Blindspringer

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Blindspringer
Onychiuridae
Protaphorura armata.jpg
Binokularaufnahme von Protaphorura armata
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Ordnung Springschwänze
Collembola
Unterordnung Symphypleona

Blindspringer (Onychiuridae) sind eine Familie in der Ordnung der Springschwänze (Collembola). Als schädigend in Freiland- als auch in Gewächshauskulturen, insbesondere an Sämlingen, treten verschiedene Onychiurus-Arten auf, z.B. Onychiurus nemoratus oder Onychiurus stachianus.

Aussehen

Blindspringer sind kleine, 3 mm, große Insekten. Auf Grund der fehlenden dunklen Pigmente sind die Tiere weiß gefärbt. Die Körperform ist gedrungen und sie haben einen große Kopf, kurze Fühler und kurze Beine. Der Hinterleib besteht aus sechs Segmenten. Das charakteristische Merkmal der Springschwänze, die Sprunggabel, ist reduziert oder fehlt ganz, wodurch sie ihr Sprungvermögen verloren haben. Blindspringer besitzen an ihrem Kopf keine Ocellen (Stirnaugen), haben dafür aber komplexe Sinnesorgane an den Fühlern. Ihre Mundwerkzeuge sind beißend.

Charakteristisch für die Blindspringer sind die auf der gesamten Oberfläche verteilten Pseudozellen, die in der Anzahl je nach Art variieren. Diese Zellen reißen bei einer Reizung auf und geben ein giftiges Sekret ab um räuberische Bodenathropoden abzuwehren. Dieses Sekret besteht aus der Hämolymphe, die mit Abwehrstoffen beladenen ist.

Lebensweise

Sie sind ausschließlich Bodenbewohner, von denen manche Arten auch in tieferen Bodenschichten leben. Blindspringer sind häufig in humosen feuchten Böden anzutreffen. Zu den zerfallenden Pflanzenstoffen werden sie durch die Anwesenheit von CO2 geführt, auf das sie positiv reagieren. Unter günstigen Bedingungen ist die Vermehrung kontinuierlich und hält stetig an. Die Entwicklung vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier dauert in der Regel mehrere Monate, in deren Zeit sich die Tiere mehrmals häuten.

Schadbild

Durchlöcherte Keimblätter und durchlöcherte Keimachsen sind neben angenagten Wurzeln, Nebenwurzeln und Wurzelhaaren ein typisches Schadbild für einen Befall mit Blindspringern. Die befallenen Sämlinge welken oberirdisch und sterben ab oder sie fallen an der Oberfläche um. Bei älteren Pflanzen sind die Blätter durchlöchert oder skeletiert, die den Boden berühren. Eine Übertragung auf Pflanze findet entweder über den Standort, die Pflanze steht direkt auf verseuchten Boden, oder über unsterilisierter Komposterde statt.

Quelle

W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0

Bauer et. al K. Dettner und W. Peters (Hrsg.) (2003 / 2010): Lehrbuch der Entomologie Teil II. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. ISBN 978-3-8274-2617-8

H. Bellmann (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Kosmos. Stuttgart. ISBN 3-440-07682-2


Weblinks