Raps

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Raps
Brassica napus
Brassica napus - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-169.jpg
Raps (Brassica napus)
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung Kreuzblütlerartige
Brassicales
Familie Kreuzblütler
Brassicaceae
Gattung Kohl
Brassica

Raps (Brassica napus) ist eine wirtschaftlich bedeutende Nutzpflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), zu der auch Senf und Kohl gehören. Genutzt werden die Samen vor allem zur Gewinnung von Rapsöl und dem Koppelprodukt Rapskuchen. Die Steckrübe Brassica napus ssp. rapifera ist eine Unterart des Rapses.

Geschichte

Raps wird schon seit Jahrhunderten wegen des hohen Ölgehaltes seiner Samenkörner kultiviert. Die Rapspflanze war schon den Römern bekannt. Ursprünglich stammt der Raps aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde zur Gewinnung von Speise- und vor allem Lampenöl verwendet. In Indien gibt es für eine Verwendung Hinweise bereits um 2000 v. Chr., in Mitteleuropa wird er erst seit dem 14. Jahrhundert angebaut [1]. Ab dem 17. Jahrhundert findet der Anbau im größeren Stil statt. Im nordwestlichen Deutschland und in den Niederlanden war Raps im 16. und 17. Jahrhundert die wichtigste Ölfrucht. In der Mitte und im Osten Deutschlands dagegen herrschten die eng verwandten Rübsen vor[2].

Nachdem durch die Neuzüchtungen zunächst die Verwertung als ernährungsphysiologisch wertvolles Speiseöl sowie als Rohstoff für Speisefette im Mittelpunkt gestellt wurde, ist Rapssaat in der Folge dann zunehmend auch als nachwachsender Rohstoff genutzt worden. 2007 wurden drei Viertel des in Deutschland erzeugten Rapsöls zur Erzeugung von Biokraftstoffen oder zur Verwertung in der Industrie verwendet.[3]




Sommer- und Winterraps als Gründünger

Die Hauptsaatzeit von Raps liegt zwischen Anfang Juli und September. Sommerraps eignet sich nicht so gut wie Winterraps zur Überwinterung. Für einen guten Aufwuchs im Aussaatjahr sollte spätestens Anfang September gesät werden. Die Bodenansprüche sind ähnlich wie bei den anderen Kreuzblütlern. Bei Sommerraps benötigen wir etwa 15 kg/ha an Saatgut, bei Winterraps etwa 10 kg, sofern optimale Bedingungen vorliegen. Bekannte Sorten sind bei Sommerraps "Petranova", "Tira", "Fura", "Sumbo" und "Lisandra", bei Winterraps "Akela", "Bishop", "Edita" und "Nevin".

Pflanzenbeschreibung
Botanischer Name Brassica napus
Zwischenschnitteignung nein, bei Winterraps eventuell
Pflanzenfamilie Kreuzblütler (Brassicaceae)
Bestandshöhe mittel
Winterhärte Sommerraps: mittel; Winterraps: gut
Kulturende durch Samenbildung (bei Sommerraps teilweise auch durch Frost)
Anbau
Saattermin Sommerraps: 15. März - 5. September; Winterraps: 1. Juli - 1. Oktober
Saatgutbedarf Sommerraps: 15 kg; Winterraps: 10 kg
Tausendkorngewicht Sommerraps 3,4 Gramm; Winterraps: 5,0 Gramm
Bestandesdichte 200 Pflanzen je qm
Saattiefe 1 - 3 cm
Reihenabstand 10 - 20 cm
Mindestkeimtemperatur 2 - 3°C
Auflauffreudigkeit gut
Trockenresistenz mittel - gut
Gründüngungswirkung
Unkrautunterdrückung gut
Wurzeltiefgang tief


Nährtoffversorgung und Düngung


Vegetative Merkmale

Raps ist eine ein- oder zweijährige, krautige Pflanze mit aufrechter, verzweigter Sprossachse. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 150 Zentimetern. Die Pflanzen sind gelegentlich an der Nervatur und den Rändern der Blätter sehr schwach gewimpert,[4] meist aber vollständig kahl oder am Ansatz schwach behaart. Sie sind von grauer Farbe und können eine fleischige Pfahlwurzel ausbilden.[5]

Die zuunterst am Stängel stehenden Blätter haben bis zu 15 Zentimeter lange Blattstiele, die Spreite ist im Umriss eiförmig, länglich-rund bis lanzettlich, fiederblattartig gelappt (manchmal nicht weiter unterteilt) und 5 bis 25 (selten bis zu 40) Zentimeter lang und 2 bis 7 (10) Zentimeter breit. Die äußersten Lappen sind eiförmig, am Rand gezähnt, gewellt oder ganzrandig. Je Seite der Mittelrippe stehen ein bis sechs seitliche Lappen, deutlich kleiner als die Schlußlappen, gelegentlich fehlend und ebenfalls am Rand gezähnt, gewellt oder ganzrandig. Die oben am Stängel stehenden Blätter sind ungestielt, lanzettlich, eiförmig oder länglich-rund, bis zu 8 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter breit, ihr ohrförmiger Ansatz umschließt den Stängel, der Rand ist ganz oder gewellt.[5]

Blüte und Frucht

Die Blüten des Rapses sitzen am oberen Ende des Stängels in einer Traube aus 20 bis 60 Einzelblüten.[4] Die Blütenstiele sind gerade, weit gespreizt und 1,2 bis 2,3 (1 bis 3) Zentimeter lang. Die Kelchblätter sind länglich-rund, 5 bis 10 Millimeter lang und 1,5 bis 2,5 Millimeter breit, aufwärtsweisend oder selten fast aufrecht. Die Kronblätter sind hell- bis blassgelb, breit umgekehrt-eiförmig mit abgerundeter Spitze, 1 bis 1,6 (0,9 bis 1,8) Zentimeter lang und 6 bis 9 (5 bis 10) Millimeter breit und 5 bis 9 Millimeter langem Nagel.[5] Die Rapspflanze blüht witterungsabhängig etwa drei bis fünf Wochen, eine einzelne Blüte der Traube ist aber bereits nach ein bis zwei Tagen ausgeblüht[6].

Der Fruchtknoten ist langgestreckt mit kurzem Griffel und kopfförmiger Narbe.[7] Die Staubfäden sind 7 bis 10 (selten 5) Millimeter, die länglich-runden Staubbeutel 1,5 bis 2,5 Millimeter lang. Die ungestielte, aufwärtsweisende Schote ist linealisch, zylindrisch bis schwach rechteckig, 5 bis 9,5 (3,5 bis 11) Zentimeter lang und 3,5 bis 5 Millimeter breit. Sie enthält zwölf bis zwanzig, dunkelbraune bis schwärzliche, runde Samen mit fein genetzter Oberfläche, die einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 (1,2 bis 3) Millimeter aufweisen.[5] Es kommt sowohl Selbstbefruchtung innerhalb der Blüte als auch Fremdbefruchtung durch Bienen vor.[7]

Genetik

Brassica napus ist eine allopolyploide Hybride, die aus einer Bastardisierung von Rübsen (Brassica rapa) und Gemüsekohl (Brassica oleracea) hervorgegangen ist. Das Genom von Raps besteht aus 38 Chromosomen, davon sind 20 bzw. 18 Chromosomen von den beiden Ausgangsformen.[7]


Einzelnachweise

  1. Frank Kempken, Renate Kempken: Gentechnik bei Pflanzen, S. 2, 3. Auflage, 2006, ISBN 3-540-33661-3
  2. K.U.Heyland, H. Hanus, E.R. Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen In: Handbuch des Pflanzenbaues, Bd. 4, S. 43-44, ISBN 3-8001-3203-6
  3. Agrarmärkte 2007: Ölsaaten, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, abgerufen am 29. Februar 2008
  4. a b C. Gómez Campo: Brassica. In: Flora Iberica, Bd. 4, S. 367-368.
  5. a b c d Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae. In: Flora Of China, Bd. 8, S. 21, Online.
  6. Klaus-Ulrich Heyland (Herausgeber), Spezieller Pflanzenbau, 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart, 1952, 1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 106
  7. a b c Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (Hrsg.): Pflanzen für die Industrie. Gülzow, 2005. S. 7.


Quellen

Josef Schlaghecken (1988 / 2010): Neustadter Hefte: Gründüngung im Gemüsebau. Herausgeber DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße.