Kleine Kohlfliege

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Kleine Kohlfliege
Delia radicum
Synonyme
Delia brassicae, Kohlmade, Schnauzenwurzelfliege
Kohlfliege-Bluko-2-DLR-NW-JS.JPG
Kohlfliege
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Unterklasse höhere Insekten
Pterygota
Ordnung Zweiflügler
Diptera
Unterordnung Fliegen
Brachycera
Familie Blumenfliegen
Anthomyiidae

Die Kleine Kohlfliege (Delia radium) ist ein wichtiger Schädling an Kohlgewächsen. Sie besitzt eine hohe Vermehrungsrate. Zudem minieren ihre Larven insbesondere in den Wurzeln der Pflanzen, was eine Regulierung des Schädlings schwierig macht.

Schadbild

Junge Kohlpflanzen werden befallen, besonders empfindlich ist Blumenkohl. Die Pflanzen entwickeln sich bei Befall nicht richtig und beginnen bei starkem Befall mit der Kohlfliege zu welken. Nimmt man die Pflanzen aus der Erde, sind die Wurzeln zerfressen. Oft findet man in ihnen auch noch die cremefarbenen Larven der Kohlfliege. Außer dem Wurzelfraß kommt es vor allem im Hoch- und Spätsommer an Chinakohl, aber auch an Kopf-, Blumen- und Rosenkohl zu oberirdischem Befall in Form von Fraßgängen in Blattrippen und Röschen.

Biologie

Das Auftreten der ersten Generation findet etwa ab der Kastanienblüte (in der Pfalz ca. Ende April) bis Mitte September statt. Die Tiere ähneln der Stubenfliege, sind jedoch etwas kleiner (5 - 6 mm). Die Weibchen finden die Futterpflanzen durch optische als auch olfaktorische Reize und werden beispielsweise durch Kohlrüben-Presssaft oder dem Senfölglykosid Sinigrin angelockt.

Bevor das Weibchen die Eier ablegt, läuft es zuerst auf den Blättern umher,vdann stängelabwärts bis auf den Boden, um dortihre ca. 1mm langen, ovalen Eier an den Wurzelhals der Kohlpflanzen abzulegen. Pro Weibchen können ca. 100 Eier abgelegt werden. Nach 4 - 8 Tagen schlüpfen die Maden und bohren sich in die Wurzel ein, wo sie durch ihre Fraßtätigkeit das beschriebene Schadbild verursachen. Die Fraßdauer beträgt 3 bis 4 Wochen.

Die erste Generation ist relativ geschlossen, der Befallsdruck in Randreihen ist besonders stark. Man kann einen verzettelten Flug der ersten Generation in Gebieten mit Ernteverfrühung durch Folie/Vlies beobachten: der Boden erwärmt sich schneller, die Fliege schlüpft deshalb unter Folie/Vlies früher. In warmen Anbaugebieten wie in der Pfalz sind 3-4 Generationen möglich.

Die Überwinterung erfolgt als Puppe und eventuell auch als Imago (ausgewachsene Fliege) im Boden oder auf Kohlstrünken.

Regulierung im Erwerbsanbau

Die Bekämpfung ist nicht immer zufriedenstellend, da sie oftmals falsch terminiert ist. Eine Netzabdeckung direkt nach Pflanzung ist sehr gut wirksam und nützlingsschonend, allerdings etwas aufwändig in der Handhabung und relativ teuer in der Anschaffung (Nutzungsdauer jedoch 5-6 Jahre). Granulatbehandlung der Jungpflanzen - Mittelwahl stark eingeschränkt - ist eine Möglichkeit. Eine weitere Option ist das Spritzen von nützlingsschonenden Insektiziden gegen Fliegen, Eier und Larven (Schadschwelle: 3-5 Eier je Pflanze).

Regulierung im Hausgarten

Die sicherste und besonders umweltfreundliche Methode zur Abwehr der Kohlfliegen ist das Auflegen von Kulturschutznetzen. Dieses Verfahren sollte daher im Garten Vorrang vor Gieß- und Streubehandlungen mit Insektiziden oder Schädlingsabwehrmitteln haben, zumal derzeit keine Pflanzenschutzmittel für diesen Anwendungsbereich zugelassen sind. Die engmaschigen Kunststoffnetze werden unmittelbar nach der Saat der Radieschen aufgelegt, um eine Eiablage an den jungen Pflänzchen zu verhindern. Am besten lässt man die Netze bis kurz vor der Ernte auf den Pflanzen liegen.

Quellen

  • W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0
  • J. Schlaghecken und J. Kreiselmaier (2002): Blumenkohl CD-ROM, Bild- und Textdokumentation. DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 

Weblinks