Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt

Aus Hortipendium
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Die Defensionskaserne der Zitadelle Cyriaksburg in Erfurt, Sitz des Deutschen Gartenbaumuseums
Hinter mächtigen Festungsmauern erwartet Sie "Die ganze Welt im Garten"
Historische Waidmühle vor dem Deutschen Gartenbaumuseum
Kräutergarten im ehemaligen Kanonenhof der Zitadelle Cyriaksburg
Mittelalterliche Klosterküche in der Dauerausstellung
Historische Modelle von Apfelsorten, 19. Jahrhundert

Das Deutsche Gartenbaumuseum in Erfurt zeigt auf rund 1.500 m² Ausstellungsfläche Themen rund um Gartenbau und Gartenkunst in Deutschland, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Gartenkultur für den Lebensalltag zu informieren. Das Augenmerk gilt in erster Linie der Vermittlung von Gartenbau und Gartenkunst als Bestandteile der Kultur, des Lebensalltags und des Wirtschaftslebens. Besucher können sich beispielsweise über die Arbeit der Erwerbsgärtner früher und heute informieren, über die Qualität und Vielfalt ihrer Erzeugnisse oder über historische Beispiele der Gartenkunst. Weitere Angebote des Museums sind Fachveranstaltungen und Angebote für Schulklassen. Zur Arbeit des Museums gehört die Publikation von Fachbeiträgen.

Das Deutsche Gartenbaumuseum ist als gemeinnützig anerkannt. Zielgruppen sind Kulturinteressierte, Verbraucher, Familien, Kinder, Gartenfreunde, Erwerbsgärtner.

Ein fachlich beratendes Kuratorium unter Vorsitz des Präsidenten des Zentralverbands Gartenbau und Mitgliedern aus der Gartenbaupraxis, der Forschung und Lehre sowie von Fachministerien, begleitet die Arbeit des Museums.

Das Museum befindet sich in der Cyriaksburg auf dem Gelände der Erfurter Gartenbauausstellung (egapark). Der Standort des Museums, die Blumenstadt Erfurt, erlangte insbesondere im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts für die Züchtung von Zierpflanzen und Gemüse sowie die Produktion von Saatgut weltweit Bekanntheit.

Geschichte

Die Flächen um die Cyriaksburg wurden auf Initiative des Erfurter Verschönerungsvereins 1885 umgestaltet. 1919 ging das Gelände in das Eigentum der Stadt Erfurt über, die es als öffentliche Grünanlage und später für Ausstellungen und mehrere Gartenschauen nutzte. Mit Gründung der „I. Internationalen Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“ (iga) im Jahr 1961 wurde in der Cyriaksburg, die Bestandteil des Gartenschaugeländes war, auch ein Gartenbaumuseum eingerichtet. Nach der politischen Wende von 1989 wurde die iga in Erfurter Gartenbauausstellung (egapark) umbenannt.

Anlässlich des Deutschen Gartenbautags 1992 in Erfurt unterbreitete der damalige Thüringer Minister für Landwirtschaft und Forsten, Dr. Volker Sklenar, dem seinerzeit amtierenden Präsidenten des Zentralverbandes Gartenbau, Karl Zwermann, den Vorschlag, das Gartenbaumuseum im egapark als „Deutsches Gartenbaumuseum“ weiterzuführen und dafür das Museum in der Cyriaksburg in geeigneter Weise neu zu konzipieren. Der Vorschlag kam zur Realisierung. Das Gartenbaumuseum wurde 1995 in eine Stiftung mit dem Namen „Stiftung Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt“ überführt. Stiftungsträger sind der Freistaat Thüringen, die Landeshauptstadt Erfurt und der Zentralverband Gartenbau.

Nach Um- und Ausbau der denkmalgeschützten Cyriaksburg sowie dem Aufbau einer neuen Dauerausstellung konnte das Deutsche Gartenbaumuseum im Jahr 2000 eröffnet werden.

Einrichtungen

Seit der Wiedereröffnung wird im Museum eine umfangreiche Dauerausstellung mit dem Titel „Die ganze Welt im Garten“ gezeigt. Sie befasst sich mit der Geschichte des Gartenbaus, der Biologie der Pflanzen, dem heutigen Erwerbsgartenbau und den Epochen der Gartenkunst. Originelle Ausstellungstechniken wie die kinetische Pflanze „Valentine“ oder Multimediaangebote lassen den Museumsbesucher Neues entdecken und bekannt Geglaubtes aus neuer Perspektive sehen. Der Ausstellungsrundgang führt auch zum 40 m tiefen Festungsbrunnen und in einen Kanonenhof, in dem jetzt ein Kräutergarten angelegt ist.

Neben der Dauerausstellung werden regelmäßig Wechselausstellungen gezeigt.

Im Deutschen Gartenbaumuseum werden Gegenstände aller Art aus der Geschichte des Erwerbsgartenbaus und der Gartenkunst in Deutschland gesammelt und bewahrt. Die Sammlung umfasst derzeit rund 4.500 Objekte, unter anderem historische Gartengeräte und -maschinen, eine Grafiksammlung, Urkunden, Gärtnerzeugnisse, Gärtnertagebücher und Betriebsunterlagen. Besonders erwähnenswert sind historische Gartengeräte wie Spaten, Hacken, Gartenscheren sowie Sämaschinen, Radhacken und motorisierte Bodenfräsen. Ein selten anzutreffender Sammlungsbestand sind etwa 400 naturnahe historische Modellfrüchte aus „Pomologischen Kabinetten“ (Heinrich Arnoldi, Viktor Dürfeld nach Wilhelm Lauche), die Ende des 19. Jahrhunderts angefertigt worden waren. Das Museum wirbt dafür, Zeugnisse der Gartenkultur an zentraler Stelle der Nachwelt zu erhalten. Gartenbaubetriebe und Nachfahren von Gärtnern haben die Möglichkeit, entsprechende Zeitzeugnisse der Sammlung des Deutschen Gartenbaumuseums zuzuführen. Die Bibliothek des Museums wurde ab 1961 mit der Gründung der iga aufgebaut. Sie enthält Literatur zu allen Sparten des Gartenbaus. Der Bestand umfasst rund 9.000 bibliographische Einheiten (Bücher, Broschüren und Zeitschriftenbände) und eine Sammlung von ca. 4.000 Pflanzen- und Samenkatalogen. Besonders zu erwähnen sind rund 650 Titel aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, darunter botanische Werke, Sortenbeschreibungen und Grundlagenliteratur. Zur Unterstützung des Museums wurde im Jahr 1998 der Förderverein Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt gegründet. Dadurch erhalten alle Interessenten die Möglichkeit, die Entwicklung des Museums mitzugestalten.

Literatur

Harald Bischoff: Geschichte des Deutschen Gartenbaumuseums. In: Martin Baumann, Steffen Raßloff (Hg.): Blumenstadt Erfurt.
Waid – Gartenbau – iga/egapark (Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt Bd. 8). Erfurt 2011. S. 360-381.

Quellen

Stiftung Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt: Die ganze Welt im Garten, Museumsführer, 2003

Weblinks

Gartenbaumuseum (http://www.gartenbaumuseum.de/)

Egapark Erfurt (http://www.egapark-erfurt.de/)