Feldabfuhr) verloren, welche bleiben mit den Ernterückständen auf dem Feld und gehen so zurück in den Nährstoffkreislauf?

Die Nährstoffmengen pro Hektar Dill-Bestand dienen als Datenbasis
Üblicher Anbau Frischmasse N-Gehalt N P2O5 K2O MgO B*
Einheit dt/ha Promille kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha g/ha
Aufwuchs 400 3,0 120 37 240 16 200
Feldabfuhr 300 3,0 90 27 180 12 150
Ernterückstände 100 3,0 30 10 60 4 50

Hier allgemeine Pauschalwerte aus "Krug: Gemüseproduktion" verwendet


Planungsunterlagen zum Runterladen

PDF-Datei zum Runterladen.

Eine detaillierte Anleitung zur Nährstoffversorgung beim Anbau von Dill als Direktsaat mit 300 dt/ha Feldabfuhr gibt es in der angehängten PDF-Datei.

Weitere Infos


Ernteverfrühung

Dill Direktsaaten sind sehr gut geignet für eine Ernteverfrühung im Frühjahr mit Hilfe von Kleintunnel. Auf Grund der guten Kälteverträglichkeit kann die erste Saat schon im Februar erfolgen. Vorraussetzung dafür ist jedoch, das der Boden gut abgetrocknet und bearbeitbar ist. Allgemeine Informationen zur Erntenverfrühung siehe: Ernteverfrühung im Freilandgemüsebau

Planungsdaten zur Dill-Ernteverfrühung:

Anbaumethode Art der Bedeckung Bedeckung
Datum
Abnahmetermin (spätestens) Erntebeginn
ab ...
obere Bedeckung untere Bedeckung
nach Datum nach Datum
Direktsaat Tunnel 15. Febr. lüften bei Bedarf (max. 30°C) 20. Mai
Direktsaat Vlies/Folie 15. Febr. 7 Wochen 07. April 10 Wochen 01. Mai 10. Juni

Die Hinweise beruhen auf mehrjährigen Durchschnittswerte aus der Pfalz.


Dill Unkrautbekämpfung

Einige Senecio vulgaris Restunkräuter

Die Unkrautbekämpfung beim Anbau von Dill erfordert einen beachtlichen Zeitaufwand und kostet viel Geld. Eine große Hilfe bietet in jedem Falle die optimierte Feldhygiene sowie das "Falsche-Saatbeet". Diese beiden Verfahren sind zu ergänzen mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung und im konventionellen Anbau durch den Einsatz von Herbiziden.

Feldhygiene

Falsches Saatbeet

Hierbei geht es um vorbeugende Maßnahmen. Dauerunkräuter möglichst schon beim ersten Auftreten ausschalten und nicht warten bis sich schon große Bestände gebildet haben. Zur Eindämmung des Samenunkräuter Drucks, diese nie Samen bilden lassen. Wird das konsequent durchgeführt, verringert sich der Unkrautdruck von Jahr zu Jahr. Nähere Infos zur Feldhygiene gibt es unter den folgenden Links.

Falsches-Saatbeet

Beispiel Hackgerät

Eine sofortige, große Erleichterung bei der Unkrautbekämpfung bringt das "Falsche-Saatbeet", das natürlich auch bei Pflanzkulturen von Nutzen ist. Nähere Infos zur Anwendung gibt es unter dem folgenden Link.

Mechanische Unkrautbekämpfung
Bei dem üblicherweise direkt ins Feld gesätem Dill kann eine mechanische Unkrautbekämpfung hilfreich und sinnvoll sein.

  • Vorteilhaft ist es, den Reihenabstand der vorhandenen Hacktechnik anzupassen
  • Lieber in den Reihen enger säen bzw. pflanzen und dafür weitere Reihenabstände wählen
  • Je jünger die Unkräuter, desto leichter die mechanische Bekämpfung
  • In niederschlagsarmen Regionen und auf leichteren Böden ist die mechanische Unkrautbekämpfung am ehesten erfolgreich

Herbizideinsatz

Herbizid Effekt Unkraut

In konventionell arbeitenden Betrieben ist der Einsatz bzw. die Nutzung von Herbiziden üblich. Um damit langfristig erfolgreich arbeiten zu können, sind die Zulassungsbedingungen zu beachten und ein ist sachgerechte Anwendung nötig. Dazu gehört auch eine Begrenzung der Anwendungen innerhalb einer Fruchtfolge, um so die Selektion von nicht erfassten Unkrautarten zu verhindern. Nähere Infos zu Herbiziden und deren Einsatz gibt es unter den folgenden Links.

Zugelassenen Herbizide beim Anbau von Dill (Datenbank: PS-Info). 

Weitere Infos


Dill Pflanzenschutz

Wichtigster Schädling: Blattläuse

Beim Anbau von Dill kann es durch den Befall von Krankheiten und Schädlingen zu einer Qualitätsminderung und sogar auch zu Totalausfällen kommen. Besonders gefährdet sind Direktsaatkulturen mit einer langen Kulturzeit. Eine Reihe von Krankheiten und Schädlinge sind auf dei Pflanzenfamilie der Doldenblüter spezialisiert und kommen auch an Möhren, Sellerie und Petersilie vor.

Viruskrankheiten

Verschiedene Virusinfektionen können unansehnlichen Veränderungen der Blätter führen. Bekannt sind insbesondere Scheckungen und Kümmerwuchs.

  • Gurkenmosaikvirus (Cucumber mosaic virus, CMV)
  • Petersilien-Y-Virus (Parsley virus Y, PaVY
  • Luzernemosaikvirus (Alfalfa mosaic virus, AMV)

Bakterienkrankheiten

Pilzkrankheiten

Pilzkrankheiten können insbesonder beim Auflaufen sowie langstehenden Kulturen schädligen. Ein besonderes Augenmerk ist auf die saatgutübertragbare Krankheit "Phoma" zu richten.

  • Ascochyta anethicola: Blattflecken
  • Erysiphe heraclen: Echter Mehltau
  • Fusarium culmorum: Absterben der Pflanzen
  • Itersonilla perplexans: Blattspitzendürre
  • Mycosphaerella anethi: Blatt- und Stängel-Anthraknose
  • Phoma complanata: Schwarze Stängel (Saatgutübertragung)
  • Puccinia nitida, rubiginosa, aethusa: Rostpilzarten
  • Sclerotinia sclerotiorum: Sklerotinia

Pythium-Arten
Pythium kann insbesondere als Auflaufproblem großen Schaden anrichten.


Tierische Schädlinge

Girschblattlaus-Schaden

Eine Reihe von tierischen Schädlingen können den Anbauerfolg des Dillanbaus empfindlich stören.
Besonders gefährlich ist die Gierschblattlaus.

Blattläuse

  • Gierschblattlaus (Cavariella aegopodii)

Gierschblattläuse können in kurzer Zeit, insbesondere junge Bestände, unverkäuflich machen. Schnell übersieht man den Befallsbeginn. Laufende Bestandskontrollen sind deshalb sehr wichtig. Weitere Infos siehe: Girschblattlaus bei Ökolandbau.de

Möhrenfliege geht auch an Dill
  • Schwarze Bohnenlaus: Aphis fabae
  • Erbsenblattlaus: Acyrthosiphon pisum
  • Gepunktete Gewächshausblattlaus: Myzus ornatus
  • Kerbelblattlaus: Dysaphis anthrisci

Fliegenmaden
Fliegenmaden, können, ähnlich wie man es vom Möhrenanbau kennt große Schäden anrichten. Der Schaden entsteht durch den Madenfraß in den Stängeln und Wurzeln.

Käferfraß

  • Walzenrüßler: Lixus paraplectius, frißt in Stängel

Nematoden

Schwalbenschwanz-Raupe an Dill

Raupenfraß

  • Kälberkropfmotte: Depressaria chaerophylli, frißt an Blüten und Samenständer
  • Kleinschmetterling: (Epermenia chaerophyllela)
  • Kümmelmotte: Depressaria daucella, frißt an Blüten und Samenständer
  • Lähmender Walzenrüssler: Lixus paraplectius
  • Wicklerart: Cnephasia incertana, fressen an Blätter und Stängel


Schneckenfraß
Schnecken können insbesondere im Keimstadium schnell einen großen Fraßschaden anrichten.


Thrips Befall
Thripse können insbesondere im Jugendstadium schnell einen großen Schaden anrichten.


Wanzenschaden
Wanzen können einen großen Schaden anrichten.


Wurzelläuse
Wurzelläuse können auch Dillstängel im Boden besiedeln und die Bestände zerstören. Besonders aktuell ist die Art: Yezabura inculta
Nähere Informationen siehe: Möhrenwurzellaus

Kälteschaden

Kälteschaden
Insbesondere bei einem im Frühjahr unter Folientunnel sehr schnell und "weich" gewachsenen Dill kann es bei einem Kälteeinbruch zu Kälteschäden kommen.


Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Welche Mittel beim Anbau von Dill zugelassen sind findet man in der Datenbank "PSInfo".

Zugelassenen Pflanzenschutzmittel beim Anbau von Dill. 


Dill Ernte

Blatt-Dill Handernte und Bündelung

Die Dill Ernte kann von Hand oder maschinell erfolgen. Zur Belieferung des Frischmarktes mit Blatt-Dill wird von Hand geerntet. Die ca. 20-30 cm langen, gesunden Triebe werden mit Hand geschnitten und dann in marktübliche Einheiten gebündelt.
Da Blatt-Dill extrem schnell welkt empfiehlt sich die Ernte während der heißen Jahreszeit zu möglichst Tageszeiten. Sehr wichtig ist auch die schnelle Kühlung. Zur Verbesserung der Haltbarkeit bieten einige Betriebe ihren Blatt-Dill in Plastikboxen an.
Bündelung in der Halle
Um weniger Wetterabhängig zu sein, kann man die Düngung und Markltaufbereitung des Blatt-Dills in eine Halle verlegen. Insbesondere in regenreichen und heißeren Region hat das Vorteile. Die marktbelieferung wird sicherer und die Ware bei guter Arbeit länger haltbar. Nicht zu vergessen ist aber auch, das die Erntearbeiter ein angenehmeres Arbeiten haben.

Bilder von der Blatt-Dill-Ernte und Marktaufbereitung

Handbündelung in Halle

Giftpflanzen-Beimischung
Irrtümliche Beimischung des Gemeinen Kreuzkrautes ins Dill-Erntegut unbedingt vermeiden!

Um eine Vergiftung zu vermeiden ist es wichtig, dieses kritische Unkraut möglichst genau zu kennen und die Verbreitung einzudämmen. In einem umfangreichen Hortipendium-Bericht mit vielen Bildern, wird das gemeine Kreuzkraut genauestens beschrieben. Umfangreiche Hinweise helfen, vor allem dem Profianbauer, mit dem Problem fertig zu werden.


Dill Marktangebot

Dill Frischware wird inzwischen ganzjährigen auf dem einheimischen Markt angeboten. In den meisten Fällen ist es eine Kombination von einheimischer Ware und Importware.
Frischwaren Herkunft (Grobe Schätzung)

  • Einheimisch: von Mai bis Mitte Oktober
  • Import: Von Mitte Oktober bis Mai

Topfdill für die Fensterbank

Angeboten meist im Gemeinschaft mit ander Topf-Küchenkräutern.

Blattdill frisch gebündelt

Lose unverpackte Bündel


Kleine Menge Dillspitzen in Plastixkboxen

  • Heute in jeder größeren Gemüseabteilung angeboten
  • Vereinzelt auch schon in verrotbarer Verpackung

Blütendill / Gurkendill

Etwa ab August findet man auf jedem Wochenmarkt und spezialgeschäft Blütendill, der zum konservierern von Gurken verwendung findet.


Blattdill gehackt und getrocknet

Getrockneten Dill wird in jedem Trockenkräuter mit angeboten. Meist in kleinen Gläsern. Es gibt zwei Qualitätsstufen: Normal getrocknet und gefriergetrocknet.

Blattdill gehackt und gefrostet

Größere Lebensmitteanbieter mit einem angebot an tiefgrorenen Produkten bieten im Rahmen ihres Küchenkräuter angebotes auch jungen blattdill kleingehackt und tiefgefroren an.

Dill Samen für die Teezubereitung

Tee zubereitet mit Dill-Samen wird als Hausmittel bei verschiedenen Leiden angeboten. In größeren Tee-Angeboten ist deshalb der Dill-Samen-Tee Bestandteil des Angebotes.

Dill Saisonkalender

Gemüse und Küchenkräuter aus der Region kaufen und saisonal verzehren ist meist für den Verbraucher preislich vorteilhaft und bringt ökologische Vorteile. Die Transporte bleiben kurz und die Ware ist im Normalfall nach der Ernte schnell beim Verbraucher. In einem speziellen Saisonkalender Gemüsearten sieht man an Hand einer großen Grafik, wann einheimischer Dill, auch im Vergleich zu anderen Küchenkräutern und Gemüsearten am Markt angeboten wird.


Dill in der Küche

Dill in der Küche wird als lose Schnittware, als Topfpflanze, als Blütendill zum Haltbarmachen von Einlegegureken und als Trockendill verwendet.


Siehe auch in Hortipendium


Quellen

  • Artikelautor: Josef Schlaghecken
  • Crüger Gerd, Georg Freidrich Backhaus, Martin Hommes, Silvia Smolka und Heinrich-Josef Vetten (2002): Handbuch des speziellen Gemüsebaus. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8001-3191-9
  • Georg Vogel (1996): Handbuch des speziellen Gemüsebaus. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8001-5285-1
  • Schlaghecken Josef, Gerhard Engl, Achim Maync, Joachim Ziegler (10/2002): Neustadter Hefte - Anbau und Sortenhinweise für den Gemüsebau 2003/2004. DRL Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Joachim Ziegler und Josef Schlaghecken, DLR Rheinpfalz (2009): Ernteverfrühung mit Folie und Vlies im Freilandgemüsebau. unveröffentlicht. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Mänicke Steffi, Annegret Köhler, Michael Grunert (06/2006 (2. Auflage)): Dill: Kulturanleitung für den kontrollierten Anbau. Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft. Leipzig. 
  • Josef Schlaghecken (2019): Rund um das Saatgut: Dill. In: Zeitschrift "Gemüse". 55. Nr. 10. Seite 43-44. 


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